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Veröffentlicht am 31.08.2022

Eine einzigartige Einleitung in eine vielschichtige Welt!

Das Schicksal im Schmiedefeuer: Feuerauge
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Schon früh hat die Marajeedin Jalradeema gelernt, niemanden zu nah an sich heranzulassen. Zu groß war die Angst, die Magie möge aus ihr herausbrechen und damit die junge Frau ebenso wie ihre Familie zu ...

Schon früh hat die Marajeedin Jalradeema gelernt, niemanden zu nah an sich heranzulassen. Zu groß war die Angst, die Magie möge aus ihr herausbrechen und damit die junge Frau ebenso wie ihre Familie zu Geächteten zu machen.
Eines Tages passiert allerdings genau dies - und doch scheint es, als hätten die Götter und das Schicksal es genau so gewollt.
Denn das Überleben ganz Silándurils scheint von Jalradeema abzuhängen. Und so begibt sich der König der Schneealben persönlich auf den Weg, um sie zu finden...

Wenn "Das Schicksal im Schmiedefeuer" eines nicht ist, dann langweilig. Bereits während der ersten paar Kapitel erhält der Leser einen ersten Vorgeschmack davon, wie wunderbar viele, unterschiedliche Facetten dieser High-Fantasy Roman zu bieten hat.
Und auch, wenn ich zunächst ein wenig überfordert mit den ganzen fremdklingenden Namen war, hatte ich den Dreh - dank des angenehmen Schreibstils der Autorin - binnen weniger Seiten raus.

"Feuerauge" spielt in einer neu erschaffenen, von zahlreichen Gottheiten dominierten Welt, welche die unterschiedlichsten Länder und Völker in sich vereint. Dies ist direkt mein erstes Highlight gewesen. Denn jedes einzelne Volk, jede Kultur ist so bildhaft und detailreich beschrieben, dass ich mich gefühlt habe, als würde ich hautnah mit dabei sein und selbst durch Silánduril reisen. Ich habe diese Vielfalt stets bewundert!

Sie äußert sich allerdings nicht nur in diesem Punkt, sondern ferner auch in puncto Diversität. Jamie Enderlein baut queere ebenso wie heterosexuelle Paare vollkommen selbstverständlich in ihre Geschichte ein - und das habe ich absolut geliebt!

Mindestens ebenso begeistert war ich von den individuellen Charakteren.
Sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren bestechen hier durch reichlich Tiefgang. Jede einzelne hat eine ganz eigene Geschichte hinter sich, die dem Leser einen weitreichenden Einblick in die Beweggründe und Emotionen der einzelnen Charaktere bietet.
Vor allem zu Jalradeema konnte ich so schnell eine Bindung aufbauen, ihre unglaubliche Angst, von ihrem Volk für ihre Magiebegabung auf ewig geächtet zu werden, bestens nachvollziehen und gemeinsam mit ihr leiden.

In Sachen Handlungsgeschwindigkeit wird sich in "Feuerauge" ein wenig mehr Zeit gelassen. Der Roman wirkte teilweise ein wenig wie eine Einleitung.
Das hat mich jedoch keinesfalls gestört, denn ich finde, dass es in diesem Punkt bei dieser Bandbreite an unterschiedlichen Elementen und Facetten kaum ein "zu viel" geben kann.

Nun, da ich Silánduril bestens kennenlernen durfte, bin ich umso gespannt auf die Nachfolgebände.
Wer innovative, einzigartige, bunte und komplexe High Fantasy mag, wird "Das Schicksal im Schmiedefeuer" lieben!
5/5 Sterne

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2022

Eine starke Protagonistin, bildhafte Beschreibungen und spannende, neue Wesen

Feuerblut - Der Schwur der Jagdlinge
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"Ich weihe mein Leben der Jägerloge."

Wie alle Jagdlinge hat auch Zwölf den Eid geschworen, der sie dazu zwingt, alle Clans Embras vor dunklen Mächten zu verteidigen. Und doch unterscheidet sich Zwölf ...

"Ich weihe mein Leben der Jägerloge."

Wie alle Jagdlinge hat auch Zwölf den Eid geschworen, der sie dazu zwingt, alle Clans Embras vor dunklen Mächten zu verteidigen. Und doch unterscheidet sich Zwölf so sehr von den anderen Schülern der Jäger: In Wahrheit hegt sie dunkle Rachepläne.
Doch noch bevor sie diese umsetzen kann, wird die Loge überfallen, ihre engste Bezugsperson getötet und eine Schülerin entführt. Wird Zwölf sich selber treu bleiben oder ihre Pläne aufgeben, um die Gemeinschaft der Jäger zu schützen?

Bereits auf den ersten Seiten dieses Romans ist mir die innovative Grundidee positiv aufgefallen. "Feuerblut" spielt in einer fiktiven Welt, die an sich recht simpel aufgebaut ist, sich aber dennoch von anderen Büchern abhebt. Grund dafür sind vor allem kleine Details, die durch Aisling Fowlers bildhaften Schreibstil ebenso wie eine wundervoll detailreiche Karte zu Beginn des Buches optimal in Szene gesetzt werden.
In der Jägerloge, einem rauen Gebirge und einem düsteren Wald lauern zahlreiche interessante Wesen auf die Protagonistin Zwölf, die ich in dieser Art noch nie kennengelernt habe. Sie bestechen durch ein einzigartiges Aussehen ebenso wie spannende Fähigkeiten und werden häufig durch Auszüge und Klassifizierungen aus Zwölfs Lehrbuch eingeführt, die mir außerordentlich gut gefallen haben.

Ebenso für sich einnehmen konnte mich schnell die Handlung selbst.
Sie hält eine spannende Mischung aus berührender Familiengeschichte, epischen Kämpfen, gefährlichen Intrigen ebenso wie ein wenig Magie bereit.
Ein recht rasches Erzähltempo sorgte dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Immerzu wollte ich erfahren, welche neuen Überraschungen die nächste Seite bereithält, kein einziges Kapitel war vorhersehbar oder gar langweilig.

Ergänzt werden all diese Aspekte durch eine starke Protagonistin. Das obligatorische "sympathisch" an dieser Stelle musste ich übrigens schnell streichen. Denn das ist Zwölf zu Beginn ganz sicher nicht! Sie ist ein raues, junges Mädchen, das jeglichen näheren Kontakt meidet - und mir auf den ersten Seiten mit ihrer rebellischen Art zunächst tierisch auf die Nerven gegangen ist. Und doch konnte ich ihre Beweggründe mit fortschreitender Handlung immer besser nachvollziehen, habe sie immer mehr ins Herz geschlossen, sodass ich am Ende dieses ersten Bandes unheimlich stolz auf sie war.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Zwölf im Nachfolgeband weitergeht. Nachdem "Feuerblut - Der Schwur der Jagdlinge" ein Jahreshighlight für mich war, werde ich diesen auf jeden Fall ebenfalls lesen!
Wer in das High Fantasy Genre einsteigen möchte oder auf der Suche nach spannendem Lesefutter für jugendliche Leserinnen und Leser ist, sollte sich dieses Buch unbedingt näher ansehen.
5/5 Sterne

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  • Cover
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2022

Starke Protagonistin und wichtige kulturelle Einblicke!

Firekeeper's Daughter
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"Liebe bedeutet, dass ich dir ein gutes Leben wünsche, selbst wenn ich nicht darin vorkomme."

Als halb Weiße, halb Native American hatte die junge Daunis, niemals richtig dazugehörig und stets zwischen ...

"Liebe bedeutet, dass ich dir ein gutes Leben wünsche, selbst wenn ich nicht darin vorkomme."

Als halb Weiße, halb Native American hatte die junge Daunis, niemals richtig dazugehörig und stets zwischen zwei Seiten zerrissen, es nie einfach. In einem entfernten College erhofft sie sich einen Neustart - doch dieser muss warten, als ihre Pläne ihrer Familie willen vorerst aufs Eis gelegt werden.
Daunis bleibt in ihrer Heimatstadt, und wird schon bald Zeugin eines schockierenden Mordes, dessen Wurzeln tiefer reichen, als sie zunächst zu glauben vermag. Als FBI-Informantin liegt es nun an ihr, ihren Tribe, ihre Gemeinschaft und ihre Liebsten zu schützen...

Bereits auf den ersten Seiten dieses Romans war ich hin und weg vom wundervollen Schreibstil Angeline Boulleys. Eine beeindruckende Komplexität geht hier Hand in Hand mit einer lockeren Alltagssprache, die ferner durch Ojibwe-Begriffe ergänzt wird. So kommt eine ausnahmslose Authentizität zu Stande und ich bin sehr dankbar dafür, unter anderem durch jene Begriffe einen Einblick in Daunis Tribe sowie ihre Kultur erhalten haben zu dürfen.

Allerdings war es auch genau dieser Punkt, der mir den Einstieg in das Buch so erschwerte. Ich bin zunächst häufig über die fremden Begriffe, die fremden Traditionen gestolpert, musste mehrere Sätze zweimal lesen.
Gepaart mit amerikanischen Gepflogenheiten, die mir ebenso unbekannt waren, sowie einem recht plötzlichem Einstieg, kam mir das erste Drittel von "Firekeeper's Daughter" wirklich zäh vor.

Aber Durchhaltevermögen lohnt sich an dieser Stelle: Der eigentliche Spannungsbogen schreitet zwar verglichen langsam voran, allerdings habe ich den Eindruck, dass diese Länge von Nöten war, um ein allumfassendes Bild der unterschiedlichen Figuren und Kulturen zu erhalten.
Nur so konnte ich mich gänzlich in die Protagonistin Daunis hineinversetzen und ihre bewundernswerte Stärke anerkennen. Nur so konnte ich mein Bild von den indigenen Völkern Amerikas überdenken, ihre jetzigen Problematiken erfassen, die heute nicht minder drängend als vor einigen Jahrzehnten sind.
Alleine deswegen würde ich diese Lektüre unbedingt weiterempfehlen.

Allerdings sind die genannten Punkte nicht das Einzige, das dieses Buch zu bieten hat: Den Leser erwartet ebenfalls ein wahrlich fulminantes Ende. Hier möchte ich nicht zu viel vorweg nehmen - nur eines: Der sich langsam entwickelnde Spannungsbogen hat durchaus seinen Sinn und Zweck. Lasst euch einfach darauf ein.

Ich hoffe nach dieser Lektüre auf zahlreiche weitere spannende Romane von indigenen Autoren und Autorinnen. Bis dahin kann ich Daunis Geschichte wärmstens jedem weiterempfehlen, der ein wenig Geduld aufbringen kann und der an vielschichtigen, wichtigen kulturellen Einblicken interessiert ist.
4,5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Gelungene Young-Adult Romance

Viele Träume führen ans Ziel
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Eigentlich war Lenis Leben nach dem Abitur bereits fest geplant: Eine WG mit der besten Freundin, tolle Studentenpartys und ein Jura-Studium sollten den Weg in ihre Zukunft ebnen. Aber kurz vor knapp stellt ...

Eigentlich war Lenis Leben nach dem Abitur bereits fest geplant: Eine WG mit der besten Freundin, tolle Studentenpartys und ein Jura-Studium sollten den Weg in ihre Zukunft ebnen. Aber kurz vor knapp stellt Leni fest, dass dieser Weg sie nicht erfüllen wird.
Ein Praktikum am Set einer bekannten Serienproduktion soll ihr bei der Neuorientierung helfen - doch auch dort lauern weitere Probleme auf die 18-Jährige. Zum Glück erklärt sich der berühmte Schauspieler Jonas Thalbach dazu bereit, ihr zu helfen. Entgegen aller Erwartungen machen ihnen allerdings ihre Gefühle einen Strich durch die Rechnung...

Kaum habe ich die erste Seite dieses Romans gelesen, war ich sofort begeistert davon. Mittels Gloria Trutnaus luftig-lockerem Schreibstils habe ich mich binnen weniger Zeilen schnell in die Geschichte einfinden und sofort einen Draht zur Protagonistin Leni aufbauen können.
Diese wirkte auf mich durchweg authentisch: Ihre Probleme als frischgebackene Abiturientin konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ebenso wie ihre Persönlichkeit waren diese keineswegs überzogen oder gar künstlich inszeniert, sondern fühlten sich vom ersten Moment an echt an.
Mit ihrem Unterstützer Jonas verhielt es sich da ganz ähnlich. Auch er wirkte wundervoll nahbar und real, war als Romanfigur grandios ausgearbeitet. Überraschen konnte er mich ferner durch eine unerwartete Tiefe - das hätte ich bei einem Jugendbuch dieser Art so nicht erwartet!
Sehr gut eingesetzt wurden an dieser Stelle zudem zwei unterschiedliche Erzählperspektiven der beiden. Sie bildeten eine Einheit, ergänzten sich hervorragend und boten der Geschichte einen tollen Mehrwert. Und das ganz ohne nervige Missverständnisse oder Wiederholungen.

Ähnlich erging es mir mit der Geschichte selbst. Obgleich sie an der ein oder anderen Stelle vielleicht ein klein wenig vorhersehbar war, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Humorvolle Passagen, süße Szenen und tiefgründige Gespräche sorgten für eine absolute Wohlfühlatmosphäre. In Kombination mit der geradlinigen Erzählung, die gänzlich auf ein künstliches in die Länge ziehen verzichtet, entwickelte sich diese Lektüre zu einem meiner diesjährigen Young Adult-Highlights!

Ich kann "Viele Träume führen ans Ziel" wärmstens an Jugendliche und junggebliebene Erwachsene weiterempfehlen. Wer auf der Suche nach einer tollen, unterhaltsamen Wohlfühllektüre ist, wird hier sicherlich fündig!
5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Ein gelungenes und durchaus empfehlenswertes Debüt!

Projekt Schimäre
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Jahrzehnte nach dem Untergang der Menschheit treffen die beiden Füchse Zaki und Kuro auf deren Ruinen und alte Relikte. Sofort ist die Neugier der beiden Geschwister geweckt, denn schnell sind die Menschen ...

Jahrzehnte nach dem Untergang der Menschheit treffen die beiden Füchse Zaki und Kuro auf deren Ruinen und alte Relikte. Sofort ist die Neugier der beiden Geschwister geweckt, denn schnell sind die Menschen nach ihrem Verschwinden in vollkommene Vergessenheit geraten.
Doch was genau ist damals geschehen? Und inwiefern hängt dies mit den menschgewordenen Tieren zusammen, die nun die Welt beherrschen?
Zaki und Kuro begeben sich auf die Spuren einer Tragödie - und in große Gefahr: Der skrupellose Tiger Jakhar hegt ein überaus großes Interesse an den Erkenntnissen der beiden...

Zu Beginn dieser Lektüre war ich mir zunächst ein wenig unsicher, was genau mich in "Projekt Schimäre" erwartet. Doch eine kurze Leseprobe hat mich direkt durch einen leichten, stringenten Schreibstil begeistern können. Und so stürzte ich mich gemeinsam mit den beiden Protagonisten in ein echtes Leseabenteuer, das mich innerhalb der ersten wenigen Seiten fesseln konnte.

In "Projekt Schimäre" erwarten den Leser eine dystopische Ausgangssituation mit leicht parabelartigen Elementen, vor allem aber kreative Ideen und reichlich Spannung sowie gute Rätsel.
Durch letztere sowie durch innovative Elemente möchte man diese Lektüre kaum zur Seite legen. Und so habe ich sie, begünstigt durch den lockeren Schreibstil des Autors, binnen weniger Tage praktisch verschlungen.

Sicherlich haben dazu auch die Charaktere beigetragen, die den Leser in einer wunderbaren Bandbreite erwarten.
Bei den Protagonisten Zaki und Kuro handelt es sich um zwei kluge Diebe, die durch ihre Gewieftheit sofort Sympathie erregen. Mit von der Partie sind stets gute Freunde des Duos. Und hier ist von einem vorsichtigem Wolf bis hin zu einem mutigem Schaf wahrlich alles vertreten.
Natürlich darf auch ein gefährlicher Gegenspieler nicht fehlen. In diesem Fall wird diese Rolle durch den Tiger Jakhar besetzt. Ich schreibe bewusst Rolle, da sich diese Nebenfigur für mich persönlich ähnlich dieser präsentiert hat. Jakhar wirkte auf mich teils mehr wie eine Requisite, ein Mittel zum Zweck. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass sein Charakter stärker herausgearbeitet worden wäre, seine Ecken und Kanten ebenso wie seine Vorgeschichte besser herausgekommen wären, um ihn als Figur besser fassen zu können. Während einiger Passagen erging es mir mit den Fuchsgeschwistern ähnlich, allerdings war dieser Punkt bei dem Tiger doch um einiges gravierender.

Nichtsdestotrotz habe ich das Leseerlebnis sehr genossen und kann dieses Buch jedem weiterempfehlen, der Interesse an einer neuartigen Dystopie hat und sich möglicherweise sogar für leichte Parabeln erwärmt.
Ich bin schon sehr gespannt auf die folgenden Bände!
4/5 Sterne

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