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Veröffentlicht am 30.09.2020

Der Flughafenmörder

Schrei nach Rache
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Es ist der 2. Fall für Falk Hagedorn, einem früheren Kriminalbeamten, der nach einem Unfall vor 5 Jahren jetzt sein Geld als Psychotherapeut mit eigener Praxis verdient. Hagedorn steht im Mittelpunkt ...

Es ist der 2. Fall für Falk Hagedorn, einem früheren Kriminalbeamten, der nach einem Unfall vor 5 Jahren jetzt sein Geld als Psychotherapeut mit eigener Praxis verdient. Hagedorn steht im Mittelpunkt dieses Thrillers. Seine Tochter Karina ist Schauspielerin und wurde vor einigen Jahren entführt und leidet seither an einem Trauma.

An verschiedenen Flughäfen in Deutschland werden Leichen gefunden, eine Gemeinsamkeit kann zuerst nicht eruiert werden. In Stuttgart ermittelt das LKA mit der Kriminalrätin Nadine Albers. Sie bittet Hagedorn, ein Gutachten zum Täter zu erstellen und nach anfänglichen Schwierigkeiten raffen sich die beiden zusammen und ergeben ein ordentlich funktionierendes Team.

In einem weiteren Handlungsstrang gerät Hagedorn dann selbst in den Fokus eines Verrückten und die DNA-Spuren deuten auf eine Person in seinem direkten Umfeld hin.

Als Leser ist man klar im Vorteil, denn der Täter zeichnet sich klar ab und man darf gespannt warten, bis die Ermittler den Sachverhalt beweisen können.


Es war mein erstes Buch dieses Autors, Vorkenntnisse zum ersten Fall waren nicht nötig, um der Geschichte folgen zu können. Der Autor hat packend geschrieben, dank eigener Erfahrung wurde die Arbeit der Polizei realistisch geschildert und obwohl der Täter für mich bald erkennbar war, waren die Umstände und alle Details noch nicht ersichtlich. Die Handlung springt ständig zwischen den einzelnen Schauplätzen, was für ein hohes Tempo und einen gewissen Lesesog sorgt. Die Figuren wurden menschlich beschrieben und auch die aufkommende Hektik war nachvollziehbar. Nicht so gut gefiel mir, daß vor allem Hagedorn und Albers mit vielen Klischees behaftet waren und der große Showdown war mir persönlich zu überzogen.

Trotz der erwähnten Schwächen wurde ich mit diesem Thriller gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Guter Plot, etwas mehr Spannung wäre gut gewesen

Wer auf dich wartet
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Es startet damit, daß Aiden am Abend mit Zoe skypen möchte. Er sitzt vor dem Bildschirm und wartet gespannt darauf, daß auch Zoe sich hinsetzt, aber ihr Stuhl bleibt leer. Stattdessen hört er Wasserrauschen ...

Es startet damit, daß Aiden am Abend mit Zoe skypen möchte. Er sitzt vor dem Bildschirm und wartet gespannt darauf, daß auch Zoe sich hinsetzt, aber ihr Stuhl bleibt leer. Stattdessen hört er Wasserrauschen aus dem Badezimmer und sieht nur einen Personenschatten, dann hört es sich nach einem Kampf an und eine Gestalt verläßt die Wohnung. Es verstreicht unverhältnismäßig viel Zeit bis Aiden die Polizei verständigt, die dann tatsächlich die Leiche von Zoe findet.

Für das Team um DCI Jonah Sheens aus Southampton beginnen die Ermittlungen und Nachforschungen zu den offenen Fragen. Was war das für eine seltsame On-/Off-Beziehung zwischen Zoe und Aiden? Weshalb hat er nicht sofort die Polizei verständigt und weshalb kannte er die neue Adresse nicht? Zoe war sehr beliebt und empathisch, deshalb hatte sie viele Freunde in Künstlerkreisen und an ihrer Arbeitsstelle im Cafe. Weiß hier wohl jemand Näheres?


Den ersten Band dieser Reihe kannte ich nicht, dies war aber auch nicht zwingend nötig. Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil. Den Plot fand ich gut, wenngleich ich mir etwas mehr Spannung gewünscht hätte. Bei den Ermittlungen fühlte ich mich mitgenommen, da die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt wird, zum einen die aktuelle Situation und zum anderen die Vergangenheit von Zoe samt Vorgeschichte und quasi mit einem Countdown zum Tatzeitpunkt. Die Anzahl der agierenden Figuren ist überschaubar und man lernt sie sehr gut kennen. Die Polizeiarbeit wird sehr realistisch beschrieben und ganz positiv, es handelt sich einmal um einen Krimi, bei dem das Privatleben der Ermittler außen vor bleibt. Aiden als eine der Hauptfiguren ist eine sehr fragwürdige Persönlichkeit und man weiß nie genau, kann man ihm glauben oder nicht. Eines steht fest, er lügt und manipuliert. Zoe hinterläßt mit ihrer positiven Art eine Lücke bei den engen Freunden, aber als Leser bemerkt man durchaus auch Eifersüchteleien und Mißgunst. Grundsätzlich man sehr gut mit rätseln und mit einem überraschenden Ende konnte der Fall zufriedenstellend gelöst werden.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Unterhaltsame Urlaubslektüre

Friesenbrauer. Ostfrieslandkrimi
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Am Morgen nach einer Bierverköstigung wird in der Borkum Brauerei der Braumeister, Okko Jopp tot im Mannloch des Biertanks gefunden. Die Obduktion ergibt, daß es sich um keinen natürlichen Tod, sondern ...

Am Morgen nach einer Bierverköstigung wird in der Borkum Brauerei der Braumeister, Okko Jopp tot im Mannloch des Biertanks gefunden. Die Obduktion ergibt, daß es sich um keinen natürlichen Tod, sondern um Tod durch ersticken und um Mord handelt. Der Tote war eine umstrittene Persönlichkeit. Sein Chef, der Brauereibesitzer, Gunter Feldmann, war mit ihm zufrieden und lobt ihn gegenüber den ermittelnden Beamten. Bei seinen Kollegen und den Inselbewohnern hingegen war er äußerst unbeliebt. Er hat zu gerne den jungen Frauen nachgeguckt und sie belästigt. Wer wollte also Okko Jopp beseitigen und war die Grapscherei vielleicht ein Grund oder wußte Okko zu viel über die Familie bzw. die Finanzen der Brauerei? Es ist ein echter Whodunit-Krimi. Die Ermittlungen gehen erst schnurgerade in eine Richtung, erhalten jedoch durch eine Zeugenaussage plötzlich eine völlig andere Perspektive. Mehr verrate ich nicht.


Der vorliegende Fall ist bereits der 17. Band mit den Ermittlern Mona Sander und Enno Moll. Ich kannte noch keinen der Vorgängerbände, hatte aber überhaupt keine Probleme, der Geschichte ohne Vorkenntnisse zu folgen, da das Privatleben der ermittelnden Beamten nur am Rande erwähnt wird. Die Beschreibungen der Atmosphäre, Landschaft und der Bewohner fand ich sehr bildhaft und dadurch hatte ich hiervon genaue Vorstellungen. Die Hauptfiguren um die Ermittler, die Brauereifamilie und auch diverse Bewohner fand ich gut geschildert, wobei sie wegen der Kürze des Buches an der Oberfläche blieben. Es handelt sich hier um einen Regionalkrimi, der langsam Fahrt aufnimmt und erst im zweiten Teil die Spannung anziehen läßt. Das Cover ist mit dem Strand und den Strandkörben gut gewählt. Der Schreibstil ist einfach und schnörkellos, daher liest sich dieser Regionalkrimi locker an einem Nachmittag. Am Ende bleiben keine Fragen offen, es ist alles gesagt und geklärt.

Daß die Autorin und der Verlag schon 17. Fälle auf die Beine gestellt haben, sagt schon einiges aus über die Beliebtheit dieser Reihe! Wer einen unblutigen, spannenden Krimi vor dem Hintergrund der Urlaubsinsel Borkum lesen möchte, dem kann ich dieses Buch empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Ein Roman voll Empathie

Was uns verbindet
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Keith Olander lernt seine spätere Ehefrau Jaya in den 80ern in einem Londoner Pub kennen. Er stammt ursprünglich aus einfachen Verhältnissen, sie ist eine indische Diplomatentochter und deshalb weit gereist. ...

Keith Olander lernt seine spätere Ehefrau Jaya in den 80ern in einem Londoner Pub kennen. Er stammt ursprünglich aus einfachen Verhältnissen, sie ist eine indische Diplomatentochter und deshalb weit gereist. Sie verlieben sich, kaufen ein Haus, heiraten und bekommen zwei Kinder – Karina und Prem. Alle sind rundum zufrieden, glücklich und es scheint perfekt bis eines Nachmittags ein schwerer Schicksalsschlag die Familie trifft.


Der Roman beschreibt nun separat für jede Figur den Umgang mit dieser Tragödie, die dadurch zutage tretenden Schuldgefühle, die Trauer und leider auch das Auseinanderdriften der Familie. Jeder von ihnen geht völlig anders damit um, versucht, weiter zu leben und einen Weg aus dieser Abwärtsspirale zu finden. Dieser unendliche Schmerz verzehrt sie alle.



Ich hatte bereits mit großer Begeisterung die beiden anderen Bücher der Autorin – Geheime Tochter und Der goldene Sohn - gelesen und bin deshalb mit einer hohen Erwartungshaltung an das Buch gegangen. Ebenso wie in den Vorgängern wurde auch hier das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Der Schreibstil läßt sich flüssig lesen und die einzelnen Familienmitglieder werden detailliert charakterisiert. Die Autorin schildert hier dieses dramatische Ereignis und die Bewältigung sehr emotional, berührend und einfühlsam. Als Leser konnte man sich sehr gut hineinversetzen und sich vorstellen, wie schwer alles auf den einzelnen Personen lastet und wieviel jedem einzelnen abverlangt wird. Das Buch ging mir sehr nahe und deshalb war es für mich streckenweise schwer zu ertragen. Das Ende hat mich dann doch versöhnt, jedoch wird es nicht zu meinem Lieblingsbuch der Autorin.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Werden sie diesen Sturm überstehen?

Der nahende Sturm
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Dieser Band beschreibt den Zeitraum vom 16. Mai bis 29. Mai 1895 in Hamburg und Kamerun.

Der Konflikt zwischen den beiden streitenden Gruppierungen der Familie Hansen nimmt zu und es besteht durchaus ...

Dieser Band beschreibt den Zeitraum vom 16. Mai bis 29. Mai 1895 in Hamburg und Kamerun.

Der Konflikt zwischen den beiden streitenden Gruppierungen der Familie Hansen nimmt zu und es besteht durchaus ernsthafte Gefahr, daß die Firma in Schieflage gerät. Gerade hat sich in der Geschäftsleitung eine wichtige Veränderung ergeben, werden sie auf eine neue, harte Probe stellt und sie kämpfen ums Überleben. Aber wie immer behält Luise den Überblick, hat gute Ideen und Strategien. Für sie gilt Köpfchen, Liebreiz und Überzeugungskraft. Leider gibt es auch ein Geheimnis um Hans, mit dem sie fertig werden muß. Martha hat immer noch ihr altes Problem und versetzt Familienschmuck, um ihre Sucht zu befriedigen. Aber für sie und ihren Sohn gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer.

Hamza als Vertreter von Robert wird im Kamerun von der Familie Hansen und den eigenen Leuten voll akzeptiert und respektiert. Die Beseitigung der Spinnmilbenplage hat mit Sicherheit dazu beigetragen. Aber es gibt auch Deutsche, die das anders sehen. In dem deutschen Oberleutnant Heemsen findet Hamza einen verständnisvollen Beamten. Am Ende gibt es für Hamza eine positive Entwicklung in Sachen Liebe.

Der Showdown in einer Anwaltskanzlei bildet den Schluß dieses 6. Bandes. Der Leser wird wieder auf die Folter gespannt, wie die Weiterentwicklung wohl aussieht.


Wie auch die Vorgängerbände war Band 6 ein kurzweiliges Lesevergnügen, das wieder einen Zeitraum von nur 14 Tagen umfaßt. Luise, wie immer mutig, erfolgreich und tough, sie kann ihre Stellung festigen. Auch zu den anderen Figuren gibt es keine Neuigkeiten festzustellen, alles bleibt in den gewohnten Bahnen. Böse bleibt böse, gut bleibt gut. Die Vorkommnisse und Begebenheiten müssen nicht unbedingt 1895 stattfinden, es wäre auch in der heutigen Zeit so oder so ähnlich durchaus vorstellbar. Für Fans der Hansen-Saga eine gelungene Fortsetzung.

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