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Veröffentlicht am 06.08.2021

Sehr bewegend

Ein neuer Morgen für Samuel
3

Schon der Klappentext versprach eine sehr bewegende Geschichte. Der Holocaust und seine Aufarbeitung sind Themen, die mich immer sehr interessieren und ich war gespannt, wie die Autorin diese erzählt.

Kurz ...

Schon der Klappentext versprach eine sehr bewegende Geschichte. Der Holocaust und seine Aufarbeitung sind Themen, die mich immer sehr interessieren und ich war gespannt, wie die Autorin diese erzählt.

Kurz bevor Sarah und David von den Nazis in Paris in einen Zug Richtung Ausschwitz gesetzt werden, können sie ihren neugeborenen Sohn Samuel einem französischen Gleisarbeiter in die Hände drücken. Jean-Luc und seine Freundin Charlotte wollen das jüdische Baby beschützen und fliehen von Spanien aus nach Amerika. Samuels Eltern überleben das Lager und suchen neun Jahre verzweifelt nach ihrem Sohn. Als sie ihn endlich finden, schalten sie die Behörden ein, die Jean-Luc verhaften und den Jungen Sam postwendend zurück nach Frankreich zu seinen leiblichen Eltern bringen.

Die Geschichte ist von der ersten Seite an sehr dramatisch und man ist emotional an allen Personen immer sehr nah dran. Das Schicksal von Sarah und David und ihre fürchterlichen Erlebnisse auf der Deportation und im Lager werden ebenso beschrieben wie die aufreibende und gefährliche Flucht von Jean-Luc und Charlotte mit dem Baby. Dadurch schließt man alle Personen auf die ein oder andere Weise ins Herz und fühlt mit ihnen, als die Geschehnisse kompliiert werden, da die leiblichen Eltern ihr Kind natürlich zurück wollen und die Zieheltern über die langen Jahre eine sehr innige Bezieung zu Sam aufgebaut haben. Der Junge steckt zwischen allen Stühlen und kann nicht verstehen, warum er jetzt in Paris bei fremden Franzosen leben soll, wo doch seine richtigen Eltern in Amerika sind und er zu ihnen möchte.

Der psychologische Tiefgang der Geschichte hat mich umgehauen. Es gibt kein richtig und kein falsch bei der Frage, wo Sam hingehört. Es gibt nur die Gefühle der Eltern und des Kindes und die Frage, kann ich mein leibliches Kind aufgeben, damit es glücklich wird oder kann ich einen Neunjährigen dazu bringen, dass er seine Zieheltern vergisst und ein neues Leben ohne sie akzeptiert.

Im letzten Abschnitt habe ich mehrmals ein paar Tränen vergossen, weil mich das Schicksal der Protagonisten so berührt hat. Dabei ist das Buch frei von Kitsch und jede Situation war nachvollziehbar, jedes Gefühl nachzufühlen und zu verstehen. Ich hätte selber oft nicht gewusst, wie ich mich hätte entscheiden können und umso mehr hat es mich gefreut, dass die Autorin ein Ende findet, welches für alle einen Hoffnungsschimmer und sogar Glück bereit hält.

Volle Punktzahl für dieses berührende Buch.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

eine runde Sache

Mordsand
3

Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ermitteln wieder. Diesmal stellt sich der Polizei die Frage, ob ein 20 Jahre altes Skelett und ein gerade eben in der Nordsee Ermordeter etwas miteinander zu tun haben ...

Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ermitteln wieder. Diesmal stellt sich der Polizei die Frage, ob ein 20 Jahre altes Skelett und ein gerade eben in der Nordsee Ermordeter etwas miteinander zu tun haben könnten. Dabei stoßen die Ermittler auf Hinweise, die zu einer ehemaligen Jugendumerziehungsanstalt der DDR führt.
Stückchen für Stückchen wird wieder ein Beweispuzzle für den Leser aufbereitet. Dabei spielt sowohl die nordische Landschaft, das Meer und ein Leuchtturm eine große Rolle, aber auch Fridas Familie und Freunde sind sehr wichtig für das Feeling in diesem Roman.

Ich bin ein bekennender Fan der Reihe, und das will bei mir als Südbayerisches Urgestein, die kaum Regio-Krimis liest schon etwas heißen. Die Geschichte ist phasenweise gemütlich, ruhig und intensiv auf dem familiären Fokus von Haverkorn und seiner Tochter, der wachsenden Liebesbeziehung von Frida mit ihrem Pathologenfreund, den Veränderungen auf dem Hof von Fridas Eltern. Dennoch ist es ein solider Krimi, der diesmal weniger spektakulär dafür am Ende um so überraschender Fahrt aufnimmt und einen richtigen Showdown zu bieten hat.

Besonders hervorheben möchte ich die Art, wie Romy Fölck sehr liebevoll und aufmerksam auf ihre Darsteller schaut und es kein schwarz-weiß gibt aber dennoch dem Verbrechen auch eine harmonische Familie gegenübersteht, so dass man das Buch wunderbar zufrieden schließt und hofft, dass es bald weitergeht mit einem neuen Band dieser Reihe.

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Veröffentlicht am 05.05.2017

volle Punktzahl

Die fremde Königin
3

Wer Rebecca Gablé kennt, und wie ich als eine der besten deutschen Autorinnen auf dem Histo-Sektor schätzt (wenn nicht gar die Beste), der weiß, dass man nicht viel falsch macht, wenn man sich das neueste ...

Wer Rebecca Gablé kennt, und wie ich als eine der besten deutschen Autorinnen auf dem Histo-Sektor schätzt (wenn nicht gar die Beste), der weiß, dass man nicht viel falsch macht, wenn man sich das neueste Buch von ihr kauft. Nach der erfolgreichen Waringham-Serie hat sie mit „Die fremde Königin“ nun den zweiten Band ihrer Reihe um Otto I. geschrieben. Und sie bringt einen neuen Hauptdarsteller ins Spiel, nämlich den Bastard Gaidemar, der zwar ahnt, dass er väterlicherseits familiäre Bande zur Königsfamilie hat, aber nicht weiß, wer seine kurz nach der Geburt verstorbene Mutter war. Ohne eigenes Land oder finanzielle Mittel, und ohne einen klangvollen Namen, kann er nur seine herausragende Leistung als Panzerreiter für sich sprechen lassen. Genau deshalb wird er ausersehen, Adelheid, die verwitwete Königin von Italien, aus einer misslichen Lage zu befreien und zu König Otto I. zu bringen. Dies gelingt ihm vortrefflich und während er sich Hals über Kopf in die edle, für ihn unerreichbare, Dame verliebt, heiratet diese recht bald den König. Was anfangs eine kalkulierte Verbindung gewesen sein mag, wird bald zu einer harmonischen Ehe, in der sich Adelheid und Otto gegenseitig durch kluge politische Schachzüge unterstützen. Schnell stellen sich auch die ersten Kinder ein. Liudolf, der Erstgeborene aus Otto’s erster Ehe, kann sich für seine Stiefmutter nur bedingt erwärmen und glaubt, dass sein Vater ihm das Erbrecht für die Königswürde vielleicht vorenthalten könnte. Daraus entsteht ein Familienstreit, wie er wohl für die damalige Zeit nicht unüblich unter den europäischen Herrscher war. Als schließlich die gefürchteten Ungarn und Slawen ins Reich einfallen, spitzt sich die Situation immer mehr zu.

Der Vorgänger, das Haupt der Welt, war und ist unübertroffen mein Lieblingsbuch von Rebecca Gablé. Tugomir und Tankmar waren einfach ein tolles Team. Zumindest Tugomir erscheint aber nach einer Weile auch in diesem Buch auf der Bildfläche. Das hat mich sehr gefreut, auch wenn seine Rolle nur klein aber fein war. Gaidemar ist weit weniger sperrig. Er bekleidet von Anfang die Rolle des Helden par exellance. Er ist seinem König und seiner Königin treu ergeben; auch wenn er dafür den besten Freund fallen lassen muss. Er ist mutig und ritterlich, selbstlos und zurückhaltend. Dabei gutaussehend, stark und nie überheblich. Ein toller Mann; vielleicht manchmal ein bisschen glatt. Gegen Ende hat er noch ein, zwei Szenen, die zeigen, dass er nicht immer der Saubermann sein kann; aber im Großen und Ganzen ist er fast zu gut für die Welt. Da sind die edlen Herrschaften wie Otto, Adelheid und vor allem Kirchenfürsten wie Wilhelm, etwas spannender, weil facettenreicher in ihren Charakteren. Ziemlich lange hängt Gaidemar auch der unerfüllten Liebe seiner Königin nach, bis sich auch für ihn andere Perspektiven ergeben.

Noch mehr als im Vorgängerroman, versucht die Autorin die politischen Verwirrspiele der Adligen zu erzählen und dem Leser geschichtliches Wissen zu vermitteln. Dass man dabei nicht gänzlich den Überblick verliert, ist ihrer klugen Erzählweise zu verdanken. Denn wer hier mit weg koaliert, wer wen über den Tisch ziehen will, wer wo gerade mal regiert, wessen Bruder und Cousin mit wem unter einer Decke steckt, das ist schon ein großes Hin und Her gewesen und neben Ehre und Treue gibt es auch jede Menge Verrat, gebrochene Schwüre, Bruderzwist und Hass und Neid.

Ich habe das Buch, wie alle Bücher von Frau Gablé, verschlungen. Es war im besten Sinne spannend, unterhaltsam und lehrreich zugleich. Auch wenn es für mich nicht ganz an den Vorgänger herangekommen ist – auch weil ich einfach ein Tudomir-Fan bin - so vergebe ich dennoch die volle Punktzahl. Denn es war rundherum ein Vergnügen und jedem Leser nur wärmstens ans Herz zu legen.

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Veröffentlicht am 08.12.2022

perfekte Krimispannung

Der Mondmann - Blutiges Eis
2

"Der Mondmann" ist der erste Teil einer hoffentlich bald fortgesetzten Reihe um den Kopenhagener Ermittler Jens Lerby. Ein borstiger Kerl, der mit Eheproblemen kämpft und wegen beruflicher Indifferenzen ...

"Der Mondmann" ist der erste Teil einer hoffentlich bald fortgesetzten Reihe um den Kopenhagener Ermittler Jens Lerby. Ein borstiger Kerl, der mit Eheproblemen kämpft und wegen beruflicher Indifferenzen nach Grönland geschickt wird, um dort in Eis und Schnee bei den Inuit mehrere brutale Gewaltverbrechen aufklären soll. Die Indigenen vermuten ein magisches Wesen als Mörder und viele der Spuren sind seltsam und so ungewöhnlich, dass Lerby sich erstmal einfinden muss in die Gegend und die Menschen. Aber umso mehr er sich öffnet, um so sympathischer wird er und umso erfolgreicher werden seine Ermittlungen.

Das Buch liest sich so gut, dass ich es kaum aus der Hand legen mochte. Dabei gelingt es dem Autor hervorragend, das Setting in Szene zu setzen und das Leben und die Denkweise der Inuit dem Leser näher zu bringen. Nebenbei kann man wunderbar mitraten und darüber rätseln, was der Mörder im Sinn hat.

Nicht nur Lerby ist ein starker Hauptdarsteller, auch die diversen Sidekicks, allen voran eine junge Inuti-Frau und ihr Schamanen-Großvater, geben dem Buch Farbe und Tiefe. Ich mochte, wie sich die Beziehungen entwickeln. Ich mochte, dass die Auflösung ein paar Überraschungen bereit hält. Ich mochte, dass es einige wirklich spannende Action-Szenen und einen richtigen Showdown gibt. Ich mochte das Ende, das einen veränderten Lerby zurücklässt. Einen, den ich unbedingt widertreffen möchte. Angeblich schreibt der Autor schon an Teil 2. Sehr schön.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

düster und überraschend

Dark Rise
2

DARK RISE ist der Auftaktband einer neuen Trilogie von C.S. Pacat. Das wunderbare Cover deutet mit seiner etwas düsteren Optik bereits an, dass diese Fantasy-Geschichte einen düsteren Touch hat, der sich ...

DARK RISE ist der Auftaktband einer neuen Trilogie von C.S. Pacat. Das wunderbare Cover deutet mit seiner etwas düsteren Optik bereits an, dass diese Fantasy-Geschichte einen düsteren Touch hat, der sich so nach und nach vor dem Leser entblättert.

Wir lernen Will kennen, einen jungen Mann, der auf der Flucht vor unbekannten Verfolgern von den Stewards gerettet wird. Einer Gruppe, die verhindern will, dass der DUNKLE KÖNIG zurück auf die Welt kommt. Und schnell wird klar, dass sie Will für den ersehnten Retter handeln. Den, der sie zum Sieg gegen das Böse führen wird. Will muss also lernen zu kämpfen. Dabei hilft ihm auch Violet, die eigentlich aus einer Familie kommt, die ganz eigene Geheimnisse hat.

Überhaupt. Die Geheimnisse und die Charakterzeichnung sind die Stärke des Buches. Geheimnisse gibt es jede Menge. Manche werden gelöst. Aber manche bleiben offen oder deren überraschende Lösung führt zu neuen Geheimnissen. Und die Charaktere sind teilweise sehr ambivalent angelegt. Also man weiß entweder nicht, ob sie wirklich gut oder böse sind oder sie können sich eindeutig schwer entscheiden auf welcher Seite sie stehen. Dadurch wird die Geschichte sehr schillernd und unvorhersehbar. Das hat mir gut gefallen und ich denke, das trägt auch gut weitere Bände.

Der Showdown dieses ersten Teiles ist relativ blutig und mit mehr als einem Cliffhanger braucht man starke Nerven und Geduld.

Einziger Kritikpunkt ist für mich, dass es nach einem guten Start eine sehr ruhige Phase gibt und die Spannung erst relativ spät anzieht.

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  • Gefühl