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Veröffentlicht am 19.06.2021

trügerische Idylle

Bretonische Idylle
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Es ist mal wieder mörderisch heiß in der Bretagne, als eine unbekannte Leiche im Meer bei Concarneau schwimmt. Der Tote entpuppt sich als einer der reichsten Männer auf der sprichwörtlich schönen Insel Belle-Île. ...

Es ist mal wieder mörderisch heiß in der Bretagne, als eine unbekannte Leiche im Meer bei Concarneau schwimmt. Der Tote entpuppt sich als einer der reichsten Männer auf der sprichwörtlich schönen Insel Belle-Île. Eine zauberhafte Umgebung für Kommissar Dupin und sein Team, um die Ermittlungen aufzunehmen, denn schnell hat sich herausgestellt, dass der Mann keinen natürlichen Tod hatte. Weil die Kommune als Haupterbe eingetragen ist, können nun all die lobenswerten Projekte in Angriff genommen werden, die bisher nur auf Sparflamme liefen. Aber auch einige Bewohner, die persönlich von dem Mordopfer getriezt wurden, können nun aufatmen.
"Bretonische Idylle" ist mal wieder ein typischer Bannalec. Vor einer zauberhaften Kulisse gibt es familiäre Verstrickungen, die es aufzudröseln gilt. Das gute Essen und das französische Savoir-vivre kommen nicht zu kurz, und alles wird gewürzt mit einer großen Prise unterhaltsamen, aber unnützen Wissen (was nicht negativ gemeint ist)
Man lässt sich gerne auf die Belle-Île versetzen und verlebt dort eine angenehme Zeit mit Kommissar Dupin.
Wenn ich das richtig im Sinn habe, ist dies das erste Dupin-Hörbuch mit Christian Berkel als Sprecher. Ich finde ihn genauso gut wie seinen Vorgänger Gerd Wameling.

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Urlaubsvergnügen

Wisting und der See des Vergessens
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Wisting im Urlaub: Selbstverständlich kommt er nicht zum Entspannen. Eine anonyme Person steckt ihm alle paar Tage Hinweise in den Briefkasten, die auf ein lang zurückliegendes Tötungsdelikt hinweisen. ...

Wisting im Urlaub: Selbstverständlich kommt er nicht zum Entspannen. Eine anonyme Person steckt ihm alle paar Tage Hinweise in den Briefkasten, die auf ein lang zurückliegendes Tötungsdelikt hinweisen. Natürlich steckt Wisting seine Nase in den Fall, der dann auch tatsächlich wieder neu aufgerollt wird, weil auch das Osloer Büro für Cold Cases auf die Sache aufmerksam geworden ist. 
Erstaunlich, wie gut Wisting mittlerweile mit dessen Leiter Stiller zusammenarbeitet. Es ist klasse, wenn man die Weiterentwicklung der Protagonisten über mehrere Folgen begleiten kann. Der Autor schafft es dennoch hervorragend, den Leser in seinen Bann zu ziehen, ohne dass Vorkenntnisse aus früheren Folgen nötig sind.
Wisting ist als Ermittler in meinen Augen großartig in seiner Bescheidenheit und seiner Cleverness. Er macht nicht durch Beziehungs- oder Alkoholprobleme auf sich aufmerksam, wie es zur Zeit bei vielen Bücherkommissaren en vogue ist, sondern er ist ein Teamplayer ohne Allüren, der auch Fehler eingestehen kann.
Die Handlung ist von Anfang an spannend konstruiert, denn bis fast ganz am Schluss bleibt der Strippenzieher mit den anonymen Briefen unerkannt. Er bedient sich sehr ungewöhnlicher Methoden, für die Wisting sich auch mit den Fortschritten der Kriminalistik vertraut machen muss. Doch als der Kommissar endlich das große Ganze erkennt, kann er den Spieß umdrehen. Von vorne bis hinten ist dieser 4. Wisting Fall ein sehr logischer und intelligenter Krimi, den man nicht aus der Hand legen kann.

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Totentanz

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Die Handlung spielt im Wien gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Leo von Herzfeldt wechselt als junger Polizeibeamter von Graz nach Wien, mit ihm die Aufgabe, moderne Polizeimethoden in das verknöcherte Polizeisystem ...

Die Handlung spielt im Wien gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Leo von Herzfeldt wechselt als junger Polizeibeamter von Graz nach Wien, mit ihm die Aufgabe, moderne Polizeimethoden in das verknöcherte Polizeisystem einzuführen. Direkt schon beim ersten Fall verscherzt er es sich mit seinen Kollegen und Vorgesetzten. Sie behindern und provozieren ihn mit allen Mitteln.
Man kann sich die Atmosphäre des alten Wiens sehr gut vorstellen. Vorurteile über Juden und Frauen sind fest in den Köpfen verankert. Ich denke, da hat der Autor gut recherchiert. Der Gegensatz zwischen der feinen Gesellschaft und der arbeitenden Bevölkerung ist gut dargestellt.
Herzfeldt entstammt einer reichen Bankiersfamilie. Die andere Hauptperson ist der Totengräber vom Zentralfriedhof. Dieser Augustin Rothmayer trägt maßgeblich zur Aufklärung der Morde bei, und zwischen Herzfeldt und ihm entwickelt sich nach anfänglicher Ablehnung doch eine gute Zusammenarbeit.
Die dritte wichtige Person dieses Romans ist eine Telefonistin, die ein geheimes Doppelleben führt, und an die Herzfeldt sein Herz verliert.
Alle drei zusammen bilden ein perfektes Team, um die schrecklichen Frauenmorde und auch das geheimnisvolle Treiben auf dem Zentralfriedhof aufzuklären.
Oliver Pötzsch hat einen wunderbar spannenden historischen Kriminalroman verfasst, der gleichzeitig ein Abbild der Kaiserstadt Wien zeigt, das sozialkritisch durch alle Gesellschaftsschichten geht. Man kann sich gut vorstellen, dass ein halbes Jahrhundert später Hitlers Demagogie hier einen guten Nährboden fand.
Der Sprecher Hans Jürgen Stockerl ist eine hervorragende Besetzung. Er spricht perfekt Wienerisch in der direkten Rede, und auch ansonsten verkörpert er die unterschiedlichsten Personen perfekt. Er konnte mich förmlich mitreißen.

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Ein Fest für die Ohren

Unterm Schinder
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Endlich wieder ein neuer Fall für den ewig frierenden Kommissar Wallner. Sein Kollege Kreuthner findet eine Frauenleiche im Haus seines Vaters. Die Tote ist erschossen worden, genau wie zwei Jahre zuvor ...

Endlich wieder ein neuer Fall für den ewig frierenden Kommissar Wallner. Sein Kollege Kreuthner findet eine Frauenleiche im Haus seines Vaters. Die Tote ist erschossen worden, genau wie zwei Jahre zuvor ihr Ehemann. Wallner muss die alten Fakten erneut prüfen.

Der Autor erzählt hier eine spannende Handlung, teils in der Gegenwart, teils in der Vergangenheit. Irgendwie kann man als Leser schon schnell die Zusammenhänge erahnen. Doch darauf kommt es eigentlich gar nicht an.
Ein "Föhr-Krimi" lebt von der Persönlichkeit der Protagonisten. Man freut sich schon im Voraus ganz besonders auf ein Wiedersehen mit dem bauernschlauen Polizisten Kreuthner und Wallners schlitzohrigen, sinnenfrohen Großvater. Beiden fallen gleichermaßen immer neue Verrücktheiten ein.

Es macht einfach Spaß, einen "Föhr-Krimi" zu lesen, aber die Krönung ist ein "Föhr-Hörbuch". Auch in dieser Folge sorgt der Sprecher Michael Schwarzmaier für einen wahren Ohrenschmaus. Kaum zu glauben, dass all die Stimmlagen und Dialekte von einer einzigen Person dargestellt werden. Schwarzmaier ist einfach ein begnadeter Vorleser.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Finster Ginster

Mörderfinder – Die Spur der Mädchen
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"Der Mörderfinder" ist wirklich ein Thriller, der es in sich hat.
Der Fallanalytiker Max Bischoff hat sich aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen. Seiner Meinung nach bringt die aktive Polizeiarbeit nicht ...

"Der Mörderfinder" ist wirklich ein Thriller, der es in sich hat.
Der Fallanalytiker Max Bischoff hat sich aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen. Seiner Meinung nach bringt die aktive Polizeiarbeit nicht viel, weil das Verbrechen immer einen Schritt voraus ist und sich nicht wie der Polizeiapparat an Regeln halten muss. Deswegen hat er sich zu einer Dozententätigkeit an der Polizeihochschule entschieden.
Doch als ihn ein verzweifelter Vater um seine Hilfe bittet, gibt er nach und ermittelt auf eigene Faust.
Leni Benz ist schon seit sechs Jahren spurlos verschwunden, fast zeitgleich mit zwei anderen kleinen Mädchen. Jetzt tauchen in der Wohnung des Vaters die Sachen auf, die sie bei ihrem Verschwinden trug, und der Vater wird mit Anrufen terrorisiert, in denen eine verzerrte Kinderstimme ein grässliches Lied singt und ihm mit dem Tod droht. Außerdem verschwinden erneut kleine Mädchen auf ihrem Schulweg.

Von Anfang an ist das Spannungslevel sehr hoch. Der zuständige Kommissar ist als Leuteschinder bekannt, doch Max findet einen guten Draht zu ihm. Ihre gegensätzlichen Charaktere machen einen großen Reiz des Buches aus. Schritt für Schritt können sie gemeinsam die Geheimnisse aufdecken.
Dem Autor Arno Strobel gelingt es, ohne explizit geschilderte Gewaltszenen die Brutalität eindrucksvoll darzustellen. Und wie so oft lauert das Böse hinter der Fassade eines Biedermanns.

Dietmar Wunder ist ein toller Sprecher. Bei ihm werden die Personen lebendig. 

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