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Veröffentlicht am 23.08.2019

Auszeit

Show me the Stars
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Eine Auszeit ist genau das, was Liv jetzt braucht. Nachdem sie ihr Studium im Eiltempo durchgezogen hat, wollte sie beruflich eigentlich voll durchstarten, aber nun hat sie ihren ersten richtigen Job direkt ...

Eine Auszeit ist genau das, was Liv jetzt braucht. Nachdem sie ihr Studium im Eiltempo durchgezogen hat, wollte sie beruflich eigentlich voll durchstarten, aber nun hat sie ihren ersten richtigen Job direkt wieder verloren und das alles nur wegen eines missglückten Interviews. Neugierig bewirbt sie sich also auf eine Stellenanzeige, die sechs Monate Auszeit verspricht und sich als Housesitting-Job für einen Leuchtturm auf einer kleinen Insel vor der Küste Irlands entpuppt. Ein halbes Jahr allein mit sich, seinen Gedanken und Sorgen und einem gutaussehenden Iren, der regelmäßig vorbeikommt..

Zunächst muss ich sagen, dass ich aus dem Kyss-Verlag, einer Abspaltung von rowohlt, bisher kein Buch gelesen habe, was mir nicht gefallen hat. Es war kein Desaster dabei, im Gegenteil, ich habe mindestens eine Lieblingsreihe durch das Kyss-Programm entdeckt. Und die Leuchtturm-Trilogie von Kira Mohn hat definitiv Potenzial, eine weitere zu werden.

Das Cover vermittelt einem direkt ein stürmisches See-Feeling mit dem aufgewühlten Wasser im Hintergrund. Mir persönlich gefällt es sehr gut und im Geschäft würde ich garantiert davon angelockt stehen bleiben und mir das Buch mal genauer anschauen. Auch die Folgebände sind alle vom Design her gut aufeinander abgestimmt, gesammelt sehen sie sicher wunderschön im Regal aus.

Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Liv, was in diesem Fall die beste Art und Weise ist, das Buch zu erzählen, finde ich. Denn ich konnte mich zu 100% mit ihr identifizieren, sie ist nicht nur gleich alt, sondern hat auch etwas ähnliches studiert wie ich gerade, wohnt genau wie ich im Norden und dadurch wirkte sie oft wie eine Lena 2.0, die ein paar bessere Entscheidungen im Leben getroffen hat als ich, und deshalb trotz ihrer zarten 22 Jahre einiges mehr erreicht hat. Seltsamer Vergleich, aber so fühlte es sich beim Lesen oft an.
Ich liebe ihren Humor, das Buch ist mit so viel Witz erzählt, Livs verpeilte Gedanken zu verfolgen war einfach nur herrlich lustig und erfrischend ehrlich, sie haben mich wieder sehr an mich selbst erinnert. Dazu kommt der lockere, angenehm leichte Schreibstil der Autorin, die detaillierten Beschreibungen, sodass man sich das Geschehen und das Setting perfekt vorstellen kann. Das Buch beendet sich quasi von selbst, obwohl man das Ende am liebsten nie erreichen würde.

Liv, eine der sympathischsten, authentischsten Protagonistinnen, über die ich je gelesen habe, hat natürlich auch ein männliches Gegenstück. Der gutaussehende Ire, Kjer, der ihr die Vorräte auf die Leuchtturm-Insel liefert und sie ab und zu zum Festland übersetzt, birgt einige Geheimnisse, denen Liv nur langsam auf die Spur kommt, doch mir persönlich war er etwas zu schweigsam. Der ein oder andere Satz mehr hätte ihn sicher nicht um- und vor allem dem Leser schneller nähergebracht, doch auch so bin ich langsam aber sicher mit ihm warm geworden.

Die Beziehung zwischen Liv und Kjer finde ich gelungen konstruiert, nicht zu voreilig und auch nicht zu schnarchig voranschreitend. Ich habe gern mit den beiden mitgefiebert, wann sie sich wohl näherkommen, was für Wendungen sich ergeben, welche Überraschungen die Story noch bereithält. Ebenso bewundernswert finde ich es, wenn Autoren es schaffen, für den Leser eine richtige Wohlfühlatmosphäre zu kreieren. Man wollte beim Lesen am liebsten selbst nach Irland reisen, Zeit in einem Leuchtturm verbringen, mit Freunden in einem urigen, gemütlichen Pub Bier trinken und der Live-Musik lauschen, durch den Regen spazieren und bei Wanderungen die Natur genießen.

Mein Fazit:
Ich habe alles an diesem Buch geliebt! Das Setting, die erschaffene Atmosphäre, die Figuren, den Schreibstil. Um jeden Preis möchte ich wissen, wie die Trilogie weitergeht und ich freue mich schon auf das Paar, was im nächsten Band seinen Auftritt hat.
Für New Adult Fans, die nicht viel Action in ihren Geschichten brauchen und sich gern mal gedanklich entspannt zurücklehnen, kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Highlight

Perfectly Broken (Bedford-Reihe 1)
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Fast ein Jahr ist es nun her, dass Brooklyn einen Schicksalsschlag erlitten hat, der ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat. Nun hat sie entschieden, weiter weg endlich einen Neuanfang zu wagen, um ...

Fast ein Jahr ist es nun her, dass Brooklyn einen Schicksalsschlag erlitten hat, der ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat. Nun hat sie entschieden, weiter weg endlich einen Neuanfang zu wagen, um das Vergangene zu verarbeiten. Doch als sie in Bedford ankommt, offenbart sich ihr direkt das nächste Problem: Eine Tür in ihrem Schlafzimmer, die es mit dem der Nachbarwohnung verbindet.
Anfangs versucht sie, Chase, der nebenan wohnt, zu ignorieren, doch mit jedem Gesprächsfetzen, der zu ihr hinüber dringt, lernt sie ihn besser kennen. Ohne es zu wollen, schafft der junge Mann es, mit seiner vorsichtigen Fürsorge und seinen Klavierstücken ihr Herz zu berühren. Doch je verbundener sich Brooke ihm fühlt, desto stärker plagen sie die Schuldgefühle, die sie daran erinnern, dass ihr Herz eigentlich jemand ganz anderem gehören sollte.

Es gibt ja immer dieses Buch, um das kein Blogger oder Social-Media-Nutzer herumkommt, wenn man halbwegs up to date ist. „Perfectly Broken“ war eines dieser Bücher, denen man wirklich überall begegnet, auf das man entsprechend neugierig ist, was aber auch durch den Hype sehr große Erwartungen schürt. Ich persönlich habe dieses Buch über vorablesen kennengelernt und wusste nach der Leseprobe direkt: Das muss ich haben.

Ein Eye-Catcher ist das traumhafte Cover mit Prägung, es ist einfach nur wunderschön. Die schlichte Marmorierung gefällt mir wesentlich besser als ein einfarbiges Cover und den Schriftzug musste ich beim Lesen andauernd begrabbeln, shame on me. ^^

Wie es mir bei Büchern immer am besten gefällt, wird auch dieses abwechselnd aus der Ich-Perspektive der beiden Hauptfiguren erzählt. Besonders in Brooklyn konnte man sich unglaublich gut hineinversetzen und ich habe von der ersten Sekunde an mit ihr mit gelitten. Ihre Emotionen waren einfach so realistisch und detailliert dargestellt, sodass es ein leichtes war, sich ihre Gemütslage vorzustellen und ihre Gedanken nachzuvollziehen.
Durch den flüssigen, lockeren Schreibstil fliegt man nur so durch die Seiten und hat das relativ kurze Buch leider viel zu schnell beendet. Man ist im letzten Drittel in der typischen Situation, dass man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht, aber gleichzeitig will, dass die Geschichte nie zu Ende geht.

Die Figuren sind mir wirklich schnell ans Herz gewachsen. Brooklyn hat alles, was eine gute Protagonistin braucht, ein gutes Herz, Humor, Mut, sie wirkt auf den Leser rundum sympathisch und macht eine bewundernswerte Entwicklung durch. Oft hatte ich das Bedürfnis, sie in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, dass alles gut werden wird, oder einfach eine Runde mit ihr zu weinen und der Trauer ihren Lauf zu lassen.
Chase allerdings hat auch sein Päckchen zu tragen, wenn auch ein für den Leser nicht komplett unerwartetes, da viele Andeutungen im Laufe der Geschichte gemacht werden, die einen auf die richtige Fährte führen. An und für sich ist er vom Charakter her nicht der typische Bad Boy, um den es oft in solchen Storys geht, sondern ein lieber Kerl, der so einige Leserinnenherzen zum schmelzen bringen wird und sich für Brooke ordentlich ins Zeug legt. Ich persönlich hatte ihn echt gern und fand seine Ideen und seine Fürsorge seiner Nachbarin gegenüber unglaublich berührend.

Wer plant, in eine neue Stadt in eine neue Wohnung zu ziehen, wird vermutlich auf keinen Fall irgendwo einziehen, wo ein Fremder potenziell Zugang zu seinem Schlafzimmer hat. Die Idee, dass Brooke allerdings in genau so eine Situation gerät, fand ich schon ziemlich verrückt und geht vermutlich auch nur in Büchern auf diese Weise aus.
Doch die Liebesgeschichte von Chase und Brooke war einfach Herzschmerz pur. Allein was Brooklyn in der Vergangenheit durchmachen musste, bricht einem das Herz, doch zu sehen, wie die beiden sich annähern und wie sie dagegen ankämpfen, dass mehr daraus wird, zerstörte mich schlichtweg. Ich konnte Brookes Zweifel so gut verstehen, aber ebenso ihren Wunsch, etwas Neues zu finden. Sarah Stankewitz hat es geschafft, mein Herz zu zerbrechen, es wieder zu flicken, dann darauf herumzutrampeln und es schließlich sorgfältig aufzukehren und erneut zu kleben.

Selten habe ich ein derart emotional packendes Buch gelesen, bei dem ich so mit den Figuren mitgefiebert und -gelitten habe. Ich musste weinen, lachen, fluchen und hoffen, oft hätte ich am liebsten alles gleichzeitig getan.

Mein Fazit:
Für dieses Buch kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen. Es hat die volle Dosis Emotionen, sympathische, authentische Figuren, eine spannende, neuartige Story und das alles in einem Wohlfühlsetting erster Klasse.
Für jeden New Adult Fan ein Must Read!

Veröffentlicht am 30.07.2019

Herzerwärmend!

An Nachteule von Sternhai
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Bett und Avery kennen sich nicht und haben sich auch noch nie gesehen, und wenn es nach ihnen ginge, sollte das auch so bleiben. Doch ihre alleinerziehenden und vor Liebe scheinbar verwirrten Väter wollen, ...

Bett und Avery kennen sich nicht und haben sich auch noch nie gesehen, und wenn es nach ihnen ginge, sollte das auch so bleiben. Doch ihre alleinerziehenden und vor Liebe scheinbar verwirrten Väter wollen, dass die beiden Mädchen sich anfreunden, schließlich werden sie in Zukunft Schwestern sein. Das geht auf keinen Fall! Da sind Bett und Avery sich einig. Dennoch sind sie neugierig aufeinander und je mehr Nachrichten sie sich schreiben, desto besser lernen sie einander kennen und es entsteht eine wunderbare Freundschaft.

Ab und zu braucht man mal zur Entspannung ein süßes Kinderbuch, in dem die Welt noch in Ordnung ist zwischen all dem klischeebelasteten New Adult und rasanten Fantasy-Geschichten.
Dieses ist so ein Wohlfühl-Buch, bei dem man einfach nur abschalten und genießen kann.

Das Buch ist ähnlich aufgebaut wie der Liebesroman „Wenn du das hier liest“, ausschließlich in Form von Briefen und E-Mails, die die Figuren sich schreiben. Bei jenem Roman hat es mich furchtbar gestört, doch bei diesem mochte ich es, was vielleicht auch am Alter der Protagonistinnen liegt.

Durch die beiden Mädchen ist die Sprache im Buch überwiegend einfach und leicht verständlich, nichts für den anspruchsvollen erwachsenen Leser also, doch für die Zielgruppe perfekt. Man merkt auch, dass die beiden Mädchen sehr unterschiedlich sind, Avery schreibt ihre Mails immer grammatisch korrekt und drückt sich sehr gewählt aus für ihr Alter, Bett dagegen schreibt genau so, wie sie sprechen würde, emotional und mit VIELEN GROßBUCHSTABEN, wenn sie etwas betonen möchte + einem Plus-Zeichen statt einem 'und'.
Dadurch konnte man die beiden auch dann auseinanderhalten, wenn man die Empfänger- und Absenderzeilen der Mails nicht jedes Mal so genau anschaut.

Neben den Mädels kommen auch die Väter der beiden sowie Betts Großmutter und Averys Mutter oft zu Wort, sodass eine bunte Mischung an Sprechern, beziehungsweise Schreibern entsteht, die die Geschichte auflockert und angenehme Abwechslung bietet.
Zudem hätte ich nach meiner ersten Erfahrung mit einem „E-Mail-Roman“ nicht gedacht, dass mir diese Geschichte so gut gefallen und vor allem auch dass das Geschehen zwischen den Mails so gut vorstellbar und logisch erklärt dargestellt werden würde. Man kann sich perfekt ausmalen, was die Mädchen wohl alles erlebt haben, denn vor allem Bett schildert alles sehr aufbrausend.

Mir gefällt der charakterliche Unterschied zwischen Avery und Bett sehr gut. Viele Leserinnen haben sicherlich die Möglichkeit, sich mit einer von beiden zu identifizieren, entweder mit der rational denkenden, eher nüchtern und zurückhaltend wirkenden Avery oder der lebensfrohen, abenteuerlustigen, wirbelnden Bett. Ich persönlich mochte Avery lieber, ihre Angst vor Wasser teile ich nämlich zu 100%. Und mir hat gefallen, dass sie ihre Mails und Briefe immer sprachlich korrekt verfasst und sich relativ gehoben ausdrückt für ihr Alter.

Die beiden Kinder wollen sich zunächst gar nicht kennenlernen. Sie sind alles andere als begeistert von den Plänen ihrer Väter, eine Familie zu werden, aber sie schreiben sich dennoch weiterhin. Mit der Zeit kann man beobachten, wie ganz kleinschrittig eine wundervolle Freundschaft entsteht. Es waren zuerst nur Kleinigkeiten, wie die Spitznamen und das 'xo' am Ende einer Mail, auch der Ton wurde freundlicher und später regelrecht begeistert. Diese Entwicklung war schleichend und dennoch habe ich mich als Leser über jeden Fortschritt gefreut, sobald ich ihn entdeckt habe.

Ebenfalls hat mir gefallen, dass das Thema Homosexualität mit eingebunden wurde, und das auch noch auf eine so natürliche, sensible Art und Weise. Es wird zwar oft deutlich, dass es für viele Außenstehende in der Geschichte ungewöhnlich ist, ein alleinerziehender Vater zu sein, der auch noch auf andere Männer steht, doch für die beiden Mädchen ist es das Normalste der Welt und so handeln sie auch. Sie tun Dinge, die andere Kinder vermutlich auch für heterosexuelle Eltern planen würden.
Diese Liebe, die sich zwischen den beiden Vätern entwickelt, wird von den Autorinnen nicht anders dargestellt, als von Mann und Frau zum Beispiel, es war, wie es sein sollte: normal. Es war für die Mädchen, für die Familie und damit letztendlich auch für den Leser einfach normal und das wünsche ich mir auch für das 'echte' Leben. Dass sich in Zukunft bald keiner mehr Gedanken darüber macht, wer mit wem geht.

Mein Fazit:
Dieses Buch hat mir wirklich ein besonderes Leseerlebnis beschert. Es beschreibt wichtige Werte wie Akzeptanz, Familie und Freundschaft, gepaart mit zwei unglaublich sympathischen Protagonistinnen, liebenswerten bis schrulligen Verwandten und das alles verpackt im ungewöhnlichen Aufbau der Geschichte. Ich kann es jedem Leser, ob groß oder klein, nur empfehlen.

Veröffentlicht am 17.05.2019

Regenbogenliebe

#ichwillihnberühren
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OJ hat ein Problem. Sein bester Freund ER liegt nur mit Boxershorts bekleidet neben ihm im Bett, was an und für sich nicht schlimm wäre, wenn OJ nicht in ER verliebt wäre. Heimlich versteht sich, denn ...

OJ hat ein Problem. Sein bester Freund ER liegt nur mit Boxershorts bekleidet neben ihm im Bett, was an und für sich nicht schlimm wäre, wenn OJ nicht in ER verliebt wäre. Heimlich versteht sich, denn wie soll man jemandem seine Liebe gestehen, wenn man nicht mal weiß, ob derjenige die Liebe erwidert, geschweige denn ob er überhaupt auf Männer steht? Ein Online-Community steht OJ zur Seite und gibt (mehr oder weniger) hilfreiche Ratschläge, wie er möglichst geschickt vorgehen soll. Sollte er offen aussprechen, was er fühlt? Unauffällig die sexuelle Orientierung seines Kumpels abchecken? Sich langsam herantasten? Die vertrackte Situation lockt von Tag zu Tag mehr Leser vor die Bildschirme und alle fiebern mit OJ & ER mit, eine wunderschöne Geschichte, wie sie nur das 21. Jahrhundert schreiben kann.

Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch durch vorablesen. Durch den außergewöhnlichen Titel allein schon sticht es aus der Masse hervor und wenn man es dann näher betrachtet, tanzen auch die Autoren und der Verlag aus der Reihe, beziehungsweise bringen den Leser zum Schmunzeln. Was ich erst am Ende des Buches festgestellt habe, ist, dass das Geschehene tatsächlich genau so passiert ist, wie es beschrieben wurde. Dieser Hintergrund macht das Ganze nur noch schöner, sorgt dafür, dass man wirklich mit OJ und ER mitfiebert und man kann den Jodel, den OJ zu seinem Problem verfasst hat, auch jetzt im Nachhinein noch nachlesen.

Innerhalb des Buches sind immer wieder Ausschnitte und Kommentare der Jodel-Nutzer zu OJ und der Whatsapp-Kommunikation zwischen ER und seiner besten Freundin abgedruckt, die die Geschichte noch greifbarer machen. Die beiden erzählen abwechselnd, wie sie die Situationen miteinander erlebt haben und es war so schön zu lesen, da hätte ich mir wirklich mehr von den Protagonisten gewünscht. Mit knapp 200 Seiten ist dieses Buch leider extrem kurz, wenn auch total süß und herzzerreißend, und dank des modernen, umgangssprachlichen Erzählstils fliegt man nur durch die Seiten.
Das Ende ist nach der Hälfte des Buches auch vorhersehbar, aber das macht es nicht weniger schön!

Mein Fazit:
Ich habe jede Sekunde mit den beiden Protagonisten genossen und ihre Geschichte gespannt verfolgt. Eine wundervolle Liebesgeschichte, die man einfach lieben muss!

Veröffentlicht am 28.04.2019

Home of the brave

Wenn die Wahrheit Schatten wirft
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„Du wirst Böses erleben, Schmerzen ertragen und trotz allem auf dein Herz vertrauen. Wahrhaftige Liebe empfinden. Das ist es, was dich zu der macht, die du bist, Lia.“ (aus „Cecilia 2 – Wenn die Wahrheit ...

„Du wirst Böses erleben, Schmerzen ertragen und trotz allem auf dein Herz vertrauen. Wahrhaftige Liebe empfinden. Das ist es, was dich zu der macht, die du bist, Lia.“ (aus „Cecilia 2 – Wenn die Wahrheit Schatten wirft“ von Anna Nigra)

Cecilia ist am Boden zerstört. Als wäre eine gecrashte Verlobungsfeier nicht schon schlimm genug, wurde sie doch tatsächlich nach Amerika entführt, getrennt nicht nur von ihrer Familie, ihren Liebsten im Palast von Vienna, sondern auch von ihren Prinzen Elias und Noran. Als sie allerdings den Grund für ihre Entführung erfährt, wächst in ihr unaufhaltsam das Gefühl des Verrats und der Enttäuschung heran. Sie wurde hintergangen und das aufs Übelste, doch wussten die Brüder davon? Haben auch sie Lia und damit ihre Liebe verraten und mit Füßen getreten?

Nachdem der erste Band der Cecilia-Reihe letzten Sommer erschien und mich positiv überrascht hat, war mir in der langen Zeit bis zur Veröffentlichung der Fortsetzung fast entfallen, wieso ich den zweiten Teil so dringend brauche. Wie das nach langer Zeit bei mir (und vielleicht auch anderen) so ist, gewöhnt man sich an den Zustand, dass man vor einem fiesen Cliffhanger steht und kann dann gar nicht so richtig realisieren, dass es jetzt weitergehen soll. Nach den ersten paar Seiten des neuen Buches konnte ich allerdings nicht glauben, wie ich so lange ohne Lia und ihre Familie ausgehalten habe!

Wie auch im ersten Band erzählt Lia die Geschichte aus ihrer Ich-Perspektive, dieses Mal allerdings unterstützt von ihrer Schwester Marissa, die ebenfalls einen Teil der Kapitel anführt. So hat man als Leser sowohl den Überblick, was bei Lia in Amerika abläuft, als auch wie Marissa sich in Vienna schlägt. Das hat nicht nur für Abwechslung gesorgt und auch gelegentlich einen Blick hinter die feindlichen Linien ermöglicht, sondern auch die Spannung enorm gesteigert, wenn mal wieder an einer entscheidenden Stelle zur anderen Schwester gewechselt wurde, anstatt eine Situation aufzulösen.

Der jugendliche, lockere Schreibstil, passend zu den beiden Erzählerinnen, ermöglichte es mir, sofort wieder in das Gefühl aus dem ersten Band einzutauchen, sodass, auch wenn die Lektüre dessen schon etwas her war, ein nahtloser Übergang zwischen Vergangenem und Neuem entstand. Ich steckte direkt wieder zwischen Marissas Ängsten und Gedanken, zwischen Lias Sorgen und Gefühlen, zu beiden ist sofort eine Verbindung entstanden und ich habe besonders mir Cecilia mitgelitten, mich mit ihr gefreut, mit ihr getrauert, war mit ihr wütend und enttäuscht, habe mit ihr geliebt und mit ihr gehasst.

Im zweiten Band werden auch wieder viele neue Charaktere vorgestellt, auf die ich allerdings nicht zu nah eingehen kann, ohne zu spoilern. Ich kann aber auf jeden Fall verlauten lassen, dass einige mich sofort gecatcht und nachhaltig beeindruckt haben (Thea, Sam und Sophie, ihr werdet es verstehen, wenn ihr es lest ^^), andere wiederum werden vollkommen unterschätzt und zu unrecht verteufelt (FAX!!) und wieder andere werden noch für einen ganz großen Schocker sorgen. Mehrmals hatte ich während des Lesens so einen „Hat der jetzt nicht gemacht!!“-Moment, den ich so liebe, denn das muss man als Autor erst einmal schaffen, den ahnungslosen Leser erst um den Finger zu wickeln und ihm dann einen Korb zu geben, der sich gewaschen hat.

Wer der Anna Nigra auf Social Media folgt, weiß mit aller Wahrscheinlichkeit, dass für dieses Buch ein Genrebruch angekündigt war, der vielleicht den einen oder anderen verwundern oder vor den Kopf stoßen könnte. Ich dagegen muss sagen, dass ich tatsächlich hellauf erfreut war, als die Action zu- und das Schnulzige abnahm, auch wenn ich begeisterte Liebesgeschichten-Leserin bin. Es gibt dem Buch etwas erwachsenes und ernstes, was natürlich nicht heißt, dass es finster und hoffnungslos wird, im Gegenteil.
Die lustigen, unbeschwerten Szenen, die meiner Meinung nach in jedes Buch gehören, gibt es natürlich auch hier wieder, einige haben mich sogar laut auflachen lassen. Dennoch wirkt diese Geschichte wie die große, reifere Schwester des ersten Bandes, deren Probleme schwerwiegender und tiefgreifender sind und weit über „harmlosen“ Liebeskummer hinausgehen.

Mein Fazit:
Was in „Wenn die Sterne Schleier tragen“ mit palastinternen Intrigen und einer Dreiecksbeziehung zwischen einer jungen Frau und zwei Prinzen beginnt, wandelt sich in diesem Band zu einem spannungsgeladenen und teilweise sehr düsteren Roman mit vielen Wendungen und Überraschungen. Ich muss gestehen, dass mir das Liebesdrama aus Band eins nicht unbedingt fehlte und mich die neue Richtung, die die Autorin der Geschichte gegeben hat, wirklich begeistert. Es mangelte nie an Gefühl oder Aufregung, die Charaktere sind allesamt auf ihre Weise überzeugend und ich freue mich unendlich auf das große Finale!