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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2020

ungewöhnlich

Die Stille
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Was mir gefallen hat an "Die Stille" von Don Delillo?
Der Ansatz und das eigentliche Szenario, welches sehr gut in die Corona-Krise passt. Wie reagieren Menschen auf eine dramatische unvorhergesehene Veränderung ...

Was mir gefallen hat an "Die Stille" von Don Delillo?
Der Ansatz und das eigentliche Szenario, welches sehr gut in die Corona-Krise passt. Wie reagieren Menschen auf eine dramatische unvorhergesehene Veränderung ihrer Lebenssituation. Wie sehr sind sie Gewohnheitstier, wie Flexibel ist der Einzelne und wie geht jeder doch ganz anders damit um.

Was mir nicht so gefallen hat?
Es handelt sich um keinen Roman im eigentlichen Sinne sondern um einzelne Texte in denen der Autor nicht nur Wert auf die verschiedenen Reaktionen und Verhaltensmuster der Protas legt, sondern auch ein literarisches Spiel mit dem Erzählstil betreibt und das fand ich etwas mühsam zu lesen.

Fazit: Das Buch war nicht wirklich etwas für mich.

Veröffentlicht am 17.11.2020

ein echter Hoover

All das Ungesagte zwischen uns
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Der deutsche Titel des Buches ist Programm. "All das Ungesagte zwischen uns", das ist genau das Problem der Darsteller. In der Vergangenheit sind Dinge passiert, die später verschwiegen werden. Nicht nur, ...

Der deutsche Titel des Buches ist Programm. "All das Ungesagte zwischen uns", das ist genau das Problem der Darsteller. In der Vergangenheit sind Dinge passiert, die später verschwiegen werden. Nicht nur, weil es Geheimnisse bleiben sollen, sondern auch, weil der Umgang damit schwer fällt und man am liebsten vergessen würde. Aber die Kinder verlangen nach der Wahrheit und am Ende steht die Vergangenheit wie eine Wand zwischen den Menschen und wie sollen all die Verletzungen und Lügen überwunden werden.

Ein gewohnt emotionales Buch. Ein bisschen Klischee und viel Herzschmerz. Aber es gibt einige wenige Autorinnen, die das so verpacken, dass ich es einfach gerne lese und Freud und Leid gerne mit den Protagonisten teile. Frau Hoover gehört definitiv dazu. Mir hat es wieder mal sehr gut gefallen und ich kann es empfehlen.

Veröffentlicht am 17.11.2020

sehr einfühlsam erzählt

Das Wörterbuch des Windes
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"Das Wörterbuch des Windes" wollte ich auf zwei Gründen lesen. Erstens, weil ich Nina Blazons Art zu erzählen einfach mag und zweitens, weil ich ähnliche Erfahrungen, wie die Hauptdarstellerin gemacht ...

"Das Wörterbuch des Windes" wollte ich auf zwei Gründen lesen. Erstens, weil ich Nina Blazons Art zu erzählen einfach mag und zweitens, weil ich ähnliche Erfahrungen, wie die Hauptdarstellerin gemacht habe, die ihren Mann zum Teufel jagt, als er sie erneut betrügt. Wer selbst mal eine längere Beziehung erlebt hat, die danach in die Brüche geht, kann nachvollziehen, wie schwierig es ist, danach wieder einen eigenen Weg für sich zu finden. Swea wird die Sache allerdings dadurch erleichtert, dass sie in einem fremden Land viel äußeren Input bekommt und deshalb fast zwangsläufig durch die ganzen neuen Eindrücke und neuen Erfahrungen herausfindet, dass sie ihren Ex nicht braucht um glücklich zu werden. Die Umstände sind also zugegeben etwas gewollt und für meinen Geschmack oft einfach zu zufällig oder sogar märchenhaft-magisch. Wäre sie alleine in ihrem Alltag zuhause, würde ich einiges sicherlich schwerer fallen. Sei es drum. Dafür ist es ja eine Geschichte und man kann sich gemütlich zurücklehnen und schauen, wie Swea einen Schritt nach dem anderen nach vorne geht. Dabei helfen ihr u.a. auch zwei Männer, die selbst etwas aus der Bahn geraten sind.

Eine Geschichte, die berührt und nachdenklich macht. Und eine, die Mut und Zuversicht vermitteln kann. Was will man mehr.

Veröffentlicht am 08.11.2020

Marionetten und die reale Welt

QualityLand 2.0 (QualityLand 2)
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Wer sollte dieses Buch lesen?
Auf jeden Fall Leute, die auch schon Qualityland 1 kennen. Nicht, weil man das Buch sonst nicht verstehen würde, aber es ist einfach gut, wenn man schon ein bisschen was weiß ...

Wer sollte dieses Buch lesen?
Auf jeden Fall Leute, die auch schon Qualityland 1 kennen. Nicht, weil man das Buch sonst nicht verstehen würde, aber es ist einfach gut, wenn man schon ein bisschen was weiß über die Welt, in der Kiki Unbekannt und Peter Arbeitsloser agieren. Das erhöht auf jeden Fall den Spaßfaktor.
Außerdem sollte man wissen, dass es ein Buch ist, welches von Marc-Uwe Kling geschrieben ist und der schreibt eigentlich vor allem bitterböse und superlustige Persiflagen auf uns, auf unsere Gesellschaft, auf den Menschen schlechthin mit all seinen Befindlichkeiten und Eigenarten. Also irgendwie eine Sozialstudie, eine Zukunftsvision, eine Komödie, in der die Hauptdarsteller nicht immer was zu lachen haben, aber der Leser dann eher schon.
Und lesen Sie das Buch bitte nur, wenn sie keinen ausgefeilten Plot erwarten, denn darum geht es nicht wirklich. Für mich war es ein gelungener Mittelteil. Soll heißen, es hat mir gefallen, ich mag diese schräge Welt noch immer aber ich hätte nichts dagegen, wenn es noch ein bisschen mehr Spannung und eine nennenswerte Handlung gäbe.

Fazit: Unterhaltsam, wie erwartet mit ein wenig Luft nach oben. Nicht ganz so gut wie Teil 1.

Veröffentlicht am 08.11.2020

sehr interessantes Setting

Das Gewicht von Schnee
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Die Welt, in der der Roman spielt, scheint eine dystopische zu sein. Allerdings wird das nur am Rande erwähnt. Dass das Dorf abgeschnitten ist, dass es kaum mehr Treibstoff gibt und der Strom wegbleibt, ...

Die Welt, in der der Roman spielt, scheint eine dystopische zu sein. Allerdings wird das nur am Rande erwähnt. Dass das Dorf abgeschnitten ist, dass es kaum mehr Treibstoff gibt und der Strom wegbleibt, dass ein Schwerverletzter nicht in ein Krankenhaus geschafft werden kann, sondern bei einem alten Mann zur Pflege bleiben muss. Was im Rest des Landes passiert ist, bleibt aussen vor und weitgehend ungesagt. Es ist für die Geschichte die der Autor erzählen will, zweitrangig. Als Leser muss man das akzeptieren und anfangs fiel mir das etwas schwer. Aber mit jedem Zentimerter gefallenen Schnees bin ich mehr angekommen bei den beiden Männern, die hier die Hauptrolle spielen. Und während die beiden sich ganz langsam annähern und kennenlernen, gerät man in einen Lesesog, der einen durch diese Geschichte zieht - stetig, ruhig, kraftvoll.

Ein Buch, welches hervorragend in diese Quarantäne-Zeiten passt und perfekt für einen kalten Winter geeignet ist. Ein sehr interessanter Autor. Ich hoffe auf weitere Geschichten.