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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2022

schöner Reihenstart

Gezeitenmord
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Die dänische Lykke Teit und der deutsche Rudi Lehmann aus Flensburg werden gemeinsam auf diesen Fall angesetzt.
Unter den Krimis gibt es verschiedene Hauptrichtungen für mich. Oft sind die Ermittler selbst ...

Die dänische Lykke Teit und der deutsche Rudi Lehmann aus Flensburg werden gemeinsam auf diesen Fall angesetzt.
Unter den Krimis gibt es verschiedene Hauptrichtungen für mich. Oft sind die Ermittler selbst durch verschiedene Traumata, wie Scheidung oder Alkoholmissbrauch, gebeutelt. Oft reiben sich Ermittler verschiedener Einheiten heftig aneinander. Aber dann gibt es auch die, bei denen die Kommissare wunderbar harmonieren und das Finetuning zwischen ihnen die Ermittlungsarbeit erleichtert und die sich gegenseitig befeuern. Zwei solche Menschen sind die dänische Lykke Teit und ihr Kolle Rude Lehmann, der auf der deutschen Seite ermittelt. Es geht um einen Mord im Watt, auf der Landesgrenze. Beide Seiten müssen diesen Fall lösen.

Ich mochte, dass die beiden Ermittler sofort gut miteinander können. Die Konstellation erinnert ein wenig an die Nordsee-Reihe von Romy Fölck. Auch das Feeling von Meer und Wind, von Wasser und Küste kommt wunderbar zur Geltung. Für mich als Südliches Gewächs genau mein Geschmack.

Der Plot ist solide, spannend und mit ein paar sehr interessanten Charakteren. Ein schöner Reihenstart. Ich hoffe bald auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 12.02.2022

Toller Erstling

Das Songbuch unserer Liebe
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Jane Quinn ist Musikern, schreibt ihre eigenen Songs. Der Musikindustrie gegenüber ist sie vorsichtig, da ihre Mutter sehr schlechte Erfahrungen mit der Branche gemacht hat, die Jane hautnah miterleben ...

Jane Quinn ist Musikern, schreibt ihre eigenen Songs. Der Musikindustrie gegenüber ist sie vorsichtig, da ihre Mutter sehr schlechte Erfahrungen mit der Branche gemacht hat, die Jane hautnah miterleben musste. Als sie den bekannten Musiker Jesse Reid kennen- und liebenlernt, gerät sie in Kreise, die sie immer vermeiden wollte. Bald steht sie vor Entscheidungen, die sie nie treffen wollte.

Ein Buch voller Musik. Zwei Musiker mit all ihren Ecken und Kanten. Ein Business, welches von Manipulation und fortwährendem Erfolg lebt und in dem der Mensch sich sehr schnell aus den Augen verlieren kann, da immer 150 % erwartet werden. Wie wird Jane sich dort zurechtfinden? Wird sie ihren Weg gehen? Wird Jesse sie unterstützen?

Toller Erstling. Liest sich wie ein guter FIlm. Bitte mehr von dieser Autorin.

Veröffentlicht am 20.01.2022

Ein Jahreshighlight im Januar

Die Dunkelheit der Welt
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14 Jahre sind seit dem zweiten Band vergangen. Tristan hat sich mit Frau und Kind in Paris niedergelassen, eigentlich, um dem Naziregime zu entkommen. Aber nachdem die Deutschen in Frankreich einmarschiert ...

14 Jahre sind seit dem zweiten Band vergangen. Tristan hat sich mit Frau und Kind in Paris niedergelassen, eigentlich, um dem Naziregime zu entkommen. Aber nachdem die Deutschen in Frankreich einmarschiert sind, hat er sich der Resistance angeschlossen, die im Untergrund gegen die Nazis kämpft. Sein Bruder Julius kommt ihm als Leiter der Gestapo auf die Schliche und will ihn durch die Entführung seiner Tochter unter Druck setzen, damit Tristan ihm Josephine ausliefert, die in Nordafrika im Exil lebt.


Man könnte das Buch womöglich auch ohne großes Vorwissen lesen, denn Veronika Rusch nimmt sich ein wenig Zeit und lässt den Leser erst mal in der Geschichte ankommen und Revue passieren, was alles in der Zwischenzeit passiert ist. Dadurch lernt man Tristan und seine Familie wieder neu kennen und schätzen. Auch die Situation im besetzen Paris wird eindringlich geschildert und durch die vermehrt stattfindenden Verhaftungen und Deportationen von jüdischen Franzosen wird ein starkes Gefühl von Bedrohung und Gefahr erzeugt. Man ist also bald gefangen in Sorge um die Heldinnen und Helden und einer tiefen Abneigung gegen die "Bösen", allen voran dem Halbbruder von Tristan, der als einziger in dieser Geschichte von Anfang bis Ende und durch und durch ein bösartiger Widerling ist. Alle anderen Charaktere bestechen durch eine Tiefe und einen Facettenreichtum, der außergewöhnlich ist. Auch Nazi-Schergen, wie der schon bekannte Gille, erhalten die Möglichkeit, ihr Wesen zu verändern und Einblicke in eine Psyche zu geben, die nicht nur schwarz und weiß ist sondern Raum für alle möglichen Grautöne lässt. Dabei ist eine große Stärke der Autorin, dass sie auch für komplexe Gefühle die richtigen Worte findet. Dabei gibt sie dem Leser Raum zu interpretieren um dann sehr feinfühlig auf den Punkt zu bringen, was sie sagen möchte.


Bald kann man das Buch schwer aus der Hand legen, da es von Kapitel zu Kapitel spannender wird. Tristan und seine Frau Helene müssen durch schwere Zeiten und man ist heilfroh, dass sie das alles nicht alleine bewältigen müssen, sondern einige wunderbare Freunde und Freundinnen an ihrer Seite haben, die mir alle ans Herz gewachsen sind. Frieda und Doro, der rote Graf und allen voran natürlich Josephine, die mit ihrer mutigen ehrlichen Art alle überstrahlt.


Für mich war "Die Dunkelheit der Welt" das furiose Finale einer tollen Histo-Reihe, die ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann. Dank eines wunderwollen Epilogs kann man das Buch rundrum zufrieden zuklappen. Nur ungern trenne ich mich von den liebgewonnenen Figuren.


Veröffentlicht am 19.01.2022

interessante Geschichte

Ich, Ariadne
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Nach den beiden Büchern von Madeleine MIller habe ich mich mit gespannter Erwartung an Ich, Ariadne gewagt. Schon vor Jahren habe ich die Trilogie um den Trojanischen Krieg von Gemmell mit Begeisterung ...

Nach den beiden Büchern von Madeleine MIller habe ich mich mit gespannter Erwartung an Ich, Ariadne gewagt. Schon vor Jahren habe ich die Trilogie um den Trojanischen Krieg von Gemmell mit Begeisterung verschlungen. Ich mag es, wenn alte Sagen auf neue Weise erzählt werden.

Ich, Ariadne liest sich leicht und ohne große Vorkenntnisse der griechischen Geschichte. Endlich bekamen Namen wie das vom Minotauris oder von Ikarus ein deutlicheres Gesicht. Das wird interessant und ausführlich erzählt und ist durchaus unterhaltsam. Mehr noch geht es aber um eine Familien- und Frauengeschichte. Um die Selbstfindung von Ariadne, die als Tochter und ruhiger Mensch wenig Aufmerksamkeit in der Familie genoss und nicht gefragt wurde, was sie sich vom Leben erhoffte und wünschte. Sie hatte sich zu fügen oder musste sich den Gegebenheiten anpassen. Dennoch findet sie einen Weg für sich und das hat mir gefallen. Das ist ganz unspektakulär und eher leise und gerade im Vergleich mit ihrer Schwester und deren Entwicklung hat mir Ariadnes Geschichte sehr gefallen.

Veröffentlicht am 19.01.2022

sehr zynisch-überzogen

Every (deutsche Ausgabe)
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Ich habe den Roman "Circle" nicht gelesen. War aber meiner Meinung nach kein Problem beim Verständnis von Every.
Der Plot an sich ist harter Tobak und schrammte für mich sehr nah an einer Real-Satire entlang. ...

Ich habe den Roman "Circle" nicht gelesen. War aber meiner Meinung nach kein Problem beim Verständnis von Every.
Der Plot an sich ist harter Tobak und schrammte für mich sehr nah an einer Real-Satire entlang. Das ist dann auch gleichzeitig mein Kritikpunkt, denn ich konnte mir einiges beim besten Willen nicht für die deutsche Gesellschaft und ihre Entwicklung vorstellen. Sicherlich wird es Menschen geben, die sich vor Online-Firmen gedankenlos entblößen und jede App feiern, egal, ob sie dadurch beobachtet, ausspioniert, ihrer Freiheiten und persönlichen Wünsche beraubt werden. Aber ich denke nicht, dass alle Gesellschaftsschichten dies klaglos so einfach schlucken werden. Die Monopolstellung eines Unternehmens wie Every kann ich mir leider gut vorstellen. Wenn man die Macht der 4 oder 5 reichsten Firmen der Welt sieht, dann ahnt man, dass diese uns schon jetzt versuchen zu beeinflussen und unser Kaufverhalten zu manipulieren. Aber es gibt durchaus auch Entwicklungen, die dem entgegen arbeiten und die in Every keine Erwähnung finden. Die Charaktere agieren übersichtlich und wenig überraschend. Die satirischen Momente waren mir fast zu wenig. Das Buch schwankt sehr zwischen dem Versuch ernst genommen zu werden und einem heftigen dystopischen Augenzwinkern. So ganz habe ich mich nicht reingefunden in den Plot.