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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2024

True-Crime-Reality-Show

Murder in the Family
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Über den Aufbau des Buches in Drehbuch / Skriptform ist schon viel geschrieben worden, was ich nicht zu wiederholen brauche. Ja, er ist neu, innovativ und detailreich. Einblendungen werden ebenso wiedergegeben, ...

Über den Aufbau des Buches in Drehbuch / Skriptform ist schon viel geschrieben worden, was ich nicht zu wiederholen brauche. Ja, er ist neu, innovativ und detailreich. Einblendungen werden ebenso wiedergegeben, wie die Mimik oder der Tonfall eines Experten. Alleine für diese Umsetzung hat die Autorin volle Punktzahl verdient. Wenngleich ich sagen muss, dass sich der Aufbau zum Schluss hin auch etwas abnutzt. Kann mir deswegen nicht vorstellen, zeitnah ein weiteres Buch dieser Art zu lesen.

Da wir hier nicht die typischen Kapitel vorfinden, ist es manchmal schwer eine Stelle zu finden, wo man Pause machen und das Buch weglegen kann. Eingeteilt ist das Buch in Drehtage / Sendungen. Diese Abschnitte können jedoch sehr lang sein. Und mitten im Drehtag aufzuhören, birgt immer die Gefahr wichtige Erkenntnisse die gerade erst besprochen wurden nicht direkt parat zu haben. Ein doppeltes Lesen der letzten Seite ist da fast unvermeidlich.

Doch es kommt ja nicht nur auf den Aufbau an, sondern vielmehr auf den Inhalt.
Dieser Fall verlangt uns Lesern durchaus einiges ab. Werden wir direkt mit einer Menge an Personen konfrontiert. Produzent, Regisseur und die Teilnehmer. Und dabei bleibt es nicht. Im Verlauf kommen weitere Personen hinzu. Denn Entdeckungen gibt es mehr als man anfangs vermuten konnte. So mangelt es nicht an Motiven und Verdächtigen. Hier muss man hellwach bleiben um nicht den Faden zu verlieren.

Ganz nebenbei ist dies auch ein kleiner Spiegel der uns TV - Zuschauern vorgehalten wird. Denn irgendwie müssen wir bei der Stange gehalten werden um auch Folge 2,3, … anzusehen. Und was gibt es da besseres als Cliffhanger, unerwartete Wendungen, Produzenten die ihre eigenen Teilnehmer vorführen und keine Rücksicht nehmen, Teilnehmer die sich gegenseitig verdächtigen und wo der ein oder andere ein starkes persönliches Motiv hat um an dieser Sendung teilzunehmen.

Fazit: komplexer, unterhaltsamer und unblutiger Fall

Veröffentlicht am 25.01.2024

Zeitreise

In Liebe, deine Lina (Mühlbach-Saga 1)
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Dies war für mich erst Liebe auf den zweiten, wenn nicht sogar dritten Blick.

Der Titel „In Liebe, deine Lina“ klingt unheimlich kitschig und lässt einen seichten und schnulzigen Liebesroman vermuten ...

Dies war für mich erst Liebe auf den zweiten, wenn nicht sogar dritten Blick.

Der Titel „In Liebe, deine Lina“ klingt unheimlich kitschig und lässt einen seichten und schnulzigen Liebesroman vermuten – nicht so unbedingt mein Genre. Als ich dann noch im Klappentext gelesen habe, dass es im 19. Jahrhundert spielt, war sämtliches Interesse bei mir verflogen. Zu Unrecht, wie ich später feststellen musste. Denn glücklicherweise habe ich es nach einer Empfehlung doch noch zur Hand genommen.

Denn so sehr ich einen Liebesroman fürchtete in den Händen zu halten, wurde ich positiv überrascht und konnte in eine andere Zeit eintauchen und diese kennenlernen. Die Sprache ist einfach aber sehr bildhaft. Aus der Perspektive von Lina erfahren wird mehr über das einfache und teils entbehrungsreiche Leben um 1880. Über die harte körperliche Arbeit zu dieser Zeit, den Dorftratsch und Zusammenhalt, aber auch die Ausgrenzungen einzelner Personen, die gesellschaftlichen Ansichten zu dieser Zeit, das frühere Erwachsenwerden von Lina nach dem Tod der Mutter. Manches davon scheint 100 Jahre später kaum mehr vorstellbar, umso interessanter war dieser Einblick.

Als Lina nach Bremen geht, kommt der Kontrast vom dörflichen zum städtischen Leben hinzu. Alleine die Reise war eine Aufgabe für sich. Von Autos keine Rede. Eine Zugfahrt war beschwerlich und langwierig. In der Stadt gab es auf einmal Strom, man konnte ins Theater gehen, anonymer leben und war weniger Vorurteilen ausgesetzt.

Fazit: eintauchen in eine andere Zeit gepaart mit der Lebensgeschichte und Familiengeschichte von Lina

Veröffentlicht am 24.01.2024

Auge um Auge, Zahn um Zahn

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Obwohl ich die Beschreibung „der Spannungsbogen wurde gehalten“ sehr stereotyp finde und nur ungerne benutze, hat er hier seine Berechtigung. So ausführlich und detailliert die Ermittlungen auch beschrieben ...

Obwohl ich die Beschreibung „der Spannungsbogen wurde gehalten“ sehr stereotyp finde und nur ungerne benutze, hat er hier seine Berechtigung. So ausführlich und detailliert die Ermittlungen auch beschrieben werden, war es immer fesseln und wurde nie langweilig oder langatmig. Durch die ausführlichen Beschreibungen fühlte man sich fast als Mitglied des Teams, wenn Aufgaben verteilt oder Ergebnisse ausgetauscht werden. Jeder Ermittlungsschritt war nachvollziehbar und man hatte den gleichen Kenntnisstand wie die Polizei.

Genauso war man mit den Problemen der Polizeiarbeit konfrontiert. Wenn Beschuldigte schwiegen oder sogar gelogen haben, sich aus gewonnenen Erkenntnissen auch wieder neue Fragen ergeben, Hinweise von Zeugen zu spät gegeben wurden, aus der Vielzahl an Hinweisen den entscheidenden herauszufiltern, immer und immer wieder die gleichen Fragen gestellt werden müssen, dem Druck von außen standzuhalten, …

Und als ob das noch nicht genug wäre, scheut die Autorin nicht davor zurück auch ein paar gesellschaftliche Aspekte wie Migration, Vorverurteilung, Umgang mit sozialen Medien anzusprechen und einzubringen.

Fazit: ein überzeugender Krimi mit Tiefe und akribischer Polizeiarbeit

Veröffentlicht am 13.01.2024

Die Zugvögel

Waiseninsel
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Nachdem ich den dritten Band erst vor Kurzem gelesen habe, war die Erwartungshaltung groß.
Das Cover ist auffällig und passend zur Reihe gestaltet.

Das Buch ist nicht spannend durch blutige Szenen, Gewalt, ...

Nachdem ich den dritten Band erst vor Kurzem gelesen habe, war die Erwartungshaltung groß.
Das Cover ist auffällig und passend zur Reihe gestaltet.

Das Buch ist nicht spannend durch blutige Szenen, Gewalt, schnelle Szenenwechsel, ... Sondern eigentlich genau aus dem gegenteiligen Grunde. Durch die langsame Erzählweise und das Mysterium um das Mädchen im blauen Mantel entsteht eine tolle Atmosphäre.

Jeder Bewohner der Insel kennt die Geschichte um das Mädchen mit dem blauen Mantel. Aber was steckt dahinter? In Rückblenden auf das Jahr 1946 wird der Ursprung um die Legende erzählt. Diese geht einfach zu Herzen. Durch den ungewissen Ausgang wird eine unheilvolle Stimmung erzeugt die ihre Wirkung nicht verfehlt.
Auch der Tod im Jahr 1982 eines Angestellten des Waisenhauses konnte bisher nicht anschließend geklärt werden. Und in der Gegenwart nun ein neuer Todesfall rund um die Bewohner des damaligen Waisenhauses.

Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an möglichen Tätern. Aber durch kleine Informationen und Ungereimtheiten schafft es der Autor das jeder ins Visier gerät. Geschickt legt er eine Spur an Brotkrumen, der wir Leser brav folgen, nur um festzustellen, dass wir mal wieder in einer Sackgasse gelandet sind.

Im ersten Moment habe ich mit der Auflösung gehadert. Sie scheint nur schwer nachvollziehbar. Vor allem das Motiv ist fragwürdig. Dem Autor gelingt es jedoch das Motiv kritisch zu hinterfragen und er lässt es nicht gänzlich unkommentiert stehen. Dies ist wiederrum hervorragend gemacht, weswegen es von mir keinen Punktabzug gibt.

Fazit: exzellenter Krimi um mitzurätseln, eigene Hypothesen aufzustellen und sich von der Atmosphäre gefangen zu nehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 19.12.2023

Zweikampf

Die Schuld, die man trägt
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Es gibt Krimireihen, die möchte man unbedingt weiterverfolgen. Und genauso eine ist die hier vorliegende. Auch mit dem achten Band ist sie noch nicht langweilig geworden und weiß zu überraschen.

Ich kann ...

Es gibt Krimireihen, die möchte man unbedingt weiterverfolgen. Und genauso eine ist die hier vorliegende. Auch mit dem achten Band ist sie noch nicht langweilig geworden und weiß zu überraschen.

Ich kann nur unbedingt dazu raten, Vorkenntnisse mitzubringen! Es wird versucht, einen kurzen Überblick über Vergangenes zu geben. Mir hat es definitiv geholfen, Geschehnisse aus den Vorgängerbänden aufzufrischen. Aber wahrscheinlich hätte es mir nicht ausgereicht, wenn ich keine Kenntnisse mitbringe. Die Einordnung und das Verständnis für die Entwicklungen sind dann nur sehr schwer möglich.

Die Ermittlungen bilden den Rahmen für das Buch. Aber sie nehmen vielleicht 50 % ein. Der Rest dreht sich um die Mitglieder der Reichsmordkommission. Allen voran Sebastian Bergmann. Aber auch die persönliche Situation von Vanja und das Verhältnis der beiden zueinander wird thematisiert.

Insgesamt gibt es in dem Buch viele persönliche Weiterentwicklungen. Wie geht es Torkel nach seinem Weggang von der Reichsmordkommission. Wie geht es mit der Reichsmordkommission insgesamt weiter, nachdem Billy als Serienmörder enttarnt wurde. Wie ergeht es Billy aktuell im Gefängnis. Das Verhältnis von Vanja zu ihrer Mutter. Die Suche von Sebastian nach seiner leiblichen Tochter Sabine.

Interessant fand ich auch die charakterliche Weiterentwicklung von Sebastian Bergmann. So richtig sympathisch findet ihn wohl keiner, aber er ist charismatisch und facettenreich. Er zeigt seine gewohnten Züge, indem er egoistisch handelt und sich nicht um seine Mitmenschen schert. Aber manchmal ist er auch einfach nur ehrlich und nimmt kein Blatt vor den Mund. Insgesamt wirkt er milder und sein Handeln und Denken nachvollziehbarer.

Das Ende ist auf der einen Seite unbefriedigend da noch so viel ungeklärt und offen ist, aber auch sehr gelungen. Die Ermittlungen sind so gut wie abgeschlossen und man fragt sich, was auf den letzten Seiten noch passieren kann. Und ganz ohne dass die Überführung des Täters in einem riesigen und dramatischen Showdown endet, gelingt es den Autoren die Situation auf komplett neue Füße zu stellen. Sollte es mit der Reihe weitergehen, was ich hoffe, können sie nun aus dem Vollen schöpfen und haben alle Möglichkeiten der Fortsetzung.