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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2023

Unerwartet gut!

Die Sonnenfeuer-Ballade 1: A Song to Raise a Storm
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A Song to raise a Storm hat mich mehr als positiv überrascht. Julia Dippel wird ja von vielen gehyped und auch ich mag ihre Bücher, aber daran, so richtig geflasht worden zu sein, erinnere ich mich nicht ...

A Song to raise a Storm hat mich mehr als positiv überrascht. Julia Dippel wird ja von vielen gehyped und auch ich mag ihre Bücher, aber daran, so richtig geflasht worden zu sein, erinnere ich mich nicht (mehr). Daher war ich umso glücklicher, dass dieses Buch es geschafft hat, mich zu sehr großen Teilen von den Füßen zu reißen.

Am besten gefallen haben mir die allgegenwärtigen Whodunnit-Vibes, die das Buch so richtig spannend machen. Man ist stets mit den Protagonisten auf der Hut vor anderen und auch vor einander, die Hinweise verdichten sich in alle Richtungen. Ich für meinen Teil wäre natürlich wie immer tausend Mal auf der falschen Fährte gewesen.

Das Ganze gepaart mit einer Fantasy-Welt ist schon mega. Leider empfand ich anfangs den Info-Dump als etwas erschlagend, gefühlt gab es da tausend neue Begriffe für Wesen, Völker, Orte und was nicht alles. Das hat mich etwas aus dem Konzept gebracht, hielt aber zum Glück nicht so lange an, dass es ernsthaft stören würde.

Die Truppe, die Sintha im Gasthaus, was im Klappentext schon erwähnt wird, begegnet, hat eine sehr coole Dynamik. Ich liebe es, wenn so ein eingespieltes Team mit grundverschiedenen Charakteren auf die Protagonisten trifft und sich dann eine Einheit ergibt, derer man selbst gern ein Teil wäre.

Das Abenteuer, was die Figuren zusammen erleben, wird nie langweilig, was ich Schreibenden immer sehr hoch anrechne. Am Ende war ich dann wegen der typischem Fehlkommunikation und des auch nur deshalb entstandenen Dramas etwas genervt, weil auch der Cliffhanger genau darauf baut. Für mich kein ganz runder Abschluss eines faszinierenden Buches, aber ich hoffe hier auf eine zufriedenstellende Auflösung im zweiten Band.

Veröffentlicht am 20.11.2023

Nicht ganz so gut wie Amelia

Für immer unter einem Himmel
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Für immer unter einem Himmel ist nicht mein erster Ausflug in die sprachliche Welt von Ashley Schumacher. Amelia war ein Jahreshighlight und so hoffte ich natürlich beim neusten Buch auf das selbe Ergebnis. ...

Für immer unter einem Himmel ist nicht mein erster Ausflug in die sprachliche Welt von Ashley Schumacher. Amelia war ein Jahreshighlight und so hoffte ich natürlich beim neusten Buch auf das selbe Ergebnis. Ich kann direkt spoilern, dass Anna und Weston es nicht ganz geschafft haben, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden, aber mir dennoch ein allumfassendes Leseerlebnis spendierten.

Marchingbands sind ein schräges Konzept, finde ich. Bisher habe ich erst einmal in einem Jugendbuch intensiver darüber gelesen und fand es mehr als befremdlich, hier war das aber zum Glück nicht der Fall. Vielleicht ist nach ein paar Kapiteln Gewohnheit an den Gedanken eingetreten, jedenfalls mochte ich den musikalischen Aspekt, der der ganzen Love Story zugrunde liegt, sehr gern. Er ist ein Element, an dem sich Kreise schließen, zentral während der ganzen Geschichte und bedeutungsvoll am Anfang und am Ende. Einfach berührend, wenn ihr es lest, werdet ihr verstehen.

Anna und Weston sind trotz ihrer Gemeinsamkeiten manchmal wie Tag und Nacht. Der eine ist von der Gesellschaft abgestempelt und wird geradezu verteufelt, obwohl er einfach er selbst ist, die andere sitzt fest hinter strengen Regeln und dem Glauben ihrer Eltern, bis sie den Mut findet, auszubrechen. Beide sehnen sich nach Liebe und Anerkennung und finden sie im jeweils anderen. Wie die zwei zusammenfinden und sich verlieben, war einerseits wunderschön mit anzusehen, andererseits haben mich die Einflüsse, die von außen auf sie einprasseln, unglaublich wütend gemacht. Dass Menschen so engstirnig sein können, wie es hier der Fall ist, geht mir manchmal nicht in den Kopf, und hat meine positive Stimmung während des Lesens oft getrübt.

Natürlich sind die Steine, die der Beziehung in den Weg gelegt werden, ein essentieller Teil der bittersüßen Story. Es gibt auch Momente fürs Herz, keine Frage. Und die lassen einen sehr viel verzeihen, aber die gedrückte Stimmung, die zum Beispiel immer dann entsteht, wenn Annas Eltern ins Spiel kommen, hat dem Humor, der Liebe und der Freundschaft einen Dämpfer verpasst, der zwar im Klappentext angeteasert wurde, dessen Ausmaß mich aber überrascht hat.
Wenn man sich darauf einstellt, dass man eine herzzerreißende Love Story erhält und nicht nur Witz und Charme, sondern auch Trauer und Bitterkeit bekommt, dann ist man besser beraten als sich auf eine locker-leichte Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen zu freuen.

Mein Fazit:
Auch dieses Buch hat mir das Herz gebrochen, genau wie Amelia. Und auch dieses Mal konnte Ashley Schumacher es wieder flicken, allerdings sind kleine Risse zurückgeblieben. Die Geschichte von Anna und Weston ist so emotional, oft witzig und mitreißend, manchmal aber auch sehr niederschmetternd. Stellt euch auf eine Geschichte in, die nicht nur die Sonnenseiten des Lebens zeigt, sondern auch die Hoffnungslosigkeit und die Ablehnung, die einem manchmal begegnet. Lasst euch darauf ein, ihr werdet es nicht bereuen.

Veröffentlicht am 25.06.2023

Wieder ein großartiges Buch

The Last Piece of His Heart
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Emma Scott ist für mich eine der besten New Adult Autor*innen, die es gibt. Ich inhaliere jedes Buch, was ich von ihr zwischen die Finger kriege, mit Begeisterung, so auch dieses. Jedoch muss ich einräumen, ...

Emma Scott ist für mich eine der besten New Adult Autor*innen, die es gibt. Ich inhaliere jedes Buch, was ich von ihr zwischen die Finger kriege, mit Begeisterung, so auch dieses. Jedoch muss ich einräumen, dass es nicht zu den Highlights gehört, die ich sonst immer bei dieser Autorin erwarten konnte. Das war insofern schade, dass ich die Story gern extrem gehyped hätte, heißt aber natürlich nicht, dass das Buch deshalb gleich schlecht gewesen sein muss. Im Gegenteil, ich mochte auch diese Geschichte sehr.

Ronan und Shiloh sind grundverschiedene Personen, er dunkel und geheimnisvoll, sie kreativ und offen. Doch zusammen ergeben sie eine so verführerische Kombination, dass man die Funken geradezu sehen kann beim Lesen. Mich haben die zwei als Paar überzeugt, gerade weil sie so unterschiedlich sind. Was sie eint, ist ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und der Wille, für die, die sie lieben, alles zu tun was nötig ist, um sie zu schützen.

Wie man es kennt, steckt auch dieses Buch voller Emotionen, Geheimnisse und dramatischer Wendungen. Die Hauptfiguren kommen sich näher, während sie beide ihre ganz persönlichen Kämpfe austragen, und sie dabei zu beobachten und hinter ihnen zu stehen, war mir eine Freude. Man leidet in den düsteren Momenten mit ihnen, liebt in den hoffnungsvollen Szenen, freut sich über alle Fortschritte und weint über Verluste. Emma Scott hat einen ganz besonderen Stil, der die Lesenden mitten rein ins Geschehen zieht und am Ende emotional völlig fertig wieder loslässt.

Auch die Nebenfiguren lernt man entweder bedingungslos lieben oder aus tiefster Seele hassen, die Autorin zeichnet ihre Charaktere jedes Mal wunderbar vielschichtig und lebendig, egal ob Freund oder Feind. Das finde ich unheimlich beeindruckend und schätze ich am meisten an ihr.

Insgesamt ein wirklich gutes Buch mit sexy Szenen, wo aber auch das Gefühl nicht zu kurz kommt. Die Chemie der Hauptfiguren ist greifbar, beide für sich sind schon unendlich sympathisch. Zusammen entfachen sie ein Feuerwerk am Emotionen, was jedoch für meinen Geschmack immer noch hinter meinen schönsten Emma-Scott-Highlights zurückbleibt. Dennoch ein 4,5 Sterne Buch, was gerundet dann die volle Punktzahl erreicht.

Veröffentlicht am 09.06.2023

Sehr gute Fortsetzung

Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt
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Kurz bevor ich Dark Sigils 2 begann, las ich in einem Insta-Post, dass das Buch den Fluch des typischen, lückenfüllenden Mittelbandes gekonnt umgangen ist und sogar noch eine Schippe auf den ersten Band ...

Kurz bevor ich Dark Sigils 2 begann, las ich in einem Insta-Post, dass das Buch den Fluch des typischen, lückenfüllenden Mittelbandes gekonnt umgangen ist und sogar noch eine Schippe auf den ersten Band drauflegt. Das hat mich natürlich sehr neugierig gemacht und dazu noch hohe Erwartungen geschürt, weshalb ich anfangs besonders enttäuscht war, dass ich doch einige Zeit brauchte, um mich wieder in alles einzugewöhnen.
Was mir am schwersten fiel, war, die ganzen Namen wieder unter einen Hut zu kriegen, wobei ich bis zuletzt immer noch nicht sicher bin, ob ich mich an alles aus dem ersten Teil richtig erinnert habe. Wahrscheinlich nicht.

Als die Geschichte dann allerdings Fahrt aufnahm, konnte auch ich mich der Sogwirkung nicht mehr entziehen und musste eingestehen, dass das Buch viel ist, aber nicht langweilig. Obwohl mittels Rückblicken viel Hintergrundarbeit geleistet wird, um das Bild der Vergangenheit und Motive der Figuren zu vervollständigen, geschieht auch in der Gegenwart eine Menge, die einen in Atem hält, das Herz aussetzen lässt vor Aufregung und ganz tief ins Geschehen saugt. Durch viele neue Schauplätze entsteht zusätzliche Abwechslung.

Man lernt, die bekannten Figuren noch besser zu lesen, bekommt allerdings auch viele unerwartete Wendungen präsentiert, mit denen man so bestimmt nicht gerechnet hätte. Ich für meinen Teil hatte jedenfalls zahlreiche „Waaaas??“-Momente, in denen Anna Benning mich überraschen und damit noch enger an die Story binden konnte.

Das Ende lässt viele Spekulationen zu, was uns im großen Finalband erwarten könnte, es gibt einen riesigen Stapel Fragen, die noch geklärt werden müssen. Im Moment steht man vor einem Haufen Scherben und muss sein Leben irgendwie mit beiden Händen mühsam zusammenhalten, bis endlich Band drei erscheint.

Mein Fazit:
Kleine Probleme am Anfang wurden bald von einem spannenden Story-Verlauf, interessanten neuen Settings und vielen überraschenden Wow-Momenten abgelöst. Für mich ein sehr guter Folgeband, der neugierig auf das Finale macht und dem ersten Teil in fast nichts nachsteht.

Veröffentlicht am 20.02.2023

Faszinierend konstruiert

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Eigentlich lese ich keine Romane mit historischem Setting. Ich bin ehrlich: Geschichte war damals in der Schule mein Kryptonit. Daten, Ereignisse und Zusammenhänge fallen einfach aus meinem Hirn raus, ...

Eigentlich lese ich keine Romane mit historischem Setting. Ich bin ehrlich: Geschichte war damals in der Schule mein Kryptonit. Daten, Ereignisse und Zusammenhänge fallen einfach aus meinem Hirn raus, wenn ich versuche, sie mir zu merken. Daher tue ich mich auch mit Büchern, die Teile der (deutschen) Vergangenheit enthalten, im Normalfall sehr schwer, aber weil ich von Kai Meyer und seinen Jugendbüchern noch nie enttäuscht wurde, wollte ich auch der Lektüre für Erwachsene mal eine Chance geben.

Und siehe da, das Buch und ich entpuppten uns als gar kein so übles Team.
Was mich am meisten an der Geschichte faszinierte und sie ausmachte, war zugleich auch das, was mich oft durcheinander brachte. Das Geschehen hat zwei verschiedene Stränge zu unterschiedlichen Zeiten in der Vergangenheit. Ich habe lange gebraucht, um mich vernünftig auf beide einstellen zu können und Figuren und Geschehnisse nicht ständig zu vermischen, aber nach einem Drittel hatte ich es dann endlich raus und konnte die Geschichte in vollen Zügen genießen.

Wie die zwei Zeitebenen verwoben sind, fand ich sehr beeindruckend gemacht. Aspekte, die in der einen ihren Anfang finden, werden 40 Jahre später wieder aufgegriffen, es werden Geheimnisse gehütet, gelüftet, Gefahren überstanden, Freunde wiedergetroffen, vieles wird, wie ich mit meinem Laien-Wissen finde, authentisch wiedergegeben. Ich wurde eingesogen in eine Zeit, die zwar noch nicht ewig lange her ist, aber dennoch so völlig anders war als das, was man heute gewohnt ist. Gerade für jemanden wie mich, der nicht so viele Berührungspunkte zu geschichtlichen Ereignissen hat, war dieses Buch wie ein wundersamer Schrank, der nicht nach Narnia führte, sondern mich in der Zeit um fast 100 Jahre zurückwarf und dort auf die beste Weise erzählerisch fesselte.

Mein Fazit:
Ich kann dieses Buch nicht nur geschichtlich Begeisterten ans Herz legen, sondern auch Anfänger:innen wie mir. Eine wunderbare Geschichte, die mit ihren verschiedenen Ebenen auf ganz besondere Weise zu unterhalten und zu lehren weiß. Aufgrund meiner anfänglichen Stolperei vergebe ich „nur“ 4,5 von 5 Sternen, aber runde wo nötig auf.