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Veröffentlicht am 05.08.2023

Wann wird frau zur Hexe?

Die Unbändigen
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Der Kampf dreier Frauen zu unterschiedlichen Zeiten um Sicherheit und Unabhängigkeit ist spannend inszeniert. Ich mochte die Einbindung der mystischen Elemente, die für mich aber vage genug blieben, um ...

Der Kampf dreier Frauen zu unterschiedlichen Zeiten um Sicherheit und Unabhängigkeit ist spannend inszeniert. Ich mochte die Einbindung der mystischen Elemente, die für mich aber vage genug blieben, um Aberglauben und Wissenschaft im Gleichgewicht zu halten. Im letzten Drittel nahm das Tempo dermaßen zu, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Die Schicksale der drei Frauen sind durch die Struktur gut verzahnt. Mit jedem Kapitel erfolgt ein Wechsel in der Perspektive. Mit Leichtigkeit kann man trotz Zeitsprüngen jedem Erzählstrang folgen und durch die prekären Anfangssituationen der Protagonistinen fesselt der Roman von der ersten Seite an und lädt gleichzeitig ein, die Zusammenhänge zu enträtseln.

Die zu Beginn der Geschichte sehr naiven jungen Frauen machen eine imposante Entwicklung durch und es macht Spaß ihrem Kampf beizuwohnen. Sehr eindrücklich wird gezeigt, dass Frauen durch alle Jahrhunderte hindurch um ihre Sicherheit fürchten müssen und der Weg in die Unabhängigkeit hart ist.

Man mag der Autorin vorwerfen, dass durch die Darstellung ähnlicher Schicksale, die Entwicklung erwartbar ist, und es kaum männlichen Charaktere mit positivem Verhalten gibt. Mir gefiel aber daran, wie drastisch misogynes Verhalten aufgezeigt wurde, vor dem unsere Gesellschaft immer noch viel zu oft die Augen verschließt.

Für mich ein Highlight wegen der geglückten Verbindung von Feminismus, Spannung und Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Feel-Good-SciFi

Die unerhörte Reise der Familie Lawson
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Ich habe dieses Mal lange gebraucht, um den Einstieg zu finden und tatsächlich dreimal angefangen, bis mich die Geschichte nach über 100 Seiten eingefangen hat. Doch ab da hat es Klune wieder geschafft, ...

Ich habe dieses Mal lange gebraucht, um den Einstieg zu finden und tatsächlich dreimal angefangen, bis mich die Geschichte nach über 100 Seiten eingefangen hat. Doch ab da hat es Klune wieder geschafft, dass seine Charaktere sich in mein Herz geschlichen haben und ich die Reise genießen konnte, an deren Ende ich tief seufzen musste.

Für mich ist es zwar das Schwächste von den drei Klune-Büchern, und trotzdem gehört es zu den Lieblingen. Gegen diese Charaktere, mit ihren skurrilen Eigenschaften, bin ich einfach wehrlos. Eine Geschichte, die mit ihrer detaillierten Welt, sicherlich auch ein wunderbarer Pixa-Animationsfilm wäre.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Die Opfer einer Diva

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Der Rückblick auf das Leben der fiktiven Filmdiva Evelyn Hugo wartet mit einer ungewöhnlichen Struktur und einer Überraschung am Ende auf. Das Buch wirft einen Blick hinter die Hollywood-Kulissen beginnend ...

Der Rückblick auf das Leben der fiktiven Filmdiva Evelyn Hugo wartet mit einer ungewöhnlichen Struktur und einer Überraschung am Ende auf. Das Buch wirft einen Blick hinter die Hollywood-Kulissen beginnend mit den 60er bis in die 90erJahre, in denen die Inszenierung des Privatlebens, der Weg zu sein scheint, der einzig zum Erfolg führt.

Evelyn Hugo ist Meisterin dieser Inszenierung, und so begleiten wir sie von Schachzug zu Schachzug bei Ihren Kämpfen um Filmrollen, Zuschauergunst und Oscar-Nominierungen - oftmals moralisch bedenklich. Mir blieb sie dabei auf weite Strecken unnahbar und durch ihr manipulatives Vorgehen unsympathisch. Auch bei den wenigen Blicken hinter ihre Schutzmauern konnte ich kaum Nähe herstellen. Erst im letzten Drittel des Buches konnte ich emotional mitschwingen.

Die Struktur des Buches, dessen Teile nach den verschiedenen Ehemännern benannt sind, war eine gute Orientierungshilfe und anfänglich faszinierte mich Evelyns Auffassung von einem guten Leben und ihre kompromisslosen Karriereverfolgung. Manches Vorgehen ließ mich schwer schlucken, gleichzeitig passte es genau in mein Bild von Hollywood - auch in Bezug auf queere Personen, die ihre sexuelle Orientierung und Identität viele Jahrzehnte versteckt halten mussten.

Die Geschichte ist in eine Rahmenhandlung um Monique, einer aufstrebenden Journalistin, eingebunden, die Evelyns Biographie schreiben soll und ebenfalls Evelyns Machtspielen ausgesetzt ist. Leider bleibt Monique sehr blass und ihre privaten Konflikte nehmen kaum Kontur an. Den schnelle Einfluss, den Evelyn auf ihr Leben nimmt, fand ich über weite Strecken unglaubwürdig. Die Inszenierung jedoch war bewundernswert und es entstand eine starke Suspense, die am Ende in einem kurzen überraschendem Showdown endete.

Die Geschichte, die spannend zu lesen war und das Leben eines Hollywoodstars drastisch und glaubhaft transportierte, hat mich gut unterhalten, obwohl sie mich emotional nicht ganz überzeugt hat.

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Sensibler Coming-of-age-Roman mit tollem Setting

Last night at the Telegraph Club
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Ruhigere Charaktere, die dann über sich hinauswachsen, üben auf mich eine besondere Faszination aus. Vor allem, weil unter der Oberfläche so viel mehr brodelt, als von außen sichtbar ist. Und so habe ich ...

Ruhigere Charaktere, die dann über sich hinauswachsen, üben auf mich eine besondere Faszination aus. Vor allem, weil unter der Oberfläche so viel mehr brodelt, als von außen sichtbar ist. Und so habe ich mich Lilly Hu ganz schnell nah gefühlt.

Das Buch ist ein sensibler Coming-of-age Roman, der sich Zeit nimmt für Ambivalenzen und vom inneren und äußeren Coming Out in Chinatown des San Franciscos der 50er Jahre erzählt. Die Themen Fremdenhass und Homophobie werden zeittypisch gezeigt und ich wurde sehr schön in die mir fremde Kultur der amerikanischen Chinesen eingeführt.

Ich mochte die Geschichte wegen ihrer langsamen Charakterentwicklung und den gut herausgearbeiteten Konflikten sehr gerne. Die Außenhandlung hätte für mich mehr Spannung und Volumen vertragen können und die Nebencharaktere blieben leider zu blass.

Dafür reicht die Autorin am Ende einige politische und gesellschaftliche Fakten der damaligen Zeit, die spannend waren und hilfreich, um die Geschichte in ihrer Wahrscheinlichkeit einzuordnen.

Für mich eine schöne Geschichte der erste Liebe, die wegen der starken Hindernisse zu Herzen ging und nahe an der Realität spielt.

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Veröffentlicht am 27.06.2023

Unterhaltsamer Urban Fantasy-Crime

Nex – Die letzte Nacht
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Urban Fantasy Krimi mit Spannung , emotionaler Tiefe und queerer Romance.

Ich mochte vor allem die Protagonistin, die sich am gesellschaftlichen Rand bewegt und deren Konflikte und Lebensbelastungen ...

Urban Fantasy Krimi mit Spannung , emotionaler Tiefe und queerer Romance.

Ich mochte vor allem die Protagonistin, die sich am gesellschaftlichen Rand bewegt und deren Konflikte und Lebensbelastungen absolut glaubhaft waren.

Die unterschiedlichen Magien bauen auf bekannten Geschichten und Sagen auf und benötigen kaum Erläuterung, so gelingt die Einflechtung in die normale Welt ohne Reibungsverluste. Lexis Gabe und die damit eingehenden Konflikte bilden den Mittelpunkt der Geschichte, ohne dass sie eine herausragende Rolle in ihrer Welt spielt, das gefiel mir besonders.

Der Plot folgt dem Kriminalfall und lässt genug Platz für die Entwicklung der Protagonistin. Die Nebencharaktere bleiben leider etwas farblos und auch die Auflösung am Ende ist mir etwas zu einfach gehalten.

Eine Geschichte, die mich sehr gut unterhalten hat, mit einer Protagonistin, die im Gedächtnis bleibt.

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