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Veröffentlicht am 18.03.2022

Wieder große Shusterman-Liebe

Roxy
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Neal Shusterman steht ganz weit oben auf der Liste der Schriftsteller*innen, von denen ich ohne zu zögern jedes Buch lesen würde, egal worum es geht. Auch die Kombination mit seinem Sohn Jarrod Shusterman ...

Neal Shusterman steht ganz weit oben auf der Liste der Schriftsteller*innen, von denen ich ohne zu zögern jedes Buch lesen würde, egal worum es geht. Auch die Kombination mit seinem Sohn Jarrod Shusterman gehört auf diese Liste, denn „Dry“ von den beiden hat mich unglaublich bewegt. So war es kein Wunder, dass ich auch Roxy atemlos entgegengefiebert habe.

Ich habe mir mit dem Buch etwas Zeit gelassen und mir die Geschichte eingeteilt, denn es war ein heftiges Leseerlebnis. Manchmal musste ich innehalten und mir klar werden, was genau ich da gerade gelesen habe, musste es Revue passieren lassen, durchdenken, einordnen. Und so habe ich mich Stück für Stück durch das Buch gearbeitet, um am Ende wieder zu dem Fazit zu kommen, zu dem ich immer bei einem Shusterman-Buch komme: Unvergleichlich.

Dieses Buch zeichnet sich dadurch aus, dass man nicht nur aus der Sicht auf die menschlichen Protagonisten liest, sondern vor allem auch aus der Ich-Perspektive zweiter Medikamente, Adderall und Oxycodon, oder kurz: Roxy. Das ist etwas, was ich noch nie gelesen habe, personifizierte Medikamente und Drogen. Erst war ich unsicher, ob das Ganze überhaupt nachvollziehbar dargestellt werden kann, sodass es auch für Lesende gut zu verfolgen und verstehen ist. Aber die Autoren haben mich nicht enttäuscht und es auf faszinierende Art und Weise geschafft, das Denken und Handeln der Drogen trotzdem in Ereignisse der „normalen“ Menschenwelt zu integrieren und einen Bezug herzustellen. Das genauer zu erläutern würde spoilern, aber wenn man ein wenig nachdenkt, ergeben viele Dinge, die zunächst kryptisch und eigenartig scheinen, einen tiefen Sinn und können verknüpft werden.

Isaac und seine Schwester Ivy, welche im Klappentext nicht genannt wird, meiner Meinung aber genauso wichtig für die Geschichte ist, gehen beide unterschiedliche, aber dennoch parallel verlaufende Wege. Sie lassen sich auf Drogen ein, zunächst noch ganz unschuldig und vorsichtig. Beides sind Medikamente, die den Menschen eigentlich helfen und den Alltag erleichtern sollen, doch wie es in einer Story wie dieser wahrscheinlich niemanden verwundert, ändert die Beziehung zu den Drogen sich bald von leichter Unterstützung zur Abhängigkeit.

Diesen Wandel fand ich sehr spannend dargestellt. Der Vergleich zu einer Romanze liegt nahe, wenngleich der Drogenmissbrauch nicht romantisiert werden sollte, so meinte ich das nicht. Es geht eher um das zarte Annähern bis zum Wendepunkt der Beiziehung, das Herantasten an einander, das Aufbauen von Gefühlen, die schleichend so stark werden, dass man sie nicht mehr leugnen kann, sondern ihnen nachgibt, der Sucht nachgibt.

Die Menschen in der Geschichte fand ich sympathisch dargestellt, die meisten sind „Normalos“ und so gemein das klingt, ich meine das durch und durch positiv. Ich glaube, dass viele sich auf diese Weise besonders mit Isaac identifizieren können und das seine Entwicklung nur umso schockierender macht. Wenn der nette Junge von nebenan von Schmerzmitteln abhängig wird, will man das natürlich weniger wahrhaben, als wenn die betroffene Figur bereits eine entsprechende Vorgeschichte hat.

Was mich allerdings richtig beeindruckt hat, waren die personifizierten Drogen. Besonders Al, den Alkohol, fand ich unglaublich passend, wahrscheinlich auch, weil er der einzige war, den ich tatsächlich schon getroffen habe. Alle anderen kenne ich nicht „persönlich“, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass ihre Charaktere authentisch waren und zu ihnen passen. Wenn mir jemand sagt, dass Charlie und Dusty, sie stehen für Kokain, gehässig und gemein sind, ein wenig großkotzig und gern sticheln, dass sie sich für etwas besseres halten und eine leichte Gangster-Attitüde an den Tag legen, dann kann ich mir das gut ausmalen und finde es irgendwie verblüffend passend. Da hat das Autoren-Duo ganze Arbeit geleistet, vor der ich wie immer nur sprachlos meinen Hut ziehen kann.

Ebenfalls sehr gut und vor allem auch notwendig war in meinen Augen das persönliche Vorwort der beiden Schreibenden bezüglich des Themas des Buches. Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass Drogen hier keinesfalls verherrlicht werden, sondern auch jene, die zu medizinischen Zwecken gedacht sind, stets mit Vorsicht zu genießen sind. Ich hätte mir beinahe gewünscht, dieses Vorwort wäre noch ein wenig aufrüttelnder, warnender gewesen, mehr in Richtung Trigger-Warnung gehend. Aber dass es überhaupt da ist, finde ich einen Schritt in genau die richtige Richtung.

Mein Fazit:
Ich denke, ich habe meine Begeisterung über dieses Werk bereits zum Ausdruck gebracht. Kurz und knapp: Ein weiteres Highlight aus der Shusterman'schen Feder! Natürlich kann ich wieder nicht anders, als eine eindringliche Leseempfehlung zu vergeben, aber auch mit der Bitte, sich vorher über das Thema des Buches klar zu sein.

Veröffentlicht am 17.03.2022

Wunderbar

Die Jaguargöttin
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Die Jaguargöttin war mein erstes Buch von Katja Brandis. Ich habe im Vorfeld nur positives über ihre Werke gehört und war daher besonders gespannt auf dieses, was mich schon rein optisch vom Hocker gehauen ...

Die Jaguargöttin war mein erstes Buch von Katja Brandis. Ich habe im Vorfeld nur positives über ihre Werke gehört und war daher besonders gespannt auf dieses, was mich schon rein optisch vom Hocker gehauen hat! Der Klappentext hat mir dann den Rest gegeben und mir war klar, das muss ich lesen. Als sich das Buch dann auch noch als Highlight herausstellte, war ich am oberen Ende der Glücksskala angekommen und habe mir nun vorgenommen, noch weitere Bücher der Autorin zu lesen.

Die Dschungelwelt, in der die Geschichte spielt, wurde fantastisch kreiert. Ich habe mich dort super zurechtgefunden, habe mich beim Lesen gefühlt, als sei ich selbst dort. Die Details, mit denen alles beschrieben wurde, haben mein Kopfkino nicht nur aufleben, sondern förmlich heißlaufen lassen, aber auf eine gute Art. Ich wollte mich nicht mehr aus Elámon lösen und umso mehr tat es dann weh, als ich es schlussendlich doch musste.
Hier wurde wirklich alles zusammengebracht, Natur, Magie, Fantasie, und ich habe es geliebt. Auch der Umweltschutz hat hier seinen Platz gefunden, aber nicht aufdringlich, sondern angenehm mit eingestreut.

Die Protagonistin Kitana hat ordentlich Eindruck bei mir gemacht. Sie ist eine starke, unbeugsame Persönlichkeit, lässt sich nicht unterkriegen und entpuppte sich als so vielschichtig, dass ich gefühlt auch nach dreiviertel des Buches immer noch von ihr überrascht wurde.
Generell hat Katja Brandis es ausgezeichnet raus, faszinierende Figuren zu erschaffen, mit denen man gern mitfiebert und die man einfach gespannt begleiten muss, das ist große Klasse!

Die Geschichte hat mit Katja Brandis' unwiderstehlichem, jugendlich-lockerem und zugleich eindringlichem Schreibstil eine Sogwirkung auf mich gehabt, der ich mich nicht entziehen konnte und wollte. Ich war zusammen mit Kitana und Ecco unterwegs, und selbst wenn die Geschichte nicht mit allzu viel Hektik aufwartet, so war sie dennoch intensiv, spannend und stellenweise trotzdem actionreich.

Mein Fazit:
Packend und eindringlich, ein großartiges Buch mit einzigartigen Protagonisten und genialem Setting. Ich liebe es!
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.03.2022

Unerwartetes Highlight

Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde
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An „Jukli“ ist einfach alles besonders. Das nach Aufmerksamkeit schreiende Cover, der ungewöhnlich lange Titel, die Esel und Protagonisten, der Stil, die ganze Geschichte. Auf den ersten Blick hätte ich ...

An „Jukli“ ist einfach alles besonders. Das nach Aufmerksamkeit schreiende Cover, der ungewöhnlich lange Titel, die Esel und Protagonisten, der Stil, die ganze Geschichte. Auf den ersten Blick hätte ich tatsächlich nicht gedacht, dass das Buch und ich so große Freunde werden, doch dann war es nach den ersten Seiten direkt Liebe.

Die Hauptfigur Flora hat kein leichtes Leben und ich muss gestehen, dass ich sie oft gern beschützt hätte. Sie wird unfair behandelt und gemobbt, und trotzdem komme ich nicht umhin, zu bewundern, wie sie sich durchbeißt. Dann tut sie etwas, was wahrscheinlich viele als Kind schon mal tun wollten, sie reißt aus. Hätte sie gewusst, dass das der Anfang solch eines großen Abenteuers wird.. ich glaube, sie hätte immer wieder genau so gehandelt. Denn ihre Entwicklung während der Geschichte zu beobachten, hat so Spaß gemacht und war wirklich wunderbar. Sie reflektiert sich selbst, aber auch den Umgang anderer mit ihr und geht gestärkt aus der großen Reise hervor.

Dieses Buch wartet mit Messages über Freundschaft und Selbstbewusstsein auf, jedoch ohne zugleich allzu belehrend oder übertrieben zu wirken. Die Leser*innen können mit Sicherheit eine Menge aus der Story für sich mitnehmen, vor allem weil man sich wegen der Erzählung aus der Ich-Perspektive von Flora auch hervorragend in sie hineindenken kann.
Der locker-jugendliche Schreibstil tut sein übriges dazu bei, dass man das Buch in Nullkommanichts fertig gelesen hat, wenngleich ich mir gewünscht hätte, ich könnte noch mehr Zeit damit verbringen.

Was das Buch aufgewertet hätte, wären noch mal ein paar sachliche Infos über Esel, gern am Ende des Buches als Infokästen oder ähnliches. Die Vierbeiner spielen schon eine nicht unerhebliche Rolle in der Geschichte und für mich wäre das ein feiner Zug gewesen.

Mein Fazit:
Eine großartige Geschichte, die ans Herz geht. Super lockerer Schreibstil, eine tolle Reise mit authentischer Protagonistin und flauschigen Vierbeinern, die mich im Sturm erobern konnten. Das alles gepaart mit wichtigen Messages an die Lesenden, da kann ich nicht anders als 5 von 5 Sternen zu vergeben.

Veröffentlicht am 15.03.2022

Ich wollte es wirklich mögen

Legend Academy, Band 1: Fluchbrecher
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Legend Academy und ich standen schon von vornherein unter keinem guten Stern. Nina MacKay hat es bisher sowohl geschafft, mich grenzenlos zu begeistern, als auch mich maßlos zu enttäuschen, daher war ich ...

Legend Academy und ich standen schon von vornherein unter keinem guten Stern. Nina MacKay hat es bisher sowohl geschafft, mich grenzenlos zu begeistern, als auch mich maßlos zu enttäuschen, daher war ich vorsichtig bei ihrem neusten Buch. Im Nachhinein kann ich sagen, mein Zögern war leider auch zurecht, so gern ich das Buch auch gemocht hätte.

Graylee machte auf den ersten Blick einen sehr sympathischen Eindruck auf mich. Rebellisch, ein wenig selbstironisch, so gefallen die Protagonisten mir. Sie mausert sich allerdings leider schon sehr bald zum typisch schmachtenden Opfer ihrer eigenen Triebe, auch wenn sie ihren Biss zum Glück nicht komplett verliert. Sie kämpft weiter, lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn gefühlt das ganze Internat gegen sie arbeitet.

Die Akademie machte im ersten Drittel noch einen faszinierenden Eindruck auf mich. Ich habe die Kolibris geliebt, die Atmosphäre und das Zusammenspiel mit Graylees Zimmernachbarin waren ganz cool und ich habe mich darauf gefreut, endlich ganz viel über die verschiedenen Mythen, ihre Herkunft, ihre Kräfte zu erfahren und vor allem auch darüber, wer Graylee eigentlich ist.
Als Leser wurde man jedoch, wie ich finde, extrem in der Luft hängen gelassen. Man wurde nur einmal grob in das Thema eingeführt, ebenso grob und lieblos wie Graylee von ihren Mitschülern, und alles danach blieb für mich zu vage und undurchschaubar. Ein bisschen Mysterium ist ja schön und gut, aber wenn ich die Personen um mich herum nicht richtig greifen und einschätzen kann, nervt mich das.

Womit wir schon beim nächsten Thema wären, den Mitschülern. Mich hat kaum etwas so aggressiv gemacht, wie der Umgang von Graylees Mitmenschen mit ihr. Ich konnte bei vielen von ihnen nicht mal begreifen, warum sie das Mädchen anscheinend so sehr hassen, dass sie sie ständig in die Pfanne hauen, beleidigen und niedermachen müssen. Dann gab es die, die vermeintlich auf ihrer Seite waren, aber irgendwie auch doch nicht (was zum Teufel?) und eine kleine Truppe, die hinter ihr steht.
Und dann die Lehrer.. nun ja. Die hätte man auch gut und gern streichen können, denn hilfreich ist keiner von denen. Graylee schwebt in Lebensgefahr, aber nimmt das einer ernst? Nö. Alles nur ein Missverständnis, Einbildung oder eine dicke, fette Lüge, je nach Situation. Ich musste mich stellenweise arg zusammenreißen, um nicht irgendwas kaputt zu machen.

Nun habe ich jede Menge gemeckert und vielleicht fragt ihr euch vielleicht (zurecht), warum ich dem Buch trotzdem noch 3 Sterne gegeben habe. Das ist so ein Gefühlsding. Ich fand es trotz allem irgendwie spannend, war, wenn ich nicht gerade jemanden boxen wollte, amüsiert und habe inständig zum Ende hin noch auf Klarheit oder zumindest einen kleinen Lichtblick gehofft.

Mein Fazit:
Ich werde bei der Fortsetzung wohl passen müssen, auch wenn ich nicht leugnen kann, dass ich neugierig bin, wie es weitergeht. Ich glaube einfach, es gibt nichts, was den Folgeband zu einem Highlight für mich machen könnte, und das bräuchte es, um dieses Buch für mich auszugleichen.
Von mir gibt es 2,5, und wo keine halben Sterne möglich sind mit beiden Augen geschlossen gerundete 3 von 5 Sternen für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 15.03.2022

Gefiel mir

TITANEN - Lasst die Rennen beginnen
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Von Victoria Scott habe ich bisher erst eine Dilogie gelesen, die ich sehr geliebt habe. Ich gestehe, dass ich zunächst gar nicht über ihren Namen gestolpert bin, da die Lektüre der Reihe doch etwas her ...

Von Victoria Scott habe ich bisher erst eine Dilogie gelesen, die ich sehr geliebt habe. Ich gestehe, dass ich zunächst gar nicht über ihren Namen gestolpert bin, da die Lektüre der Reihe doch etwas her war. Als ich dann jedoch realisierte, von wem ich da einen Buch in der Hand halte, wurde ich noch ein Stück gespannter auf den Inhalt!

Ich muss sagen, dass ich den Klappentext des Buches erstaunlich interessant fand, das allerdings auch erst beim zweiten Lesen. Etwas wie diese Rennen mit metallischen Pferden habe ich noch nie gelesen, und zunächst fand ich es etwas schräg. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto entschlossener kam ich irgendwann zu der Folgerung: Warum denn eigentlich nicht?

Astrid ist eine mir recht sympathische Protagonistin gewesen. Sie berichtet aus ihrer Ich-Perspektive und das hat es einem direkt möglich gemacht, ihren inneren Zwiespalt zwischen der Faszination für die Rennen und dem Argwohn darüber nachvollziehen zu können, schließlich hat ihr Vater wegen der stählernen Pferde eine Menge Geld verloren. Ich konnte gut verstehen, wie sie sich fühlt, auch ihre Begeisterung über die Titanen ist erstaunlich schnell auf mich übergesprungen. Hätte ich auch nie gedacht, dass ich mich mal für Pferde aus Stahl erwärmen könnte.

Das ganze Thema wurde für mich in ansprechendem Gewand rübergebracht. Der locker-leichte Schreibstil war unkompliziert und ermöglichte mir ein recht angenehmes Leseerlebnis, das zwar durch einige ungelenke Formulierungen und Wiederholungen getrübt, aber nicht größer beeinträchtigt wurde. Ich habe hier stilistisch auch ein paar Parallelen zu Feuer & Flut erkennen können.

Das Ende hat mich unerwartet berührt. Das hätte ich im Vorfeld nie vermutet, dass ich die Geschichte so sehr mitleben würde, dass mich dieses Finale tatsächlich emotional mitnimmt. Insgesamt fand ich das Buch nicht so stark, dass ich es als Highlight bezeichnen würde, aber interessant war es allemal.

Mein Fazit:
Ein sehr gutes 4-Sterne-Buch, für das ich bedenkenlos eine Leseempfehlung aussprechen kann.