Platzhalter für Profilbild

hanka81

Lesejury Star
offline

hanka81 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hanka81 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2023

Der Geschmack von zuhause

So weit der Fluss uns trägt
0

Dieses Buch besticht mit seiner leisen, ruhigen und bildhaften Erzählweise. Es überzeugt durch atmosphärische Landschaftsbeschreibungen und nicht mit Spannung.

Die Geschichte von Torrie entwickelt sich ...

Dieses Buch besticht mit seiner leisen, ruhigen und bildhaften Erzählweise. Es überzeugt durch atmosphärische Landschaftsbeschreibungen und nicht mit Spannung.

Die Geschichte von Torrie entwickelt sich äußerst langsam und zieht einen doch in seinen Bann. Wir erfahren wie sie als junges Mädchen in den 1940er Jahren in Colorado aufwächst. Durch Schicksalsschläge der Familie ist sie die einzige Frau im Haushalt und muss sich in der rauen Männerwelt behaupten. Wie selbstverständlich nimmt sie die Rolle der Hausfrau ein.

Dies ist ein Buch über ein Mädchen, was langsam reift und zur Frau wird. Ein Buch über die (erste) Liebe. Die tragisch endet und erhebliche Opfer für Victoria mit sich bringt, die sie aber nie bereut. Ein Buch über das harte Leben auf einer Obstplantage und die Abhängigkeit von der Natur. Die Verantwortung für die Familie und die täglichen Aufgaben im Wechsel der Jahreszeiten. Ein Buch über das Leben in einer Kleinstadt. Wo sich Gerüchte schnell verbreiten, man Rassismus begegnet und anders aussehende Personen auf Vorurteile treffen und ausgegrenzt werden. Und manchmal bleibt es nicht bei Vorurteilen … Ein Buch über die Liebe zur Natur. Ihre Schönheit und den Respekt ihr gegenüber. Ein Buch über das Durchhalten und innere Stärke. Ein Buch über …

Die Geschichte ist sehr reduziert. Stellenweise ohne große Handlung. Und doch nie langweilig. Die Beschreibungen sind feinfühlig und zeigen uns die Natur mit neuen Augen und allen Sinnen zu erfassen, wahrzunehmen und wertzuschätzen.

Veröffentlicht am 09.07.2023

Hölle statt Paradies

Apfelmädchen
0

Idun Lind und Calle Brandt werden direkt von der ersten Seite an mit einem brutalen Verbrechen konfrontiert. Doch was so spannend beginnt, verliert sich leider auf den nächsten Seiten. Die Ermittlungen ...

Idun Lind und Calle Brandt werden direkt von der ersten Seite an mit einem brutalen Verbrechen konfrontiert. Doch was so spannend beginnt, verliert sich leider auf den nächsten Seiten. Die Ermittlungen kommen nicht wirklich voran und das Buch lebt vor allem von den Rückblenden. Diese sind auf jeden Fall interessant und verstörend. Geht es darin doch um eine Familie, in der der Vater gewalttätig ist. Die Mutter schafft es nicht, sich ihrem Mann zu widersetzen und die beiden Kinder gehen mit dem Erlebten völlig unterschiedlich um. Wie prägend die Kindheit ist, zeigt sich, als die eine Tochter selber Familie hat.
Klar ist, dass diese Geschichte aus der Vergangenheit mit dem Mord in Verbindung stehen müssen. Das wie bleibt dabei völlig offen. So spannend die Rückblenden waren, fand ich sie doch recht lang und im Vordergrund stehend.

Um die Ermittlungen und den Fall von Lind und Brandt wird es erst wieder interessant, als auch ein zweites Verbrechen passiert. Nun zeigen sich erste Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart und die beiden Stränge verweben sich geschickt.
Spätestens jetzt wollte ich das Buch ungern aus der Hand legen und unbedingt wissen, wie die beiden Fälle zusammenhängen und wo der gemeinsame Nenner ist.

Einziger Wermutstropfen zum Schluss war, dass die Auflösung zu vorhersehbar war. Das hätte man bestimmt etwas geschickter lösen können!? Trotzdem hat mich das Debüt überzeugt und ich würde Band 2 sehr gerne lesen.

Fazit: mit dem Buch musste ich erst warm werden, aber dann hat es mich gefesselt.

Veröffentlicht am 01.06.2023

Die kleine Bunker-Bücherei

Die Bibliothek der Hoffnung
0

Historische Romane sind nicht so unbedingt meins. Aber etwas aus der Zeit des zweiten Weltkrieges mit wahrem Hintergrund zu lesen, hat mich absolut angesprochen. Umso mehr, als das es um Bücher und die ...

Historische Romane sind nicht so unbedingt meins. Aber etwas aus der Zeit des zweiten Weltkrieges mit wahrem Hintergrund zu lesen, hat mich absolut angesprochen. Umso mehr, als das es um Bücher und die Liebe zu Büchern gehen sollte.

Getragen wird dieses Buch von der sympathischen und warmherzigen Clara Button. Ist sie doch so viel mehr als Bibliothekarin. Sie will ihre kleine Bibliothek allen Menschen zugänglich machen. Dabei hat sie für alle Anliegen ein offenes Ohr und bietet eine begehrte Zuflucht vor dem Krieg.

So interessant die Geschichte um diese kleine Bibliothek auch ist, ging mir dies im Verlauf des Buches leider verloren. Vor dem geschichtlichen Hintergrund war das Buch „zu leichte Kost“. Ich hätte gerne mehr über das Kriegsgeschehen und das alltägliche Leben der Menschen in den Tunneln gelesen. Auch für Clara und Ruby kann es nicht leicht gewesen sein, unter diesen Bedingungen die Bibliothek zu betreiben. Angefangen bei der Rationierung von Papier, der Beschaffung von neuen Büchern, dem Verbot von bestimmten Büchern, … Schade, dass nicht mehr Gewicht auf die Entbehrungen und Schwierigkeiten gelegt wurde! Dann wäre es auch besser nachzuvollziehen, was diese Bücherei den Menschen bedeutet haben muss.

So geht dieses Buch mehr und mehr in eine Lebens- und Liebesgeschichte der beiden Freundinnen Clara und Ruby über.

Fazit: ein warmherziges und leichtes Buch über die Liebe zu Menschen und den Zusammenhalt im Viertel Bethnal Green. Aber nicht ganz das Buch, dass ich inhaltlich erwartet und mir gewünscht habe.

Veröffentlicht am 04.04.2023

Entdecke den Hobbydetektiv in dir

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
0

Was dieses Buch ganz gut beschreibt und zusammenfasst, ist ein Satz der darin selber vorkommt: „bisher ist es eher true soap anstatt true crime“.
Man merkt daran, dass sich dieses Buch selber nicht so ...

Was dieses Buch ganz gut beschreibt und zusammenfasst, ist ein Satz der darin selber vorkommt: „bisher ist es eher true soap anstatt true crime“.
Man merkt daran, dass sich dieses Buch selber nicht so ernst nimmt und mit einem Augenzwinkern zu lesen ist. Es ist in meinen Augen kein wirklicher Krimi, auch kein Kriminalroman, vielleicht eher eine leichte Krimikomödie. Und trotzdem ist es lesenswert. Ist es zwischen der Vielzahl an Krimis doch mal was anders und einfach herrlich erfrischend.
Die Bemühungen der Hobbydetektive sind reichlich unerfahren und spontan. Dennoch kommen sie an ihr Ziel. Die ein oder andere skurrile Situation entsteht und lädt zum Schmunzeln ein. Dieses Buch erinnert insgesamt an ein Detektivspiel für Erwachsene a la TKKG.
Dabei stehen die Ermittlungen hier nie im Mittelpunkt. Geht es doch vielmehr darum, dass diese unverwechselbare und bunt zusammengewürfelte Truppe Zeit miteinander verbringt und füreinander einsteht.
Fazit: leichte Krimiunterhaltung mit Herz

Veröffentlicht am 22.02.2023

Der Applaus des Lebens

Als Großmutter im Regen tanzte
0

3 Generationen von Frauen in Norwegen. Großmutter Tekla, Mutter Lilla und Tochter bzw. Enkelin Juni. Doch das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter war in allen Generationen angespannt und von Unausgesprochenem ...

3 Generationen von Frauen in Norwegen. Großmutter Tekla, Mutter Lilla und Tochter bzw. Enkelin Juni. Doch das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter war in allen Generationen angespannt und von Unausgesprochenem überschattet. Tekla und Lilla sind bereits verstorben und Juni kehrt in das Haus ihrer Großmutter zurück. Dabei entdeckt sie ein Foto von Tekla mit einem ihr unbekannten Mann und begibt sich auf die Suche nach seiner Identität und in die Vergangenheit ihrer Großmutter.

Erzählt wird die Geschichte in zwei Strängen und Zeitebenen. Das Auseinanderhalten hat mir nie Probleme bereitet, da sie optisch durch unterschiedliche Schriftarten getrennt sind.
Die Gegenwart von Juni ist geprägt von ihrem Aufenthalt in Teklas Haus und ihrer späteren Reise nach Deutschland.
Der zweite Strang ist der von Tekla und führt uns in ihre frühen Jahre des Erwachsenwerdens. Ihre Liebe zu einem deutschen Soldaten soll ungeahnte Probleme und Hindernisse mit sich bringen.

Es ist vor allem das Leben von Tekla, welches berührt und ergreift. Es ist gespickt mit historischen Hintergründen. Welche Konsequenzen ergaben sich für norwegische Frauen, wenn sie einen deutschen Soldaten geheiratet haben und aus Norwegen ausreisen mussten. Auch das Leben in Deutschland war für viele nicht wie erwartet. Zwar war der Krieg vorbei, aber die Städte lagen in Schutt und Asche. Familienmitglieder waren verstorben. Er war nicht ausreichend zu Essen oder Heizmaterial vorhanden und das Überleben war ein täglicher Kampf. Und je mehr wir von Teklas Erlebnissen erfahren, umso verständlicher wird ihr späteres Schweigen gegenüber ihrer Tochter.

Ich habe einige Zeit gebraucht um in dieses Buch zu finden. Doch es ist die Schilderung der Nachkriegszeit, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ist es doch ein Teil des Krieges der oft unerwähnt bleibt.

Fazit: sowohl Familienroman als auch Liebes- und Frauenroman, aber in erster Linie ein Kriegsroman.