Profilbild von gatita2211

gatita2211

Lesejury Star
offline

gatita2211 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gatita2211 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2017

Anregend und echt!

Eines Tages, Baby
0

Klappentext
"Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können."

In einem vollen Hörsaal tritt eine junge Frau schüchtern ...

Klappentext
"Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können."

In einem vollen Hörsaal tritt eine junge Frau schüchtern ans Mikrofon und spricht leise in die Stille hinein - und verzaubert mit ihren Worten das Publikum. Julia Engelmann hat mit ihrem Poetry-Slam-Vortrag "One Day" eine Welle der Begeisterung ausgelöst und Millionen Fans im Netzt gefunden. Ihre Message, Träume endlich in die Tat umzusetzen, spricht uns allen aus dem Herzen. Denn in jedem von uns steckt so viel mehr! Und diese mitreißende Energie zeichnet alle Slam-Texte in ihrem ersten Buch "Eines Tages, Baby" aus. Mit erfrischende Ehrlichkeit gibt sie Denkanstöße, rüttelt wach und erzählt hinreißend über die kleinen und großen Momente im Leben. Mal zart, mal kraftvoll und immer berührend, ruft Julia Engelmanndazu auf, mutig zu sein, das Glück zu suchen und das Leben zu leben, bevor es zu spät ist - "Los!, schreiben wir Geschichten, die wir später gern erzählen".

Einstieg ins Buch
Irgendwann versteh ich das vielleicht:
ich kann werden, wer ich sein will,
ich kann mir nehmen, was ich brauche,
und ich muss nicht länger suchen,
weil ich längst bin, wo ich hingehöre ...

Meine Meinung
Dieses Buch von Julia Engelmann ist mein erster Gedichtband und ich bin begeistert. Sie wählt eine Sprache, die nicht trocken ist, sondern vor Leben nur so strotzt. Sie erzählt von ganz alltäglichen Dingen, aber macht sich auch um tiefgründige Sachen eine Menge Gedanken. Besonders gut gefällt mir, dass man genau merkt, dass Julia Engelmann die Texte nicht oberflächlich schreibt, sondern sich mit dem Thema wirklich auseinandergesetzt hat.

Der Text "Für meine Eltern" zum Beispiel handelt davon sich abzukapseln, aber nie zu vergessen, dass bei den Eltern immer Geborgenheit und Liebe ist, zu der man jederzeit zurückkehren kann. Dass man nie vergisst, wo die Wurzeln sind. Ich selbst habe diesen Text auf meiner Hochzeit verlesen weil ich ihn einfach sehr passend fand und er hat alle einfach zu Tränen gerührt.

Auf Julia Engelmann bin ich tatsächlich auch über das Video von ihr gekommen. Ich war einfach total verblüfft und wusste vorher absolut nichts über Poetry Slams. Mittlerweile habe ich mal einen Poetry Slam Abend besucht und es hat mir gut gefallen. Jeder hatte eigene Texte und Gedanken, die er vorgetragen hat. Vieles hat mich zum Nachdenken veranlasst. Genau wie die Texte in diesem Buch. Sicherlich ist nicht jeder Text für mich ansprechend und ich finde manche Texte einfach besser als andere aber insgesamt finde ich alle Texte auf ihre Weise toll.

Im Wesentlichen handeln die Texte vom Erwachsenwerden. Davon, dass man ernst genommen wird in der Welt der Erwachsenen aber doch irgendwie noch halb in der Kindheit verwurzelt zu sein. Davon auch einfach mal faul zu sein, obwohl man wirklich etwas tun müsste. Davon, das Leben zu leben, bevor es zu spät ist.

Mehr gibt es darüber auch nicht zu sagen. Es gibt eben keine Charaktere, keinen Plot und auch keinen Spannungsbogen. Aber es gibt Futter. Futter zum Nachdenken und Auseinandersetzen. Und das mag ich sehr.

Zitat
Lass und möglichst viele Fehler machen und möglichst viel aus ihnen lernen,
lass uns jetzt schon Gutes säen, damit wir später Gutes ernten!
Lass uns alles tun, weil wir können und nicht müssen,
jetzt sind wir jung und lebendig, und das soll ruhig jeder wissen! (Seite 29)

Fazit
"Eines Tages, Baby" ist ein wundervoller Gedichtband für jedes Alter. Die Lyrik spricht jeden an, der sich darauf einlässt und keine trockene, humorlose Poesie erwartet. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Ein neuer Fall für Tempe Brennan!

Lasst Knochen sprechen
0

„Lasst Knochen sprechen“ von Kathy Reichs ist 2001 bei blanvalet (Karl Blessing Verlag GmbH) erschienen und der 3. Band aus der Temperance-Brennan-Serie.

Klappentext
Ein heißer Sommer in Montreal. Emily ...

„Lasst Knochen sprechen“ von Kathy Reichs ist 2001 bei blanvalet (Karl Blessing Verlag GmbH) erschienen und der 3. Band aus der Temperance-Brennan-Serie.

Klappentext
Ein heißer Sommer in Montreal. Emily Anne, schwarze Locken, lange Wimpern und karamellfarbene Haut, ist neun Jahre alt, als sie auf dem Weg zum Ballettunterricht von zwei Kugeln in die Stirn getroffen wird. Als Zufallsopfer in einem Bandenkrieg zweier rivalisierender Motorradgangs wird sie von den Behörden abgestempelt. Doch Tempe Brennan, die eigenwillige forensische Anthropologin, möchte Einzelheiten wissen. Sie schwört lückenlose Aufklärung des Falls. Während sich die Schraube der Gewalt zwischen den beiden Banden, den Heathens und den Vipers, weiter dreht, bekommt Tempe im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Sie erahnt zwischen den diversen, schrecklich zugerichteten Toten einen brisanten Zusammenhang und gerät durch ihre hartnäckigen Nachforschungen in immer größere Gefahr. Aber nicht nur sie: Leider hat auch ihr Neffe Kit ein verhängnisvolles Faible für Motorräder ...

Einstieg ins Buch
Ihr Name war Emily Anne. Sie war neun Jahre alt, hatte schwarze Locken, lange Wimpern und eine karamellfarbene Haut. ...

Meine Meinung
Emily Anne Toussaint ist auf dem Weg zum Ballettunterricht und gerät zufällig zwischen die Fronten zweier Motorradbanden, die sich gegenseitig bekriegen. Sie wird von zwei Kugeln in den Kopf getroffen und stirbt. Tempe ist schockiert und schwört der Kleinen die Wahrheit herauszufinden. Nebenbei muss sie noch ein Auge auf ihren Neffen Kit werfen, der bei ihr zu Besuch ist und sich mit den falschen Leuten anfreundet. Am Ende kostet der Fall nicht nur fast Tempes Leben, sondern auch fast das von Kit.

Kathy Reichs hat für dieses Buch wieder sehr gut recherchiert. Sie gibt ihr Wissen über verschiedene Motorradgangs an den Leser weiter und baut damit ihren Roman Stück für Stück auf. Ich habe einiges über die Entstehung und Entwicklung der einzelnen Gangs (z. B. Hells Angels, Bandidos, Vipers, usw.) erfahren, sowie über die riesige Organisation, die hinter den Banden steckt. Für den einen oder anderen, der so gar nichts mit diesem Thema anfangen kann, könnten die detaillierten Ausführungen über die Gangs aber eventuell etwas lang und trocken werden. Vor allem weil es manchmal seitenlang um nichts anderes geht.

In "Lasst Knochen sprechen" sind die Opfer wieder sehr ausführlich und haargenau beschrieben: Die Anordnung der Knochen, der Zustand der Knochen, das vorhandene Gewebe und die Gerüche dazu. Dass Kathy Reichs vom Fach ist, wird in diesem Buch deutlich, denn die Beschreibungen der Opfer und auch der forensischen Vorgänge sind von ihr sehr bildlich dargestellt. Gerade wenn Tatorte beschrieben werden fühle ich mich immer direkt anwesend, weil alles so hervorragend bildlich dargestellt wird.

Etwa in der Mitte des Buches wurde es auch für mich etwas zäh und ich habe das Buch erstmal ein paar Tage aus der Hand gelegt. Der Mittelteil ist wirklich nicht spannend und ich hatte das Gefühl, dass es gar nicht vorwärts ging. Vor allem lag das an den Besprechungen, an denen ich wohl oder übel "teilnehmen" musste. In diesen Besprechungen gab es ausschließlich Informationen über Gangs und Rangordnungen der Motorradclubs und ich wurde etwas erschlagen damit. Sehr langwierig und trocken wurde erklärt, welcher Club wie entstanden ist und welcher Club mit welchem rivalisiert. Es ist wie wenn man in einer großen Runde sitzt und man einfach irgendwann nicht mehr zuhören kann. Im letzten Drittel wurde das Buch wieder sehr spannend und ein Ereignis jagte das nächste. Ich konnte gar nicht schnell genug die Seiten umblättern um zu sehen wie es weiter geht.

Gut gefallen hat mir, dass Kathy Reichs auch hier wieder aus der Sicht von Tempe geschrieben hat und ich mich dadurch gut in sie hineinversetzen konnte. Auch, dass ich ihren Neffen Kit etwas besser kennen lernen konnte fand ich sehr erfreulich. Je mehr ich über Tempe und ihre Familie erfahre, desto vertrauter wird sie mir. Generell sind die Hauptcharaktere sehr gut und stark ausgearbeitet, während Kathy Reichs die Charaktere am Rand eher oberflächlich behandelt. Das allerdings finde ich sehr gut, denn so füllt sie ihre Seiten nicht mit unnötigen Informationen.

Zitat
Ich habe schon viele von Informanten geführte Expeditionen mitgemacht, und in den meisten Fällen war es reine Zeitverschwendung; Tipps aus dem Gefängnis sind notorisch unzuverlässig, entweder weil der Informant lügt, oder einfach, weil sein Gedächtnis ihn im Stich gelassen hat. (Seite 62)

Fazit
"Lasst Knochen sprechen" ist sicherlich eher ein schwächerer Roman aus der Temperance Brennan Serie. Wirklich spannend und rasant wird der Roman erst im letzten Drittel und die forensische Arbeit bleibt ein bisschen auf der Strecke. Von mir eine solide Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.09.2017

Gute Unterhaltung

Die Stunde des Todes
0

Klappentext
Was hat Charlie bloß getan? Nur die Toten wissen es genau. "Sie suchen mich heim, wenn ich schlafe. Ihre bleichen Gesichter starren mich an, ihre sanfte Stimmen beschwören mich: Wach auf, wach ...

Klappentext
Was hat Charlie bloß getan? Nur die Toten wissen es genau. "Sie suchen mich heim, wenn ich schlafe. Ihre bleichen Gesichter starren mich an, ihre sanfte Stimmen beschwören mich: Wach auf, wach auf. Sie kommen, um mich an die Nacht zu erinnern, daran, was ich getan habe." Aber Charlie weiß nicht, was er getan hat. Er ist mit Blut bedeckt, hat eine Schwellung auf der Stirn, und in den Nachrichten wird berichtet, dass die beiden jungen Frauen, mit denen er die letzte Nacht verbracht hat, brutal ermordet wurden. Charlie glaubt, dass Cyris der Mörder ist, doch die Polizei bezweifelt, dass Cyris überhaupt existiert. Verzweifelt versucht Charlie seine Unschuld zu beweisen, aber Tatsache ist, dass er sich selbst auch nicht vollends sicher ist, ob Cyris wirklich existiert. Da ihm auch seine Exfrau Jo nicht glaubt und die Polizei rufen will, kidnappt er sie kurzentschlossen. Und nun ist Charlie auf der Flucht mit einer gefesselten und geknebelten Jo im Kofferraum seines Wagens. Er muss Cyris finden und ihn des Mordes überführen, doch die Stunde des Todes rückt immer näher.

Einstieg ins Buch
Sie suchen mich heim, wenn ich schlafe. Ihre bleichen Gesichter starren mich an, ihre sanften Stimmen beschwören mich: Wach auf, wach auf. ...

Meine Meinung
Charlie führt ein ganz normales Leben als Lehrer, doch dann ändert sich für ihn alles. Er ist zur falschen Zeit am falschen Ort und gerät in eine schwierige Situation. Er geht mit den beiden jungen Frauen Kathy und Luciana aus und verhindert, dass sie ermordet werden. Im Kampf mit dem Mörder verletzt er diesen mit einem Messer und wird selbst ebenfalls verletzt. Die beiden Frauen sterben später trotzdem. Charlie weiß, dass er am Tatort Spuren hinterlassen hat und vertraut nicht darauf, dass die Polizei ihm glaubt. Er macht sich selbst daran den Mörder zu finden und erhofft sich Hilfe bei seiner Exfrau Jo. Doch die erklärt ihn für völlig verrückt und will die Polizei rufen. Charlie kidnappt sie kurzerhand und nimmt sie mit auf Mörderjagd. Dieser Weg ist nicht leicht für ihn, denn er ist sich zwar ziemlich sicher, dass Cyris der Mörder ist, aber dennoch bleibt ein kleiner Zweifel daran, dass Cyris wirklich existiert. Für Detective Landry ist die Sache klar: Charlie ist der Mörder. Also verfolgt Landry Charlie, während Charlie und Jo Cyris verfolgen bis am Ende alle aufeinander treffen.

Paul Cleave hat sich mit "Die Stunde des Todes" einen verwirrenden Thriller ausgedacht. Die vielen Rückblenden sollen die aktuelle Situation von Charlie erklären, aber für mich blieb trotzdem immer ein kleines Fragezeichen in der Luft. Um die Verwirrung etwas zu entzerren, hat Paul Cleave hier nur mit 6 Personen gearbeitet: Die beiden Opfer Kathy und Luciana, Detective Landry, Charlie und Jo und natürlich Cyris. Das hat die Sache etwas einfacher gemacht.

Die geschilderten Situationen, vor allem die Kämpfe sind sehr brutal und detailliert beschrieben. Das ist ganz anders als im ersten Buch von Paul Cleave, in dem die Fantasie sich frei entfalten konnte. Unrealistisch war für mich, dass die Personen trotz arger Verletzungen wie beispielsweise Kieferbrüche und stark beschädigte Schädel immer noch absolut kampfbereit waren und über sich hinausgewachsen sind. Auch Schwimmen in einem reißenden Fluss war kein Problem. Stichwunden wurden einfach mit Panzerband verklebt. Dass die Personen wie ein Stehauf-Männchen weitermachten fand ich nach einiger Zeit etwas ermüdend, weil ich immer dachte "So jetzt muss aber mal was endgültiges passieren...."und dann ging es doch mit dem Kämpfen weiter.

Gut fand ich wieder die Spur von Sarkasmus, die typisch für Paul Cleave und seine Protagonisten ist. Leider wurde ich dieses Mal nicht so richtig warm mit der Hauptperson und konnte keine emotionale Bindung zu irgendeiner Person aufbauen. Es gab von meiner Seite aus keine Wut und kein Mitleid, keine Freude und auch keine Erleichterung. Das finde ich ein bisschen schade. Vielleicht lag es daran, dass ich die Charaktere insgesamt als zu oberflächlich empfand oder mich einfach nicht auf das Buch einlassen konnte. Teilweise war das Buch etwas langatmig und eine richtige Spannung kam leider nur auf den letzten paar Seiten auf.

Zitat
Ich weiß, dass er recht hat. Ich weiß, dass er Erfahrung darin hat, Leuten, die sich der Verhaftung zu widersetzen, die Seele aus dem Leib zu prügeln. Ich versuche, das Ganze positiv zu betrachten. (Seite 120)

Fazit
Vordergründig geht es nicht um trockene Ermittlungsarbeit, sondern eher um Personen, die einfach zur falschen Zeit am falschen Ort sind und dadurch in lebensgefährliche Situationen kommen. Insgesamt ist "Die Stunde des Todes" ein lesenswertes Buch, aber kein Top- Thriller. Nicht vergleichbar mit dem ersten Buch von Paul Cleave "Der siebte Tod" und auf jeden Fall schwächer als dieses. Für alle, die die Erwartungshaltung für dieses Buch etwas runterschrauben können, ist dieser Thriller sicherlich eine unterhaltsame Lektüre. Von mir bekommt das Buch eine solide Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.09.2017

Unterhaltsamer Krimi mit guter Grundidee

Weil deine Augen ihn nicht sehen
0

Klappentext
Margaret Frawley ist mit ihrem Mann Steve auf einem Empfang, als das Unvorstellbare passiert: Zwei Männer dringen in das Haus des Paares ein, schlagen die Kinderfrau nieder und entführen die ...

Klappentext
Margaret Frawley ist mit ihrem Mann Steve auf einem Empfang, als das Unvorstellbare passiert: Zwei Männer dringen in das Haus des Paares ein, schlagen die Kinderfrau nieder und entführen die dreijährigen Zwillingstöchter. Auf einem der Kinderbettchen finden die Eheleute eine Nachricht der Entführer - sie fordern eine wahnwitzig hohe Lösegeldsumme. Während die Polizei hoffnungslos im Dunkeln tappt, setzen die Frawleys alles daran, acht Millionen Dollar zusammenzukratzen, und dank einer großzügigen Spende von Steves Arbeitgeber gelingt ihnen das tatsächlich. Panisch vor Angst wartet Margaret nach der Geldübergabe auf ihre Mädchen, doch dann kehrt nur Kelly zurück, Kathy sei gestorben, lassen die Entführer wissen. Widerstrebend versucht Margaret sich mit den Ereignissen abzufinden, bis Kelly nach zwei Tagen des Schweigens wieder zu sprechen beginnt: "Mami, du musst Kathy auch heimholen."

Einstieg ins Buch
"WARTE MAL, Rob, ich glaube, eine von den Zwillingen hat angefangen zu weinen. Ich ruf dich später zurück." ...

Meine Meinung
Die Frawleys befinden sich auf einem Empfang als ihre dreijähringen Zwillingstöchter Kathy und Kelly entführt werden. Die Entführer erpressen ein Lösegeld. Die Geldübergabe klappt reibungslos, doch nur Kelly kommt heim. In einem Lieferwagen und neben einer Leiche wird sie nach Hause gebracht. Kathy sei gestorben. Einer der Entführer sei durchgedreht und hätte Kathy im Affekt getötet teilen die Entführer mit. Daraufhin mussten sie den Kumpanen auch töten und deshalb lag die Leiche mit im Lieferwagen. Diese Geschichte wird den Frawleys aufgetischt und Margaret versucht sich damit abzufinden. Erst durch Kelly erfahren sie, dass Kathy sehr wohl noch lebt und auch nach Hause möchte. Da die Polizei mit ihren Ermittlungen nur schleppend weiterkommt, entscheiden sich die Frawleys ihre Tochter selbst zu finden und legen sich dafür derbe ins Zeug.

Die Grundidee dieses Buches, nämlich die telepathische Verbindung zwischen Zwillingen während einer Trennungsphase ist sehr interessant und faszinierend. Leider wird das Thema hier von Mary Higgins Clark nur oberflächlich angekratzt. Ich hätte mir mehr Recherche und Tiefgang gewünscht. Nicht so gut fand ich, dass die beiden Mädchen ihrem Alter weit voraus waren. Die Denkweise passte für mich eher zu Kindern ab frühestens 6-9 Jahren.

Die Charaktere sind gut herausgearbeitet. Die Zwillingsmädchen wurden unterschiedlich gestaltet - Kelly ist eher vorlaut und mutig, während Kathy sehr ruhig und ängstlich wirkt. Die Entführer könnten ebenfalls nicht unterschiedlicher sein. Jeder einzelne hatte seinen eigenen verschrobenen Charakter. Dumm, intelligent, logisch, tollpatschig, ruhig,aufbrausend.....alles ist vertreten.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Wie immer bei Mary Higgins Clark ist er sehr direkt und knackig. Die vielen Handlungsstränge bringen Abwechslung in die Story, überforderten mich aber nicht. Die Erzählweisen wechseln oft die Perspektive. So war ich mal mitten unter der Entführerbande und dann wieder Zeuge beim Fortschritt der Ermittlungen der Polizei. Auch aus der Sicht der Eltern konnte ich die Geschichte miterleben. Da die Kapitel teilweise sehr kurz sind, nämlich mitunter nur 2-3 Seiten lang, wird viel von einer Perspektive zur nächsten gesprungen. Das sorgt für eine schöne Dynamik, vor allem weil gleichzeitig die Fakten schonungslos und schnell hintereinander weg präsentiert werden.

Nicht so gut hat mir gefallen, dass es im ersten Teil des Buches keinen richtigen Spannungsaufbau gab. Die Geschichte plätscherte so vor sich hin. Das Ende war für mich leider frühzeitig vorauszusehen und Überraschungsmomente blieben aus. Trotzdem empfand ich das Ende und die Ereignisse recht abgehetzt, fast so als hätte die Autorin noch alles irgendwie unterbringen müssen - aber schnell!

Zitat
Wo werden sie die Mädchen aussetzen, fragte sich Margaret verzweifelt. Vielleicht werden sie ein leer stehendes Haus suchen und sie dort zurücklassen. Sie können schlecht an einen öffentlichen Ort wie eine Bushaltestelle oder einen Bahnhof gehen, ohne dass es auffallen würde. (Seite 128)

Fazit
Alles in allem ist "Weil deine Augen ihn nicht sehen" ein lesenswertes Buch, da die Thematik rund um die Verbindung zwischen Zwillingen recht interessant ist. Als Thriller empfand ich das Buch nicht, eher als guten Krimi. Wer einen spannungsgeladenen Thriller erwartet, sollte die Finger davon lassen. Für mich eine leichte Urlaubslektüre und empfehlenswert.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Sehr guter Auftakt als Autor

Der siebte Tod
0

Klappentext
MEIN NAME IST JOE. ICH BIN EIN NETTER KERL. ABER MANCHMAL BRINGE ICH FRAUEN UM.

Joe hat sein Leben scheinbar fest im Griff – tagsüber jobbt er als Putzmann bei der Polizei, abends geht er ...

Klappentext
MEIN NAME IST JOE. ICH BIN EIN NETTER KERL. ABER MANCHMAL BRINGE ICH FRAUEN UM.

Joe hat sein Leben scheinbar fest im Griff – tagsüber jobbt er als Putzmann bei der Polizei, abends geht er anderen Tätigkeiten nach. Er denkt daran, seinen Fisch zweimal täglich zu füttern und seine Mutter mindestens einmal pro Woche zu besuchen, obwohl er ihren Kaffee ab und zu mit Rattengift verfeinert. Er stört sich kaum an den Nachrichten über den Schlächter von Christchurch, der – so wird behauptet – sieben Frauen umgebracht hat. Joe weiß, dass der Schlächter nur sechs getötet hat. Er weiß es ganz einfach. Und Joe wird diesen Nachahmer finden; er wird ihn für die eine Tat bestrafen und ihm die anderen sechs Morde anhängen. Ein perfekter Plan, denn er weiß bereits, dass er die Polizisten überlisten kann. Das Einzige, das noch getan werden muss, ist, sich um all die Frauen zu kümmern, die nicht aufhören, ihm im Weg zu stehen. Seine dominante Mutter zum Beispiel. Und Sally, die Kollegin, die in Joe den Ersatz für ihren toten Bruder sieht. Und dann ist da noch die mysteriöse Melissa, die einzige Frau, die Joe jemals verstanden hat, deren Erpressungs- und Folter-Fantasien jedoch keinen Platz in seinen Plänen haben.

Einstieg ins Buch
Ich steuere den Wagen in die Auffahrt. Lehne mich zurück. Versuche mich zu entspannen. ...

Meine Meinung
Joe führt ein Doppelleben. Nachts ist er der geistreiche und rücksichtslose Mörder, tagsüber ist er der etwas begriffsstutzige Putzmann auf dem Polizeirevier. Durch diesen Job kommt er kinderleicht an Informationen über den Ermittlungsstand von den Morden des Schlächters von Christchurch. Er kann genau beobachten wie dicht ihm die Polizei auf den Fersen ist oder wie sich ihre Ermittlungen in die falsche Richtung bewegen. Als er den Besprechungsraum putzt, sieht er zufällig, dass sich ein neues Foto zu den Fotos seiner Opfern gesellt hat. Er kennt diese Frau aber nicht. Diese Frau war nicht SEIN Opfer. Will ihm da etwa jemand etwas unterjubeln? Joe beschließt den richtigen Mörder zu finden und ihm dann auch gleich die anderen sechs Morde anzuhängen. Durch seine unbändige Rachsucht stolpert er dabei von einer Katastrophe in die nächste.

Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Joe, geschrieben. Joe ist ein sehr interessanter Charakter. Er ist total gestört und eigensinnig was seine Weltanschauung angeht, geht aber sehr logisch vor wenn es um die Planung einer Sache geht. Logik ist für ihn überhaupt das Wichtigste und kann er etwas nicht nachvollziehen, dann kann es einfach auch nicht richtig sein. Wenn er ein klares Ziel vor Augen hat, macht er alles um es zu erreichen. Joe ist in der Tat ein sehr komplizierter Mensch. Er hat kein Problem damit Menschen umzubringen und zeigt danach auch keinerlei Reue. Aber als er einer Katze das Genick brechen muss um an die Besitzerin ranzukommen, tut ihm die Katze unendlich leid. Tiere mag er, nur Menschen eben nicht und das macht seinen generellen Umgang mit Menschen sehr schwer. Eine Bindung kann er zu keinem Menschen aufbauen, nicht zu seiner Mutter, die ihn sowieso nur nervt und auch zu keiner anderen Person. Seine Opfer sucht Joe willkürlich aus und tötet sie völlig emotionslos. Meistens plant er einen Mord auch nicht, es passiert einfach so und aus Versehen. Hoppla! Neben den spontanen Tötungen, werde manche Morde allerdings auch von Joe akribisch geplant und umgesetzt.

Besonders gut finde ich, dass Paul Cleave es bei mir geschafft hat, dass ich anfing, Joe irgendwann sympathisch zu finden. Während er so von einer Katastrophe in die nächste lief, tat er mir schon ein bisschen leid und vor allem als er auf sein Opfer Melissa traf und mal alles überhaupt nicht so lief wie er sich das gedacht hatte. Da fing ich mich dann schon an zu fragen, ob Joe das alles bis zum Ende gut überstehen wird und heil aus der Sache rauskommt.

Ebenfalls gefiel mir die Spur Sarkasmus, von der Joe ständig umgeben war. Das hat mich sehr amüsiert. Der trockene und lockere Schreibstil passt hervorragend zum Plot und hat mich quasi durch das Buch getragen. Dass sich das Tempo in dem Thriller sich auch ständig steigert und sich am Ende die Vorfälle nur so überschlagen hat dazu geführt, dass ich das Buch in zwei Tagen durchgelesen hatte.

Das Ende habe ich tatsächlich nicht kommen sehen und es ist ein gut gelöstes und überzeugendes Ende. Die überraschenden Wendungen haben mich fürs Ende allerlei vermuten lassen, aber diese Möglichkeit war nicht dabei.

Zitat
Manchmal denke ich, dass wir in einer wunderbaren Welt leben würden, wenn jeder von uns nur eine Erinnerungsspanne von fünf Sekunden hätte. Ich könnte so viele Menschen umbringen wie ich will. (Seite 65)

Fazit
"Der siebte Tod" ist ein ausgesprochen gutes Erstlingswerk und ein wirklich hervorragender Thriller. Ich kann nur jedem Thriller-Fan empfehlen dieses Buch zu lesen. Leichte Kost ist es wirklich nicht, aber Paul Cleave legt auch keine übertriebene Brutalität an den Tag. Von mir eine klare Leseempfehlung!