Platzhalter für Profilbild

gusaca

Lesejury Star
offline

gusaca ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gusaca über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2024

Toll angelegte Story, die weiterer Ausarbeitung bedarf

Wir waren frei
0

Nach dem dritten Weltkrieg hat ein Teil der Menschheit auf dem künstlich erschaffenen Kontinent Lex überlebt. Sehr strikte Regeln und eine großflächige Überwachung der Bevölkerung unter dem Vorwand der ...

Nach dem dritten Weltkrieg hat ein Teil der Menschheit auf dem künstlich erschaffenen Kontinent Lex überlebt. Sehr strikte Regeln und eine großflächige Überwachung der Bevölkerung unter dem Vorwand der Sicherheit reglementieren das Leben. Besonders die Freiheit der Frauen wird beschnitten. Die 16-jährige Vinnie, die sich bisher eher behütet gefühlt hat, soll den unsympathischen Witwer Pax heiraten. Als sie das Tagebuch von Paul findet, der einer der ersten Bewohner von Lex war, erkennt sie das nicht alles wahr ist, was der Bevölkerung vermittelt wird. Sie beginnt zu rebellieren.

Zu Beginn des Buches war ich etwas enttäuscht, weil die Geschichte einigen andern bekannten Dystophien doch sehr ähnelt. Erst mit der Entdeckung von Pauls Tagebuch wird die Geschichte komplexer . Der Wechsel zwischen den zwei Zeitsträngen gelingt der Autorin sehr gut. Hintergründe der Entwicklung von Lex werden erläutert. Parallelen zu unserem Leben sind schnell zu erkennen. Klimaveränderungen, Krieg , zerstörte Lebensräume und Flüchtlingsströme sind nur allzu aktuelle Themen. Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung spannend. Leider sind noch einige Schreibfehler vorhanden. Einige Handlungsaspekte sind etwas unbedacht und das Ende viel zu offen. Ich hoffe auf eine Fortsetzung, in der die toll angelegte Story weiter ausgearbeitet wird. Es wäre schade um das vorhandene Potenzial, wenn das Ende so stehen bliebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2023

Glaube und Zweifel

Deine Spuren im Schnee
0

Der kunstbegabte Stefan lernt die Mathematikstudentin Lenja kennen. Stefan ist eher Atheist, während Lenja fest in eine Kirchengemeinde eingebunden ist. Stefan hinterfragt Lenjas Glauben und Lenja beginnt ...

Der kunstbegabte Stefan lernt die Mathematikstudentin Lenja kennen. Stefan ist eher Atheist, während Lenja fest in eine Kirchengemeinde eingebunden ist. Stefan hinterfragt Lenjas Glauben und Lenja beginnt zu Zweifeln. Stefan macht sich Lenja zuliebe auf Glaubenssuche .


Der Schreibstil gefällt mir gut. Die Erzählung wechselt zu Beginn zwischen zwei Zeitebenen hin und her, die sich aufeinander zu bewegen. Die einzelnen Szenen werden gut beleuchtet. Trotzdem bleiben die Hauptakteure zunächst eher blass. Da die Handlung nicht linear verläuft und nicht alles offen erklärt wird, hat der Leser einigen Interpretationsspielraum . Stefan ergreift ungewöhnliche Wege um Lenjas Glauben auf die Spur zu kommen. Die Beschreibung seiner Gedankengänge hat mich sehr angesprochen. Seine Argumente kann man gut nachvollziehen, gerade wenn man selber auf der Suche ist. Über Lenjas Zweifel und Gedanken hätte ich gerne noch mehr erfahren. Das Ende gefällt mir , weil trotz aller Zweifel und Unterschiede ein Zusammenkommen gelingt. Meiner Meinung nach hätte eine weitere Ausarbeitung der kurzen Erzählung gut getan, weil doch einiges der Interpretation des Lesers überlassen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2023

Zukunftsszenario nach dem Klimakollaps

In einem Land nach unserer Zeit
0

Regina wird von einer herumstreunenden Katze aus ihrem tiefen und langen Schlaf in einer Kälteschlafkapsel geweckt. Zunächst sehr desorientiert und ohne jegliche Erinnerung erkundet sie die Station in ...

Regina wird von einer herumstreunenden Katze aus ihrem tiefen und langen Schlaf in einer Kälteschlafkapsel geweckt. Zunächst sehr desorientiert und ohne jegliche Erinnerung erkundet sie die Station in der sie sich befindet. Die hochtechnisierte Einrichtung und die Mnems der ehemaligen anderen Bewohner der Station helfen ihr sich langsam zurecht zu finden. 500 Jahre nach dem menschgemachten völligen Klimakollaps sträubt sich Regina zunächst ihre Erinnerungen wieder vollständig herzustellen. Doch sie benötigt ihre alten Fähigkeiten , um ihre Aufgabe zu erfüllen.

Die Handlung des Romans startet zunächst eher langsam. Der Leser muss sich zunächst zusammen mit Regina orientieren. Stückweise setzt sich Reginas Vergangenheit und die der ganzen Welt zusammen. Alice, die Katze hilft ihr dabei zunächst die lebensnotwendigen Schritte zu bewältigen ehe sie sich der Vergangenheit und der daraus resultierenden Aufgaben für die Zukunft stellen kann . Der Beschreibung und Einbindung der hochtechnisierten Möglichkeiten in der Station in die Handlung ist sehr ausgereift. Auch die Wandlung der Persönlichkeit von Regina zu Ragin erscheint sehr authentisch. Reginas doch eher naiv erscheinendes Vertrauen in Tamas als Bewohner der neuen Welt kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Roger traue ich nach Naledis Kommentar über ihn nicht über den Weg .

Die Beschreibung des Klimakollaps verweist nur allzu deutlich auf unsere heutigen Befürchtungen , die den Klimawandel betreffen. Die Reichen , die ohne Gewissen die Erde und ihre Bodenschätze ausbeuten, um sich weiter zu bereichern und die Klimaktivisten denen fast nichts übrig bleibt als sich zu Ökoterroristen zu entwickeln, das kommt dem Leser nur allzu bekannt vor. Ich bin gespannt wie Regina als Ragin weiter agieren wird und bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil dieser Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.11.2023

Trauer ist Liebe

Dieses schöne Leben
0

Clover begleitet beruflich sterbende Menschen auf ihrem letzen Weg. Ihre eigentümliche Sicht auf sich selber und die Welt hat sie zum einsamen Außenseiter werden lassen. Ihre Eltern sind sehr früh verstorben ...

Clover begleitet beruflich sterbende Menschen auf ihrem letzen Weg. Ihre eigentümliche Sicht auf sich selber und die Welt hat sie zum einsamen Außenseiter werden lassen. Ihre Eltern sind sehr früh verstorben Zu ihrem Großvater bei dem sie aufgewachsen ist, hatte sie ein sehr intensives Verhältnis , das fast alle anderen Menschen ausschloß. Mit Sylvie als neue Nachbarin tritt ein lebensfroher Mensch in Clovers Leben und die sterbenskranke Claudia gibt Clover einen wichtigen Ratschlag mit auf den Weg.

Der Schreibstil ist flüssig und Clovers Charakterdarstellung ist gut gelungen. Trotz ihrer Eigenarten ist sie ein positiver Charakter , dem der Leser mehr Offenheit anderen Menschen gegenüber wünscht. Clover ist ein Kopfmensch , der keine Erfahrungen hat Gefühle zuzulassen und sie bei anderen zu verstehen. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Der Leser erfährt stückchenweise mehr von Clovers Vergangenheit. Es gibt immer wieder Passagen , die sehr tiefgründig sind . Vor allem wenn die Themen Tod, Trauer, Sterben, Lebenssinn und Vergangenheitsbewältigung zur Sprache kommen, wird es allgemeingültig und richtungsweisend für den Leser.

Das Ende rundet die Geschichte um Clover sehr gut ab. Ihre Charakterentwicklung wird so glaubhaft dargestellt, das ich an keiner Stelle den Eindruck hatte , das sie nicht authentisch ist. Die Entrümpelung ihrer Wohnung ist das sichtbare Zeichen dafür ihre Vergangenheit und ihren Großvater loszulassen. In dieser Geschichte steckt so viel Weisheit . Trauer wird als Ausdruck der Liebe bezeichnet, die eben bei jedem Menschen unterschiedlich lange braucht, um das eigene Leben wieder bewußt und gestärkt weitergehen zu können. Das hat mich so angesprochen. Und das ist nur eine der sehr intensiven Stellen. Der Epilog bestärkt einige wichtige Aussagen am Ende noch einmal. Alles wird gekrönt mit einer unerfüllten Liebesgeschichte, die am Ende zu einer wichtigen Erkentniss führt und Clover den richtigen Weg weist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.10.2023

Gute Idee mit einigen Längen und unerwarteten Wendungen

Solartopia – Am Anfang der Welt
0

Die 16-jährige Nova lebt mit ihrem Freund Finn alleine auf dem Hochhaus Turris. Ein selbstgepflanzter Dachgarten hält sie inmitten einer vergifteten Umwelt am Leben. Als giftiger Nebel beginnt ihre Pflanzen ...

Die 16-jährige Nova lebt mit ihrem Freund Finn alleine auf dem Hochhaus Turris. Ein selbstgepflanzter Dachgarten hält sie inmitten einer vergifteten Umwelt am Leben. Als giftiger Nebel beginnt ihre Pflanzen und damit ihre Lebensgrundlage zu töten, müssen sie Turris verlassen. Auf ihrer Suche nach Rettung entdecken Nova und Finn die autarke Stadt Solartopia. Mit Hilfe des jungen Piloten Jett gelangen sie in die belebte Stadt. Sie entdecken Ungereimtheiten, die auch das Leben der Stadtbewohner in Frage stellt .

Der Schreibstil ist flüssig. Die Idee, die dem Roman zugrunde liegt, greift einige Aspekte auf, die sehr aktuell sind und durch fantastische Elemente bereichert werden. Die Menschen gemachte Zerstörung der Welt , der Egoismus einiger weniger Mächtigen und der Versuch durch die verstärkte Nutzung natürlicher Ressourcen zu überleben, ist leider nur all zu real.

Novas erstaunliche Fähigkeit mit Pflanzen zu kommunizieren und ihr Verhalten zu beeinflussen ist für die Geschichte Ausschlag gebend. Allerdings hat das Buch einige Längen und wichtige Fragen bleiben offen , die hoffentlich im zweiten Teil beantworten werden. Einige sehr überraschende Wendungen führen zu unerwarteten Erkenntnissen , die die Spannung der Handlung steigern und den Leser gut unterhält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere