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Veröffentlicht am 22.08.2020

Enttäuschend

Schwestern im Tod
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Ich fand das Cover gelungen und der Klappentext hat mich neugierig auf diesen Psychothriller gemacht.


Er spielt auf zwei Zeitebenen, zum einen 1993 und dann 25 Jahre später, 2018. Im ersten Teil geht ...

Ich fand das Cover gelungen und der Klappentext hat mich neugierig auf diesen Psychothriller gemacht.


Er spielt auf zwei Zeitebenen, zum einen 1993 und dann 25 Jahre später, 2018. Im ersten Teil geht es um zwei Schwestern, die in ihren Kommunionskleidern ermordet aufgefunden werden. Dieser Fall kann u. a. unter Mitwirkung des jungen Martin Servaz von der Kripo Toulouse aufgeklärt werden. Im zweiten Teil wird bei Erik Lang, einem Krimiautor, eingebrochen, seine Frau wird erschlagen und mit Schlangen aus den Terrarien vergiftet. Sie trägt unter ihrem Bademantel auch ein Kommunionskleid. Und auch hier ermittelt Martin Servaz, ebenso taucht Erik Lang, der Kriminalautor, bei beiden Taten auf. Das sind im großen und ganzen die Fakten.


Aus dieser Reihe des Autors habe ich bereits Band 1 und 2 gelesen, dann allerdings eine Pause eingelegt. Jetzt wollte ich wieder neu einsteigen und war durch die Kurzbeschreibung angefixt. Die Idee des Buches finde ich nach wie vor gut und hätte auf jeden Fall Potential gehabt. Aber nun kommt von mir ein ABER. Der Autor hat mich mit seinen Beschreibungen nicht abgeholt, ich fühlte mich nicht mitgenommen bei den Ermittlungen, weder 1993 noch 2018. Auch die Figuren blieben mir fremd, distanziert und unsympathisch. Ok, das muß kein Grund sein, daß mir ein Buch nicht gefällt, hier war es leider so. Auch das Privatleben von Martin Servaz fand ich kompliziert, vielleicht weil es dürftig beschrieben war. Für mich kam während des Lesens keinerlei Spannung auf, von einem Pageturner eines Bestsellers meilenweit entfernt.

Leider war dieser Psychothriller für mich eine herbe Enttäuschung!

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Ein Roman voll Empathie

Was uns verbindet
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Keith Olander lernt seine spätere Ehefrau Jaya in den 80ern in einem Londoner Pub kennen. Er stammt ursprünglich aus einfachen Verhältnissen, sie ist eine indische Diplomatentochter und deshalb weit gereist. ...

Keith Olander lernt seine spätere Ehefrau Jaya in den 80ern in einem Londoner Pub kennen. Er stammt ursprünglich aus einfachen Verhältnissen, sie ist eine indische Diplomatentochter und deshalb weit gereist. Sie verlieben sich, kaufen ein Haus, heiraten und bekommen zwei Kinder – Karina und Prem. Alle sind rundum zufrieden, glücklich und es scheint perfekt bis eines Nachmittags ein schwerer Schicksalsschlag die Familie trifft.


Der Roman beschreibt nun separat für jede Figur den Umgang mit dieser Tragödie, die dadurch zutage tretenden Schuldgefühle, die Trauer und leider auch das Auseinanderdriften der Familie. Jeder von ihnen geht völlig anders damit um, versucht, weiter zu leben und einen Weg aus dieser Abwärtsspirale zu finden. Dieser unendliche Schmerz verzehrt sie alle.



Ich hatte bereits mit großer Begeisterung die beiden anderen Bücher der Autorin – Geheime Tochter und Der goldene Sohn - gelesen und bin deshalb mit einer hohen Erwartungshaltung an das Buch gegangen. Ebenso wie in den Vorgängern wurde auch hier das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Der Schreibstil läßt sich flüssig lesen und die einzelnen Familienmitglieder werden detailliert charakterisiert. Die Autorin schildert hier dieses dramatische Ereignis und die Bewältigung sehr emotional, berührend und einfühlsam. Als Leser konnte man sich sehr gut hineinversetzen und sich vorstellen, wie schwer alles auf den einzelnen Personen lastet und wieviel jedem einzelnen abverlangt wird. Das Buch ging mir sehr nahe und deshalb war es für mich streckenweise schwer zu ertragen. Das Ende hat mich dann doch versöhnt, jedoch wird es nicht zu meinem Lieblingsbuch der Autorin.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Ein sehr unterhaltsames Reisevergnügen

Mörderische Fluss-Kreuzfahrten
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Als Leser begleiten wir Edelgard und Norbert Buchmann auf 11 recht vergnüglichen Fluß-Reisen in Deutschland und den Nachbarländern - auf der Donau bis Wien und auf der Elbe bis Prag.

Von Edelgard und ...

Als Leser begleiten wir Edelgard und Norbert Buchmann auf 11 recht vergnüglichen Fluß-Reisen in Deutschland und den Nachbarländern - auf der Donau bis Wien und auf der Elbe bis Prag.

Von Edelgard und Norbert hat man aufgrund der bildhaften Beschreibung eine sehr genaue Vorstellung ihres äußeren Erscheinungsbildes und ihrer Rollenverteilung. Edelgard plant und träumt in ihrem Hinterstübchen davon, wie sie Norbert auf geschickte Weise loswerden könnte, um als Witwe zurückzukehren und dann ein neues, aufregendes Leben zu beginnen. Aber auf allen Reisen kommt zu ihrem Pech leider etwas Unvorhergesehenes dazwischen und ihr Vorhaben will nicht so recht klappen. Norbert ist eher der Stille. Die Geschichten sind sehr unterschiedlich angelegt und werden umrahmt von Figuren, die facettenreich und teils skurril beschrieben werden.

Die Autorin hat einen herrlichen Mix geschaffen aus Krimi, Reisebeschreibung und das alles gewürzt mit einen Spritzer Humor. Man lernt auf diese Weise in den einzelnen Kapiteln jeweils einen anderen Fluss, die Landschaft und die Sehenswürdigkeiten kennen. Diese Art eines quasi Krimi-Reiseberichts hat mir ausgesprochen gut gefallen, denn etliche Schauplätze habe ich auch schon besucht und beim Rest wurde ich jetzt animiert, unbedingt einmal hinzufahren. Am Ende des Buches befindet sich dann eine Karte, aus der man die Routen nochmals detailliert ersehen kann und vielleicht auch zu einer Reise in das entsprechende Gebiet animiert wird.

Für mich war das eine gelungene Unterhaltung – zum einen der Krimipart und zum anderen diese tollen Reisebeschreibungen. Der Vorteil, man kann das Buch häppchenweise als Gute-Nacht-Lektüre genießen oder auch sehr gut als Urlaubsbuch oder selbstverständlich für Urlaubsanregungen/-planungen.

Es war ein kurzweiliges Krimi-Reise-Lesevergnügen mit vielen Gelegenheiten zum Schmunzeln, das ich sehr gerne weiter empfehle. Beim nächsten Ausflug von Edelgard und Norbert bin ich bestimmt wieder mit von der Partie!

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Tino Dühnfort in neuer Abteilung

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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Tino Dühnfort ist nach seiner Elternzeit zurück und ist jetzt in der Abteilung Operative Fallanalyse tätig. Für ihn ein schwieriger Start, denn vom Chef wird er jetzt zu einem Teammitarbeiter. Das gestaltet ...

Tino Dühnfort ist nach seiner Elternzeit zurück und ist jetzt in der Abteilung Operative Fallanalyse tätig. Für ihn ein schwieriger Start, denn vom Chef wird er jetzt zu einem Teammitarbeiter. Das gestaltet sich nicht immer komplikationslos und es kommt immer wieder zu Animositäten und dann zieht es ihn wieder zurück zu seinen früheren Kollegen.

Im südbayerischen Raum kommt es zu verschiedenen Leichenfunden, bei den sich auf den ersten und auch zweiten Blick kein Zusammenhang herstellen läßt. Alle Toten bekamen die Ankündigung „Ich bin dein Tod“ und jedes Mal wurde eine andere andere Todesart bzw. Tatwerkzeug verwendet. Nur Dühnfort glaubt an einen Serientäter. Aber Tino wäre nicht Tino, wenn er sich nicht in diese Fälle verbeißen würde. Einer jungen Kollegin aus Passau ergeht es ebenso und sie setzt sich über den Willen ihres Chefs hinweg, um tiefer in den Fall einzusteigen. In Dühnfort findet sie einen Verbündeten und so kommt es zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit.


Der Leser ist im Vorteil, denn für ihn werden immer wieder Auszüge eines Videotagebuches eingestreut. Hieraus können schon Vermutungen angestellt und Schlüsse gezogen werden.


Die Autorin schreibt für mich in ihrer bewährten Art spannend und fesselnd. Diesmal hat allerdings die Gewaltspirale angezogen, daher braucht man schon stärkere Nerven als gewöhnlich bei Dühnfort. Ich will nichts vorwegnehmen und nenne keine Details, aber manchmal hätte ich eine Figur gerne geschüttelt und aufgeweckt, dann hätte sie vielleicht bemerkt, wer tatsächlich ein Freund ist oder sich nur dafür ausgibt. Damit wäre ihr einiges erspart geblieben.

Gina und Töchterchen Chiara bleiben in diesem Band im Hintergrund und sie dienen Dühnfort als Ausgleich zum stressigen Job.

Der vorliegende Krimi hat mir wieder sehr gut gefallen und ich hatte packende Lesestunden. Ich empfehle diesen 9. Band gerne weiter und warte gespannt, was die Autorin mit Dühnfort, Gina und eventuell Julia Jähnike weiter plant. Ich bin auf jeden Fall dabei!

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Das versunkene Dorf - eine menschliche Tragödie

Ich bleibe hier
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Sehr viele Italienurlauber kennen das Titelbild des Buches – den Kirchturm, der aus dem Reschensee ragt und an das ehemalige Dorf Graun erinnert.

Das Buch teilt sich ganz klar in drei Teile – Die Jahre, ...

Sehr viele Italienurlauber kennen das Titelbild des Buches – den Kirchturm, der aus dem Reschensee ragt und an das ehemalige Dorf Graun erinnert.

Das Buch teilt sich ganz klar in drei Teile – Die Jahre, Auf der Flucht und Das Wasser. Bereits daraus ersieht man die Dramatik der Geschichte.

Um diese Geschehnisse zu erzählen, hat der Autor die Romanfigur Trina aus Graun einen Brief an ihre Tochter Marcia schreiben lassen. Es beginnt mit ihren Träumen an die Zukunft als Lehrerin in Südtirol. Leider kommt Mussolini dazwischen und Südtirol wird italianisiert. Es ist für die Einheimischen eine schreckliche Zeit, denn sie dürfen nicht mehr deutsch sprechen und haben in ihrer Heimat kein Sagen mehr, sondern werden von Italienern bevormundet. Durch den Pfarrer ermutigt, unterrichtet Trina im Untergrund. Dann kommt Hitler und spaltet die Bevölkerung, jede Familie muß sich die Frage stellen, ob sie bleiben will oder ob sie bevorzugt, wegzugehen. Der eventuell bevorstehende Krieg und auch der geplante Staudamm schweben wie ein Damoklesschwert über der Bevölkerung. Nach Kriegsende ist ihre Leidenszeit nicht zu Ende, denn der Staudamm wird gebaut gegen den Widerstand der Dorfbewohner und das Ende des Dorfes ist besiegelt.



Der Mailänder Marco Balzano hat dieses Kapitel der Südtiroler Geschichte in einem Roman verarbeitet. Es finden sich viele historische Fakten und zur Abrundung hat er beispielhaft die fiktive Geschichte von Trinas Familie beschrieben. Sehr eindringlich, bewegend und emotional schildert er die Vorkommnisse. Als Leser konnte man sich sehr gut in die Personen hineinversetzen – hat mit ihnen gelitten und auch gekämpft. Wer will schon freiwillig den Ort verlassen, in dem man aufgewachsen ist, seine Wurzeln hat und eng verbunden ist. Sie wollten bleiben und haben schlußendlich ihren Heimatort verloren und zum Hohn mit einer skandalös niedrigen Abfindung.

Mittlerweile erinnern sich nur noch die Alten an das Ausmaß der ganzen Begebenheiten, gerade deshalb finde ich dieses Buch sehr interessant und lesenswert. Es war für mich ein berührendes Buch, das ich auf jeden Fall in Erinnerung behalten werden und hoffe, daß es viele Leser finden wird.

Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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