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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2022

Vielschichtiger Mord- und Vermisstenfall

Gezeitenmord
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Der Einstieg ist sehr bildhaft und man kann die Beunruhigung des Lehrers Lasse am eigenen Leib fühlen. Erst der Nebel, dann das Wiederfinden des Kindes und dann auch noch Fund des Toten. Das ist fast zu ...

Der Einstieg ist sehr bildhaft und man kann die Beunruhigung des Lehrers Lasse am eigenen Leib fühlen. Erst der Nebel, dann das Wiederfinden des Kindes und dann auch noch Fund des Toten. Das ist fast zu viel auf einmal.
Und es bleibt nicht bei dem Fund. Der Lehrer wird brutal niedergeschlagen, das Kind verschwindet, und es wird ein Zusammenhang zu früheren vermissten Kindern befürchtet.

Ich selber hatte die Befürchtung, dass dies zu viele Baustellen auf einmal sind und es keinen chronologischen Faden durch das Buch geben wird. Doch dem ist nicht so.

Lykke und ihr Partner Rudi konzentrieren sich auf den Toten im Watt. Und die örtlichen Polizisten ermitteln parallel zu dem verschwundenen Jungen. Wobei die Zusammenarbeit anfangs nicht reibungslos läuft.

Dieses Buch lebt von den beiden Hauptermittler. Zwei unterschiedliche Typen, die sich dennoch auf Anhieb verstehen, ergänzen und hervorragend zusammenarbeiten. Und auch mir sind die Beiden ans Herz gewachsen. Haben sie doch ihre privaten Päckchen zu tragen und sind trotzdem „normale“ Menschen und Ermittler mit Leib und Seele.

Doch es bleibt die Frage ob diese ganzen Fälle überhaupt zusammenhängen und wenn ja wie. Wie viele Täter werden hier gesucht? Nur einer oder doch mehr? Selbst wenn es zu Beginn sehr viele einzelne Fälle sind, die es aufzuklären gilt, wirkte das Buch nie überfrachtet oder überladen. Die Ermittlung ist nachvollziehbar, strukturiert und logisch. Sie kommt teilweise nur langsam voran, aber Stück für Stück gelangen die beiden zu neuen Erkenntnissen. Manches bleibt genauso nebulös wie am Anfang um die Spannung hoch zu halten. Es lässt sich miträtseln und eigene Theorien entwickeln. Mal hat man Recht und mal ist man der falschen Fährte des Autors gefolgt.

Rundum eine spannende, knifflige und facettenreiche Story.
Mein einziger (kleiner) Kritikpunkt ist, dass der ein oder andere Zusammenhang dann doch nicht aufgeklärt wird, bzw. es bei Überlegungen der Ermittler bleibt und man nicht erfährt, ob diese zutreffend waren.

Veröffentlicht am 10.03.2022

Warum wurde er zum Mörder?

Die siebte Zeugin
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Dies ist ein absolut kurzweiliger Krimi. Er ist sehr angenehm und schnell zu lesen, da er in viele kurze Kapitel eingeteilt ist. Die Seiten fliegen so dahin und man ist gerne versucht noch das nächste ...

Dies ist ein absolut kurzweiliger Krimi. Er ist sehr angenehm und schnell zu lesen, da er in viele kurze Kapitel eingeteilt ist. Die Seiten fliegen so dahin und man ist gerne versucht noch das nächste Kapitel mitzunehmen – schließlich sind es oft nur 2/3 Seiten.

Der Täter ist von Anfang an klar. Man ist bei der Tatausführung dabei und es gibt ausreichend Zeugen, die dies auch später vor Gericht bezeugen können. Und trotzdem fand ich es spannend, denn hier steht die Motivsuche im Vordergrund. Ein engagierter Anwalt mit Herz, der seinen Mandanten verstehen will, obwohl dieser eisern schweigt, und für ihn kämpft.

Und die Autoren schaffen es zu zeigen, dass Mord nicht gleich Mord ist. Man kann sicherlich im wahren Leben über ein verhängtes Strafmaß streiten. Und dennoch kann es entlastende Punkte geben, die die Handlung nachvollziehbarer machen. Wer mit auf die Motivsuche gehen will und einen Mörder „verstehen“ will, ist hier bestens aufgehoben.

Fazit: Ich fand es sehr lesenswert! Gute Mischung aus Realität und Fiktion. Mit Einblick in das Gerichtsverfahren, Denken und Handeln eines Verteidigers und welche Bedeutung den Zeugen zukommt.

Veröffentlicht am 01.01.2022

Der arglistige Juror

Thirteen
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Das Cover ist schlicht gestaltet und macht dennoch neugierig. Was auch an dem kurzen Satz „der Serienmörder sitzt in der Jury“ liegt. Der Klappentext hat mich dann endgültig überzeugt und neugierig gemacht. ...

Das Cover ist schlicht gestaltet und macht dennoch neugierig. Was auch an dem kurzen Satz „der Serienmörder sitzt in der Jury“ liegt. Der Klappentext hat mich dann endgültig überzeugt und neugierig gemacht. Meine Vorstellung von dem Buch war dann auch genau das, was ich bekommen habe. Einen Justizkrimi. Einen Einblick in das amerikamische Rechtssystem.
Unterstrichen wird dies durch den beruflichen Hintergrund des Autors, der früher als Anwalt gearbeitet hat (wenn auch in Irland).

Aber ganz so einfach, wie es im Klappentext erscheint, ist es doch nicht. Die Beschreibung der Prozessvorbereitung nimmt hier einen großen Teil ein. Wie findet die Auswahl der Geschworenen statt? Welche Beweggründe spielen bei Verteidigung und Ankläger eine Rolle? Wie ist der Mörder überhaupt Teil der Jury geworden?
Dies wird sowohl aus Sicht des Mörders geschildert, als auch aus Sicht des Anwalts. Diese Perspektivwechsel haben das ganze Buch über angehalten und fand ich überaus gelungen.

Von dem Anwalt erfährt man auch ein paar private Hintergründe, aber das ist sehr kurz gehalten. Im Mittelpunkt spielt unbedingt der Prozess. Verteidiger und Ankläger kämpfen jeder für seine Position. Nicht immer mit fairen Mitteln. Denn es muss gelingen die Geschworenen auf die eigene Seite zu ziehen. Kann die Gegenseite es bei einem Zeugen vielleicht schaffen ihn unglaubwürdig erscheinen zu lassen? Und was davon bleibt bei den Geschworenen hängen?

Wir Leser haben den Wissensvorsprung, dass der Beschuldigte wirklich unschuldig ist. Aber wüssten wir es nicht, würden wir vielleicht auch manchmal eher den Zeugen der Anklage Glauben schenken!? Wie kann es Eddie Flynn also gelingen den Serienmörder zu enttarnen, obwohl keine polizeiliche Stelle überhaupt von dessen Existenz weiß und nicht nach ihm gesucht wird?

Also nehmt das Buch in die Hand. Folgt Eddie Flynn bei seinem Kampf für die Gerechtigkeit. Aber keine Sorge - der Mörder ist noch nicht am Ziel, obwohl er in der Jury sitzt.

Veröffentlicht am 12.11.2021

2 Ermittler, 2 Orte - wo ist die Gemeinsamkeit?

Winterland
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Die Ankündigung „das neue Nr.-1-Autorenpaar aus Dänemark – Auftakt der spektakulären Krimireihe um das Ermittlerduo Juncker und Kristiansen“ hat mich neugierig gemacht. Natürlich versucht ein Verlag neue ...

Die Ankündigung „das neue Nr.-1-Autorenpaar aus Dänemark – Auftakt der spektakulären Krimireihe um das Ermittlerduo Juncker und Kristiansen“ hat mich neugierig gemacht. Natürlich versucht ein Verlag neue Autoren entsprechend zu bewerben und bekannt zu machen. Man sollte also mit realistischen Vorstellungen an das Lesen herangehen!

Es ist ein Krimi. Also erwartet bitte keine Action, atemlose Spannung, Blutvergießen oder ähnliches. Gerade im ersten Drittel nimmt das Privatleben der Ermittler einen großen Teil ein. Anfangs stehen vor allem Signe Kristiansen und ihre Ermittlungen in Kopenhagen im Vordergrund. Hier sind die Kapitel mit Martin Juncker noch sehr kurz gehalten und seine Rolle ist recht farblos. Stück für Stück bekommt seine Person mehr Farbe und auch er nimmt in der Provinzstadt Sandsted Ermittlungen auf.

Für mich persönlich war die Mischung zwischen polizeilicher Ermittlung und Privatleben genau richtig. Sonst kann das Privatleben schnell zu viel Raum einnehmen. Vor allem, wenn seitenweise und ausführlich davon berichtet wird. Hier wurde darauf geachtet, es nicht zu sehr ausufern zu lassen und die Abschnitte sind schnell gelesen und stören nicht im Fortgang der Handlung. Vielmehr sind sie wichtig, um die Charakterzüge der Ermittler zu schleifen und ihnen Ecken und Kanten zu geben.

Beide Handlungsstränge sind sehr flüssig und angenehm zu lesen. Der ständige Wechsel hält die Handlung lebendig und man möchte immer wissen, wie es bei dem jeweils Anderen weitergeht. Es ist sehr gelungen umgesetzt, wie sich die Stränge nach und nach verweben. Es beginnt mit der Bekanntschaft und gemeinsamen Vergangenheit der Ermittler, geht über ein ähnliches Täterumfeld, bis hin zu tatsächlichen Gemeinsamkeiten der Taten.

Diese sind politisch motiviert und selbstverständlich müssen dem Leser die Hintergründe erklärt werden. Dies kann als langatmig, schwierig, gänzlich uninteressant oder auch zu politisch empfunden werden. Mich hat es nicht gestört. Sollte jemand „Geiger“ gelesen haben, dann ist es dort weitaus komplexer und komplizierter.

Insgesamt wurde der Erzählbogen gut gespannt und ich konnte der Story immer gut folgen. Es ist logisch ausgebaut, nachvollziehbar und auch realistisch. Die Ermittlungen können aufgeklärt werden, dennoch sind Fragen offen und Fäden/Personen im Hintergrund bleiben im dunklen. Ist hier Potential für Band 2? Ich bin gespannt und werde es verfolgen.

Veröffentlicht am 10.07.2021

Musste es wirklich soweit kommen?

Nachttod
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Man bekommt genau das, was vorne drauf steht: einen Kriminalroman. Also auch viele Einblicke in das Privatleben der Ermittler Hanna und Erik. Ein Ermittlerpaar was sich selber erst mal kennenlernen und ...

Man bekommt genau das, was vorne drauf steht: einen Kriminalroman. Also auch viele Einblicke in das Privatleben der Ermittler Hanna und Erik. Ein Ermittlerpaar was sich selber erst mal kennenlernen und aufeinander einspielen muss. Hanna Duncker kommt zurück in ihre Heimat. Doch die Geister ihrer Vergangenheit lassen sie nicht los und sie ist erneut damit konfrontiert. Denn ihr Vater soll vor vielen Jahren für einen Brandanschlag und einen Mord verantwortlich gewesen sein. Ich denke, dass man im Laufe der Reihe mehr darüber erfährt und Hanna Duncker in diesem Fall privat ermitteln wird.
Das Buch würde ich nicht unbedingt als spannend bezeichnen, aber als absolut realistisch. Es gibt keine abartig zugerichtete Leiche, keine blutigen Details, keinen Serienmörder oder Ähnliches. Hier dominiert die menschliche Tragödie. Wie das Opfer innerlich zerrissen ist; man zur falschen Zeit am falschen Ort ist; die Mutter des Opfers sich im Nachhinein Vorwürfe macht,…
Die Polizeiarbeit ist mühsam da Zeugen / Beteiligte nur nach und nach ihr Wissen teilen. Dadurch geraten verschiedene Personen in den Fokus und werden des Mordes verdächtigt. Besonders interessant sind die rückblickenden Einschübe aus Sicht des Opfers. Als Leser erfährt man hier nur so viel, wie auch gerade von der Polizei rekonstruiert werden konnte. Aber bekommt einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt des Jungen.
Endlich mal wieder ein Buch bei dem ich gerne volle Punktzahl gebe.