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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2023

Äußerst spannende Mischung aus Krimi und Urban Fantasy

Dämonen der Speicherstadt
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Bereits als Kind sieht Rahel Bathlevi in jeder Vollmondnacht mysteriöse Lichter in einem nahegelegenen Schaufenster, die kein anderer wahr nehmen kann. Als sie Jahre später an einem Tatort einem Dämon ...

Bereits als Kind sieht Rahel Bathlevi in jeder Vollmondnacht mysteriöse Lichter in einem nahegelegenen Schaufenster, die kein anderer wahr nehmen kann. Als sie Jahre später an einem Tatort einem Dämon begegnet, fällt es ihr dennoch schwer zu glauben, dass diese Wesen existieren und auch in ihrem Heimatort Hamburg ihr Unwesen treiben. Sie schließt sich einer bunt zusammengewürfelten Truppe von Jägern an, die dem BKA untersteht und sich der Dämonenbekämpfung widmet - dazu gehört auch ein geheimnisvolles Zwillingspaar, das selbst teilweise dämonischer Abstammung ist. Bis zum nächsten Blutmond muss Rahel heraus finden, auf welcher Seite die Zwillinge wirklich stehen.

"Dämonen der Speicherstadt" von Heike Denzau ist ein Roman, der auf äußerst spannende Weise Krimielemente mit Urban Fantasy vermischt und mich bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert hat. Mit Rahel Bathlevi hat die Autorin eine sympathische Protagonistin geschaffen, mir war die junge Kommissarin schnell ans Herz gewachsen und ich hatte viel Freude dabei, sie während ihrer Ermittlungen zu begleiten. Sie selbst und auch die Figuren in ihrem Umfeld fand ich umfassend und authentisch beschrieben, ich habe sie alle als reale Personen empfunden und war dadurch emotional immer an ihrer Seite.

Den fesselnden Schreibstil kenne ich bereits aus diversen Kriminalromanen der Autorin, ich muss zugeben, dass ich schon seit Jahren bekennender Heike-Denzau-Fan bin, über diesen erneuten Ausflug ins Fantasygenre habe ich mich besonders gefreut. In meinen Augen bietet dieses Buch alles, was das Leserherz begehrt, eine fantasievolle Handlung, liebenswerte Figuren, ein gehöriges Maß an Spannung und eine Umgebung, in den ich immer wieder gern eingetaucht bin - nach jeder noch so kurzen Lesepause habe ich mich gefreut, wieder in Rahels Leben zurück zu kehren. Die letzten Kapitel haben mich dann auch um meinen Nachtschlaf gebracht, weil ich den Roman einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte, bis die letzte Seite gelesen war. Umso glücklicher bin ich über die Ankündigung der Autorin, dass es eine Fortsetzung mit Rahel und ihrem Team geben wird. Für dieses absolut fantastische Buch spreche ich eine begeisterte Leseempfehlung aus.

Fazit: Wieder einmal hat mich Heike Denzau auf ganzer Linie begeistert, die Mischung aus Krimi und Fantasygeschichte habe ich als sehr einzigartig empfunden und war bis zur letzten Seite gefesselt, so dass ich das spannende Lesevergnügen mit Freude weiter empfehle.

Veröffentlicht am 20.02.2023

Düstere und absolut fantastische Fortsetzung

Wer die Hölle kennt
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Nachdem Darlington verschwunden ist, übernimmt Alex Stern im Haus Lethe die Rolle des Vergil, doch neben den damit verbundenen Pflichten sucht sie nach einem Weg, ihren Mentor zurück zu holen. Gemeinsam ...

Nachdem Darlington verschwunden ist, übernimmt Alex Stern im Haus Lethe die Rolle des Vergil, doch neben den damit verbundenen Pflichten sucht sie nach einem Weg, ihren Mentor zurück zu holen. Gemeinsam mit Dawes muss sie dafür ein Tor zur Hölle finden, das es laut alten Aufzeichnungen irgendwo auf dem Campus geben soll. Außerdem geschehen einige mysteriöse Morde in Yale, an deren Aufklärung Alex mit arbeiten muss und als ob das noch nicht genug wäre, taucht eine Figur aus ihrer Vergangenheit auf und setzt sie heftig unter Druck.

"Wer die Hölle kennt" von Leigh Bardugo ist der zweite Band um die Protagonistin Alex Stern und ich sehe es als unabdingbar an, zunächst den Vorgängerband "Das neunte Haus" gelesen zu haben, da die Handlung unmittelbar daran anknüpft - optimalerweise sollte zwischen den Büchern nicht zu viel Zeit vergangen sein, da die Erzählweise sehr komplex ist. Bei mir war es schon etwas länger her, dass ich den ersten Teil gelesen hatte, deshalb hat es etwas gedauert, bis ich wieder komplett in die Geschichte eingetaucht war. Die etwas sperrige Alex war mir im Lauf des ersten Bandes dann doch ans Herz gewachsen, so dass ich mich gefreut habe, ihr in diesem Buch erneut zu begegnen.

Die mitreißende Schreibweise der Autorin kenne und mag ich bereits aus einigen ihrer Bücher, wobei ich diese Reihe noch einmal deutlich komplexer empfunden habe, als zum Beispiel ihre Grisha-Romane. Ganz so viele Zeitebenen wie in "Das neunte Haus" gab es dieses mal nicht, doch erneut startete das Buch mit einem aktuellen Ausschnitt und erst die folgenden Kapitel lassen den Leser mit erleben, wie es dazu gekommen ist. Die Spannung hat sich meiner Meinung nach auf einem sehr hohen Niveau gehalten, ich mochte das Buch bis zur letzten Seite nicht aus der Hand legen, das Ende lässt mich hoffen, dass es noch eine Fortsetzung geben wird. Dieses einzigartig fesselnde und fantasievolle Leseerlebnis empfehle ich daher an alle Fantasyleser weiter.

Fazit: Mich hat die Lektüre wieder im selben Maß gefesselt und begeistert, wie es bereits beim Vorgängerband der Fall war, daher spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 11.02.2023

Fantasy trifft Slow Burn Romanze

A Night of Promises and Blood
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Winnie und ihre Schwester Sasha leben erst einige Monate in New York, als die geheimnisvolle Jo in ihre Nachbarwohnung einzieht. Sasha, die in keinem Menschen etwas Böses vermutet, freundet sich sofort ...

Winnie und ihre Schwester Sasha leben erst einige Monate in New York, als die geheimnisvolle Jo in ihre Nachbarwohnung einzieht. Sasha, die in keinem Menschen etwas Böses vermutet, freundet sich sofort mit der neuen Nachbarin an, während Winnie eher skeptisch ist. Einerseits möchte sie Sasha beschützen, andererseits fühlt Winnie sich immer wieder zu Jo hin gezogen. Eigentlich wollte sie in New York nur ihren Vater finden, der vor 14 Jahren die Familie verlassen hat, doch nun fühlt sie sich emotional zwischen ihrer Schwester und Jo hin und her gerissen ohne zu ahnen, welch gefährliches Geheimnis diese umgibt.

"A Night of Promises and Blood" von Anne Pätzold ist eine Geschichte, die mich anfangs schnell in ihren Bann gezogen hat. Winnie und Sasha fand ich sofort sympathisch, nach einigen Rückblicken in die familiäre Vergangenheit konnte ich auch Winnies verhaltene Art gut nachvollziehen. Die erste Hälfte der Handlung wird komplett aus Winnies Sicht erzählt, die zweite Hälfte lässt die Leser den Fortgang dann aus Jos Blickwinkel erleben - diese Erzählweise war für mich sehr reizvoll. Dieses Buch war das erste, das ich von der Autorin kennen gelernt habe und ich fand ihren Schreibstil, der mich schnell durch die Seiten gleiten ließ, sehr angenehm.

Die Figuren hätten für meinen Geschmack noch etwas ausführlicher vorgestellt sein dürfen, Winnie, Sasha und Jo standen gut beschrieben im Mittelpunkt, alle anderen Personen habe ich eher als Randfiguren wahr genommen, sämtliche Freunde und Familienmitglieder waren in meinen Augen recht knapp charakterisiert. Auch das Erzähltempo habe ich als recht gewöhnungsbedürftig empfunden, ich hatte bereits in anderen Bewertungen gelesen, dass dieser Slow Burn Stil wohl typisch für Anne Petzold ist, meiner Meinung nach hätten die Funken etwas schneller sprühen dürfen. Insgesamt habe ich mich von diesem Roman dennoch gut unterhalten gefühlt, der Cliffhanger hat mich neugierig auf den Fortsetzungsband zurück gelassen. Für diesen fantastisch-romantischen Reihenauftakt spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Eine Mischung aus Fantasy und Slow Burn Romanze, die für mich zwar gern etwas temporeicher gestaltet sein könnte, mir aber dennoch ein angenehmes Leseerlebnis beschert hat, so dass ich das Buch gern weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 07.02.2023

Tradition, Familie und moderne Partnersuche

Bissle Spätzle, Habibi?
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Während ihre jüngere Schwester bereits heiratet, ist Amaya sehr zum Unmut ihrer Mutter immer noch Single, weit und breit ist kein für sie passender Heiratskandidat in Sicht. Zur Beruhigung ihrer besorgten ...

Während ihre jüngere Schwester bereits heiratet, ist Amaya sehr zum Unmut ihrer Mutter immer noch Single, weit und breit ist kein für sie passender Heiratskandidat in Sicht. Zur Beruhigung ihrer besorgten Eltern meldet sie sich bei der Dating-App Minder an, die Kontakte zu muslimischen Singles vermittelt. Beim ersten Date wird Amaya klar, dass der sympathische Ismael zwar der Traumschwiegersohn ihrer Mutter wäre, sie selbst aber eher schwesterliche Zuneigung für ihn empfindet. Ismaels bester Freund Daniel dagegen lässt Scharen von Schmetterlingen in Amayas Bauch fliegen - doch kann sie ihrer Familie einen Mann präsentieren, der kein Muslim ist?

"Bissle Spätzle, Habibi?" von Abla Alaoui ist eine durchaus unterhaltsame Liebesgeschichte, obwohl es Stellen gab, die ich nicht ganz abgerundet empfunden habe. Amaya, deren Eltern einst aus Marokko nach Deutschland gekommen sind, fand ich von Anfang an sehr sympathisch, auch ihre Freunde und die quirlige Familie waren mir schnell ans Herz gewachsen. Immer wieder gab es Rückblicke in Amayas Kindheit und Jugend, wodurch für mich sowohl die familiäre Struktur, ihre Religion im Alltag, aber auch die Vorurteile, die ihr entgegen gebracht wurden, sehr authentisch empfunden habe.

Der Schreibstil hat mich locker durch die Handlung geführt, obwohl der Klappentext meiner Meinung nach nicht so ganz zur Geschichte gepasst hat. Dass Daniel Schwabe ist wurde zwar kurz thematisiert, seine laute und herzliche Familie hat mich durchaus zum Schmunzeln gebracht, allerdings blieb der schwäbische Part in meine Augen eher eine Randerscheinung und hatte kaum etwas mit dem eigentlichen Verlauf zu tun - völlig in Ordnung, da die gesamte Geschichte aus Amayas Blickwinkel geschrieben ist, die marokkanische Kultur ihrer Familie war dafür umfassend eingearbeitet. Irritiert hat mich vor allem ein recht großer Zeitsprung, mir hat es etwas gefehlt, die emotionale Entwicklung zwischen Daniel und Amaya mit zu erleben. Die kleine Holprigkeit im Ablauf hat meine Leselust zwischendurch etwas gedämpft, die Auflösung von Amayas Problemen war für meinen Geschmack dann recht kurz und plötzlich passiert. Dennoch habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt und spreche für den Roman gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Trotz kleinerer Holprigkeiten in der Handlung hatte ich ein angenehmes Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 26.01.2023

Wichtige Themen, aber die Umsetzung schwächelt ein wenig

How do I tell them I love them?
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Lark schreibt an einem Roman über eine nichtbinäre Teenagerfigur, darin verarbeitet dey vor Allem eigene Erfahrungen. Doch bisher gab es für deren versendeten Manuskriptauszug nur Absagen, Lark ist allerdings ...

Lark schreibt an einem Roman über eine nichtbinäre Teenagerfigur, darin verarbeitet dey vor Allem eigene Erfahrungen. Doch bisher gab es für deren versendeten Manuskriptauszug nur Absagen, Lark ist allerdings davon überzeugt, dass dey nur die magische Zahl von 50.000 Followern auf Social Media erreichen muss, damit die Verlage mehr Interesse an deren Geschichte haben werden. Diese öffentliche Präsenz erreicht dey mit einem Tweet über unerfüllte Liebe - allerdings weiß niemand, dass nicht Lark selbst diese gefühlvollen Sätze verfasst hat, sondern deren ehemals bester Freund Kasim. Soll dey nun allen die Wahrheit gestehen, oder die die allgemeine Aufmerksamkeit bestmöglich nutzen?

"How do I tell them I love them?" von Kacen Callender ist eine Geschichte, die sich mit sehr vielen Problemen beschäftigt, für meinen Geschmack war es beinahe zu viel von Allem. Protagonistin Lark ist nichtbinär, queer, PoC und neurodivers, dadurch glaubt dey, von niemandem wirklich gemocht zu werden. Obwohl dey selbst annimmt, allen Menschen mit Offenheit und Liebe entgegen zu treten, spürt Lark von deren Umwelt hauptsächlich Ablehnung und zeigt sich regelrecht überrascht, wenn dey von Mitschülerinnen positives Feedback erhält. Einerseits empfinde ich diese ausgeprägte Unsicherheit als recht typisch für einen Teenager, andererseits wurde diese Emotion so dauerhaft wiederholt, dass sich der Mittelteil der Geschichte für mich ziemlich lang gezogen angefühlt hat.

Wer (wie ich) bereits Kacen Callenders "Felix Ever After" gelesen hat, wird gewisse Parallelen im Handlungsgerüst erkennen, auch Felix hat sich sehr schwer getan, die eigene Liebenswürdigkeit zu erkennen und Zuneigung seiner Mitmenschen anzunehmen. Lark war eine Figur, die ich durchaus gemocht habe, doch trotzdem das gesamte Buch aus deren Blickwinkel geschrieben ist, konnte dey mein Herz nicht in dem Maß erreichen, wie es seinerzeit bei Felix der Fall war. Den Schreibstil habe ich wieder als sehr angenehm empfunden, da sich Larks Gedankenwelt aber sehr lange in einer regelrechten Spirale bewegt, passierte in meinen Augen ziemlich wenig, die Handlung stagnierte über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Deshalb konnte mich dieser Roman trotz vieler wichtiger Themen nicht wirklich abholen.

Fazit: Zweifelsohne spricht Kacen Callender in diesem Buch wichtige Themen an, die in der Literatur bei weitem nicht präsent genug sind, dennoch konnte mich die Umsetzung dieses mal nicht so ganz überzeugen.