Profilbild von gagamaus

gagamaus

Lesejury Star
offline

gagamaus ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gagamaus über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2020

schöner Serienauftakt

Game of Gold
0

Lou ist eine Hexe und niemand darf es wissen, denn Hexen leben, wie in allen Zeiten und Welten, sehr gefährlich. Ihre Mächte machen den Menschen Angst und deshalb sind Hexenjäger unterwegs sie zu entlarven, ...

Lou ist eine Hexe und niemand darf es wissen, denn Hexen leben, wie in allen Zeiten und Welten, sehr gefährlich. Ihre Mächte machen den Menschen Angst und deshalb sind Hexenjäger unterwegs sie zu entlarven, zu fangen und den Richtern zu übergeben. Bei ihrem Versuch, ihre Berufung zu verbergen wird Lou dummerweise mit Reid zwangsverheiratet. Und der ist, was für ein Pech, ausgerechnet Hexenjäger seines Faches und ein guter und gläubiger noch dazu. Eine vertrackte Lage, die nicht einfacher dadurch wird, dass Lou sich zu ihrem Ehemann hingezogen fühlt.

Game of Gold ist ein Jugendroman und die Sprache ist diesem Genre angemessen. Zu viel sollte man vom Worldbuilding nicht erwarten. Im Fokus steht vor allem die Beziehung zwischen den beiden Hauptdarstellern. Dabei wird abwechselnd aus den unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Das soll aber nicht heißen, dass das Setting nicht durchaus angenehm und interessant anmutet. Ich bin der Hexe und ihrem Jäger gerne gefolgt und musste über ihr Beziehungs-Hin-und-Her mehr als einmal schmunzeln. Vor allem, da sie hier die direktere und lautere ist und kein Blatt vor den Mund nimmt, was ihn schon mal überfordert.

Ein schöner Serienauftakt der noch etwas Luft nach oben hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.02.2020

Karma statt Drama

Kitchenkarma statt Küchendrama
5

Der ungewöhnliche Titel und die reduzierte aber auffällige Optik des Covers lassen sicher so manchen zu diesem Buch greifen.

Im Inneren überzeugt zuerst mal die tolle Optik. Schöne Food-Fotos mit Tendenz ...

Der ungewöhnliche Titel und die reduzierte aber auffällige Optik des Covers lassen sicher so manchen zu diesem Buch greifen.

Im Inneren überzeugt zuerst mal die tolle Optik. Schöne Food-Fotos mit Tendenz zum Farbenrausch. Die leuchtenden Smoothies und der giftgrüne Sandkuchen sind da nur einige wenige Beispiele. Außerdem der erste Eindruck, dass die Gerichte ungewöhnlich und neuartig sein könnten. Also ein Kochbuch auch für die, die schon jede Menge Kochbücher im Schrank stehen haben.

Im Rahmen einer Kochrunde habe ich in kurzer Zeit relativ viele Gerichte ausprobiert.

Mein Fazit:
Die Rezepte sind angenehm einfach; bis auf wenige Ausnahmen. Für geübte Köchinnen und Köche sind die Anleitungen ausreichend. Manchmal hätte eine kleine Zusatzerklärung geholfen. Bei der Auswahl der Zutaten und Gewürze hätte ich es schön gefunden, wenn auch Alternativen erwähnt worden wären, da sicherlich nicht jeder ALLES so einfach im Haushalt hat und ich wegen einem Gericht nicht gleich eine ganze Gewürzpackung kaufen möchte.

Es ist ein Mix aus Altbewährten mit einer großen Prise Neuem. Dabei wird wert gelegt auf gesunde, abwechslungsreiche Ernährung, auf kurze Zubereitungszeiten und auf wenig Fleisch. Also genau mein Fall und sicherlich für alle Berufstätigen genau das Richtige.

Die Geschmackserlebnisse waren sehr positiv, manche Gerichte sind direkt auf meine Lieblingskochliste gewandert; das will schon was heißen.

Der einzige Kritikpunkt sind die Details, die mir etwas fehlen bzw. der große Überblick.
Das Register ist wirklich fürchterlich. Unlogisch, lückenhaft, nicht so, wie man es erwartet. Ohne Haftnotizen findet man seine Gerichte oft nicht wieder.
Manche Gerichte gehen im Text unter, da sie nicht hervorgehoben sind.
Die Kapitel sind nicht sehr aussagekräftig. Warum ist vorne und hinten Kuchen zu finden?
Kalorienangaben und Ersatzprodukte wären schön als Ergänzung gewesen.

All das ist aber nicht so wichtig, wenn man vor den leckeren Gerichten sitzt und sich einfach freut, dass man ein schönes neues Kochbuch gefunden hat, dessen Erwerb sich allemal lohnt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Rezeptideen
  • Gestaltung
Veröffentlicht am 17.02.2020

Eine gefühlvolle Geschichte

Pandatage
0

Das Cover von „Pandatage“ hat mich angesprochen. Nach dem Klappentext hatte ich gewisse Vorstellungen, die auch weitgehend erfüllt wurden.
Es ist eine leise und unspektakulär daherkommende Geschichte. ...

Das Cover von „Pandatage“ hat mich angesprochen. Nach dem Klappentext hatte ich gewisse Vorstellungen, die auch weitgehend erfüllt wurden.
Es ist eine leise und unspektakulär daherkommende Geschichte. Das Leben meint es gerade nicht gut mit Danny Maloony. In einem Jahr zum Witwer werden, den Job und demnächst auch noch die Wohnung verlieren und dann stark genug sein, und für den kleinen Sohn dazu sein, der vom Tod der Mutter schwer getroffen verstummt ist. Das braucht Kraft aber auch Mut und Kreativität. Und davon besitzt Danny genug.
In einem günstig erworbenen Panda-Kostüm versucht er nicht nur Geld zu verdienen, sondern auch seinem Sohn zu helfen, den tragischen Verlust der Mutter zu überwinden. Das ist manchmal rührselig, manchmal traurig, manchmal urkomisch. Die Mischung macht das Buch zu einem schönen Leseerlebnis. Natürlich ist es ein positives Buch, trotz all der Schicksalsschläge. Und die diversen sympathischen Nebencharaktere beleben die Geschichte zusätzlich und ich fühlte mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 10.02.2020

Der Autorin gebührt Dank für diese Geschichte

Rückkehr nach Birkenau
0

Hoffentlich hat jeder schon über den Holocaust gelesen. Natürlich hat jeder schon Filme gesehen, die auf die ein oder andere Art und Weise, mal Fiktion, mal Dokumentation, über das Leben und Sterben in ...

Hoffentlich hat jeder schon über den Holocaust gelesen. Natürlich hat jeder schon Filme gesehen, die auf die ein oder andere Art und Weise, mal Fiktion, mal Dokumentation, über das Leben und Sterben in den Konzentrationslagern des Zweiten Weltkrieges berichten. Aber selten ist es für mich eindringlicher, erschütternder, ehrlicher gewesen als dieses Buch über Ginette Kolinka und ihre Zeit im Lager Birkenau. Mit klaren und ungeschönten Worten, weitgehend frei von Wertungen oder auf Emotionsfang, schildert sie ihre Ankunft im Lager, was mit ihrer Familie geschehen ist, wie es ihr ging. Und wieder ist es unvorstellbar was Menschen Menschen antun. Es macht zutiefst traurig. Der reale Horror ist schlimmer als alles, was man erfinden könnte.

Ginette hat überlebt. Sie beschreibt auch dies und wie sie versucht zu verdrängen um zu überleben. Und wie sie nach vielen Jahren begreift, dass sie davon erzählen muss. Denn niemand darf vergessen. Niemand darf wegschauen. Der Mensch lernte selten aus der Geschichte. Aber solange Zeugen der Zeit am Leben sind und erzählen können, wie es wirklich war, sollte man zuhören. Und versuchen, zu verstehen. Versuchen zu lernen. Versuchen zu verhindern, dass so etwas jemals wieder passiert.

Zu sagen, ich hätte dieses Buch gerne gelesen, wäre gelogen. Zu sagen, ich bin froh, dass ich es gelesen habe, trifft es besser. Ich hoffe sehr, dass es viele Menschen lesen. Und dass Ginette Kolinka noch lange sprechen kann von ihren Erlebnissen. Ihr gebührt großer Dank dafür.

Veröffentlicht am 10.02.2020

ein schönes Buch

Der Freund
0

Irgendwie lese ich zur Zeit sehr viele Bücher, in denen der Tod eines geliebten Menschen eine zentrale Rolle spielt. Keine Ahnung, woran das liegt. Aber irgendwie finde ich es auch ein sehr wichtiges Thema ...

Irgendwie lese ich zur Zeit sehr viele Bücher, in denen der Tod eines geliebten Menschen eine zentrale Rolle spielt. Keine Ahnung, woran das liegt. Aber irgendwie finde ich es auch ein sehr wichtiges Thema und greife immer wieder zu solchen Geschichten. Umso überraschender, was Sigrid Nunez hier erzählt, denn „Der Freund“ entwickelte sich ganz anders, als ich es erwartet hatte. Ich muss vorab noch erwähnen, dass ich kein Hunde-Mensch bin. Katzen sind mir lieber. Aber ich habe sehr viele liebe Menschen in meinem Bekanntenkreis, die Hunde haben und fühlte mich daher nicht abgeschreckt davon, dass eine große Dogge eine zentrale Rolle im Buch spielt.

Nunez greift stilistisch zu einigen Tricks, die der Geschichte einen ganz eigenen Ton geben. Zum Beispiel haben die Darsteller bis auf den Hund Apollo keine Namen. Man soll keine Empathie aufbauen, sondern ist stiller Beobachter von menschlichen Schwächen und Eigenheiten, von einem Literaturbetrieb, der so ganz anders abläuft, als man es sich als unbedarfter Leser vielleicht vorgestellt hat, von einer Ich-Erzählerin, die trauert um den Freund und sich dabei einlässt auf einen tierischen Begleiter, der mit seiner unaufgeregten Gelassenheit Ruhe und Kraft in ihre kleine Wohnung bringt und als lebendes Symbol für die Freundschaft zu dem Toten fungiert.

Ein Roman voller Raffinesse, der von einem Thema
zum nächsten mäandert ohne dass es langweilig oder zu viel wird. Wie ein gutes Gespräch mit einer Freundin über das Leben, das Lieben, die Arbeit und den Verlust. Ein schönes Buch.