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Veröffentlicht am 23.05.2023

Fesselnder Auftaktband einer Fantasy-Reihe

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Eigentlich wäre die zierliche Violet lieber Schriftgelehrte geworden, doch auf Anweisung ihrer Mutter muss sie sich am Basgiath War College dem Auswahlverfahren für eine Zukunft als Drachenreiter stellen. ...

Eigentlich wäre die zierliche Violet lieber Schriftgelehrte geworden, doch auf Anweisung ihrer Mutter muss sie sich am Basgiath War College dem Auswahlverfahren für eine Zukunft als Drachenreiter stellen. Die Prüfungen sind von Anfang an darauf ausgelegt, dass die Schwachen nicht überleben, denn nur starke Bewerber werden von den Drachen erwählt. Als Tochter der Generalin Sorrengail steht Violet im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und nicht wenige Kameraden trachten ihr nach dem Leben, auch Xaden, dessen Vater einst von ihrer Mutter hingerichtet wurde. Violet wird ausgerechnet seinem Geschwader unterstellt und muss immer wieder all ihre Klugheit aufbieten, um zu überleben.

"Fourth Wing – Flammengeküsst" von Rebecca Yarros ist der Auftaktband einer Fantasy-Reihe, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und bis zum Schluss nicht wieder los gelassen hat. Die Protagonistin war mir bereits zu Beginn ans Herz gewachsen, ihre sarkastische Selbstbetrachtung hat mich direkt für sie eingenommen und auch die familiäre Dynamik zwischen Violet, ihrer taffen und dennoch sehr liebevollen Schwester Mira und der strengen Mutter gab mir das Gefühl, die Hauptfigur intensiv kennen zu lernen. Auch alle anderen Personen fand ich authentisch und lebensecht dargestellt, so dass ich emotional immer direkt an ihrer Seite war.

Den Schreibstil kann ich nur als absolut mitreißend beschreiben, ich mochte das Buch zwischendurch kaum aus der Hand legen und trotz der hohen Seitenzahl hatte ich den Eindruck, nur so durch die Seiten zu gleiten und war überraschend schnell am Ende angekommen. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ihre bildgewaltige, farbenfrohe Schreibweise hat mich absolut begeistert. Die Spannung zog sich für mich ebenfalls ungebrochen durch die gesamte Handlung, insgesamt hatte ich mit dieser Lektüre einige wirklich wunderbare Lesestunden und kann es nun kaum erwarten, den nächsten Band in die Finger zu bekommen. Für diesen - in meinen Augen einzigartigen und unbeschreiblich fesselnden - Roman spreche ich eine enthusiastische Leseempfehlung aus.

Fazit: Sowohl die Figuren als auch den Hintergrund fand ich umfassend und farbenfroh beschrieben, mein erstes Buch der Autorin hat mich auf ganzer Linie überzeugt und begeistert, so dass ich das wunderbare Leseerlebnis gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 22.05.2023

Schaurig-spannender Jugendbuchklassiker

Krabat: Roman
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Immer wieder träumt der Waisenjunge Krabat davon, dass er zur Mühle in Schwarzkollm gehen soll, bis er eines Morgens dem Ruf folgt. In der düsteren Mühle am Koselbruch verspricht ihm der Müller eine Lehrstelle, ...

Immer wieder träumt der Waisenjunge Krabat davon, dass er zur Mühle in Schwarzkollm gehen soll, bis er eines Morgens dem Ruf folgt. In der düsteren Mühle am Koselbruch verspricht ihm der Müller eine Lehrstelle, neben den regulär anfallenden Arbeiten lernt Krabat hier auch die Anwendung finsterer Zauberkünste, der Preis dafür ist allerdings höher, als er es sich zunächst vorstellen kann.

"Krabat" von Otfried Preußler ist ein Klassiker der Jugendliteratur, der auf einer sorbischen Sage beruht. Dem Autor ist es gelungen, die düstere Atmosphäre um die Mühle und den bösen Müllermeister perfekt einzufangen, die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen. Sowohl Krabat als auch seine Gefährten fand ich umfassend und authentisch beschrieben, ich konnte sie mir beim Lesen bildlich vorstellen.

Die Spannung zog sich meiner Meinung nach auf einem angenehmen Niveau durch die Geschichte, die knapp 300 Seiten waren schnell durch gelesen. Lediglich Krabats Beziehung zu dem Mädchen und das Ende fand ich reichlich knapp abgehandelt, auch wenn das Kennenlernen in früheren Zeiten anders von statten ging als heutzutage, hätte ich mir hier eine etwas ausführlichere Beschreibung gewünscht. Insgesamt hatte ich aber ein unterhaltsames Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle. In der vorliegenden Jubiläumsausgabe gibt es noch ein ausführliches Nachwort über den Entstehungsprozess von Preußlers Geschichte und dem Sagenmaterial, das der Autor für sein Buch verwendet hat - für mich eine äußerst lesenswerte Zusatzinformation.

Fazit: Das Buch beruht auf einer düsteren Sage aus dem sorbischen Raum, der Autor hat mit der düsteren Atmosphäre und den authentisch beschriebenen Figuren einen schaurig-spannenden Klassiker geschaffen, für den ich gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 19.05.2023

Der Schreibstil gleicht kleine inhaltliche Schwächen aus

Twisted Games
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Bridget ist Prinzessin von Eldorra, da aber ihr Bruder der Thronfolger sein wird, kann sie ihr Leben relativ frei gestalten und in Begleitung eines Bodyguards in Amerika studieren. Als Rhys Larsen ihr ...

Bridget ist Prinzessin von Eldorra, da aber ihr Bruder der Thronfolger sein wird, kann sie ihr Leben relativ frei gestalten und in Begleitung eines Bodyguards in Amerika studieren. Als Rhys Larsen ihr neuer Leibwächter wird, geraten sie sofort aneinander, der strenge Mann findet Bridgets bisherige Sicherheitsvorkehrungen ungenügend - während sich die Prinzessin durch die von ihm geplanten Maßnahmen deutlich eingeschränkt fühlt. Es dauert sehr lange, ehe die Beiden sich ihre Gefühle eingestehen, doch als Bridgets Bruder von der Thronfolge zurück tritt und sie sich als zukünftige Königin von Eldorra beweisen muss, ist es ihr verboten, eine Beziehung mit einem bürgerlichen Mann zu führen.

"Twisted Games" von Ana Huang ist der zweite Band der Twisted-Reihe, da aber in jedem Buch ein anderes Paar im Mittelpunkt steht, ist es zum Verständnis nicht notwendig, den Vorgängerroman zu kennen. Mir waren Bridget und Rhys bereits als Nebenfiguren im ersten Teil begegnet, so dass ich schnell und leicht in ihre Geschichte eintauchen konnte und mir ist besonders die Prinzessin schnell ans Herz gewachsen. Bei Rhys hat es etwas länger gedauert, bis ich einen Blick hinter seine abweisende Fassade werfen konnte, obwohl er mir grundsätzlich schon sympathisch war. Auch die anderen Figuren fand ich authentisch und lebensecht dargestellt, vor allem Bridgets Freundinnen, die ich schon länger mochte. Sie bekamen einen Kurzauftritt in Eldorra und die Autorin hat genügend Hinweise eingestreut, auf welche Paarungen sich die Leser in den Folgebänden freuen dürfen.

Den Schreibstil habe ich erneut als äußerst fesselnd empfunden, trotz kleiner inhaltlicher Schwächen wollte ich den E-Reader zwischendurch kaum aus der Hand legen. Es gab einige Parallelen zur Vorgängergeschichte, die Handlung zog sich ebenfalls über mehrere Jahre, doch dieses Mal haben mich die Zeitraffer weniger gestört, vielleicht weil ich darauf bereits eingestellt war. Die erotischen Szenen waren explizit wie erwartet, auch im zweiten Buch konnte ich feststellen, dass die Autorin ihre männlichen Protagonisten ganz eindeutig dominant mag - für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten, was dem Leseerlebnis aber nur wenig Abbruch getan hat. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und bin immer noch neugierig auf die folgenden Bände, daher spreche ich für diesen Roman gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Der äußerst fesselnde Schreibstil gleicht in meinen Augen manche inhaltliche Schwächen aus, ich hatte einige angenehme Lesestunden, so dass ich dieses Buch gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 17.05.2023

Ein weiteres Highlight aus dem Grisha-Universum

Das Gold der Krähen
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Nachdem es Kaz Brekker und seinen Gefährten gelungen ist, mit einer äußerst begehrten Geisel aus dem Eistribunal zu entkommen, sollte eine fürstliche Belohnung auf sie warten. Doch ihr Auftraggeber hatte ...

Nachdem es Kaz Brekker und seinen Gefährten gelungen ist, mit einer äußerst begehrten Geisel aus dem Eistribunal zu entkommen, sollte eine fürstliche Belohnung auf sie warten. Doch ihr Auftraggeber hatte nicht nur ohne das Wissen des Krämerrats gehandelt, er erwartet die Krähen auch mit einem Hinterhalt, dem sie nur knapp entkommen - bis auf Inej, die von dem heimtückischen Krämer gefangen genommen wird. Das will Kaz auf gar keinen Fall hin nehmen, mit all seinen Tricks eröffnet er dem Kampf, auch sein Erzfeind Pekka Rollins soll dabei nicht ungeschoren davon kommen.

"Das Gold der Krähen" von Leigh Bardugo ist der zweite Band der Krähen-Dilogie und ich sehe es zum Verständnis als unabdingbar an, den Vorgänger "Das Lied der Krähen" gelesen zu haben. Wer das Grisha-Universum vollständig entdecken möchte, dem empfehle ich, mit der zeitlich noch vor den Krähen angesetzten Grisha-Trilogie zu beginnen. Kaz Brekker und seine Gefährten habe ich bereits im ersten Teil kennen gelernt, sämtliche Protagonisten fand ich authentisch und sehr lebensecht dargestellt, es hat mir Freude bereitet, sie während eines weiteren Abenteuers zu begleiten. Auch die komplexe Welt, in der sich die Handlung abspielt, gefällt mir sehr gut, ich genieße es, mit jedem Buch erneut in das Grishaverse einzutauchen.

Den Schreibstil, den ich inzwischen aus vielen Büchern der Autorin kenne und liebe, kann ich nur als absolut fesselnd bezeichnen, mich hat dieses Lesevergnügen durchweg begeistert und bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen. Die Spannung zog sich meiner Meinung nach auf einem konsequent hohen Niveau durch die gesamte Geschichte, durch die häufigen Perspektivwechsel zwischen den sechs Hauptfiguren gab es immer wieder kleine Cliffhanger, die die Leselust noch mehr befeuert haben. Insgesamt habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt, so dass ich nicht nur für diesen Roman, sondern für die komplette Reihe eine unbedingte Leseempfehlung an alle Fantasyfreunde ausspreche.

Fazit: Für mich stellt dieser Roman ein weiteres Highlight aus dem Grishaverse dar, es gibt kein Buch der Reihe, das mich nicht begeistern konnte. Sowohl die Figuren als auch den komplexen Hintergrund fand ich umfassend und farbenfroh dargestellt, so dass ich das fantastische Leseerlebnis gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 11.05.2023

Einzigartiger Schreibstil und ein origineller Protagonist

Mr. Loverman
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Seit frühester Jugend liebt Barrington seinen Freund Morris, was zwar auf Gegenseitigkeit beruht, jedoch in den 1950ger Jahren in ihrer Heimat Antigua auf gar keinen Fall publik werden durfte. Inzwischen ...

Seit frühester Jugend liebt Barrington seinen Freund Morris, was zwar auf Gegenseitigkeit beruht, jedoch in den 1950ger Jahren in ihrer Heimat Antigua auf gar keinen Fall publik werden durfte. Inzwischen ist Barry Mitte siebzig und lebt bereits seit fünfzig Jahren in London, genau so lange ist er auch schon mit Carmel verheiratet. Als seine von der Ehe bitter enttäuschte Frau zu ihrem sterbenden Vater reist, beschließt Barry, dass es an der Zeit ist, sich scheiden zu lassen und endlich offen mit Morris zusammen zu leben. Doch wird es ihm gelingen, seine über die Jahre angestauten Ängste und Vorbehalte zu überwinden und sich vor Freunden und Familie endlich zu outen?

"Mr. Loverman" von Bernardine Evaristo ist ein Leseerlebnis, das ich recht außergewöhnlich nennen möchte. Für mich war es der erste Roman, den ich von der Autorin gelesen habe und ich war von ihrem authentischen Schreibstil sehr angetan. Mit Barry hat sie einen Protagonisten erschaffen, der mir zwar nicht in jedem Moment sympathisch war, mich aber dennoch faszinieren konnte - originell wäre meiner Meinung nach die passende Umschreibung für diesen vielschichtigen Mann, den ich als äußerst lebensecht empfunden habe. Mit seinem Humor, seinem Modebewusstsein und der Vorliebe für Shakespeare-Zitate hat er mir beim Lesen des Öfteren ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Emotional habe ich mich häufig an Barrys Seite wieder gefunden, die Autorin versteht es meisterhaft, die Zweifel und Ängste darzustellen, die er sich oft gar nicht so genau eingestehen möchte. Dabei nimmt er allerdings selten Rücksicht auf seine Mitmenschen, sogar gegenüber Morris, den er doch mehr liebt, als jeden anderen Menschen auf der Welt, verhält er sich ab und zu ziemlich unfair und selbstgerecht - gar nicht zu reden von der Frau, die er einst nur zu Alibizwecken geheiratet hat.

In die aktuelle Handlung waren immer wieder Abschnitte eingefügt, die Carmels Perspektive seit der für sie damals so hoffnungsvollen Eheschließung bis hin zur Gegenwart beleuchten. Diese Sequenzen haben meine Grundsympathie für Barry regelmäßig gedämpft, zeigen sie doch seine egozentrische Seite, der er sich selbst nicht wirklich bewusst ist. Während er die inzwischen sehr verbitterte Carmel als Strafe seines Lebens betrachtet, verschwendet er keinerlei Gedanken daran, dass er durch seine Lügen und Geheimnisse auch ihr fünfzig Jahre Lebensfreude vorenthalten hat.

Fazit: Sowohl der authentisch dargestellte Protagonist, als auch der in meinen Augen ganz besondere Schreibstil haben das Buch für mich zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis gemacht. Kleine Abstriche sehe ich in Barrys inneren Monologen, die ich etwas zu ausschweifend empfunden habe, dennoch spreche ich für dieses Buch eine unbedingte Leseempfehlung aus.