Profilbild von gatita2211

gatita2211

Lesejury Star
offline

gatita2211 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gatita2211 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2017

Humorvoll, spannend und authentisch!

Sterbliche Hüllen
0

Klappentext
Asche zu Asche, Staub zu Staub. Und eine kennt die Sprache der Toten.

Sie ist traumatisiert, nachdem sie durch ein Verbrechen ihre Adoptivtochter verloren hat. Diane Fallon, eine junge forensische ...

Klappentext
Asche zu Asche, Staub zu Staub. Und eine kennt die Sprache der Toten.

Sie ist traumatisiert, nachdem sie durch ein Verbrechen ihre Adoptivtochter verloren hat. Diane Fallon, eine junge forensische Anthropologin, leitet ein kleines Naturkundemuseum - und versucht zu vergessen. Doch die Vergangenheit holt sie wieder ein, als in einem nahe gelegenen Waldstück ein Knochenstück gefunden wird. Die Polizei befürchtet, dass es sich um die Überreste eines vor kurzem verschwundenen Mädchens handeln könnte. Als die Verschwundene plötzlich wieder auftaucht, gehen die Ermittler von einem Irrtum aus. Nur Diane mag nicht glauben, dass das Fundstück ein Tierknochen war ...

Einstieg ins Buch
"Sein Kopf ist nicht richtig drauf." "Er scheint nicht zu passen. Vielleicht ist es gar nicht sein Kopf." ...

Meine Meinung
Diane Fallon hat es schwer: Ihre Adoptivtochter wurde ermordet und nachdem sie auch noch selbst bedroht wurde, schließt sie mit dem Thema Knochen ab. Sie nimmt das Angebot eines Freundes an, als Vertretung für ihn in einem Naturkundemuseum zu arbeiten. Leider verstirbt ihr Freund unerwartet und Diane übernimmt kurzerhand die Leitung des Museums. Hier sieht sie sich Machtkämpfen gegenüber, die mehr von ihr fordern als sie sich vorher bewusst war. Kurz darauf taucht ein alter Bekannter von ihr namens Frank auf und bittet sie, sich einen Knochen anzuschauen. Diane sieht sofort, dass es sich um ein menschliches Schlüsselbein handelt. Sie kann sogar eine Verbindung zwischen dem Knochen und aktuellen Verbrechen finden. Dann fangen wieder die Bedrohungen an und Diane und ihr Bekannter Frank werden sogar angegriffen. Diane muss sich ihren größten Ängsten stellen und sich ihren Widersachern gegenüberstellen. Das fordert ihr alles ab.

Im ersten Teil des Buches nimmt sich Beverly Connor sehr viel Zeit um die Charaktere gründlich aufzubauen. Das ist für die Charaktere und den Verlauf des Buches gut, aber ich fand es leider auch etwas trocken. Ich habe viel über Diane und ihre Vergangenheit erfahren und konnte mich am Ende richtig gut in sie hineinversetzen. Generell sind alle Charaktere sehr authentisch dargestellt. Nach dem ersten Viertel des Buches ging es dann los. Die Spannung stieg ab diesem Zeitpunkt stetig und die unerwarteten Wendungen ließen keine Langeweile aufkommen. Die Handlung war sehr fesselnd und der flüssige Schreibstil sorgte dafür, dass ich durch das restliche Buch nur so durchflog.

Gut gelungen fand ich den gewählten Ausgangspunkt, nämlich das Naturkundemuseum. Das nimmt dem Plot den typischen gerichtsmedizinischen Charakter, der ja oft langatmig, trocken und bisweilen sehr langweilig sein kann. Die verschiedenen Handlungsstränge haben mich zu keiner Zeit irritiert. Im Gegenteil, der Wechsel zwischen Verbrechensaufklärung und dem Erhalt des Museums empfand ich als wunderbar abwechslungsreich und hat der Spannung keinen Abbruch getan. Die eingebauten Cliffhanger am Ende der Kapitel förderten die Spannung und das Weiterlesen.

Spannend ist der Einblick in die Arbeit der forensischen Anthropologen, den Beverly Connor hier gibt. Sie selbst ist Archäologin und kennt sich bestens mit Archäologie und Anthropologie aus. Sie weiß wie wichtig es ist, auch die kleinsten Details zu bedenken, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Für mich machte das diesen Thriller äußerst authentisch, weil sie alle Schilderungen der Knochenfunde und Vorgänge der Untersuchungen fundiert wiedergegeben hat.

Das Ende kam dann doch sehr überraschend, was ich grundsätzlich immer gut finde. Das Ende ist in sich schlüssig und logisch und rundet die Story wunderbar ab.

Zitat
Eine Autotür schlug zu - zweimal. Zeugen. Hilfe. Sie versuchte, um Hilfe zu schreien, aber er stieß sie zu Boden und drückte ihr Gesicht ins Gras - fünf Sekunden ... zehn Sekunden ... eine Ewigkeit. (Seite 300)

Fazit
"Sterbliche Hüllen" von Beverly Connor bietet einen guten Unterhaltungswert und lässt sich alles in allem gut und flüssig lesen. Für die Fans von Kathy Reichs auf jeden Fall ein interessantes Buch und absolut lesenswert. Humorvoll, spannend und authentisch. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Zeit nehmen für wichtige Dinge

Für alle Zeit
0

Klappentext
Die Zeit, die wir mit geliebten Menschen verbringen, ist das Schönste und Kostbarste, was wir im Leben haben. Das erkennt Richard lange nach dem Tod seiner alten Freundin MaryAnne, als er eines ...

Klappentext
Die Zeit, die wir mit geliebten Menschen verbringen, ist das Schönste und Kostbarste, was wir im Leben haben. Das erkennt Richard lange nach dem Tod seiner alten Freundin MaryAnne, als er eines Tages auf das Tagebuch ihres Mannes stößt. Durch dieses Tagebuch erfährt Richard endlich die ganze Lebensgeschichte MaryAnnes. Eine Geschichte von Liebe und Hass, Angst und Verlust und schließlich von Vergebung.

Einstieg ins Buch
Die beständigen, wenn auch vergeblichen Versuche der Menschheit, dem sicheren Vergessen zu entrinnen, erstaunen mich: Sie drücken sich sowohl in den alten Pyramiden wie in dem Stock eines Kindes aus, mit dem es einen Namen in den frisch gegossenen Gehsteig ritzt.

Meine Meinung
David ist sofort von MaryAnne angetan, als sie sich als Sekretärin bei ihm vorstellt. Er stellt sie ein und zahlt ihr mehr als sie verlangt. Ihm gefällt ihr offene, ehrlich Art, ihre Schlagfertigkeit und vor allem ihr Lachen. Er verliebt sich in MaryAnne und fühlt sich wie ein Trottel, als er versucht ihr seine Gefühle klarzumachen. Und sie weist ihn ab. Erst später finden die beiden zueinender und befinden sich Langezeit auf einer Welle des Glücks. Alles ist so traumhaft: Die Hochzeit, die kleine Tochter Andrea und auch die Geschäfte laufen hervorragend. Doch als ein Schicksalsschlag nach dem anderen die kleine Familie heimsucht, müssen sie mehr Kraft aufbringen als sie für möglich gehalten haben.

Dieses Buch hat mich zutiefst berührt. Die Charaktere MaryAnne und David sind einfach schön zu beobachten. Sie respektieren einander und empfinden tiefe Liebe füreinander. Die Schicksalsschläge haben mich fast genauso mitgenommen wie die Protagonisten und der Verlauf des Plots hat mir sehr oft einen Kloß im Hals beschert. Richard Paul Evans hat es auf nur knapp 200 Seiten geschafft mir die beiden Charaktere derart nahe zu bringen, dass ich bis zum Ende mit ihnen gezittert habe und mit ihnen wütend war. Die anderen Charaktere sind eher oberflächlicher gestaltet, was mich aber nicht gestört hat. So konnte ich mich voll und ganz auf MaryAnne und David einlassen.

Das Buch ist eher in einem Tagebuch-Charakter geschrieben, was dem Lesefluss aber nicht schadet. Richard Paul Evans hat gekonnt die einzelnen Tagebucheinträge von David in die Geschichte mit eingeflochten und damit bereichert. Der Schreibstil ist einfach und flüssig, deshalb habe ich das Buch auch innerhalb eines Tages durchgelesen.

Mich hat dieses Buch nachdenklich gemacht. Was zählt wirklich im Leben? Worauf kommt es an? Was ist der Sinn unseres Lebens? Für mich selbst spielen materielle Dinge eine eher untergeordnete Rolle. Geld macht das Leben vielleicht etwas einfacher, aber glücklicher macht es nicht. Für David wird sein Leben erst lebenswert, als er auf MaryAnne trifft und seine Zukunft erscheint ihm erst mit der Geburt seiner Tochter Andrea sinnvoll und erstrebenswert. Und sollten es nicht diese Dinge sein, die wichtig sind? Liebe, Familie und möglichst viel Zeit, um sie mit den Liebsten zu verbringen. Das sind Dinge, die das Leben erfüllen.

Zitat
"Jetzt, da Sie mich fragen, ich wollte wissen, was einen Mann dazu bringt, Uhren zu sammeln. Und außerdem so viele."
David musterte ihr Gesicht und beugte sich dann nach vorn, als wolle er ihr ein großes Geheimnis enthüllen. "Das tue ich deshalb, weil ich mehr Zeit brauche."

Fazit
Ein wunderschönes und bewegendes Buch über wahre Liebe und den Sinn des Lebens. Gerade in der heutigen Zeit, in der Hass immer größer wird ein Buch, das noch mal an die wirklich wichtigen Dinge erinnert. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Lyrik für Jedermann

Wir können alles sein, Baby
0

Klappentext
Mit "One Day - Eines Tages, Baby" gelang Julia Engelmann ein sensationeller Poetry-Slam-Erfolg, der als Internetphänomen Millionen begeisterte und auch als Buch zum Bestseller wurde. Ihre Message, ...

Klappentext
Mit "One Day - Eines Tages, Baby" gelang Julia Engelmann ein sensationeller Poetry-Slam-Erfolg, der als Internetphänomen Millionen begeisterte und auch als Buch zum Bestseller wurde. Ihre Message, Träume endlich wahrzumachen, ihr ganz eigener Sound und ihre ganz eigene Sprache sind es, die die Herzen so berühren. Auch in ihrem zweiten Buch stellt sie neue und bisher unveröffentlichte poetische Texte zu einer stimmungsvollen und facettenreichen Playlist zusammen. Einfühlsam und lebendig schreibt Julia Engelmann über Liebe, Freundschaft und das Glück des Augenblicks. So vertreibt Romeo per Snooze-Taste den anbrechenden Tag, um noch fünf Minuten verweilen zu können, und ein perfekter Moment fühlt sich an wie "das Livekonzert unseres Lieblingslieds, zusammen singen wir den Remix auf Repeat, auf Repeat". Sanfte, tröstende Worte findet Julia Engelmann fürs Abschiednehmen und Loslassen und ruft mit schwungvollen, aufrüttelnden Texten dazu auf, dass wir die Welt auf den Kopf stellen. Alles, was es braucht, um das Leben in die Hand zu nehmen und Träume zu verwirklichen, ist ein bisschen Mut. Denn "wir können alles sein, Baby"!

Einstieg ins Buch
Gerade lebe ich zwei Leben,
eins ist echt, eins Fantasie.
Im zweiten mach ich viel,
im ersten vieles aber nie:
Ich sag alles laut,
ich leb alles aus,
ich lass alles raus,
das befreit mich so sehr.
Doch das alles ist nicht echt.
Daher will ich das nicht mehr.

Meine Meinung
Julia Engelmann beschäftigt sich in den über 20 Texten mal wieder mit sich selbst, ihren Erlebnissen und macht sich Gedanken über die Entwicklung der Gesellschaft und der Welt. Mit ihrem ganz persönlichen Charme und ihrer außergewöhnlichen Wortwahl bringt sie Themen auf den Punkt, mit denen jeder von uns etwas anfangen kann, weil er selbst solche Dinge schon so erlebt hat. Sie schreibt über ganz alltägliche Dinge und das lässt mich manchmal inne halten. Dann reflektiere ich mich selbst und stelle fest, dass sie genau das ausspricht, was in meinen Gedanken gerade so vor sich geht.

Sicherlich ist nicht jeder Text gleich ansprechend. Manche Texten brachten mich stark zum Nachdenken und änderten manchmal sogar meine Sichtweise auf verschiedenste Dinge. Andere Texte gingen relativ spurlos an mir vorbei, was aber wahrscheinlich eher daran liegt, dass ich in meiner derzeitigen Lebenssituation nichts damit anfangen kann. Ich bin gespannt darauf, wie ich ihre Texte in 10 Jahren sehen werde, wenn mein Leben (und auch ich) sich weiterentwickelt hat.

Besonders schön finde ich, wie Julia Engelmann ganz unverblümt sagt, was sie kann und was sie eben nicht kann. Und dass das völlig normal ist. Sie gibt unserer Gesellschaft einmal mehr zu verstehen, dass es in Ordnung ist, wenn man nicht alles kann und dass jeder seine eigenen Vorzüge hat. Sie legt den Fokus auf die kleinen, wichtigen Dinge. Sich selber treu bleiben und sich gut fühlen, so wie man ist. Diese Botschaft bringt sie ganz klar rüber.

Julia Engelmann schreibt aus dem Herzen und genau das macht sie so authentisch, so echt und so ehrlich. Immer wieder kann ich das Buch zur Hand nehmen und den einen oder anderen Text nochmal lesen. Weil die Texte mich aber in ihrem ersten Buch einfach mehr angesprochen und berührt haben als in diesem, gibt es keine volle Punktzahl von mir.

Zitat
Ich kann nicht fliegen, nicht mal schweben,
nicht jonglieren, nicht Gedanken lesen.
Ich kann so vieles gar nicht ändern,
mich an so vieles nicht erinnern,
wie meine Geburt oder meine Apple-ID.
Auch Zwilling sein, das kann ich nie. (Seite 23)

Fazit
Ein Buch mit Texten über Glück und Trauer, Wünsche, Freiheit, Selbstdefinition und über das Loslassen. Eine wunderschöne Art sich mit Lyrik zu beschäftigen. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Die letzte Chance ...

Der Pferdeflüsterer
0

Klappentext
Sie leben in einer heilen Welt, mit großzügiger Wohnung am Central Park und einem Bauernhaus auf dem Land. Sie scheinen alles zu haben: Annie Graves eine Karriere als Top-Journalistin, ihr ...

Klappentext
Sie leben in einer heilen Welt, mit großzügiger Wohnung am Central Park und einem Bauernhaus auf dem Land. Sie scheinen alles zu haben: Annie Graves eine Karriere als Top-Journalistin, ihr Mann Robert eine erfolgreiche Anwaltspraxis, die dreizehnjährige Tochter Grace ihr geliebtes Pferd Pilgrim. Doch dann geschieht an einem strahlend blauen Wintertag das Unfaßbare: Einen tragischen Reitunfall überlebt Grace nur schwer verletzt. In der Folge verändert sich Pilgrim vollständig und wird bösartig. Wie betäubt versuchen Annie und Robert, mit dieser Tragödie fertigzuwerden, aber sie müssen hilflos mitansehen, wie Grace sich hinter einer Mauer des Schweigens zurückzieht, ohnmächtig vor Trauer und Wut, traumatisch berührt von dem Schicksal ihres Pferdes. Bis ihre Mutter erfährt, dass es Männer gibt, die verstörten Pferden helfen können - die "Pferdeflüsterer". Mit ihrer Tochter und dem fast nicht mehr zu bändigenden Pilgrim bricht Annie schließlich auf, quer durch den amerikanischen Kontinent zu Tom Booker. Doch niemand ahnt, dass diese Reise nach Montana das Leben der Familie Graves für immer verändern wird ...

Einstieg ins Buch
Am Anfang war der Tod, und auch am Ende fand er sich wieder ein.

Meine Meinung
An einem wunderschönen Wintertag reiten Grace und ihre Freundin durch den Wald. Als sie eine Anhöhe hinauf wollen und das Eis unter der Schneedecke viel zu spät wahrnehmen passiert das Unglück: Die beiden Freundinnen schlittern mit ihren Pferden vor einen LKW. Für Grace und Pilgrim kommt die Hilfe noch rechtzeitig, doch ihre Freundin und ihr Pferd sind beide Tod. Grace verliert ein Bein und Pilgrim verliert seine Persönlichkeit. Er ist so schwer traumatisiert, dass er keinen Menschen mehr an sich heran lässt. Auch Grace zieht sich komplett zurück und versucht den schrecklichen Tag und den Verlust ihrer besten Freundin zu verarbeiten. Zu sehr erinnert sie Pilgrim an den Vorfall, deshalb zögert sie es so lange wie möglich heraus ihm gegenüberzustehen. Das Reiten will sie komplett aufgeben. Für immer.

Als ihre Mutter Annie keine andere Möglichkeit mehr sieht, packt sie Pferd und Tochter ein und fährt nach Montana. Dort lebt Tom Booker - ein Pferdeflüsterer. Nach und nach bekommt er Pilgrim wieder zurück in ein Leben voller Vertrauen, doch auch Annie und Grace brauchen Seelsorge. Tom Booker muss alles geben um allen zu helfen.

Der Beginn des Buches ist wirklich schrecklich und der Unfall ist so grausam und detailliert beschrieben, dass ich direkt in einer sehr bedrückten und verstörten Stimmung war. Erst nach und nach lies diese Stimmung nach, aber ich konnte direkt alle Gefühle von Grace nachvollziehen. Das zieht sich auch durch das ganze Buch. Nicholas Evans schafft es immer wieder, die Zweifel von Grace und die Verzweiflung ihrer Mutter zu verdeutlichen und authentisch darzustellen. Ich habe bis zum Ende mitgefiebert, ob alle wieder gesund werden und wie alles ausgeht. Das Ende hat mich dann doch überrascht.

Die Spannung baut sich in diesem Buch nicht dadurch auf, dass ständig neue unerwartete Ereignisse geschehen, sondern eher durch die Entwicklung durch die alle Beteiligten gehen. Dass die Charaktere besonders liebenswert und menschlich aufgebaut werden, steigert das Verlangen die Entwicklung weiterzuverfolgen.

Der leichte und gut verständliche Schreibstil hat mir das Lesen sehr leicht gemacht. Es gab keine unnötigen Exkursionen oder Informationen, die nur die Seiten füllen sollen. Alles scheint seinen Platz in der Geschichte zu haben und deshalb empfinde ich sie auch als rund.

Der einzige negative Punkt ist, dass ich mir ein bisschen mehr Tiefgang in Bezug auf die Arbeit von Tom Booker mit den Pferden gewünscht hätte. Seine Arbeit wird nur oberflächlich beschrieben und wirkte für mich schlecht recherchiert.

Zitat
"Ich weiß, du willst sagen, daß Menschen mit einer solchen Verletzung wieder mit dem Reiten angefangen haben, aber ich..." Sie schwieg einen Augenblick, riß sich dann aber zusammen. "Ich will nicht. Bitte." (Seite 87)

Fazit
Dieser Roman erzählt eine Geschichte über den Mut ungewöhnliche Wege zu gehen. "Die Zeit heilt alle Wunden" ist hier eine sehr treffende Beschreibung, ohne dass allzu viele Klischees bedient werden. Für alle Pferde- und Tierliebhaber, sowie für Fans von romantischen Geschichten. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Tempe Brennan forscht genau nach...

Durch Mark und Bein
0

„Durch Mark und Bein“ von Kathy Reichs ist 2002 bei blanvalet (Karl Blessing Verlag GmbH) erschienen und der 4. Band aus der Temperance-Brennan-Serie.

Klappentext
Kurz vor Halloween, an einem sonnigen ...

„Durch Mark und Bein“ von Kathy Reichs ist 2002 bei blanvalet (Karl Blessing Verlag GmbH) erschienen und der 4. Band aus der Temperance-Brennan-Serie.

Klappentext
Kurz vor Halloween, an einem sonnigen Oktobertag, wird Tempe Brennan zum Schauplatz eines Flugzeugabsturzes in North Carolina gerufen. Es wartet ein Horrorszenario auf sie. Zusammen mit Spezialeinheiten der Polizei begibt sie sich an die Bergung der Opfer und ihre anschließende Identifikation - ein grausiges Puzzlespiel, das selbst der hart gesottenen forensischen Anthropologin einiges abverlangt. Zumal sich herausstellt, dass ein Großteil der 82 Passagiere sehr jung war: Mitglieder und Fans des Fußballteams der University of Georgia, die auf dem Weg zu einem Match gewesen waren. Völlig erschöpft sucht Tempe einige Tage später Erholung in einem kleinen Waldstück abseits der Unglücksstelle und beobachtet Kojoten, die sich um eine Stück Fleisch balgen. Als Tempe erkennt, dass es sich um einen Fuß handelt - gewiss einen der menschlichen Überreste aus dem Flugzeug -, rettet sie das Beweisstück vor den wütenden Tieren. Doch bei der Analyse des Fußes macht sie eine sonderbare Entdeckung: Auf Grund seines fortgeschrittenen Verwesungszustandes und des geschätzten hohen Alters kann er nicht zu einem der Passagiere gehören.

Einstieg ins Buch
Ich starrte die Frau an, die aussah, als würde sie durch die Bäume fliegen. ...

Meine Meinung
Tempe Brennan wird nach North Carolina gerufen. Ein Flugzeug ist abgestürzt und nun müssen die Opfer identifiziert werden. Das fordert alles von der forensischen Anthropologin, denn die Opfer sind größtenteils nur noch in Einzelteilen wiederzufinden. Besonders schlimm für sie ist der Umstand, dass es sich bei den Opfern um sehr junge Menschen handelt. Als sie bei einer Pause durch den Wald geht, findet sie einen menschlichen Fuß, der zu keinem der Opfer passt. Damit Tiere ihn nicht noch mehr beschädigen, nimmt Tempe den Fuß einfach mit um ihn später in Ruhe untersuchen zu können. Das wird ihr allerdings zum Verhängnis. Da der Fuß noch nicht katalogisiert war, wird ihr falsches Verhalten und unbefugtes Entfernen eines Objektes vorgeworfen. Sie wird sogar von ihrer Arbeit entbunden und von dem Fall abgezogen. Wer will verhindern, dass sie die Wahrheit herausfindet? Tempes Neugier ist geweckt und gemeinsam mit Detective Ryan und Sheriff Crowe stürzt sie sich in die Ermittlungen. Und bringt sich damit in Gefahr.

Der Anfang des Buches ist schon mal nichts für zarte Gemüter. Sehr bildhaft werden die Opfer des Flugzeugabsturzes beschrieben. Jedes Einzelteil, egal ob Arm, Torso oder Fuß, wird detailliert dargestellt. Ich finde das immer sehr interessant und es hilft mir dabei, mir die Szenerie genau vorstellen zu können. Erst durch diese Beschreibungen wird mir klar, wie schrecklich es sein muss, so einen Unglücksort "aufräumen" zu müssen.

"Durch Mark und Bein" ist der vierte Band aus der Reihe um Tempe Brennan und an die ganzen französischen Ausdrücke und Abkürzungen, sowie die Berufsbezeichnungen habe ich mich mittlerweile gewöhnt. In jedem Buch tauchen sie hier oder da mal auf. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass das für einige Leser anstrengend sein kann. Deshalb mein Rat: Einfach drüber hinweg lesen, die Namen sind für den Plot nicht ausschlaggebend!

Der Plot ist insgesamt spannend geschrieben. Tempe gerät in sehr makabere Situationen und durch das Streuen von kleinen Hinweisen steigt der Spannungsbogen stetig an. Am Ende überschlagen sich dann die Ereignisse fast und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ein wenig verwirrend für mich waren die vielen Decknamen der Beteiligten, aber auch hier gilt: Für den Plot nicht unbedingt notwendig sich die Namen zu merken. Am Ende klärt sich wie gewohnt alles auf und alle Hinweise setzen sich wie ein Puzzle zusammen.

In diesem Buch beschäftigt sich Kathy Reichs unter anderem mit der Frage, warum bei dem Tod von älteren Menschen fast immer davon ausgegangen wird, dass sie eines natürlichen Todes gestorben sind. Es wird einfach zu wenig nachgeforscht, es sei denn, es gibt Menschen, die ein Nachforschen einfordern. Kathy Reichs Kritik an der Gesellschaft und vor allem an den Menschen, die sich für diese Fälle nicht genug Zeit nehmen (können), kann ich gut nachvollziehen. Wer vermutet schon einen Mord, wenn ein alter Mensch stirbt?

Zitat
Ich hörte Rascheln im Unterholz und hielt den Atem an, um zu horchen. Doch der Wald war still. Sekunden später hörte ich es wieder, diesmal auf der anderen Seite. Die Bewegungen klangen nach einem Tier, das größer war als ein Hase oder ein Eichhörnchen. Die Gehirnzellen schlugen leise Alarm. (Seite 43)

Fazit
Ein brisantes Buch, das geschickt politische Themen anspricht. Es zeigt einmal mehr wie gnadenlos und schrecklich die Arbeit der Anthropologen sein kann und, dass Menschen mit viel Macht diese nutzen um alles zu erreichen. Für alle Leser, die sich über einen unterhaltsamen Roman freuen. Von mir eine klare Leseempfehlung.