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Veröffentlicht am 06.05.2023

Zwischen weit weg und hautnah

Keine gute Geschichte
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Es ist ein kleines Buch. Nur fünf Kapitel auf nur 240 Seiten. Es liegt gefällig in der Hand, fühlt sich gut an. Und hat es gleichzeitig so faustdick hinter den Ohren, oder vielmehr zwischen den Seiten, ...

Es ist ein kleines Buch. Nur fünf Kapitel auf nur 240 Seiten. Es liegt gefällig in der Hand, fühlt sich gut an. Und hat es gleichzeitig so faustdick hinter den Ohren, oder vielmehr zwischen den Seiten, in jeder Zeile, in jedem Wort. Es ist eine Geschichte über ein Leben, von dem man hofft, dass es niemandem wirklich so geht, und man gleichzeitig ganz genau weiß, dass es die Realität ist. Nicht für jeden von uns, schon gar nicht für einen selbst, was für ein Glück. Aber es gibt Leben wie dieses der Protagonistin Arielle, gar nicht so weit weg, viel näher, als man denkt, viel näher, als man möchte: dieses Leben zwischen Altbauwänden, ungewaschenen Gardinen, misstrauischen Blicken, Angst, Verzweiflung, Sorgen, Not. Es gibt diese Schicksale, die sich in Existenzängsten entfalten, in Identitätskrisen, in mehr Fragen als Antworten. Wer soll sie auch geben, in diesem Leben, in dem ein Schicksal so sehr dem anderen gleicht.

"Keine gute Geschichte" hat mich sehr betroffen gemacht und ist mir sehr nahegegangen. So nahe, dass ich mich sehr von dem Buch distanzieren musste, um es lesen zu können. Es ist keine Geschichte für nebenbei, schon gar nicht für zwischendurch. Es erfordert fast Mut, sie zu lesen. Der Schreibstil und damit Erzählstil der Protagonistin ist direkt, unverblümt, ungefiltert und ungebremst. Er ist voller Emotionen, von Vorwurf bis Anklage und tiefer Ehrlichkeit. Nichts für zarte Gemüter, nichts für Lesende auf der Suche nach schönem. Denn der Titel verrät nicht zu viel.

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Veröffentlicht am 21.04.2023

Es begann mit den Sonnenblumen

Lichte Tage
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Dieses Buch ist so viel mehr, als in einen Klappentext passen könnte. Daher habe ich nicht ganz mit dem gerechnet, was ich lesend erfahren durfte. Und ich wünschte, ich hätte das Buch ein klein wenig mehr ...

Dieses Buch ist so viel mehr, als in einen Klappentext passen könnte. Daher habe ich nicht ganz mit dem gerechnet, was ich lesend erfahren durfte. Und ich wünschte, ich hätte das Buch ein klein wenig mehr lieben können, so wie es und seine Charaktere das verdient haben. Leider blieb eine gewissen Distanz zu den Figuren, die verhindert hat, dass ich mich voll und ganz auf die Geschichte einlassen und in sie hineinfallen lassen konnte. Der Schreibstil war manchmal zu metaphorisch, zu umschreibend, zu wenig konkret. Nichtsdestotrotz habe ich die Schönheit in und zwischen den Zeilen wahrgenommen, die Tiefgründigkeit der Charaktere, die sich im Gesagten und Nichtgesagten ausdrückt, die Emotionen, die Schwere und die Leichtigkeit, die Hoffnung und die Angst, die Verzweiflung und die Kraft. Mir wurde eine Geschichte über Liebe in vielen ihrer Facetten geschenkt. Und dafür bin ich dankbar.

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Auf die Freundschaft!

Morgen, morgen und wieder morgen
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Dieses Buch ist so viel mehr, als der Klappentext auch nur andeuten könnte. Es ist ein so tiefgründiges, vielschichtiges, facettenreiches Buch, dass ich es mit großer Begeisterung von der ersten bis zur ...

Dieses Buch ist so viel mehr, als der Klappentext auch nur andeuten könnte. Es ist ein so tiefgründiges, vielschichtiges, facettenreiches Buch, dass ich es mit großer Begeisterung von der ersten bis zur letzten Seite gelesen habe. Ich hätte wissen können, dass dieses Buch so viel mehr ist, denn dafür steht die Autorin. Ich habe schon einige ihrer Bücher im Original gelesen, alle mit großer Begeisterung. Und dieses reiht sich ein. Mit seinen so lebensechten und lebensnahen Charakteren, die einfach nur menschlich sind. Mit der Vielfalt und dem Tempo seiner Handlung, bei der keine Seite überflüssig ist, nicht mal ein einzelner Satz. Mit seinem Facettenreichtum an menschlichen Emotionen, für die die Figuren stellvertretend stehen und die sich direkt auf den Leser übertragen. Mit seiner Liebe fürs Gaming, für Konsolen- und Computerspiele, von denen ich so manche mit großer Begeisterung und Liebe wiedererkannt habe. Mit seiner Spannung, seiner Dramatik, seiner Tragik. Aber vor allem mit seinem Herz, das aus jedem Wort spricht, aus jedem Detail, aus jeder Feinheit. Gabrielle Zevin kann einfach erzählen, und das beweist sie hiermit einmal mehr.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Ruhe in Frieden, wenn du kannst

Abschied auf Italienisch
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Mh, noch ein Urlaubs-Regional-Krimi … da darf man nicht zu viel erwarten. Aber leichte Lektüre muss auch mal sein. Das waren Gedanken, die mir als Erstes beim Buch-in-die-Hand-Nehmen durch den Kopf schossen. ...

Mh, noch ein Urlaubs-Regional-Krimi … da darf man nicht zu viel erwarten. Aber leichte Lektüre muss auch mal sein. Das waren Gedanken, die mir als Erstes beim Buch-in-die-Hand-Nehmen durch den Kopf schossen. Aber ich habe mich darauf eingelassen und wurde nicht enttäuscht.
Der Autor, der hier unter Pseudonym auftritt, ist mit seiner ersten Geschichte um Commissario Vito Grassi gleich mal voll eingestiegen. Wenige Stunden ist der Protagonist an seiner neuen Dienststelle, da werden schon zwei Leichen gefunden. Zeit zum Akklimatisieren bleibt also nicht, sondern es muss sofort ermittelt werden. Umgeben von Bergen und Meer bemüht sich der römische Großstadt-Commissario, mit Bewohnern des Landstrichs und seinen Kollegen klarzukommen, nicht in jedes Fettnäpfchen zu treten und dennoch Ergebnisse zu präsentieren, die von ihm erwartet werden. Und zwar: subito, also sofort! Dabei gilt es für Grassi, nicht das Wesentliche aus dem Blick zu verlieren sowie seinem Instinkt zu folgen, der ihn am Ende auch nicht trügt.
Mir hat die Geschichte gefallen, weil der Autor es versteht, die Story, die Menschen und die Landschaft zu einem großen Ganzen zu verbinden. Die italienische Lebensweise in diesem kargen und unnahbaren Landstrich im Nordwesten Italiens ohne Jetset und Reichtum käme dem Leser recht altmodisch vor – gäbe es da nicht den E-Roadster des Commissario, Smartphones, moderne Ermittlungsmethoden und gewitzte, teils freche Dialoge der Hauptpersonen. Das lockert auf und schafft ein durchaus interessantes Lesevergnügen. Für einen ersten Teil einer Buchreihe ist der Einstand gut gelungen. Nahbare, authentische Charaktere, eine verworrene Geschichte, die den Leser erst auf den letzten Seiten auf die Spur des Täters bringt – all das rundet ein Buch ab, das man gern liest und das Lust auf weitere Geschichten um Commissario Grassi macht.

Fazit:
Ein Ferienkrimi, wie er im Buche steht – leicht, aber spannend bis zum Schluss!

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Veröffentlicht am 24.02.2023

Kann man lustig finden, muss man aber nicht ...

Du bist mein Lieblingsgefühl
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... und das meine ich durchaus positiv. Denn auch wenn man der Schreibe von Kyra Groh anmerkt, dass sie Humor hat und diesen ihren Buchfiguren gern in den Mund legt, lässt sich dieses Buch auch sehr gut ...

... und das meine ich durchaus positiv. Denn auch wenn man der Schreibe von Kyra Groh anmerkt, dass sie Humor hat und diesen ihren Buchfiguren gern in den Mund legt, lässt sich dieses Buch auch sehr gut lesen, wenn der Humor der Autorin nicht dem eigenen entspricht. Denn neben all dem Witz steckt durchweg Ernsthaftigkeit in dem, wie die Buchcharaktere sich selbst, ihr Leben und die Welt sehen. Sich in die Figuren hinzuversetzen, gelingt dadurch sehr leicht, noch dazu, weil sie so lebensecht und nahbar wiedergegeben werden und sich die Handlung dadurch durchweg realistisch und authentisch entwickelt. Dazu ist es der Autorin gelungen, sowohl ihrer Protagonistin als auch ihrem männlichen Gegenpart einen jeweils individuellen Erzählstil zu verpassen, auch wenn beide derselben Feder entspringen. So ergibt sich ein Buch mit einem schönen Plot, einem feinen Humor, über den man ganz nach Geschmack laut oder leise lachen kann, sowie einer fein erzählten Geschichte mit genug Tiefgründigkeit, um über den reinen Unterhaltungswert hinaus zu begeistern.

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