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Veröffentlicht am 30.08.2018

Komplett neue Welt

Panterra Nova: Die Suche
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„'Weißt du, sobald ihr das siebzehnte Lebensjahr erreicht, ist es nur eine Frage der Zeit,
dass solche Dinge passieren.'
'Wer ist ihr?', will ich wissen.
'Wunschdenker wie du.'“

Um 2040 herum hat sich ...

„'Weißt du, sobald ihr das siebzehnte Lebensjahr erreicht, ist es nur eine Frage der Zeit,
dass solche Dinge passieren.'
'Wer ist ihr?', will ich wissen.
'Wunschdenker wie du.'“

Um 2040 herum hat sich die Erde bereits beträchtlich verändert. Technik gilt als verzichtbar, ja sogar unerwünscht, das hat die MEO, eine weltweite Organisation in Gange gebracht. Chris lebt währenddessen das Auf und Ab eines normalen 17-Jährigen Teenagers, bis er feststellt, dass er besondere Fähigkeiten hat, die nicht nur Vorteile mit sich bringen. Er gerät zwischen die Fronten aus Hütern, die Leute wie ihn beschützen, und Jägern, die seinesgleichen nach dem Leben trachten. Als er auch noch in den Händen eines fanatischen Aktivisten landet, der Chris' Besonderheit missbrauchen will, steht die Welt des Jungen endgültig Kopf. Platz für Mädchen sollte er in seinen Gedanken bei dem Durcheinander eigentlich nicht mehr haben.. oder doch?

Die Geschichte um Chris wird abwechselnd aus seiner Ich-Perspektive in der Gegenwart im Jahr 2041 erzählt und aus der Sicht auf Andreas Autenburg ab 2026, wo man die Anfänge von MEO miterlebt. Besonders, dass aus der Sicht von einem Jungen erzählt wird, gefällt mir, das sehe ich persönlich ziemlich selten und empfinde es jedes Mal als willkommene Abwechslung.
Der Schreibstil ist locker und jugendlich, wenn Chris beschreibt, was passiert, und man kann sich gut in seine Gedanken hineinversetzen und mit ihm mitfühlen. Es wird häufig Slang und Umgangssprache benutzt, nicht nur von Chris und seinen Freunden, sondern auch unter den Anhängern und Handlangern von Andreas Autenburg.

Autenburg wirkt anfangs noch wie ein engagierter junger Mann, der die Welt einfach ein bisschen besser machen will. Im Laufe der Zeit entwickelt er sich jedoch zu einem kalten, egoistischen, gewissenlosen Idealisten, der seine Ziele um jeden Preis durchsetzen will und dafür große Opfer in Kauf nimmt.
Chris trifft seine neue Fähigkeit wie ein Schlag. Erst später wird ihm klar, dass sie, wenn er nicht vorsichtig ist, auch eine akute Gefahr für ihn darstellt, und er begibt sich auf die Flucht, begleitet von seiner besten Freunden Jenna. Am Anfang mimt er noch den harten Kerl, doch im Laufe des Buches wird er mit immer neuen Geheimnissen konfrontiert, die ihm zunehmend zu schaffen machen und ihn in die Knie zwingen. Dazu kommt noch seine Freundschaft zu Jenna, die sich zunehmend schwieriger gestaltet, denn eigentlich ist er ja in eine andere verliebt..
Für meinen Geschmack waren die meisten Charaktere gut ausgearbeitet. Andreas Autenberg fasziniert mich am meisten, auch wenn er sozusagen der „Böse“ ist, Chris gibt sich zwar mutig, hat für einen so harten Typen allerdings einen sehr schwachen Magen, wenn es mal brenzlig wird.
Jenna ist mir mit ihrem vorlauten, frechen Mundwerk ebenfalls sympathisch, auch sie sich die Angewohnheit, nach ihrer Ponysträhne zu pusten, definitiv abgewöhnen sollte, wenn es sogar beim Lesen schon nervt.

Die Idee mit der Organisation, die solch drastische Ziele verfolgt, habe ich so noch nie gesehen. Natürlich gibt es in vielen Geschichten verrückte Wissenschaftler, die Menschen mit Besonderheiten für ihre Zwecke einspannen möchten, doch ein Ziel wie das von Andreas Autenburg, war neu für mich. Es ist faszinierend, wie MEO die Welt verändert hat, auch wenn ich das für unsere Zukunft für unwahrscheinlich halte. Bei einigen der Technologien bin ich mir nicht sicher, ob man sie in dem Maße tatsächlich bauen und einsetzen könnte, ich habe es während des Lesens einfach hingenommen. Im Nachhinein fragt man sich aber doch: „Ginge das tatsächlich oder ist das alles Fiktion?“
Die Liebesgeschichte spielt zu Beginn keine nennenswerte Rolle und das gefällt mir tatsächlich sehr gut. Es war nie kitschig, aber dass Chris später derart in Probleme verstrickt, hätte ich nicht erwartet, vor allem da ich seinen Charakter nicht mal für so begehrenswert halte.

Mein Fazit:
Faszinierende Idee einer Panterra Nova – komplett neuen Welt. Die Charaktere konnten mich nicht komplett überzeugen, doch die Technologie hat mich begeistert und nachdenklich gemacht. Wie wird unsere Welt wohl in Zukunft aussehen? Nun, hoffentlich nicht wie in diesem Roman, denn das könnte uns in Schwierigkeiten bringen.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Geschick ist nicht alles, was zählt

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern
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„Geschick war nicht nur der Sammelbegriff für mehrere belanglose Talente – es war ein Leuchten, das die Adern jedes Ebenbürtigen strahlen ließ.“

Seit vielen Jahren ist es in England nun üblich, dass fast ...

„Geschick war nicht nur der Sammelbegriff für mehrere belanglose Talente – es war ein Leuchten, das die Adern jedes Ebenbürtigen strahlen ließ.“

Seit vielen Jahren ist es in England nun üblich, dass fast jeder für 10 Jahre in seinem Leben Sklavenarbeit verrichten muss. Nur fast jeder, weil die oberste Elite, die sogenannten Ebenbürtigen, die über Geschick, magische Kräfte und Fähigkeiten, verfügen, diesen Dienst nicht nur nicht antreten müssen, sondern sich die Sklaven auch noch selbst halten dürfen.
Für Luke Hadley und seine gesamte Familie steht es eigentlich schon fest, dass sie ihr Jahrzehnt gemeinsam auf Kyneston, einem riesigen Anwesen einer mächtigen Familie verbringen sollen, doch Luke landet wider Erwarten getrennt von seinen Liebsten in der Sklavenstadt Millmoor und schuftet dort um sein Leben, während seine Eltern, seine große Schwester Abi und die jüngste Daisy den Launen der Jardines ausgesetzt sind.

Das Cover macht einen düsteren, geheimnisvollen Eindruck. Man kann erahnen, dass die zwei Gesichter, die zu Teilen sichtbar sind, einem Jungen und einem Mädchen gehören, vielleicht Luke und seiner Schwester Abigail. Allemal vermittelt es einem das schaurige Gefühl, dass die Geschichte etwas mystisches, finsteres bereithält, und ich würde mich im Buchhandel durchaus davon angezogen fühlen.

Es gibt in diesem Buch viele einzelne Handlungsstränge, die parallel zueinander an verschiedenen Orten verlaufen und gegen Ende zusammenführen. Es wird alles von einem personalen Erzähler berichtet, sodass man nicht von einer Ich-Perspektive in die nächste schlüpfen muss, sondern eine bessere Draufsicht auf die Geschehnisse hat und sich den Personen dennoch verbunden fühlt und mit ihnen mitfiebern kann.
Es gibt die Perspektive auf Luke, der die meiste Zeit in Millmoor verbringt, auf seine Schwester Abi und verschiedene Mitglieder ihrer Gebieterfamilie, die das Geschehen auf Kyneston und einigen Parlamentssitzungen festhalten. Die ständigen Wechsel bringen Schwung in die Geschichte und finden immer an der richtigen Stelle statt, sodass nie Langeweile aufkommt, auch wenn ich mich am Anfang etwas eingewöhnen musste. Der Schreibstil ist angenehm, nicht kompliziert, auch wenn einige Begriffe, die für mich einer Erklärung bedurften, erst später wirklich Beachtung gefunden haben.

Luke ist einer der bedeutendsten Protagonisten in diesem Buch. Zu Beginn als er ohne seine Familie nach Millmoor geliefert wird, ist er ganz der schüchterne, einsame kleine Junge, der sich nichts sehnlicher wünscht, als nach Kyneston hinterher geholt zu werden. Doch mit der Zeit entwickelt er sich zu einem starken, zähen Kerl, der seinen neu gefundenen Mut oft unter Beweis stellen kann. Ich finde es beeindruckend, wie er sich der Situation anpasst und nicht nur das Beste draus macht, sondern sogar über seine Grenzen hinausgeht.
Abi hingegen ist auf Kyneston als Büroangestellte beschäftigt und unterstützt den mittleren der drei Söhne des Jardine-Clans. Jenner scheint im Gegensatz zu seinen Brüdern Silyen und Gavar ein erträglicher Umgang zu sein, und bald ist es um Abis Herz geschehen. Doch vom Gesetz her ist sie nur eine Sklavin und es wäre unter der Würde eines Ebenbürtigen, eine Beziehung mit einer Gewöhnlichen, speziell einer im Sklavendienst, zu beginnen.
Die Charaktere in dieser Geschichte empfand ich allesamt als gut ausgearbeitet. Einige habe ich sofort ins Herz geschlossen, andere habe ich geradezu gehasst, das hat es sehr authentisch gemacht.

Die Idee, dass jeder Bürger einmal in seinem Leben Sklavenarbeit zu verrichten hat, war komplett neu für mich. Die geschichtlichen Ereignisse, die dahinter stecken, habe ich wegen der vielen ungewöhnlichen Namen nur grob nachvollziehen können, aber mit Geschichte habe ich es generell nicht so, sei es nun unsere deutsche Historie oder die fiktive in Büchern. Doch das hat meiner Faszination für die gegenwärtigen Ereignisse keinen Abbruch getan, ich habe nach anfänglichen Motivationsschwierigkeiten alles mit Spannung verfolgt.

Es gibt dennoch Kleinigkeiten, die mich stören. Zunächst einmal hatte ich mir die Sklavenarbeit etwas zehrender vorgestellt, wie es in Millmoor auch der Fall war. Aber von Kyneston war ich regelrecht enttäuscht, wurden die Mitglieder der Familie Hadley dort doch wie stinknormale Angestellte behandelt, von Sklaverei keine Spur. Selten wurde mal jemand zurechtgewiesen, vor allem nicht auf grobe, körperliche Art und Weise, wie man es bei staatlichem Eigentum ohne Rechte erwarten könnte. Wenn man seinen Dienst also nicht wie die Mehrheit in einer Sklavenstadt verrichtet sondern auf Privatgrund, gebärdet sich das eher als unbezahlte, normale Arbeitszeit.
Zweitens ging ich mit einigen Verständnisfragen in die erste Hälfte des Buches, die für meinen Geschmack teilweise etwas zu spät aufgeklärt wurden, wohingegen ich mit noch sehr viel mehr Fragen aus dem Buch wieder herausgehe, was mich zu drittens führt: Schon wieder eine Trilogie. Im Grunde genommen bin ich ein Fan von Reihen, doch da ich zuerst einen Einzelband erwartet/erhofft hatte, stand ich dann da wie ein Ochs' vorm Berg, als das Buch sich dem Ende entgegen neigte und keine Auflösung in Sicht kam.
Dennoch freue ich mich auf die folgenden Bände, denn dieses Buch hat zwei Dinge, die andere Bücher so nicht haben. Es ist es sowohl für männliche als auch für weibliche Jugendliche geeignet, denn es gibt durch die vielen Erzähler nicht „die eine“ typische Liebesgeschichte, die sich neben der Handlung weiterentwickelt, sodass der Fokus mehr auf der Sklavenpflicht liegt.
Zum anderen hat ein Autor es mit einer Wendung in seinem Buch seit langem tatsächlich geschafft, mich zu überraschen, da ich dies so absolut nicht vorausgesehen, geschweige denn auch nur geahnt hatte.

Mein Fazit:
Ein gelungener Auftakt einer Fantasy-/Scifi-Reihe, die es definitiv wert ist, gelesen zu werden. Für alle jungen Erwachsenen geeignet, die gern mal was neues entdecken und auch eine Portion Magie vertragen.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Lasst die Spiele beginnen!

The Crown's Game
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„Hiermit schwöre ich dem Zaren ewige Treue
Und verspreche, die Regeln des Spiels zu befolgen,
Ein Duell der Magie, bis ein Sieger verkündet wird.
Diesen und allen Traditionen von alters her verpflichte ...

„Hiermit schwöre ich dem Zaren ewige Treue
Und verspreche, die Regeln des Spiels zu befolgen,
Ein Duell der Magie, bis ein Sieger verkündet wird.
Diesen und allen Traditionen von alters her verpflichte ich mich
Als Magier im Spiel der Krone.“

Im alten Russland leben die Menschen mit Magie, ohne es zu glauben. Sie verdrängen den Gedanken an alles Übernatürliche, sodass Vika und Nikolai in Vorsicht leben müssen, denn sie sind Russlands einzige richtige Magier. Es ist das Schicksal eines von ihnen, der zukünftige Magier des Zaren zu werden. Es kann aber nur einen Magier geben, der über alle Zauberkraft verfügt, und wer das sein wird, entscheidet sich im Spiel der Krone, ein Spiel auf Leben und Tod.
Jedoch rechnen die beiden jungen Magier nicht damit, dass sie Gefühle füreinander entwickeln würden..

Als erstes fällt einem das wunderschöne Cover auf, Blitze in blau und rosa, die die Dächer einer russischen Stadt erleuchten. Die beiden Blitze stehen vermutlich für die zwei Protagonisten, klassisches rosa für Vika als Mädchen und blau für Nikolai.

Das Buch ist in viele kleine Kapitel unterteilt, die immer über verschiedenen Personen erzählen. Die meisten Abschnitte begleiten Vika oder Nikolai, aber es gibt auch welche, die von Mitgliedern der Zarenfamilie oder den Familien der beiden Magier handeln. Die Sprache ist einfach gehalten, geprägt von vielen russischen Begriffen und Namen von Orten oder Personen. Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, ich wurde direkt am Anfang gefangen genommen und mochte das Buch nicht mehr weglegen.

Vika und Nikolai sind die beiden Protagonisten. Das Mädchen ist auf einer Insel aufgewachsen, sie lebt mit ihrem Vater Sergej in einer Hütte im Wald, nahe eines Dorfes in der Nähe vom Hafen. Dort wurde sie auf ihre Pflicht als Magier des Zaren vorbreitet, denn bis zum Spiel der Krone nahmen die beiden an, Vika sei die einzige Magierin Russlands. Erst, als die Einladung zum Wettkampf kommt, wird der kleinen Familie klar, dass sie Konkurrenz bekommen und Vika bald um ihr Leben kämpfen muss. Sie ist aber ein taffes Mädchen und hat mächtige Kräfte, die sie auch einzusetzen weiß.
Nikolai war Waise, als seine Mentorin ihn fand, sie nahm ihn mit nach St. Petersburg und unterrichtete ihn dort. Er weiß von Vika und kann sich entsprechend auf einen Wettkampf einstellen, auch wenn er im Gegensatz zu ihr keine Naturgewalten beherrscht, sondern eher technische Dinge zaubern kann. Vom verwahrlosten Jungen aus der Steppe hat er sich schließlich zu einem höflichen, gut gekleideten jungen Mann entwickelt, der Vika im Spiel der Krone ebenbürtig ist.
Leider fehlte mir bei den beiden etwas die Tiefe, ich mochte sie zwar, jedoch hat mir der letzte Funke gefehlt, um richtig mit ihnen war zu werden. Vielleicht lag es auch daran, dass nicht aus der ich-Perspektive erzählt wurde, ohne die gehen immer etwas die Emotionen verloren, finde ich. Richtig einfühlen konnte ich mich in Nikolai und Vika also nicht, jedoch hat das dem Fluss der Geschichte keinen wirklichen Abbruch getan. Ihre verschiedenen Arten von Magie haben sich hervorragend ergänzt und etwas ganz (Vorsicht, schlechtes Wortspiel) zauberhaftes erschaffen.

Die Idee, zwei Magier gegeneinander antreten zu lassen, erinnert mich ein wenig an den „Nachtzirkus“ von Erin Morgenstern, nur dass dieses Buch hier ein wenig mehr für Teenager geeignet ist, meiner Meinung nach. Die Tatsache, dass nur einer gewinnen und vorallem auch überleben kann, hat etwas von „Die Tribute von Panem“. Eine sehr spannende und gut erdachte Kombination, die mich gleich überzeugt hatte, sodass dieses Buch schnell zum Must-Read wurde.
Ein richtige Beziehung entwickeln Vika und Nikolai nicht, auch die Anziehungskraft zwischen ihnen scheint nichts menschliches, sondern eher was magisches zu sein.
Das Ende hat mich persönlich etwas enttäuscht und auch verwirrt, ich perönlich hatte etwas anderes erwartet oder erhofft.

Mein Fazit:
Ein spannendes Romantasy-Buch, bei dem mich die Schauplätze mehr begeistert haben als die Charaktere. Aber dennoch lesenswert für alle, die etwas für dieses Genre übrig haben und eine Portion Magie vertragen.

Veröffentlicht am 03.08.2018

Rockstar meets Landei

Idol – Gib mir die Welt
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„Ich verdrehe die Augen und tue so, als fände ich ihn nervtötend. Aber das tue ich nicht. Und das macht mir Angst.“

Libby Bell ist alles andere als begeistert, als sie eines Morgens einen Motorradfahrer ...

„Ich verdrehe die Augen und tue so, als fände ich ihn nervtötend. Aber das tue ich nicht. Und das macht mir Angst.“

Libby Bell ist alles andere als begeistert, als sie eines Morgens einen Motorradfahrer in ihrem Vorgarten findet, der nicht nur zerstörerische Bekanntschaft mit ihrem Zaun und dem Rasen gemacht, sondern dies zu allem Überfluss auch noch betrunken getan hat. Denn Jahre zuvor hat sie ihre Eltern bei einem Autounfall verloren und lebt seitdem allein in einem Farmhaus fernab von großen Städten auf dem Land, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist, dass der attraktive „Rasenpenner“, wie sie ihn nennt, Killian James, ein gefeierter Rockstar und leider auch neuer Nachbar ist. Alles in ihr sträubt sich dagegen, ihn zu mögen, doch ihre Liebe zur Musik bringt sie einander stetig näher. Haben zwei Menschen mit derart verschiedenen Lebensstilen eine gemeinsame Zukunft?

Da ich die „Game on“-Reihe von Kristen Callihan bereits kenne und sehr mochte, bin ich sozusagen schon vorbelastet und es war für mich keine Frage, dass ich ein neues Buch von ihr ebenfalls lesen muss.
Das Cover schreit quasi „Rockstar“. Man erkennt einen Mann mit Gitarre auf der Bühne, umgeben von Nebel und Scheinwerferlicht, gepaart mit Blau- und Lilafarbtönen. Es passt meiner Meinung nach perfekt zum Buch und in der Buchhandlung würde es meine Aufmerksamkeit erregen.

Geschrieben wurde das Buch abwechselnd aus der Sicht von Libby und Killian, jeweils aus der Ich-Perspektive. Ich mag diese Erzählweise, da man so nicht nur die Gedanken des einen, sondern von beiden verfolgen und besser am Geschehen teilhaben und sich in alles hinein versetzen kann.
Die Wortwechsel der beiden sind immer unterhaltsam zu verfolgen, voller sarkastischer Bemerkungen und Neckereien. Die Sprache ist einfach, wie man es bei einem New Adult Roman auch erwarten würde, die intimeren, erotischeren Szenen sind aber nicht unnötig vulgär, wenn auch direkt geschrieben, ich habe es dank des angenehmen Schreibstils in einem Rutsch durchlesen können.
Killian James ist oft mehr ein großes Kind als ein Rockstar. Als Libby ihn kennenlernt, scherzen und lachen die beiden viel zusammen, er wirkt sorglos und voller Tatendrang. Doch in seiner Band ist er derjenige, der versucht, auf alle aufzupassen und seine Kollegen auf der richtigen Bahn zu halten. Bei seinem besten Freund Jax scheitert er, und die Band zerbricht fast daran. Doch auch weiterhin steht er für die ein, die er liebt.
Liberty Bell lebt ein zurückgezogenes, einsames Leben, wie man es von einer jungen Frau in ihrem Alter normalerweise nicht erwarten würde. Sie bezeichnet sich selbst nicht als schüchtern, sondern lediglich introvertiert, und geht nicht gern auf Leute zu. Freunde hat sie seit dem Tod ihrer Eltern und wegen ihrer Abschottung keine, bis Killian sich in ihr Leben drängt. Er lockt sie häufig aus der Reserve und langsam lässt sie ihre schroffe Hülle fallen und öffnet sich ihm. Die Dialoge zwischen den Protagonisten sind genau so, wie ich sie liebe, voller Humor sodass man beim Lesen schon schmunzeln muss. Die Chemie zwischen ihnen stimmt einfach und ich habe sehr schnell eine Draht zu den Figuren gefunden.

Die Geschichte von Libby und Killian ist im Grunde genommen nicht so viel anders, als die meisten Rockstar-Storys, einfaches Mädchen trifft Musiker, erst sind sie nur Freunde, sie verlieben sich, es gibt eine Komplikation und am Ende finden sie doch wieder zu einander und sind glücklich. Aber dessen ist man sich von vornherein bewusst und ich persönlich liebe diese Art von Geschichte, wie viele andere weibliche Leser auch. Was in diesem Buch anders ist als das, was ich bisher gelesen habe, ist, dass Libby ebenfalls Musikerin ist, was ich wirklich eine spannende Idee finde. Zu kitschig wird es zum Glück nie so richtig, auf der anderen Seite aber auch nicht zu schmutzig. Es gab schon einige Bücher, bei denen ich, wenn sich eine neue Bettszene anbahnte, die Augen verdreht habe, dieses gehört auf jeden Fall nicht in die Kategorie.
Das Buch hat mehrere kleine Höhepunkte die Spannung betreffend, aber es war nie langweilig, sodass ich nicht an den Punkt kam, mir selbst beim Lesen mal eine Pause gönnen zu wollen, weil das Tempo gerade nachgelassen hat.

Mein Fazit:
Ein aufregender New Adult Rockstar-Roman, der den Lesern zwar keine komplett neu erdachte Geschichte fernab jeder Klischees liefern kann, jedoch einige Überraschungen bereithält. Eine klare Kaufempfehlung für jeden, der diese Genre liebt!

Veröffentlicht am 22.07.2018

Lieber A oder doch eher B?

Wenn die Sterne Schleier tragen
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" 'Ich hoffe, du wirst dich bei uns wohlfühlen.' Sie lächelte, aber irgendetwas in ihrem Blick ließ mich eine Gänsehaut bekommen."

Als 18-Jährige sollte man sich eigentlich noch keine Gedanken über eine ...

" 'Ich hoffe, du wirst dich bei uns wohlfühlen.' Sie lächelte, aber irgendetwas in ihrem Blick ließ mich eine Gänsehaut bekommen."

Als 18-Jährige sollte man sich eigentlich noch keine Gedanken über eine bevorstehende Hochzeit machen müssen, anders jedoch Cecilia. Sie soll den Kronprinzen von Europa heiraten, Noran, den sie zu allem Überfluss nicht mal kennt. Mit einem Fremden den Bund der Ehe einzugehen - ein absolutes No-Go. Doch je besser sich die beiden kennenlernen, desto mehr bröckelt Cecilias Widerstand. Wäre da nur nicht Elias, der jüngere Bruder von Noran, der Cecilia zugleich auf die Palme bringt, aber auch irgendwie anzieht. Und geht im Palast wirklich alles mit rechten Dingen zu? Was erwartet man wirklich von der zukünftigen Königin und wer steht auf ihrer Seite?

Das Buch beginnt mit einem Prolog, geschrieben aus der Sicht eines der beiden Jungen. Wessen Sicht, wird nicht klar, aber derjenige scheint sehr angetan von Cecilia.
Im weiteren Verlauf erzählt Cecilia die Geschichte, die Sprache ist sehr einfach, wodurch diese Erzählweise sie teilweise jünger wirken lässt als 18. Aber das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, man kann es an einem Nachmittag beenden.

Cecilia ist in gut behüteten Verhältnissen aufgewachsen. Sie wirkt zwar nicht sonderlich verwöhnt, allerdings noch etwas unbeholfen und unreif für ihr Alter. Das Hauptaugenmerk liegt oft auf der Vielzahl an Kleidern, die ihr im Palast zur Verfügung stehen und gelegentlich lässt ein ausgewachsener Trotzanfall sie eher wie 15 wirken als 18, sodass sie und ihre jüngere Schwester sich eigentlich ziemlich ähneln.
Noran und Elias sind unterschiedlich wie Tag und Nacht. Noran ist der Ältere, höflichere von beiden, sehr charmant, zurückhaltend und zuvorkommend. Elias hingegen ist frech und spitzbübisch, hat immer einen Spruch auf den Lippen und zudem den Ruf, den Mädchen reihenweise das Herz zu brechen. Mich stört an dieser Kombination, dass Elias, der quasi die verbotene Versuchung für Cecilia darstellt, der jüngere Bruder ist. Irgendwie fühlte es sich beim Lesen komisch an, dass der Herzensbrecher, der die Frau seines Bruders begehrt, ausgerechnet jünger sein soll, für mich hätte es besser gepasst, wäre der Verwegene auch gleichzeitig der Ältere gewesen, und Cecilia hätte sich dann zwischen all den Provokationen seinerseits zum vernünftigen Jüngeren geflüchtet. Aber mit der Zeit habe ich mich an die Kombination gewöhnt.

Neben der Dreiecksbeziehung und dem Gefühlschaos a la Möchte-ich-nun-diesen-oder-doch-eher-jenen? sind im Palast auch noch einige krumme Dinge am laufen. Wirklich spannend wird es leider erst kurz vor Ende des Buches, davor plätschert die Geschichte manchmal zu sehr an der Oberfläche vor sich hin, Kleider hier und Regeln dort. Aber im Großen und Ganzen hat mich das nicht gestört, da ich die Idee wirklich gut fand. Auch die Bedienung von Klischees wie das Stehen zwischen zwei Jungs/Männern empfand ich nicht als schlimm, ich bin immer für sowas zu haben.

Mein Fazit:
Eine (wenn auch nicht ganz neue) schöne Idee, gut umgesetzt mit leichten Schwachstellen hier und da. Aber für mich dennoch ein empfehlenswerter, königlicher Roman, der sicher bei vielen Mädels auf Begeisterung trifft!