Platzhalter für Profilbild

hanka81

Lesejury Star
offline

hanka81 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hanka81 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2022

Unblutiger, aber leider auch unspektakulärer Polizeikrimi

Eisesschatten (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 5)
0

Auch wenn ich bereits einige Vorgängerbände kenne, so ist dieser Band doch sehr gut selbständig lesbar und eignet sich für Quereinsteiger.

Als Leser bekommt man einen kleinen Eindruck in die schwedische ...

Auch wenn ich bereits einige Vorgängerbände kenne, so ist dieser Band doch sehr gut selbständig lesbar und eignet sich für Quereinsteiger.

Als Leser bekommt man einen kleinen Eindruck in die schwedische Kultur und die Bedeutung und Wichtigkeit des Luciafestes.

Hier liegt kein Mord, … vor, sondern das mysteriöse Verschwinden der Schülerin Ebba Lindgren. Aber liegt überhaupt ein Verbrechen vor? Was ist auf dem kurzen Weg zur Feier mit ihr passiert?
So langsam wird die Zeit knapp, um sie (hoffentlich) noch lebend finden zu können, denn die örtliche Polizei hat bei ihren bisherigen Recherchen keine Ergebnisse erzielen können.
Zur Verstärkung wird das Team rund um die Psychiaterin Nathalie Svensson und den Kriminalhauptkommissar Johan Axberg hinzugerufen.

Im Laufe der Ermittlungen zeigt sich nun, dass die örtliche Polizei nicht neutral genug ermittelt hat. Da man sich in einem kleinen Ort persönlich kennt oder selber mit Vorurteilen in die Ermittlung gegangen ist, wurden manche Ansätze nicht konsequent genug verfolgt. Da ist das hinzugerufene Team deutlich ergebnisoffener und neutraler. Dabei bleiben Konflikte und Spannungen in der Zusammenarbeit nicht aus.

Der Fokus liegt hier auf der Polizeiarbeit. Alle Besprechungen, Gespräche, Erkenntnisse, … kann man hier wortwörtlich nachverfolgen. Es ist dadurch sehr detailliert, hat aber auch Längen und die Spannung leidet darunter. Gerade den letzten Punkt habe ich sehr bedauert. Auf der anderen Seite ist es immer nachvollziehbar, gut zu verfolgen und man kann quasi gedanklich mitermitteln.

Die Ermittlungen konzentrieren sich auf das familiäre Umfeld, die Schule und den Freundeskreis. Gut gefallen hat mir, wie die Unwissenheit über den Verbleib der Tochter den Eltern zugesetzt hat, wie sich das auswirkt und wie sie sich verändern.

Fazit: etwas für Fans, die die Ermittlungen ausführlich begleiten wollen und damit leben können, dass dies zu Lasten der Spannung erfolgt.

Veröffentlicht am 16.04.2022

Spannung aus dem Norden

Nebelopfer
0

Wer die Reihe bereits kennt, wird auch hier wieder spannende Lesestunden verbringen können. Denn Romy Fölck bleibt ihrem Stil treu - was gar nicht negativ gemeint ist. Ein spannender Fall, bei dessen Lösung ...

Wer die Reihe bereits kennt, wird auch hier wieder spannende Lesestunden verbringen können. Denn Romy Fölck bleibt ihrem Stil treu - was gar nicht negativ gemeint ist. Ein spannender Fall, bei dessen Lösung man auch mal in die Irre geführt wird, sympathische Ermittler und das Ganze gewürzt mit einer Prise Privatleben.
Vielleicht fehlt mir der wirkliche Überraschungsmoment um fünf Sterne vergeben zu können, aber er hat mir gezeigt, warum ich endlich Band Nr. 4 lesen sollte.

Veröffentlicht am 04.04.2022

Alte Wunden

Der dreizehnte Mann
0

Dem angenehmen Schreib- und Erzählstil aus Band 1 ist man sich treu geblieben. Kurze Kapitel in chronologischer Reihenfolge. Die ständig wechselnde Erzählperspektive u.a. zwischen Anwalt Rocco Eberhardt, ...

Dem angenehmen Schreib- und Erzählstil aus Band 1 ist man sich treu geblieben. Kurze Kapitel in chronologischer Reihenfolge. Die ständig wechselnde Erzählperspektive u.a. zwischen Anwalt Rocco Eberhardt, Rechtsmediziner Justus Jarmer, Journalistin Anja Liebig, Politiker Markus Palme,… sorgt für eine lebendige Handlung und einen schnellen Lesefluss.

Aber es ist kein wirklicher Justizkrimi. Anwalt Rocco Eberhardt wird aufgesucht um bei der Suche nach dem Vermissten Jörg Grünewald zu helfen. Und auch wenn dies gar nicht zu seinem Fachgebiet gehört, möchte er helfen. Als eine Leiche gefunden wird und Rocco bei der Identifikation helfen kann, bleiben die Umstände des Todes zunächst rätselhaft. Auch wenn Rocco bei der Suche helfen konnte, möchte er nun auch seinen Mandanten bei der Aufdeckung der Hintergründe unterstützen.

Wenn man bedenkt, dass die Geschehnisse von realen Begebenheiten inspiriert sind, ist dies kaum zu begreifen und zu verstehen. So konnte ich auch nie die Argumentation für dieses sogenannte Experiment nachvollziehen, und trotzdem fand es statt. Da hätte ich mir gerne noch mehr Informationen gewünscht (egal ob real oder fiktiv), wie dies tatsächlich Unterstützer finden konnte.

Gestört hat mich jedoch, dass hier ein Politiker im Mittelpunkt stand. Dies empfand ich sehr klischeemäßig, da dieser kurz vor einer wichtigen Wahl steht und die Aufdeckung von fragwürdigen früheren Entscheidungen im Moment überhaupt nicht gebrauchen kann. Dabei ist eigentlich unerheblich wessen er genau beschuldigt wird, denn in der Öffentlichkeit wird immer etwas hängen bleiben und das Image beschädigen.

Die Stärke aus Band 1 - die Gerichtsverhandlung - kam hier leider völlig zu kurz. Schade! Bestimmt wollte man für Abwechslung sorgen und neue Aspekte rein bringen - was verständlich ist. Aber in meinen Augen ist dies kein Justizkrimi mehr. Als dann doch mal juristische Aspekte und Möglichkeiten erläutert wurden, hab ich mich kurzzeitig wie eine Jurastudentin in einer Vorlesung gefühlt. Die Passagen empfand ich als sehr sachlich. Wohingegen ich mir an anderen Stellen mehr Tiefgang gewünscht hätte.

Auch eine Ermittlung habe ich vermisst. Vielmehr bekommt Rocco Eberhardt einen Teil der nötigen Informationen zugespielt oder die Beschaffung ist recht vereinfacht und verkürzt dargestellt. Rocco bildet eher den Mittelpunkt. Bei ihm laufen die Informationen zusammen und er sorgt für die entsprechende Bewertung und Weiterleitung.

Fazit: ein gutes Buch zur Unterhaltung mit kriminalistischen und gerichtlichen Aspekten, welches sich super schnell und angenehm lesen lässt. Aber Band 1 war raffinierter.

Veröffentlicht am 30.03.2022

Vielschichtiger Mord- und Vermisstenfall

Gezeitenmord
0

Der Einstieg ist sehr bildhaft und man kann die Beunruhigung des Lehrers Lasse am eigenen Leib fühlen. Erst der Nebel, dann das Wiederfinden des Kindes und dann auch noch Fund des Toten. Das ist fast zu ...

Der Einstieg ist sehr bildhaft und man kann die Beunruhigung des Lehrers Lasse am eigenen Leib fühlen. Erst der Nebel, dann das Wiederfinden des Kindes und dann auch noch Fund des Toten. Das ist fast zu viel auf einmal.
Und es bleibt nicht bei dem Fund. Der Lehrer wird brutal niedergeschlagen, das Kind verschwindet, und es wird ein Zusammenhang zu früheren vermissten Kindern befürchtet.

Ich selber hatte die Befürchtung, dass dies zu viele Baustellen auf einmal sind und es keinen chronologischen Faden durch das Buch geben wird. Doch dem ist nicht so.

Lykke und ihr Partner Rudi konzentrieren sich auf den Toten im Watt. Und die örtlichen Polizisten ermitteln parallel zu dem verschwundenen Jungen. Wobei die Zusammenarbeit anfangs nicht reibungslos läuft.

Dieses Buch lebt von den beiden Hauptermittler. Zwei unterschiedliche Typen, die sich dennoch auf Anhieb verstehen, ergänzen und hervorragend zusammenarbeiten. Und auch mir sind die Beiden ans Herz gewachsen. Haben sie doch ihre privaten Päckchen zu tragen und sind trotzdem „normale“ Menschen und Ermittler mit Leib und Seele.

Doch es bleibt die Frage ob diese ganzen Fälle überhaupt zusammenhängen und wenn ja wie. Wie viele Täter werden hier gesucht? Nur einer oder doch mehr? Selbst wenn es zu Beginn sehr viele einzelne Fälle sind, die es aufzuklären gilt, wirkte das Buch nie überfrachtet oder überladen. Die Ermittlung ist nachvollziehbar, strukturiert und logisch. Sie kommt teilweise nur langsam voran, aber Stück für Stück gelangen die beiden zu neuen Erkenntnissen. Manches bleibt genauso nebulös wie am Anfang um die Spannung hoch zu halten. Es lässt sich miträtseln und eigene Theorien entwickeln. Mal hat man Recht und mal ist man der falschen Fährte des Autors gefolgt.

Rundum eine spannende, knifflige und facettenreiche Story.
Mein einziger (kleiner) Kritikpunkt ist, dass der ein oder andere Zusammenhang dann doch nicht aufgeklärt wird, bzw. es bei Überlegungen der Ermittler bleibt und man nicht erfährt, ob diese zutreffend waren.

Veröffentlicht am 27.03.2022

sachlicher Polizeikrimi

Enna Andersen und der falsche Täter
0

Dies war mein erstes Buch von de Reihe rund um Enna Andersen, aber auch insgesamt mein erstes Buch von Anna Johannsen. Vermutlich aber auch mein letztes. Nicht weil es schlecht gewesen ist, sondern weil ...

Dies war mein erstes Buch von de Reihe rund um Enna Andersen, aber auch insgesamt mein erstes Buch von Anna Johannsen. Vermutlich aber auch mein letztes. Nicht weil es schlecht gewesen ist, sondern weil es bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Und ich nicht das Gefühl habe, mehr über die anderen Fälle oder die Personen erfahren zu wollen.

Zuallererst stört mich aber hier tatsächlich der Titel! In meinen Augen ist dieser falsch gewählt. Denn wie bereits aus dem Klappentest hervorgeht, gab es damals einen MUTMASSLICHEN Täter, aber dieser wurde frei gesprochen. Unterm Stricht gibt / gab es KEINEN Täter für dieses Verbrechen! Also kann es auch keinen falschen geben! Da hätte man eher „falscher Verdächtiger“,… wählen müssen.

Der Einstieg fiel mir schwer. Im Schnellverfahren wird der alte Fall durchgegangen, der nun neu aufgerollt werden soll. So wird man innerhalb weniger Seiten mir etlichen Namen, Ermittlungsansätzen, Vorkommnissen,… konfrontiert. Da war einfach zu viel Information in zu kurzer Zeit. Erst als es an die wirkliche Aufarbeitung des Falles durch das Team geht, bekommt dies Struktur und wird nachvollziehbar.

Insgesamt wird hier Wert auf die polizeiliche Arbeit und die mühsame Ermittlung gelegt. Grundsätzlich finde ich dies gut. Aber mir war es zu sachlich und nüchtern beschrieben und wirkte dadurch trocken, rational und kühl. Es war zu wenig emotional. So kann ich auch nicht sagen, ob mir eine der Personen sympathisch war. Irgendwie konnte ich sie nicht wirklich greifen.

ich habe es gerne gelesen, aber es hat mich nicht wirklich abgeholt und gepackt. Ich hatte nie das Gefühl nun endlich wissen zu wollen, was hinter dem damaligen Verbrechen steckt.
Schade eigentlich!

Fazit: es war gut. Aber nicht mehr und auch nicht weniger.