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Veröffentlicht am 21.10.2023

Ingenium - Es werde!

Ingenium
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Dieses Buch hat mich fasziniert. Es ist irgendwie genial.

Die Hauptfigur, ein Highschool-Football-Quarterback, der durch einen tragischen Unfall erst alles verlor und dann Unglaubliches gewann, muss seine ...

Dieses Buch hat mich fasziniert. Es ist irgendwie genial.

Die Hauptfigur, ein Highschool-Football-Quarterback, der durch einen tragischen Unfall erst alles verlor und dann Unglaubliches gewann, muss seine Gabe für Rätsel und Geheimnisse in Mustern nun dafür nutzen, eine Unschuldige zu retten, und dabei ein jahrtausendealtes Geheimnis aufklären, das außer Kontrolle zu geraten und alles in ein nie da gewesenes Chaos zu stürzen droht.

Die Magie aus Zahlen und Mustern, die die heutige Welt maßgeblich in Computern, Algorithmen und Künstlicher Intelligenz bis in das kleinste Detail bestimmt und beherrscht, ist keine neue Entwicklung oder Erfindung des 21. Jahrhunderts, sondern ist schon da gewesen, als die Menschheit noch in der Wiege lag. Von jeher versucht der Mensch, Leben zu erschaffen. Leben abseits der Fortpflanzung, Leben, das der absoluten Kontrolle des Schöpfers untersteht und von diesem gelenkt und geleitet wird, zum Guten oder zum Bösen. Aber auch Wege zu erschaffen, sich selbst zu überdauern, unsterblich zu werden.

Diese Macht in den falschen Händen kann die Welt ins Verderben stürzen. Der Protagonist muss sein „Ingenium“, seine Gabe, nutzen, dafür zu sorgen, dass dies gerade nicht geschieht.

Die Geschichte nimmt den Leser mit, fesselt ihn an mythische und mythologische Geschichten, die tief in unserer Welt verankert und verborgen sind. Sie zeigt, dass sich Geschichte zyklisch wiederholt, dass lang Vergessenes höchst aktuell werden kann. Dass Wissen und Glaube Jahrtausende überdauert und dann zutage tritt, wenn man am wenigsten damit rechnet. Dass der uralte Wunsch des Menschen, über sich hinauszuwachsen und seine Essenz überdauern zu lassen, in eine höhere Daseinsebene aufzusteigen, nicht unbedingt einer ultramodernen Technik, Chips und Rechenleistung bedarf, sondern dass ein einfaches Wort, so geheim es auch sein mag, das gleiche Ziel erreicht.

„Ingenium“ lehrt, dass die Beweggründe eines Menschen für seine Entscheidungen gepaart mit seiner Erfahrung und seiner Zielstrebigkeit erreichen können, was unmöglich erscheint: Ordnung im Chaos zu schaffen und wahrhaft Großes zu erreichen.

Beim Lesen des Buches fühlte ich mich unwillkürlich an Dan Brown erinnert. Die Anleihen sind klar erkennbar und doch hat das Buch seinen ganz eigenen Reiz. Es wäre ungerecht, dieses Buch als „Post-Dan Brown“-Buch zu beschreiben, denn „Ingenium“ verarbeitet noch mehr, es verbindet Welten. Und das ist wichtiger denn je.

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Leben und leben lassen

Cleopatra und Frankenstein
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In einer Silvesternacht lernen sie sich in dem Aufzug eines New Yorker Apartmentgebäudes kennen. Sie beschließen, nicht nur die Nacht, sondern auch ihr Leben miteinander zu verbringen. Sie ist viel zu ...

In einer Silvesternacht lernen sie sich in dem Aufzug eines New Yorker Apartmentgebäudes kennen. Sie beschließen, nicht nur die Nacht, sondern auch ihr Leben miteinander zu verbringen. Sie ist viel zu jung für ihn, er ist viel zu alt für sie. Und doch finden sie Gründe, um beieinanderzubleiben. Bis das Leben dazwischenkommt, sich zwischen sie drängt, sie und ihre Liebe auf die Probe stellt. Was folgt, ist ein Kampf. Um ihre eigenen Identitäten, um ihre Plätze in ihrer Beziehung und in der Welt, die so viel von ihnen einfordert, und um die Rollen, die sie spielen wollen und zu spielen haben.

"Cleopatra und Frankenstein" erzählt von zwei Menschen in New York, die ihre eigenen Geschichten schreiben, während sie versuchen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und in die Zukunft zu schauen. Es erzählt von Freundschaften, von Liebschaften, von Schicksalen und von Familie. Eineinhalb Jahre lang dürfen wir die beiden Protagonisten und ihre Mitmenschen bei ihren Versuchen, mit der Unerbittlichkeit des Lebens klarzukommen, beobachten. Im Vordergrund stehen die zwischenmenschlichen Beziehungen, die wir in so vielfältiger Weise eingehen. Genauso wie all die menschlichen Gefühle, die damit einhergehen. Fast schon episodenhaft lässt die Autorin uns an den Leben ihrer Figuren teilhaben. Ich war von der ersten Seite an gefesselt und die Faszination hat bis zur letzten Seite nicht nachgelassen. Nicht einmal, dass viel zu viel getrunken und viel zu viel gekokst wird, kann ich kritisieren.

Cleo und Frank haben Geschichte geschrieben, wie ich sie noch von keiner anderen Autorin, keinem anderen Autor gelesen habe. Und so ist es vor allem eine große Faszination für die Art und Weise, wie Coco Mellors diese Geschichte erzählt hat, die bleibt. Zusammen mit der Liebe, die sie während des Schreibens für all ihre Figuren entwickelt haben muss.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Gegenwart trifft auf Vergangenheit

One Second to Love (Breaking Waves 1)
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Zehn Jahre sind vergangen, seit Avery zuletzt auf Harbour Bridge war, der kleinen Insel vor der Küste South Carolinas, auf der sie als Teenager unbeschwerte Sommer verbracht hat. Hier wurden Freundschaften ...

Zehn Jahre sind vergangen, seit Avery zuletzt auf Harbour Bridge war, der kleinen Insel vor der Küste South Carolinas, auf der sie als Teenager unbeschwerte Sommer verbracht hat. Hier wurden Freundschaften geknüpft und vertieft, hier wurden Geheimnisse ausgetauscht und so manche sind verborgen geblieben. Hier wurde geliebt, gelacht, aber auch gestritten und geweint. Es waren Sommer, auf die Avery sich jedes Jahr aufs Neue gefreut hat. Bis zu jenem Sommer, der alles verändert hat. Auf Harbour Bridge selbst, in all den Beziehungen, die hier miteinander eingegangen wurden, aber vor allem tief in Averys Seele. Seitdem hat sie die Insel und die mit ihr verknüpften Erinnerungen gemieden. Doch nun ist es an der Zeit, zurückzukehren. Und was lange verdrängt geblieben ist, kehrt zurück an die Oberfläche. Mitsamt unerwarteter Offenbarungen ihre Freundin Josie betreffend, die vor zehn Jahren spurlos von der Insel verschwand.

So nimmt eine Geschichte ihren Lauf, die nicht nur aufgrund der stetigen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart für große Spannung sorgt, sondern auch wegen der vielschichtig und vielseitig angelegten Charaktere, der nicht so leicht zu durchschauenden Beziehungsdynamiken, der tiefen Emotionen und der Ahnung von etwas, das in der Luft liegt, aber sich noch nicht ganz greifen lässt. Die Geschichte entwickelt sich in einem sehr angenehmen Tempo. Was erzählt werden muss, wird erzählt. Nach und nach werden so Zusammenhänge klar, Missverständnisse können erkannt werden, Vermutungen darüber, was geschehen sein könnte, werden möglich. Und all das basierend auf den Themen Freundschaft, Liebe, Familie - mit all den dazugehörigen Emotionen. So erzählt Kristina Moninger den Auftakt einer Geschichte über das Erwachsenwerden und das Erwachsensein. Mit großer Vorfreude und Spannung erwarte ich die schon bald erscheinende Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Eine Fülle an allem

Nachts erzähle ich dir alles
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Ich bin so dankbar, dass Anika Landsteiner mit diesem Roman all das aufgeschrieben hat, was ihre Protagonisten sich nachts erzählt haben. Und noch so viel mehr. Denn "Nachts erzähle ich dir alles" ist ...

Ich bin so dankbar, dass Anika Landsteiner mit diesem Roman all das aufgeschrieben hat, was ihre Protagonisten sich nachts erzählt haben. Und noch so viel mehr. Denn "Nachts erzähle ich dir alles" ist eine Geschichte über das Leben, in all seiner Vielfalt, mit all seinen Farben, mit seiner Fülle an Emotionen. Und die haben sich direkt auf mich übertragen. Ich habe genossen, ich habe gebangt, ich war erschrocken, wütend, verliebt, melancholisch, glücklich. Am Ende vor allem das: glücklich. Denn dieses Buch ist so ein großes Geschenk. Es nimmt mit nach Frankreich, es nimmt mit in das Leben so vieler Menschen, es nimmt mit in das Leben, das sich außerhalb meiner eigenen kleinen Welt genau so abspielen und ausdrücken könnte. Und Anika Landsteiner fasst es für mich in Worte, damit ich es nicht verpasse, sondern teilhabe an all den Bildern, die sie beim Schreiben vor Augen gehabt haben muss. Und so vergeht fast ein ganzes Jahr, während ich dieses Buch an nur wenigen Tage lese.

Danke für diesen Sommer! Danke für all die Ebenen von Beziehung, in die ich einen kleinen Einblick erhalten durfte. Da sind Geschwister, da sind Freundinnen, da sind Mütter und Töchter, Eltern und Kinder. Mit allem, was dazugehört. Und so vielem mehr, von dem man fast glaubt, dass man sich so etwas nur ausdenken kann, während es doch so alltäglich ist. Und so ist "Nachts erzähle ich dir alles" so viel mehr als ein Buch über einen Sommer in Frankreich. Und genau diese Tiefgründigkeit und Vielschichtigkeit ist es, die ich so sehr genossen habe. Genauso wie die Art und Weise, wie die Autorin davon erzählt. Es war ein großer Lesegenuss, wenn auch nicht immer angenehm. Doch es bleibt ein zartes Lächeln, so wie das Gefühl, in diesem Sommer, während ich dieses Buch gelesen habe, nach Frankreich gereist zu sein.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Krimi, kein Thriller!

Mutterliebe
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Der Buchtitel trägt zu Recht die Unterschrift "Justiz-Krimi", denn was den Spannungsgrad betrifft, ist "Mutterliebe" tatsächlich ein Krimi und kein Thriller. Wobei die Handlung einige Rückblenden beinhaltet, ...

Der Buchtitel trägt zu Recht die Unterschrift "Justiz-Krimi", denn was den Spannungsgrad betrifft, ist "Mutterliebe" tatsächlich ein Krimi und kein Thriller. Wobei die Handlung einige Rückblenden beinhaltet, die tatsächlich unangenehm schaurig zu lesen waren, aber der Großteil der Handlung spielt in der Gegenwart und berichtet von den Ermittlungen der Gerichtsreporterin Kiki Heiland. Die fand ich insgesamt lesenswert und interessant. Nervenaufreibende Spannung kam dabei für mich jedoch nicht auf. Stattdessen ergeben sich Puzzleteil für Puzzleteil neue Ermittlungsansätze für die junge Reporterin, durch die sich insgesamt ein zwar rundes Bild ergab, von dem ich mir jedoch ein wenig mehr erwartet hätte. Es läuft am Ende auf altbekannte Thematiken hinaus und dadurch war die Handlung ab einem gewissen Punkt recht vorhersehbar. Nichtsdestotrotz fand ich Kiki als Figur sehr sympathisch und nahbar. Zusätzlich zu Einblicken in ihren Beruf wird der Leser auch in ihr Privatleben mitgenommen. Diese Szenen habe ich fast am liebsten gelesen, denn dadurch werden weitere Charaktere vorgestellt, die ich ebenfalls sehr nahbar und sympathisch fand. Insgesamt ein gut lesbares Buch. Wer auf Nervenkitzel und Hochspannung steht, wird hier aber eher nicht fündig.

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