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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2024

dicke Leseempfehlung

Handbuch für den genügsamen Zauberer: Überleben im mittelalterlichen England
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Wow, was für ein erfreuliches Sanderson-Buch. Ich bin geflasht und begeistert. Hier gelingt es dem Autor tatsächlich mich total zu überraschen. Man weiß, ähnlich dem Hauptprotagonisten sehr lange nicht, ...

Wow, was für ein erfreuliches Sanderson-Buch. Ich bin geflasht und begeistert. Hier gelingt es dem Autor tatsächlich mich total zu überraschen. Man weiß, ähnlich dem Hauptprotagonisten sehr lange nicht, wo die Reise hingeht. Ja, nicht mal, wo wir, der Mann und der Leser, gelandet sind. Sind wir im Mittelalter in England? Warum liegt ein Buch, dass wohl eine Gebrauchsanweisung für das Mittelalter UND für Zauberer sein soll, in seine Einzelteile zerlegt, angekokelt neben dem Mann? Ist hier Fantasy im Spiel oder doch Science Fiction?

Ich liebe es, wie Sanderson mit den Genres spielt und mit meinen Erwartungen. Denn die Handlung ist mitreißend und twistreich und sprengt den Rahmen der Genres. Genau dass, was ich liebe.

Also nicht lang überlegen. Ich werde den Inhalt nicht preisgeben, denn es ist einfach zu gut, ihn selbst zu entdecken. Eines meiner Lieblingsbücher des Autors. Dicke Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.03.2024

solider Start

Godkiller
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Eine Weile habe ich gebraucht, um mich in der gottlosen Welt einzufinden, in der Kyssen dem seltsamen Beruf des Gott-Tötens nachgeht. Denn in ihrer Welt sind Götter seit dem großen Krieg zum Abschuss freigegeben. ...

Eine Weile habe ich gebraucht, um mich in der gottlosen Welt einzufinden, in der Kyssen dem seltsamen Beruf des Gott-Tötens nachgeht. Denn in ihrer Welt sind Götter seit dem großen Krieg zum Abschuss freigegeben. Das hört sich erst mal schräg an, aber Stück für Stück kommt man dahinter, wie es so läuft in dieser düsteren Story. Die Jägerin ist eine raue und ungeduldige Person und soll gar nicht gleich gemocht werden. Erst als sie erkennt, dass die Welt nun mal nicht schwarz und weiß ist, sondern viele Farben hat, wird sie mehr zu dem, was ich als "Heldin" bezeichnen würde. An ihrer Seite sind jede Menge andere interessante Charaktere, die es zu entdecken gilt. Deshalb ist der erste Band teilweise etwas langatmiger und ruhiger. Wer sich darauf einlässt bekommt einen soliden ersten Band und freut sich auf mehr aus diesem Universum.

Veröffentlicht am 06.03.2024

zarter Herzschmerz

Das Chaos eines Augenblicks
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Das Hörbuch lebt zum einen von den angenehmen Sprechern. So etwas ist mir immer sehr wichtig. Zum anderen von der bittersüßen Geschichte in der es um den Verlust der besten Freundin und der Suche von Evie ...

Das Hörbuch lebt zum einen von den angenehmen Sprechern. So etwas ist mir immer sehr wichtig. Zum anderen von der bittersüßen Geschichte in der es um den Verlust der besten Freundin und der Suche von Evie nach einer neuen Ballance geht. Ausgerechnet der Mann, den sie im Inneren für den Tod der Freundin mitverantwortlichen macht, ist es, der ihr neuen Halt gibt und dem sie nach und nach ihr Herz öffnet.

Wundervoll zarter Herzschmerz, fast kitschfrei und sehr angenehm zu hören. Hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 06.03.2024

ganz großes Kino

Frieden
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Meiner Meinung nach passt der Originaltitel "Enduring Feedom" (Dauerhafte Freiheit) besser als der deutsche Titel "Frieden". Aber man kann natürlich in beiden Fällen auch etwas im Roman finden, was den ...

Meiner Meinung nach passt der Originaltitel "Enduring Feedom" (Dauerhafte Freiheit) besser als der deutsche Titel "Frieden". Aber man kann natürlich in beiden Fällen auch etwas im Roman finden, was den jeweiligen Buchtitel rechtfertigt. Das deutsche Cover finde ich hervorragend gewählt. Denn wie eine Welle überrollt einen diese Geschichte. Und auch das kleine Boot, in dem mehrere Flüchtlinge vor der Küste Englands nach einer besseren Zukunft suchen, wird von solchen Wellen überrollt als es auf ein anderes Boot trifft, in dem selbsternannte "Beschützer Englands", fehlgeleitete Patrioten, verhindern wollen, dass noch mehr Flüchtlinge an Land gehen. Als am nächsten Morgen eine übermüdete Krankenschwester am Strand einen jungen dunkelhäutigen Mann findet, der keines natürlichen Todes gestorben ist, wird aus einer kleinen unbedeutenden Welle etwas, dass sich schnell zu einem Tsunami auswachsen könnte.

Die Krankenschwester Cherry begibt sich kurzentschlossen mit zwei unfreiwilligen Passagieren - der eine tot, der andere lebendig - auf eine wilde Flucht, die eigentlich eine Suche sein soll. Das Ganze erinnert zeitweise im besten Sinne an den Film "Thelma & Louise". Gejagt von einem der Patrioten, der praktischerweise auch noch Polizist ist und damit Zugang zu allen möglichen technischen Ortungsmöglichkeiten hat, werden aus Feinden Verbündete und immer wieder entwischen die drei den gewalttätigen Häschern.

Es geht also um die aktuelle Flüchtlingsproblematik. Aber der Plot kann viel mehr. Der Autor erzählt in einer sehr eindringlichen, fast lyrischen Sprache von den Sehnsüchten und Wünschen der Menschen aber vor allem auch von ihren Ängsten, ihren kaum vernarbten Wunden. Jeder der Akteure, vom Flüchtling Omar bis hin zum unerfahrenen Polizisten Andy Jakubiak, haben alle ihr Scherflein zu tragen, sind alle Charaktere mit vielen Facetten und - was mich besonders gefreut hat - mit einer Entwicklung im Buch. Der Autor gibt allen Darstellern aber auch allen Meinungen und Problemen, Raum und Zeit, Tiefe und Details. So wird aus "Frieden" eine berührende, aufwühlende, oft überraschende Geschichte die einem zum Nachdenken bringt und trotz allem oder gerade deswegen ein durchaus versöhnliches Ende findet. Ganz großes Kino. Und deshalb wird das Buch auch gerade verfilmt.

Veröffentlicht am 26.02.2024

berührend

Leuchtfeuer
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In einer Sommernacht 1985 schlägt das Schicksal zu. Drei Teenager werden betrunken in einen Autounfall verwickelt und eine von ihnen stirbt.

In einer sehr ruhigen und klugen Sprache erzählt die Autorin, ...

In einer Sommernacht 1985 schlägt das Schicksal zu. Drei Teenager werden betrunken in einen Autounfall verwickelt und eine von ihnen stirbt.

In einer sehr ruhigen und klugen Sprache erzählt die Autorin, wie ein tragischer Unfall, provoziert in jugendlichem Übermut, mehrere Familien aus dem Gleichgewicht bringt.

Viele Jahres später zieht ein autistischer Junge mit seinen Eltern in die Nachbarschaft. Und durch ihn werden alte Wunden wieder aufgebrochen, endlich Worte gesagt, die nach dem Unfall niemand auszusprechen wagte. Und über all dem Schmerz, dem Unglück, der Trauer entsteht etwas Neues Gesundes.

Neben dem wunderbaren Cover ist es vor allem die Sprache, die mir gefallen hat. Ich mag es, wenn man die Trauer zwischen den Zeilen spüren kann ohne dass es immer ausführlich beschrieben wird. Als Leserin kann man nachspüren und aus den Worten und Handlungen der Darsteller ihr Wesen und ihre Gefühle herauslesen. Genau mein Geschmack.