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Veröffentlicht am 25.05.2020

Spannender Beginn einer neuen Reihe

Bornholmer Schatten
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Der erste Band einer neuen Serie um Sara(h) Pirohl, einer jungen Kommissarin. Nach einem Desaster bei ihrem letzten Fall - sie hatte einen Unschuldigen verhaftet, der dann Suizid begangen hat - hat sie ...

Der erste Band einer neuen Serie um Sara(h) Pirohl, einer jungen Kommissarin. Nach einem Desaster bei ihrem letzten Fall - sie hatte einen Unschuldigen verhaftet, der dann Suizid begangen hat - hat sie Rostock verlassen. In einem Bekennerschreiben hat sich der Täter explizit über Sarah und ihre Arbeit lustig gemacht. Weil ihr das Ganze zu nahe geht, nimmt sie sich eine Auszeit auf Bornholm, einer Insel, die sie seit ihrer Kindheit liebt und schon viele Ferien dort verbracht hat. Freunde von ihr leben seit Jahren dort und stellen ihr ein Häuschen zur Verfügung. Ihre Eltern sind gut situiert und ihre Berufswahl kam bei ihnen nicht so gut an. Der Vater hat die Rechtsanwaltskanzlei von seinem Vater übernommen und wollte diese eigentlich an die Tochter weitergeben.

Mittlerweile hat es die Polizei mit drei toten jungen Frauen zu tun. Marie Weber, Nicole Weber und jetzt wird Birte Lahnder tot am Nikolassee gefunden und es steht im Raum, daß es einen Zusammenhang zwischen den Fällen gibt. Bei allen wurde massive Gewalt angewandt und es gibt ein weiteres Indiz für eine Gemeinsamkeit, das ich jetzt nicht ausführen möchte wegen der womöglich vorweggenommenen Spannung.

Sarah läßt das alles nicht unberührt und so forscht sie im Hintergrund. Unterstützt wird sie dabei von der Kriminalpsychologin Hannah Jakob, plus einer Bekannten für Recherchearbeiten, außerdem von einem früheren Freund/Kollegen Henrik und ihrem neuen dänischen Bekannten, dem Journalisten Frederik Thomsen. Die Nachforschungen weisen in eine bestimmte politische Richtung und es gerät gleichzeitig die väterliche Anwaltskanzlei ins Visier der Ermittlungen. Die Gegner sind brandgefährlich, aber am Ende kann dieses komplizierte Konstrukt zufriedenstellend aufgeklärt werden.



Ich habe bereits einige Bücher der Autorin gelesen, so daß ich mir sicher sein konnte, daß mir der Schreibstil auf jeden Fall zusagt. So war es tatsächlich. Sie beschreibt die Ostsee und die Atmosphäre sehr authentisch, eigentlich würde man gerne sofort zu einem Urlaub aufbrechen und die Schauplätze besuchen. Die neue Protagonistin gefiel mir sehr gut und ihre Gefühlslage und die Beschreibung ihrer Handlungen waren nachvollziehbar. Die anderen Figuren wurden auch sehr gut charakterisiert, ich hatte zu allen ein Bild vor Augen, also echtes Kopfkino. Wie die ganzen Puzzlestücke am Ende ein Ganzes ergaben, fand ich spannend zu lesen. Wobei man als Leser oftmals einen Wissensvorsprung vor den Ermittlern hatte. Was mich besonders freute, man konnte mit rätseln und es war nicht alles vorhersehbar. Unsympathische Typen waren natürlich auch vorhanden, aber hierzu muß man das Buch lesen, denn ich halte mich mit einer genaueren Beschreibung zurück.

Ich bin gespannt, was die Autorin mit Sarah noch plant – sowohl beruflich als auch privat. Allerdings wünsche ich mir eine einheitliche Schreibweise von Sara(h).

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für den Serienbeginn!

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Die Hansens nehmen den Kampf auf

Der mutige Weg
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In diesem Band geht es nur um den kurzen Zeitraum zwischen März und Mai 1895.

Die Stammleser finden mit Sicherheit gleich wieder hinein und haben die jeweiligen Ausgangssituationen parat.

In Kamerun ...

In diesem Band geht es nur um den kurzen Zeitraum zwischen März und Mai 1895.

Die Stammleser finden mit Sicherheit gleich wieder hinein und haben die jeweiligen Ausgangssituationen parat.

In Kamerun trifft gerade Therese mit Franz und Helene ein und sie nimmt gerne den Heiratsantrag von Robert an. Hamza erweist sich immer wieder als cleverer und mitdenkender Mitarbeiter, ja eigentlich schon mehr als Freund der Familie. Hier wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt, die Probleme werden angepackt und gelöst.

In Wien gibt’s ein Auf und Ab in der Liebe zwischen Frederike und Anton, ebenso bei den Eltern. Frederike spricht sich mit Florentinus aus und sie bewahren ihr gemeinsames Geheimnis.

Und in Hamburg ist Luise Petersen in der Firma am Ruder und unter Zuhilfenahme alt gedienter Mitarbeiter bzw. eines Detektivs rollt sie ihren Unfall wieder auf. Martha hat sich nicht im Griff und versucht mit Lügen, Geld für ihre Sucht zu beschaffen.

Und dann verbünden sich zwei Familienmitglieder gegen den Rest und es beginnt ein Kampf. Das Buch endet mit einem Cliffhanger und die Fans werden jetzt gespannt auf Band 6 warten und darauf, was die Autorin noch in petto hat.



In diesem 5. Band setzt die Autorin auf ihre Anhänger und schreibt die Familiengeschichte der Hansens weiter. Es gibt wie im realen Leben die guten und die weniger guten, die sympathischen und die weniger sympathischen Zeitgenossen. Sowohl in der Firma als auch im Privatleben passiert in diesen paar Wochen einiges und das Ende des Buches verspricht eine spannende Fortsetzung. Ellin Carsta hebt sich mit dieser Reihe von anderen Familiensagas dadurch ab, daß sie die Geschichte zeitgleich an drei Schauplätzen spielen und dort ihre Figuren agieren läßt. Dadurch wird eine gewisse Spannung erzielt. Wie bei allen Mehrteilern ist es auch hier ratsam, in der richtigen Reihenfolge zu lesen, damit man die Entwicklung verfolgen kann. Der Schreibstil läßt sich flüssig und unterhaltsam lesen. Als wichtig und erwähnenswert finde ich das Nachwort. Hier erklärt die Autorin einiges zu historischen Ereignissen und Persönlichkeiten.

Liebhaber von mehrteiligen Familienromanen werden hier gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Geheimnisvolle Spreewaldkulisse

Vermisst
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Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner war eine Woche bei ihrem pflegebedürftigen Vater. Auf ihrer Heimfahrt mit dem Auto kommt sie in eine heikle Situation und erlebt dann einen Zusammenstoß mit einer Person. ...

Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner war eine Woche bei ihrem pflegebedürftigen Vater. Auf ihrer Heimfahrt mit dem Auto kommt sie in eine heikle Situation und erlebt dann einen Zusammenstoß mit einer Person. Es stellt sich im Nachhinein allerdings heraus, daß die Frau bereits tot war. Ihr Mörder sitzt dafür im Gefängnis. Es geschehen dann noch zwei ungeklärte Todesfälle und Klaudia beginnt in dieser verworrenen Angelegenheit zu ermitteln.



Wie ich im Nachhinein erfahren habe, handelt es sich bereits um den 5. Band einer Reihe. Schade, ich ging damit von falschen Voraussetzungen aus, da das Buch als der erste Band der Spreewald-Ermittlungen angekündigt wurde. Spreewald klingt für mich als Krimischauplatz verlockend durch die düstere, geheimnisvolle Atmosphäre. Diese wurde für mich auch sehr gut und bildhaft beschrieben. Der Plot war durchaus spannend, der Schreibstil flüssig zu lesen und dies auch ohne Vorkenntnisse. Klaudia, ihr Team, die Spreewaldhexe und die anderen Figuren kamen mir aber, aus welchem Grund auch immer, nicht besonders nahe und der Funke wollte nicht so recht überspringen. Vielleicht versuche ich mit es dem ersten Band – Spreewaldgrab - und entscheide dann, ob mich die Reihe packt.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Start einer neuen Krimireihe mit dem Schauplatz Portugal

Der Tote von Sines
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Inspektor Nuno Cabral, 38 Jahre, nimmt sich eine Auszeit bei der Polícia Judiciária Lissabon. Er ist erst vor 6 Monaten traumatisiert aus einem Angola-Einsatz zurückgekommen, deshalb plagen ihn Albträume. ...

Inspektor Nuno Cabral, 38 Jahre, nimmt sich eine Auszeit bei der Polícia Judiciária Lissabon. Er ist erst vor 6 Monaten traumatisiert aus einem Angola-Einsatz zurückgekommen, deshalb plagen ihn Albträume. Sein Vater ist verstorben und da sie zerstritten waren, kehrt er äußerst widerwillig in sein Heimatdorf zurück, um den Nachlaß zu regeln. Sein Vater war war ein wohlhabender Immobilienmakler und nicht sehr beliebt. Er selbst wird beim Besuch im Cafe freundlich begrüßt. Da es mit dem Notartermin nicht so recht klappen will, muß er einige Tage unfreiwillig bleiben. Und genau in dieser Zeit wird Oscar Lima tot aufgefunden. Cabral wird dazugerufen und nimmt sich der Sache an. Oscar bewohnte in der kapverdischen Gemeinde von Sines ein kleines Häuschen und weigerte sich standhaft, dieses an ein Bauunternehmen zu verkaufen. Mußte der alte Mann deshalb sein Leben lassen oder steckt etwas ganz Anderes dahinter?

Offiziell soll die Ermittlungen der äußerst unbeliebte Leonel Bernardes übernehmen. Bernardes und Cabral kennen sich aus alten Zeiten und sie verbindet bzw. entzweit die Geschichte um Delia. Sie sind sich bis zum heutigen Tag nicht grün und es kommt immer wieder zu Kappeleien. Diese lassen den Leser allerdings oftmals schmunzeln. Unterstützt werden die beiden von Cabo Santana, einem einfachen Polizisten, dessen Sympathie eindeutig mehr zu Cabral tendiert. Ferner befindet sich Cabral unversehens in einem Grüppchen älterer Mitbürger, deren Informationsaustausch im Hintergrund unglaublich ist und immer wieder für Überraschungen sorgt. Hilfe bekommt er außerdem von der Journalistin Joana Meireles, die Oscar Lima vor kurzem öffentlich porträtiert hat.

Es werden Vorkommnisse aus der portugiesischen Vergangenheit aufgedeckt, die der Leser erst einmal wegstecken muß. Und auch in der Gegenwart geht es nicht immer zimperlich zu. Hier bekommt die bisherige Urlaubsstimmung einen gewaltigen Dämpfer. Am Ende finden die Vergangenheit und die Gegenwart zusammen und der Fall kann schlüssig aufgeklärt werden.



Dieser erste Band ist ein solider, teilweise humorvoller, unterhaltsam zu lesender Regionalkrimi. Es werden ernste Themen angesprochen aber es kommt auch Urlaubsstimmung auf. Die Autorin kennt und liebt Portugal, das merkt man an ihren authentischen Schilderungen der Lebensumstände, der Atmosphäre und der Mentalität der Bewohner. Die Figuren kamen bei mir unterschiedlich an. Cabral ist traumatisiert, Joana stehe ich skeptisch gegenüber, aber Santana und Dona Augusta waren meine klaren Favoriten. Da dies der erste Band war und es durchaus Luft nach oben gibt, bin ich neugierig wie die Autorin die Figuren weiter entwickelt. Die letzten Seiten des Buches und das Motto: Jeder kann noch einmal neu anfangen gefällt mir schon mal gut und läßt auf eine positive Entwicklung schließen. Das Cover finde ich stimmig und hat mich angesprochen.

Ich werde Band 2 auf alle Fälle lesen!

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Die Hölle auf Erden

Unter der Erde
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Der erfolgreiche Fantasy-Horror-Autor Elias Haack hat eine Einladung zum 90. Geburtstag seines Großvaters erhalten. Er hat den alten Herrn schon über 30 Jahre nicht mehr gesehen und ist deshalb verwundert, ...


Der erfolgreiche Fantasy-Horror-Autor Elias Haack hat eine Einladung zum 90. Geburtstag seines Großvaters erhalten. Er hat den alten Herrn schon über 30 Jahre nicht mehr gesehen und ist deshalb verwundert, aber er entschließt sich in die Lausitz zu fahren. Noch nicht ganz am Zielort angekommen, bemerkt er schon Probleme mit dem Handynetz und an der Ortseinfahrt fährt er unglücklicherweise über sogenannte Krähenfüße. Er selbst kann aus dem demolierten Auto aus eigener Kraft aussteigen und ins Dorf laufen. Das Haus des Großvaters findet er in dem überschaubaren Ort sofort. Außerdem bemerkt er ein ständiges Brummen, das von den herannahenden Baggern des Kohlebergbaus stammt, die 24 Stunden am Tag arbeiten und vermutlich in nicht einmal einem Jahr im Dorf ankommen werden. Zum Großvater hat er eigentlich kein Verhältnis, denn sein Vater ist vor seiner Geburt verschwunden und seine Mutter hat später Suizid begangen. Daraufhin hat ihn der Großvater in ein Heim gegeben und sich nicht mehr um ihn gekümmert. Jetzt will Elias die Gelegenheit nutzen und den Großvater in einem Gespräch um eine Erklärung für die Vergangenheit und sein Sonnenblumen-Tattoo bitten. Leider kommt es nicht mehr dazu, denn der Großvater verstirbt in der Nacht nach der Geburtstagsfeier. Nun hat Elias neue Probleme, sein Auto muß repariert werden und er scheint der einzige Verwandte gewesen zu sein, also muß er die Beerdigung organisieren und sich um sein Erbe kümmern. Soweit so gut, dann beginnt das Kennenlernen der Dorfbewohner. Und die sind eine Ansammlung von skurrilen Figuren. Allesamt sonderlich, aber miteinander eng verbunden, sie wollen ausharren bis die Bagger kommen und besitzen alle Furcht einflößende, namenlose Hunde. Was ist hier eigentlich los? Und was steckt hinter den angeblichen Geschäften des Großvaters? Weshalb gibt es hier ein großes Autohaus, wenn keine Kunden vorhanden sind? Die Autowerkstatt hat einen Maschinenpark, den keiner braucht, weshalb? Der Priester scheint zu trinken und predigt in der leeren Kirche. Nichts scheint hier normal. Und dann kommen unerklärlicher weise die Ersatzteile für sein Auto nicht, so daß er in dem Dorf quasi gefangen ist.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Stränge aus seiner und des Großvaters Vergangenheit sowie einen aktuellen Strang über Personen, die Elias beobachten und sich mit Walkie-Talkies darüber austauschen.


Ich kenne den Autor vor allem aus der ZORN-Reihe und mir hat sein Schreibstil sehr gut gefallen. Der Schreibstil des vorliegenden Thrillers hat mir anfangs zugesagt und war fesselnd, aber im Laufe der Handlung ließ die Begeisterung dann Schritt für Schritt nach. Die Figur des Elias fand ich gut beschrieben, ich konnte ihn und die Schauplätze bildlich vor mir sehen. Seine Handlungen waren teilweise nachvollziehbar, aber ich hätte ihm schon etwas mehr Argwohn gewünscht. Mit den seltsamen Dorfbewohnern hat der Autor seine Leser an der Nase herumgeführt, sie immer wieder auf neue falsche Fährten gelockt, und einen abstrusen Schauplatz für den Showdown gewählt. Ab einem gewissen Punkt wurde die Story für mich zu konstruiert, verwirrend und unglaubwürdig. Manches wirkte tatsächlich wie die Hölle auf Erden. Ich werde aber gerne wieder einen Band der ZORN-Reihe lesen.

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