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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2023

Unerwartet ruhig

Der verwunschene Fluss (Cadence-Zyklus 1)
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Der verwunschene Fluss und ich hatten ein eher durchwachsenes Leseerlebnis. Wer hier einen vor Action und Spannung nur so strotzenden High Fantasy Page Turner erwartet, wird vermutlich enttäuscht, denn ...

Der verwunschene Fluss und ich hatten ein eher durchwachsenes Leseerlebnis. Wer hier einen vor Action und Spannung nur so strotzenden High Fantasy Page Turner erwartet, wird vermutlich enttäuscht, denn die Story kommt vergleichsweise still und unaufgeregt daher. Das habe ich anfangs, da ich gerade aus einem ähnlichen Buch kam, auch gern so hingenommen, aber irgendwie fehlte mir dann zunehmend die Tiefe, die Bindung zu den Figuren, die Nähe zum Geschehen.

Das Prinzip hinter der Geschichte erinnert sofort an den Rattenfänger von Hameln, nur dass Jack, der geisterbeschwörende Barde, die bereits entführten Kinder zurückholen soll. Jack und Adaira, die bereits eine gemeinsame Vergangenheit haben, konnte ich beide nicht so richtig greifen, wenngleich ich finde, dass sie meistens ihrem Charakter nach schlüssig gehandelt haben. Ich habe leider keine engere Beziehung zu ihnen aufbauen können und war auch entsprechend ernüchtert während des Lesens, habe nicht wirklich intensiv mit ihnen mitgefiebert, selbst wenn es im Verlauf des Buches auf jeden Fall Potenzial dafür gegeben hätte.

Was als ruhige Story beginnt, bekommt natürlich auch die ein oder andere Wendung eingestreut und endet auf jeden Fall so, dass man auch wissen möchte, wie es weitergeht. Das Tempo zieht zum Ende hin an, was mich dann ein bisschen aus meinem Unmut retten konnte, aber das Leseerlebnis auch nicht zu 100% zum Guten gewendet hat.

Mein Fazit:
Insgesamt für Fantasy-Liebhabende ein lesenswertes Buch, was erstaunlich ruhig und atmosphärisch mit vielen Details daherkommt. Muss man mögen, mir hat leider stellenweise im Mittelteil die Bindung zum Geschehen und zu den Figuren gefehlt. Aber zum Ende hin wurde es wieder besser, sodass ich auf 3,5 Sterne komme und mit beiden zugedrückten Augen auf 4 runde, wo nur ganze Sterne möglich sind.

Veröffentlicht am 29.03.2023

Besser als Band 1

Liber Bellorum. Band II
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Ich muss sagen, nachdem ich von Liber Bellorum Band eins leider nicht zu 100% überzeugt war, bin ich mit einigen Vorbehalten an die Geschichte rangegangen. Aber die Fortsetzung konnte mich um einiges besser ...

Ich muss sagen, nachdem ich von Liber Bellorum Band eins leider nicht zu 100% überzeugt war, bin ich mit einigen Vorbehalten an die Geschichte rangegangen. Aber die Fortsetzung konnte mich um einiges besser unterhalten als der Vorgänger.

Auch hier hatte ich leider wieder einige Schwierigkeiten mit den beiden Protagonisten, ich konnte mich einige Handlungen und Gedankengänge absolut nicht hineinversetzen. Aber ich habe dann beschlossen, mich davon so gut es geht frei zu machen, und bin damit dann erstaunlich gut gefahren.
Kyle, Raven und ich werden vermutlich nie Freunde. Nicht mal gute Bekannte. Wahrscheinlich würden wir uns nicht mal höflich grüßen, wenn wir uns begegnen. Aber ich habe in diesem Band gelernt, sie zu tolerieren und mir nicht selbst die Story zu vermiesen.

In Band zwei gefielen mir das Worldbuilding und die Einarbeitung der Magie nämlich schon viel besser als noch im vorigen Buch. Ich habe mich beinahe ohne Probleme zurechtgefunden, konnte mir alles besser vorstellen, habe es in einigen Passagen sogar regelrecht genossen.
Es war spannend, komplex, gut konstruiert und nach dem fiesen Cliffhanger bin ich extrem froh, dass ich Band drei direkt hier hatte und daran anschließen konnte.

Mein Fazit:
Meiner Meinung nach deutlich besser als der Vorgänger. Ich kann mit den Figuren immer noch nicht so viel anfangen, aber dafür gefällt mir das Drumherum sehr viel besser. Band drei ist nach dem fiesen Ende zum Glück in Reichweite gewesen und auch schon beendet.
Es passiert selten, dass eine Reihe es nach einem schwachen Start noch rausreißen kann, aber hier hat es für mich geklappt!

Veröffentlicht am 05.01.2023

Schräges Ende

True Crown - Die Lady und der Lord Magier
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True Crown ist mir tatsächlich als erstes wegen des Farbschnitts aufgefallen. Ich bin deutlich oberflächlicher geworden was die Auswahlkriterien von Büchern angeht, aber hier hat mich neben der Gestaltung ...

True Crown ist mir tatsächlich als erstes wegen des Farbschnitts aufgefallen. Ich bin deutlich oberflächlicher geworden was die Auswahlkriterien von Büchern angeht, aber hier hat mich neben der Gestaltung auch der Klappentext gereizt. Ich habe noch nicht allzu viel Erfahrung in Regency Romance, abgesehen von der Serie Bridgerton. Das wollte ich mit diesem Buch ändern und ich muss sagen, es gefiel mir größtenteils unerwartet gut.

Der Schreibstil und damit gepaart die Ausdrucksweise der Figuren ist anfangs natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich fand mich recht schnell damit ab. Es war einfach mal was Neues zu sehen, wie damals miteinander umgegangen wurde, wie man gesprochen hat, welche Gepflogenheiten es gab.

Ich habe mit einigen Figuren jedoch Probleme gehabt. Dora und der Lord Magier gefielen mir, aber einige von Doras Familienmitgliedern und Bekannten machten ihr und mir das Leben sehr schwer. Ich musste mich manchmal sehr zusammenreißen, um nicht wütend das Buch beiseite zu legen. Doras Sichtweise mit gedämpften Emotionen war wenig überraschend die spannendste von allen. Sie war so herrlich ungefiltert und trotz ihrer schonungslosen Art oft empathischer als so manche ihrer Mitmenschen.

Einige Plot Twists im Geschehen haben mich unerwartet erwischt. Ich war positiv überrascht auf der einen Seite, vom Ende dann allerdings sehr verwirrt. Ich habe nicht kommen sehen, was zum Schluss auf die Lesenden wartet, nicht mal verstanden habe ich es, was ich leider sehr schade finde. Meine Annahme, ich wäre den Figuren näher gekommen und könnte ihre Beweggründe nachvollziehen, stellte sich als komplett falsch heraus.
Dennoch hatte ich Spaß beim Rätseln, beim Verfolgen der Beziehung zwischen Lord Magier und Dora, beim Entdecken dieser mir komplett fremden Zeit.

Mein Fazit:
Der Anfang war stark, der Mittelteil spannend, aber das Ende hat mich komplett ratlos zurückgelassen. Ich denke jedoch, dass ich dem zweiten Band auf jeden Fall eine Chance geben werde, da ein andere Paar im Mittelpunkt steht. Das klingt nach einem hervorragenden Neuanfang.
Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 09.11.2022

Zu viel Corona, zu wenig Figurennähe

Im Schatten des Fuchsmondes
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Im Schatten des Fuchsmondes ist das erste Buch, in dem ich bewusst gelesen habe, dass Corona eine Rolle spielte. In allen anderen in der Gegenwart oder Zukunft spielenden Geschichten wurde die Pandemie ...

Im Schatten des Fuchsmondes ist das erste Buch, in dem ich bewusst gelesen habe, dass Corona eine Rolle spielte. In allen anderen in der Gegenwart oder Zukunft spielenden Geschichten wurde die Pandemie lediglich grob angedeutet, aber nie konkret mit ihren Auswirkungen benannt. Hier jedoch fand Corona einen deutlichen Platz in den Hintergründen der aktuellen wirtschaftlichen Lage und wird auch eindeutig benannt, was ich erst dachte spannend weil realistisch zu finden, wie ich dann feststellen musste aber nicht so gut vertragen habe.

Ich meinte zunächst, es sei doch ganz normal, wenn die Realität sich auch genauso in den Büchern widerspiegelt. Allerdings muss ich sagen, ich fliehe anscheinend viel zu gern vor meinem Alltag, sodass ich es bevorzuge, von diesem leidigen Thema nicht auch noch in meiner wohlverdienten Freizeit zu lesen.
Davon abgesehen habe ich mich aber recht gut in die Geschichte eingefunden. Das Setting ist malerisch, wunderschöne Natur zog an meinem inneren Auge vorbei während ich las. Ich hätte am liebsten selbst gern schottischen Urlaub gemacht, um alles leibhaftig sehen zu können.

Lia und Finn sind ein ganz niedliches Paar. Beide haben ihre eigenen Sorgen und Nöte, wobei Lia jedoch aus sehr gutem Hause kommt und Finn sich gerade so über Wasser hält, inklusive dem typischen dunklen Geheimnis, was natürlich ein Problem für die Beziehung zu werden droht. Allerdings muss ich in diesem Fall sagen, dass mich sein Hintergrund unerwartet getroffen hat. Man erfährt nur langsam, womit er sich in der Vergangenheit hat herumschlagen müssen, und als die Wahrheit dann ans Licht kam, musste ich erst einmal bitter schlucken. Ich hätte nie damit gerechnet, hier so ein intensives und tiefgehendes Thema vorzufinden, ein deutlicherer Hinweis auf die hinten im Buch befindliche Triggerwarnung hätte vorn vielleicht noch Sinn ergeben, nicht nur auf einer Kehrseite zusammen mit anderen Infos, sondern gut sichtbar alleinstehend. Aber das ist nur meine persönliche Vorliebe.

Lia hat es mir im Gegensatz zu Finn etwas schwer gemacht. Sie ist in dem Teenager-Alter, wo man anfängt, seine körperlichen Gefühle für andere auszutesten, allerdings hat sie einen sehr unsicheren Charakter. Sie nimmt sich Ablehnung sehr schnell zu Herzen, behauptet dann aber nicht zu ihrem Wesen passend, es muss dann immer an den anderen liegen und nie an sich selbst. Diese Kombi matchte in meinen Augen nicht, wobei ich es sowieso nicht leiden kann, wenn demder potenziellen Partnerin pauschal die Schuld zugeschoben wird anstatt mal die genauen Gründe für etwas zu hinterfragen.

Der Schreibstil der Autorin ermöglichte mir ein flüssiges und stolperfreies Leseerlebnis, welches ich zwar in weiten Zügen, jedoch aufgrund der genannten Punkte nicht immer einwandfrei, genießen konnte. Gerade Lias Verhalten hatte oft einen Beigeschmack, ebenso wie das Thema Pandemie.

Mein Fazit:
Ich hätte das Buch gern mehr gemocht, aber so reichte es „nur“ für 3,5 und gerundet dann dennoch für sehr gute 4 von 5 Sternen. Jugendbuchfans, die sich von Corona in Büchern nicht gestört fühlen, werden hier wahrscheinlich mehr Spaß haben als ich.

Veröffentlicht am 31.10.2022

Anfangs zäh, durchhalten lohnt sich

The Atlas Six
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The Atlas Six und ich hatten schon vor dem Beginn der Lektüre eine Berg- und Talfahrt. Erst waren meine Erwartungen haushoch, dann fielen sie durch einige ernüchternde Rezensionen in den Keller. Mein Fazit ...

The Atlas Six und ich hatten schon vor dem Beginn der Lektüre eine Berg- und Talfahrt. Erst waren meine Erwartungen haushoch, dann fielen sie durch einige ernüchternde Rezensionen in den Keller. Mein Fazit ist irgendwo dazwischen, denke ich. Was für mich auf jeden Fall klar ist: Ich möchte wissen, wie es weitergeht.

Meine größte Schwierigkeit war tatsächlich, zu verstehen, wo das Ganze hingehen soll, in Kombi mit den Figuren. Sechs Auserwählte, deren Ziel es ist, in eine Gesellschaft aufgenommen zu werden, die Wissen hütet. Klingt eigentlich recht banal, wenn man es so formuliert. Dann die Protagonist:innen, sechs verschiedene Figuren, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Eine schräger als die nächste, trotzdem bin ich anfangs wirklich andauernd mit den Namen durcheinander gekommen. Die einzige, die ich direkt fehlerfrei zuordnen konnte, war Libby, der Rest entwirrte sich erst im Laufe der Zeit aus einem tüddeligen Knäuel aus Namen, Eigenarten und Fähigkeiten zu getrennten Individuen.

Eben jene Fähigkeiten haben mir ebenfalls Kopfzerbrechen bereitet. Einige davon waren so abstrakt, dass ich sie mir nur schwer vorstellen konnte. Generell war vieles in diesem Buch nur mühsam für mich vorstellbar, zu theoretisch, zu wissenschaftlich. Das ging alles zuungunsten der Nähe zu den Figuren, zuungunsten der Emotionen. Aber dennoch hat mich diese Geschichte fasziniert, so unwahrscheinlich das zu Anfang auch schien. Ich wurde in einen Strudel aus Abstrusitäten und theoretischen Konstrukten gesogen und wollte mich über weite Strecken nicht lösen, hatte zwischendurch dennoch immer wieder kleine Hänger, in denen ich mich erst einmal wieder sortieren und einen Fakten-Check machen musste, wo genau ich mich gerade in der Entwicklung der Geschichte befinde.

Dieses Buch zu lesen war mühsam und die Arbeit nicht an allen Stellen zu 100% wert, aber aufs große Ganze gesehen empfand ich The Atlas Six doch als so interessant, dass ich um die Fortsetzung auf jeden Fall nicht drum herum komme. Es gab Überraschungen, Plot Twists die ich nicht habe kommen sehen, undurchsichtige und damit spannende Figuren inklusive sympathischer Gegenstücke, ein cooles Setting. Man muss anfangs stark die Zähne zusammenbeißen, um an einen Punkt zu kommen, an dem sich ein besserer Lesefluss einstellt. Aber es hat sich in meinen Augen dennoch gelohnt durchzuhalten.

Mein Fazit:
Dieses Buch spaltet die Gemüter, daher empfehle ich sofern möglich des Stils wegen ein paar Kapitel probehalber zu lesen, bevor man sich für den Kauf entscheidet. Wer offen ist für ein stellenweise etwas mühsames Leseerlebnis, wird am Ende belohnt mit spannenden Wendungen und einer sehr abstrakten aber aufregenden Dynamik zwischen den Figuren, ihren Kräften und der Geheimgesellschaft, bei der man bis zuletzt nicht sicher sein kann, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört.
Von mir gibt es 3,5 und gerundet 4 von 5 Sternen mit viel Neugierde auf die Fortsetzung.