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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein interessanter Genre-Mix

Wenn du mich siehst
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Für Maria fühlt es sich an, als wäre ihr schlimmster Alptraum wahr geworden: Mitten in der Nacht hat ihr Auto eine Reifenpanne, es regnet in Strömen, der Ersatzreifen ist furchtbar schwer und dann hält ...

Für Maria fühlt es sich an, als wäre ihr schlimmster Alptraum wahr geworden: Mitten in der Nacht hat ihr Auto eine Reifenpanne, es regnet in Strömen, der Ersatzreifen ist furchtbar schwer und dann hält auch noch ein Auto an, aus dem ein Typ aussteigt, dessen Äußeres nichts Gutes verheißt.
Doch entgegen ihrer Erwartungen will Colin ihr tatsächlich nur helfen.
Später sorgt Marias Schwester Serena, die gemeinsam mit Colin studiert, für ein erneutes Treffen. Dabei kommen sich der frühere Schlägertyp und noch immer vom Kampfsport begeisterte Colin und die ehemalige Staatsanwältin sowie Einwanderertochter Maria näher.
Eigentlich hat letztere damit schon genug Sorgen - denn Colin ist äußerst ehrlich und gibt damit nicht nur seine besten Seiten preis -, doch zusätzlich lässt ein Stalker ihr keine Ruhe.

"Wenn du mich siehst" ist nach "Mit dir an meiner Seite" erst das zweite Buch von Nicholas Sparks, welches ich gelesen habe. Daher kann ich nicht beurteilen, inwiefern dieses Buch besser oder schlechter ist als man es von dem Autor gewohnt ist.

Bezüglich des Anfangs muss ich sagen, dass schon der Prolog Spannung aufgebaut hat, es aber dennoch einige Seiten dauerte, bis ich in die Geschichte hinein gefunden habe. Doch sobald dies geschehen war, fiel es unheimlich schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Dies war wohl auch der Tatsache geschuldet, dass die Spannung gegenüber der Liebesgeschichte insgesamt im Vordergrund steht. Natürlich fehlt letztere nicht gänzlich; stattdessen überwiegt sie zu Beginn und man kann als Leser mehrere Kapitel lang die Protagonisten kennenlernen. Nichtsdestotrotz sollte man sich bewusst sein, dass es sich bei "Wenn du mich siehst" nicht um einen reinen Liebesroman handelt, da man sonst sehr wahrscheinlich eher enttäuscht wird.

Überzeugt hat mich das Buch vor allem aufgrund des angenehmen Schreibstils sowie der liebevoll gestalteten Charaktere. Neben den Protagonisten sind da insbesondere Lilly und Evan, ein mit Colin befreundetes Pärchen, das zuweilen fast Ersatzeltern ähnelt, Serena, die sich gern auf Instagram über ihre Schwester lustig macht sowie Margolis, der nur darauf wartet, dass Colin ein weiterer, folgenschwerer Fehltritt unterläuft.

Neben der Anlaufzeit am Anfang kann ich auf der negativen Seite lediglich vermerken, dass ein bis zwei mal erst spät kombiniert wurde, sodass das, was für den Leser längst offensichtlich war, den Protagonisten erst mehrere Seiten später bewusst geworden ist.
Auch das Ende entsprach nicht meinem Geschmack, aber um nicht zu spoilern, werde ich nicht näher darauf eingehen.

Insgesamt hat mir das Buch also ziemlich gut gefallen und wird hoffentlich nicht das letzte Buch des Autors sein, das ich lese.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, den die Kombination aus Spannung und Liebesgeschichte reizt und dem Nicholas Sparks´ Schreibstil zusagt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grandios geschrieben, lediglich ein Manko

Nur ein Tag
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Allyson hat ihr Abi in der Tasche und nimmt vor dem College gemeinsam mit ihrer besten Freundin Melanie an einer Tour durch die größten Städte Europas teil.
An der letzten Station der Reise bietet sich ...

Allyson hat ihr Abi in der Tasche und nimmt vor dem College gemeinsam mit ihrer besten Freundin Melanie an einer Tour durch die größten Städte Europas teil.
An der letzten Station der Reise bietet sich ihr in London die Möglichkeit, dem eigentlich vorgesehen Programm zu entfliehen und auf eigene Faust ein Stück von Shakespeare zu sehen. Entgegen ihrer Natur nimmt sie die Möglichkeit wahr. Dabei erweckt ein Schauspieler namens Willem ihre Aufmerksamkeit, welcher bei einem späteren Treffen erfährt, dass Allyson, welche ohnehin wenig Begeisterung für die europäischen Städte aufbringen konnte, sehr bedauert, Paris nicht besucht zu haben. Kurzerhand bietet er ihr an, mit ihr nach Paris zu reisen. Damit beginnt ein erlebnisreicher Tag ...

Anfangs - und das ist mein einziger Kritikpunkt - habe ich einige Zeit gebraucht, bis ich mit Allyson warm geworden bin. Das lag wahrscheinlich an dem bemerkenswerten Wandel ihres Charakters von ängstlich-pflichtbewusst zu wagemutig gleich zu Beginn. Doch mit zunehmender Seitenzahl wurde sie mir deutlich sympathischer.
Die anderen Charaktere waren ebenfalls liebevoll ausgearbeitet, auch wenn man wie etwa bei Willem nicht allzu häufig einen Blick hinter die Fassade erhaschte.
Besonders angetan war ich neben der vielschichtigen Handlung, in deren Rahmen man hier und da auch Lehren zwischen den Zeilen entnehmen konnte, vor allem von dem angenehmen Schreibstil. Letzteren empfand ich als sehr flüssig, überzeugend und nicht zuletzt auch fesselnd, weswegen es mir schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen und die Seiten nur so verflogen.
Ferner enthält das Buch zahlreiche wunderschöne Textstellen, weswegen mein Post-Its-Vorrat nach dem Lesen deutlich geschrumpft war.
Angesichts des Endes ist es übrigens empfehlenswert, den zweiten Band parat zu haben, um direkt weiterlesen zu können.

Insgesamt kann ich "Nur ein Tag" jedem weiterempfehlen, der gern Jugendbücher liest, Reisen liebt und/oder sich auch ein bisschen mit Allysons Charakter zu Beginn identifizieren kann, da man in diesem Fall noch ein bisschen mehr beim Lesen mitnehmen kann.
Zusätzlich ist das Buch auch definitiv geeignet, um neugierig auf Shakespeares Werke zu werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Berührend und ungewöhnlich

Romeo und Romy
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Während einer Premiere, bei der Romy als Souffleuse arbeitet, erreicht sie die Nachricht des Todes ihrer Oma. Nicht allein deswegen scheitert die Vorstellung kläglich, Romy wird gekündigt und sie entschließt ...

Während einer Premiere, bei der Romy als Souffleuse arbeitet, erreicht sie die Nachricht des Todes ihrer Oma. Nicht allein deswegen scheitert die Vorstellung kläglich, Romy wird gekündigt und sie entschließt sich, zurück in ihre Heimat Großzerlitsch zu ziehen. In diesem kleinen Dorf hat inzwischen ein mehr oder weniger inoffizieller Wettbewerb der dort lebenden Alten um die letzten Gräber des einzigen Friedhofes begonnen, denn jeder möchte unbedingt in der Heimat und nicht im größeren Nachbarort neben Fremden begraben werden.
Als Romy die Versuche ihrer geliebten Dorfbewohner bemerkt, steht für sie fest, dass sie dabei nicht tatenlos zusehen wird. Stattdessen reift in ihr die Idee, ein elisabethanisches Theater aus der Scheune auf dem Grundstück ihrer Oma zu bauen - ein Projekt, wofür sie ihr Erspartes und das Erbe ihrer Oma nutzen und womit sie die Großzerlitscher motivieren will, ihre verbliebene Lebenszeit zu genießen, anstatt ihre Leben wegen eines Grabplatzes zu riskieren.

Zunächst sollte vielleicht erwähnt werden, dass durch Titel, Cover, Leseprobe und vielleicht auch den Klappentext der Eindruck entstehen könnte, "Romeo & Romy" sei vor allem ein Liebesroman. Das trifft meiner Ansicht nach nicht zu, denn im Vordergrund stehen viel mehr Themen wie Heimat, Alter, Familie und die Verbindung zwischen bzw. die Beziehung von Romy und den Dorfbewohnern, in deren Mitte sie aufgewachsen ist. Zwar sind auch zwei Liebesbeziehungen Bestandteil des Buches, jedoch stellen diese meines Erachtens eher eine Randerscheinung dar.
Mich hat das allerdings keineswegs gestört, stattdessen war ich positiv überrascht von der Tiefe des Buches. Zudem mag ich den Schreibstil sehr, habe die liebevoll gestalteten Charaktere schnell ins Herz geschlossen und konnte die Geschichte bildlich vor mir sehen. Aus diesen Gründen viel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Ferner gibt es mehrere kleine Wendungen, von denen die Mehrheit allerdings wenig überraschend ist. Zusammen mit der den Großteil des Buches einnehmenden langsam voranschreitenden Handlung - der Bau des Theaters dauert eben seine Zeit - und dem einen oder anderen Aspekt, der in meinen Augen nicht sonderlich realistisch war, ist das der Grund für den abgezogenen Stern bei meiner Bewertung.
Dennoch war mir während des Lesens nie langweilig, da trotzdem immer etwas passiert, weswegen man weiterlesen möchte, obwohl die Spannungskurve erst in den letzten hundert Seiten erheblich ansteigt und ein Ereignis rasch auf das nächste folgt.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich für die angesprochenen Themen interessiert, gern emotional mit dem Geschehen mitfühlt (meine Augen sind nicht trocken geblieben) und nicht einen Liebesroman oder eine von Anfang an sehr spannende Geschichte erwartet.