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Veröffentlicht am 05.05.2018

Sei gerecht und nachsichtig!

Die Henkerin
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In Esslingen im Jahre 1325 macht sich die gutbetuchte Kaufmannsfamilie Wilhelmis auf den Weg zu einer Hochzeitsfeier. Alles verläuft gut und als sie dann wieder auf dem Heimweg sind, werden sie in einem ...

In Esslingen im Jahre 1325 macht sich die gutbetuchte Kaufmannsfamilie Wilhelmis auf den Weg zu einer Hochzeitsfeier. Alles verläuft gut und als sie dann wieder auf dem Heimweg sind, werden sie in einem Hinterhalt von Ottmar de Bruce und seinen Mannen brutal überfallen. Die ganze Familie wird ausgerottet, nein nicht ganz, Melisande die 13jährige Tochter, kann entkommen. Dies gelingt nur, weil der Henker Raimund sich ein Herz fasst und das junge Mädchen vor einer Dummheit bewahrt, denn Melisande wollte sich gerade de Bruce stellen. Raimund ist ein gutmütiger Mensch, was man bei seiner Statur und seinem Beruf sicher nicht erwarten würde. Außerdem ist er ein außerordentlich guter Heiler und so versteckt er Melisande in seiner Hütte und bringt ihr sein Handwerk von der Pieke auf bei. Melisande aber darf sich nicht blicken lassen, hat de Bruce doch zig Mannen auf ihre Verfolgung gehetzt. So wird kurzerhand aus der Kaufmannstochter Melisande der stumme Neffe Melchior des Henkers. Melchior, der ja die Statur einer jungen Frau hat, überrascht durch Geschick und Kraft und so merkt Niemand, wer sich wahrhaftig unter der Maske verbürgt. Melisande hat ihrer Mutter Beata das Wort gegeben, Rache auszuüben, und diese brodelt ständig unter ihrer Maskierung.

Wendel ist der Sohn des Karchers aus Reutlingen und auch er begegnet Ottmar de Bruce und macht Geschäfte mit ihm. Irgendetwas hat Wendel aber gegenüber de Bruce angerichtet, denn auch Wendel wird von de Bruce gejagt und wird als Mörder in den Kerker geworfen. Dort begegnet er Melchior. Was nun passiert lest selbst, denn mehr verrate ich jetzt nicht.

Fazit:

Sabine Martin hat hier einen historischen Roman geschrieben, der es wirklich in sich hat. Sie baut einen Spannungsbogen auf, der von Anfang bis Ende gehalten wird. Die Recherchen zu den historischen Begebenheiten wurden prima ausgearbeitet und ich hatte jederzeit das Gefühl mich im Jahre 1330 aufzuhalten. Die Charaktere, allen voran Melisande, sind präzise, liebevoll und mit viel Gefühl gezeichnet. Hier hatte ich oftmals das Gefühl, mittendrin zu sein. Melisande, die ja mit ihrer feuerroten Haarpracht sicher auffallen musste, konnte sich trotzdem in andere Personen verwandeln, ohne dass es den Anderen auffiel. Allein die Beschreibung ihrer Henkersarbeit war es Wert, das Buch ohne Luft zu holen zu lesen. Sicher wurden hier brutale und blutige Szenen beschrieben, aber leider ist der Beruf eines Henkers ja auch kein Zuckerschlecken.

Raimund, der stattliche Henker, war hier eindeutig mein Lieblingsprotagonist. Wie er einerseits durch seine Kraft strotzte und andererseits so viel Mitgefühl und Geschick im Umgang mit der kindlichen Melisande an den Tag legte, dass ich mit ihm mitfühlen, leiden und lachen konnte.

Ottmar de Bruce war natürlich, schon allein durch die wirklich überzeugende Beschreibung seines miesen Charakters, auch tatsächlich der Widerling das ganze Buch über.

Alles im Allen ein wirklich tolles Buch, was ich absolut empfehlen kann.

Hinter dem Namen Sabine Martin verbürgt sich ein Autorenpaar, was hier wirklich prächtig zusammengearbeitet hat.

5 fette Sterne kommen von mir. Aber Vorsicht, einmal angefangen, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Was wird aus mir?

MÉTO Das Haus
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Méto gehört zu einer Gruppe von 64 Jungen, die in einem Haus wohnen. Kann man es wohnen nennen? Wohl eher nein, denn sie sind Gefangene. Auch wenn es ihnen weder an essen, trinken und einer warmen Unterkunft ...

Méto gehört zu einer Gruppe von 64 Jungen, die in einem Haus wohnen. Kann man es wohnen nennen? Wohl eher nein, denn sie sind Gefangene. Auch wenn es ihnen weder an essen, trinken und einer warmen Unterkunft fehlt, ist das ein Leben was so nicht genannt werden kann. Die Jungens leben nach strengen Regeln und wer sie bricht, wird sofort bestraft. Damit auch ja kein Regelverstoß übersehen wird, gibt es die Cäsaren, die in jedem Raum auf Beobachtungsposten stehen. Ohrfeigen sind da noch die geringsten Strafen, die Höchststrafe ist in einem Kühlhaus zu übernachten. Spritzen gehören zur Tagesordnung und schlafen muss man, als wenn man in einem Sarg liegt. Man darf sich nicht bewegen. Außerdem sind die Jungens in farbliche Gruppen eingeteilt. Méto ist in der roten Gruppe, was heißt, dass er das Haus bald verlassen muss. Aber was passiert danach, diese Frage stellt sich Méto immer öfter. Als dann das Bett eines Freundes zerbricht, was zur Höchststrafe führt, verschwindet dieser spurlos. Was ist mit ihm passiert? Méto kann noch sehen, dass er weggeschleift wird, aber wohin und wird er es schaffen draußen? Mehrere Jungens schmieden dann einen Plan und wollen das Haus übernehmen. Kann dieses Vorgehen denn überhaupt gelingen, denn die Verräter sind unter ihnen?

Lest selbst, denn mehr werde ich jetzt nicht verraten.

Fazit:

Méto Das Haus ist der erste Teil einer Trilogie. Dem Autoren Yves Grevet gelingt es dabei von Anfang an die düstere Stimmung in dem Haus rüberzubringen. Er beschreibt den Tagesablauf sehr detailliert und man kann sich ziemlich schnell eine Vorstellung von dem Leben im Haus machen. Die Figuren bleiben dabei eher blass beschrieben. Méto ist der Hauptprotagonist, der hier etwas tiefgründiger beschrieben wird. Hier konnte ich jederzeit mit ihm fühlen, frieren und lachen, mich ängstigen und freuen. Sein Gemütszustand war wirklich toll beschrieben. Auch die Freundschaften, die sich verbotener Weise unter den Jungens fanden, waren gelungen rübergebracht.

Leider fehlte mir hier ein wenig Information über die Cäsaren, warum sie so sind und weshalb sie so handeln. Sicher wird das in den Folgebändern noch näher erklärt.

Alles in allem ein wirklich interessantes Jugendbuch, was ich empfehlen kann. Der Schreibstil ist klar und flüssig lesbar und man kann das Buch wirklich in einem Rutsch lesen; denn eins kann man nicht, es wieder aus der Hand legen. Der Spannungsbogen hält das ganze Buch über und man will unbedingt wissen, wie es im nächsten Teil weiter geht.

Das Cover aber finde ich nicht gelungen. Wenn ich danach gehen würde, hätte ich das Buch sicher nicht gekauft und das wäre ein Fehler gewesen; denn es ist nämlich wirklich lesenswert.

Hier kommen von mir 5 verdiente Sterne.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Mord oder Selbstmord, das ist hier die Frage?

Winterkartoffelknödel
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Der strafversetzte Dorfpolizist Franz Eberhofer hat eigentlich ein ruhiges Leben. Na ja, beruflich gesehen auf jeden Fall, aber seine Familie ist schon wirklich nervig. Die fast taube Oma, die bei jedem ...

Der strafversetzte Dorfpolizist Franz Eberhofer hat eigentlich ein ruhiges Leben. Na ja, beruflich gesehen auf jeden Fall, aber seine Familie ist schon wirklich nervig. Die fast taube Oma, die bei jedem Angebot ordentlich zuschlägt, egal ob Aldi oder Obi, kommt da noch am besten weg. Sie bekocht den Franz dafür ja auch immer mit den feinsten bayerischen Köstlichkeiten. Sein Bruder Leopold, der glaubt, dass es unter seiner Würde ist, mit Franz überhaupt zu reden und dann ist da noch der Vater, der nach einem Mähunfall zwei Zehen verliert.

Als dann eine schöne Frau ins Bild tritt, ändert sich das Leben von Franz blitzschnell. Mercedes, so heißt die Tochter einer Gutsbesitzerin hat es ihm sofort angetan. Sie hat einen kleinen Hund und auch Franz sein Ludwig mag die „Mütze“, so nennt er den kleinen Vierbeiner.

Nun aber tritt sein Berufsleben wieder in den Mittelpunkt, denn die Familie seines Freundes Neuhofer, rottet sich so langsam selbst aus. Als dann auch noch Hans durch einen tragischen Unfall stirbt, kommen dem Franz plötzlich Zweifel, kann es sein, dass eine vierköpfige Familie so mir nichts dir nichts durch Unfälle stirbt? Er ermittelt und kommt nicht wirklich voran. Irgendwie hängt alles mit dem Bau einer Tankstelle zusammen denkt er und auch Mercedes kommt da plötzlich nicht so gut weg.

Wer nun wissen möchte, ob es hier um Selbstmord oder Mord geht, sollte dieses Buch lesen.

Fazit:

Nach den ganzen positiven Rezensionen musste ich diesen Krimi einfach lesen. Leider war ich von Anfang an völlig enttäuscht von diesem Buch. Humor fand ich da überhaupt nicht vor, jedenfalls traf es meinen Geschmack so gar nicht. Auch der Kriminalfall wurde eigentlich erst ab Seite 100 wirklich interessant.

Der Schreibstil der Autorin, die uns mit ein wenig bayerischen Ausdrücken beglücken wollte, kommt hier noch recht gut weg. Aber die ganze Story ist so langweilig und fade, dass ich eigentlich immer wieder gewillt war, das Buch einfach zur Seite zu legen. Da ich aber immer meine Bücher bis zum Ende lese, quälte ich mich förmlich durch die ersten 100 Seiten. Dann aber wurde das Buch besser und die letzten 130 Seiten ließen sich dann flott lesen.

Die Protagonisten wurden hinreichend beschrieben. Am besten hat mir hier die Oma gefallen, die zwar fast taub, aber absolut sympathisch rüberkam.

Prima fand ich im Anhang dann die Rezepte der Oma. Da werde ich sicher mal mein Glück dran versuchen.

Hier kommen von mir 2 Sterne, zu mehr reicht es leider nicht.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Die Wahrheit siegt…denn Betrüger können nicht gewinnen!

Wettkampf in Olympia
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Dieses Juniorhörbuch befasst sich mit den Olympischen Spielen der Antike. Aistolos und seine Schwester Korinna begleiten ihren Bruder Polydeukes, ihren Vater Leandro und ihren Onkel zu den Wettkämpfen. ...

Dieses Juniorhörbuch befasst sich mit den Olympischen Spielen der Antike. Aistolos und seine Schwester Korinna begleiten ihren Bruder Polydeukes, ihren Vater Leandro und ihren Onkel zu den Wettkämpfen. Die beiden Kinder sind nur Zuschauer, aber ihre Verwandten neben an den Spielen teil. Leandro ist Fünfkämpfer und Polydeukes bestreitet die Läufe, der Onkel hingegen nimmt an den Pferderennen teil. Als Erstes ist Leandros an der Reihe; denn die Fünfkämpfe eröffnen die Spiele der Erwachsenen. Aber auch Jugendliche dürfen an den Spielen teilnehmen, die Aistolos bewundernd anschaut. Hier gewinnt ein Namensvetter von ihm und er nimmt sich vor, eines Tages auch bei den Wettkämpfen anzutreten und zu gewinnen. Am Tag des Fünfkampfes nun will sein Vater beweisen, dass er der Größte ist, leider verliert er einen Wettkampf und bricht sich noch den Arm. Dann kommen die Pferderennen. Am Tag der Läufe hat es geregnet und Polydeukes und seine Kontrahenten müssen sich durch den Schlamm schlagen.

Wer nun gerne wissen möchte, wie die Spiele ausgehen, sollte sich dieses Hörbuch anhören, denn mehr werde ich jetzt nicht mehr verraten.

Fazit:

Lucas Edel hat uns hier mit einem schönen Hörbuch für Jugendliche überrascht. Er schreibt auch Bücher, die ich bisher alle gelesen hab. Ich kann sagen, ich bin ein Fan. Darum musste ich auch dieses Hörbuch haben und zusammen mit meinem Sohn hörte ich gespannt dem sympathischen Sprecher Thomas Krause zu, der dem Buch seine klare und gut verständliche Stimme verleiht.

Die Geschichte soll den Jugendlichen vor Augen führen, dass, wer betrügt, nicht gewinnen kann. Dies kommt klar und deutlich zum Ausdruck.

Die Geschichte um die Familie des Aistolos wird hier fein erzählt und man konnte sich direkt in die Zeit der Antike und Olympischen Spiele versetzen. Auch hier gab es schon Betrüger, was heute ja mehr oder weniger durch Doping immer wieder in den Schlagzeilen steht, haben früher eben Diamanten und Geld als Bestechung zu so manchem unberechtigten Sieg geführt.

Jugendliche, aber auch mich als Erwachsenen, hat das zum Nachdenken geführt. Betrüger gab und gibt es und wird es sicher auch immer geben.

Meinem Sohn und mir hat es wirklich Spaß gemacht, dieses feine Hörbuch, was auch nicht zu langatmig ist, zu hören.

Hier kommen von mir 5 Sterne und eine absolute Hörempfehlung für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Der Rest ist Schweigen!

Die Mauern des Schweigens
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In Heidelberg wird eine Leiche entdeckt. Sie ist erstochen worden und in barocke Kleidung gehüllt. Wer macht so etwas? In der Jackentasche befindet sich ein Brief, der genau zu einem anonymen Brief passt, ...

In Heidelberg wird eine Leiche entdeckt. Sie ist erstochen worden und in barocke Kleidung gehüllt. Wer macht so etwas? In der Jackentasche befindet sich ein Brief, der genau zu einem anonymen Brief passt, den der Heidelberger Kommissar Alfred Melzer bekommen hat. In diesem Fall bittet er seinen pensionierten Freund Friedrich Gontard zu Hilfe. Bei den Briefen handelt es sich um Briefe von Liselotte von der Pfalz. Was aber am deutlichsten daraus hervortritt ist, dass hier auf Missbrauch hingewiesen wird. Was hat das aber alles mit dem Toten zu tun? Lilli, die Tochter des pensionierten Kommissars Gontard schreibt gerade eine Semesterarbeit zum Thema Liselotte und kann hier aufklärend zu Hilfe eilen.

Bei den nun anstehenden Ermittlungen stoßen die Kommissare auf die Mauern des Schweigens. Keiner will was wissen, keiner was gesehen haben und unternommen hat natürlich auch niemand etwas. Nur eine Lehrerin erzählt vom angeblichen Missbrauch einer ihrer Schülerin, aber leider gibt sie sich auch schneller geschlagen, als dass sie Hilfe geben kann.

Als dann ein zweiter Toter auftaucht, auch er ist in barocke Kleidung gesteckt, beginnt den Kommissaren der Fall aus den Händen zu gleiten.

Wer mehr wissen möchte, sollte dieses Buch lesen.

Fazit:

Wer glaubt, hier einen wirklichen Krimi vorzufinden, wird eher enttäuscht werden; denn in diesem Buch ist im Vordergrund Kindesmissbrauch das Thema. Die Autorin Lilo Beil schreibt zu diesem höchst brisanten Stoff hier anfangs aus der Sichtweise der Opfer, dann aus der Sicht des Kriminalfalls, der sich daraus Jahre später entwickelt.

Die Schilderung eines dieser Kinder, die Briefe an den lieben Gott schreibt und um Hilfe bittet, hat mir eine Gänsehaut auf den Körper getrieben und ich musste mir ein paar Tränen aus den Augen wischen. Hier hat sie voll den Kern getroffen. Dann beschreibt die Autorin die Hilflosigkeit der Eltern, die dann gerne alles unter den Tisch kehren, anstatt sich vor ihr Kind zu stellen und den Täter anzuzeigen. Sie laufen lieber weg, als sich den Dingen zu stellen. Leider ist das viel zu häufig der Fall und auch heute noch genauso wie es früher war, denn der Missbrauch war im Jahre 1973.

Der Kriminalfall an sich ist mir hier ein wenig zu kurz gekommen. Die Aufklärung fällt den beiden Ermittlern mehr oder weniger in den Schoß, denn wirklich ermitteln tun sie nicht. Zufälligerweise passt auf einmal alles zusammen und die „Täter“ gestehen in einem Tempo, dass einem schwindelig wird und es doch sehr zusammengeschustert wirkt.

Der Schreibstil ist gut und flüssig lesbar. Die Protagonisten sind teilweise sehr gut beschreiben, dafür andere doch eher blass. Trotzdem konnte ich mir die Charaktere sehr gut vorstellen und hatte ein Gefühl für die kribbelnde Atmosphäre im Buch.

Eine Leseempfehlung kommt von mir hier auf jeden Fall, denn dieses Thema sollte man viel mehr publik machen, es wird einfach immer noch totgeschwiegen.

Hier kommen von mir 4 Sterne, den Abzug habe ich ja schon erklärt.