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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2024

Episch breit und beeindruckend erzählt

Astrids Vermächtnis
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Erst als ich das Buch in Händen hielt und mich weiter über den Autor informierte, wurde mir klar, dass „Astrids Vermächtnis“ der letzte Band einer Trilogie ist mit einer Handlung, die sich offensichtlich ...

Erst als ich das Buch in Händen hielt und mich weiter über den Autor informierte, wurde mir klar, dass „Astrids Vermächtnis“ der letzte Band einer Trilogie ist mit einer Handlung, die sich offensichtlich über mehrere Generationen hinzieht. Meine Befürchtung, in Unkenntnis der beiden vorausgegangenen Bücher schwerer in diesen dritten Band hineinzufinden, stellte sich glücklicherweise schnell als unbegründet heraus. Schön ist es, das Buch in Händen zu halten. Ein farblich und gestalterisch gelungenes Cover und vor allen Dingen 650 Seiten feines, dünnes und sehr glattes Papier ließen auch haptisch ein Leseerlebnis der besonderen Art erwarten.
Die Handlung umspannt die Jahre 1936 – 1945 im kleinen Ort Blutangen in Norwegen. Die Deutschen überfallen das Land. Astrid Hekne, die Hauptperson, ausgestattet mit großem Kampfgeist, schließt sich dem Widerstand an. Ihre Kraft scheint sie von ihrer Großmutter geerbt zu haben, einer Frau, deren Denken und Handeln tief im mythischen Denken verwurzelt war. Astrids Bruder Tarald jedoch sympathisiert mit den Nationalsozialisten. Ein vor mehr als 400 Jahren von den damals lebenden Hekne-Schwestern gewebter Wandteppich enthält angeblich mehrere Weissagungen, die bis in die geschilderte Jetztzeit reichen. Astrid bewegt sich genau zwischen dieser Mystik und der harten Realität.
„Astrids Vermächtnis“ ist ein Buch, in das man sich tief hineinversenken kann. Man taucht ein in eine Geschichte, die von einer vergangenen Zeit erzählt, die noch gar nicht so lange her ist, aber gleichermaßen auch gespeist wird von der Kraft und dem mythischen Denken früherer Generationen. Es wird sehr detailverliebt erzählt, aber keineswegs langweilig. Im Gegenteil, die Handlung ist durchaus spannend, die Schilderungen der grandiosen Landschaften beeindruckend, die Darstellung der Personen eindrucksvoll und bewegend. Trotz des üppigen Buchumfangs dieser episch breit angelegten Geschichte fesselte mich das Buch durchweg, denn erzählt wird in einer intensiven, farbigen, atmosphärisch dichten und schönen Sprache, sodass das Lesen zum wahren Genuss wurde. Gerade die Verknüpfung persönlicher Schicksale und historischer Gegebenheiten, eingebunden in nordisches mystisches Denken übte auf mich eine große Faszination aus. Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Viel Horror und wenig Sinn

Böse Mädchen sterben nicht
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Viel Horror und wenig Sinn
Die Autorin war mir bislang nicht bekannt. Deshalb ließ ich mich bereitwillig von der Werbung für das vorliegende Buch verführen, denn Horrorgeschichten lese ich gelegentlich ...

Viel Horror und wenig Sinn
Die Autorin war mir bislang nicht bekannt. Deshalb ließ ich mich bereitwillig von der Werbung für das vorliegende Buch verführen, denn Horrorgeschichten lese ich gelegentlich gern, wenn sie gut geschrieben sind, und freue mich grundsätzlich über Neuentdeckungen.
Zum Inhalt kann ich allerdings nur sehr wenig erzählen, ohne zu spoilern. Es werden nacheinander, fast in Art von Kurzgeschichten, drei verschiedene Szenarien vor unserem inneren Auge aufgebaut. Die jeweilige weibliche Hauptperson gerät in eine brandgefährliche Situation. Es gibt Jagden, es gibt Hinterhalte, es gibt Prüfungen und es gibt Tote. Jede der drei Protagonistinnen erfährt die Bedrohung anders und geht anders mit ihr um. Jede dieser drei „Geschichten“ endet offen. Erst zum Schluss erfährt der Leser, was bzw. wer hinter all den Horrorgeschichten steckt.
Dass die Autorin schreiben kann, beweist sie meines Erachtens sehr überzeugend darin, dass sie die drei Horrorszenarien sehr, sehr furchterregend ausmalt und den Spannungsmoment immer wieder neu gekonnt ausreizt. Die Protagonistinnen werden ausreichend charakterisiert, damit man ihre rationalen und irrationalen Gedanken, Gefühle und Handlungen nachvollziehen kann und dadurch fast unvermeidlich in den Spannungssog gerät. So weit so gut. Wer jedoch beginnt, psychologisch und verstandesmäßig die Geschehnisse zu beleuchten, wird sehr enttäuscht sein. Und wer das Buch zu Ende liest, weil er zum Schluss den großen Knall erwartet, wird sehr, sehr enttäuscht sein. Zurück bleibt leider der schale Geschmack, dass die Autorin zwar viel Freude am Entwickeln von Horrorgeschichten hat, aber wenig Begeisterung darin findet, Logik und Sinnhaftigkeit einzuflechten. Schlimmer noch aber finde ich, dass sie bei einer Handlung, die gekonnt kontinuierlich auf einen Höhepunkt zusteuert, zum Schluss anscheinend die Lust am Schreiben verliert und es nur noch zu einem müden Plopp reicht.



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Veröffentlicht am 08.04.2024

Ein alltagstaugliches, sehr hilfreiches Sachbuch

Physio @Home
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Genau das, was ich immer gesucht hatte: Ein Buch für alle Fälle, für alle Schmerzfälle, für alle Verspannungsfälle, für alle kurze Pausenfälle, kurzum, ein Buch für den Alltag, vielseitig einsetzbar, vielseitig ...

Genau das, was ich immer gesucht hatte: Ein Buch für alle Fälle, für alle Schmerzfälle, für alle Verspannungsfälle, für alle kurze Pausenfälle, kurzum, ein Buch für den Alltag, vielseitig einsetzbar, vielseitig anregend, vielseitig motivierend. Nicht immer ist es nötig, verbunden mit langen Wartezeiten sich beim Arzt ein Rezept für Physiotherapie zu ergattern, wenn es irgendwo zwickt und zwackt. Mit diesem Buch, immer griffbereit, ist Hilfe sofort in der Nähe.

Ich kannte die Autorin bislang nicht, kannte auch nicht ihre Auftritte in den Social Media und im ARD Buffet. Deshalb war ich erst einmal recht kritisch. Doch nach wenigen Seiten hat mich dieses Trainingsbuch restlos überzeugt. Das Buch ist tatsächlich ein Nachschlagewerk für Beschwerden, soll aber auch vor allen Dingen präventiv zum Einsatz kommen, bevor der Körper mittels Schmerzen um Hilfe rufen muss. Was bedeutet, dass Lesen allein nicht genügt. Aber man muss keine teuren Trainingsmittel kaufen. Die vorgeschlagenen Übungen sind mehrheitlich einfach ohne Hilfsmittel auszuführen. Die jeweilig zugehörigen Beschreibungen sind sehr sorgfältig, detailliert und mit Hinweisen, worauf jeweils besonders zu achten ist, denn gerade ohne Korrektiv durch fachmännische Begleitung ist es sehr wichtig, selbst auf präzise Durchführung zu achten. Von ganzheitlicher Körpersicht, von Zielsetzung, Zeitmanagement, Atmung, Kleidung bis hin zu alltäglich scheinbar kleinsten Bewegungsanregungen wird man so ganz nebenbei hingeführt zur Selbstverantwortung für seinen Körper. Rücken in all seinen Teilbereichen, Nacken, Schultern, Arme, Beine – nichts wird ausgelassen und nichts sollte vernachlässigt werden.

Kurzum: Ein Sachbuch, das alltagstauglich und enorm hilfreich ist, mit einer Fülle von gut umsetzbaren Übungen, die man sich ganz problemlos nach den eigenen Bedürfnissen zusammenstellen kann.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Mehr Schein als Sein

Die Auszeit
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Mehr Schein als Sein

Dieser Thriller wurde bereits im Vorfeld sehr intensiv beworben, was natürlich große Erwartungen geweckt hatte. Eine bislang unbekannte Autorin mit ihrem Thriller-Debut kennen zu ...

Mehr Schein als Sein

Dieser Thriller wurde bereits im Vorfeld sehr intensiv beworben, was natürlich große Erwartungen geweckt hatte. Eine bislang unbekannte Autorin mit ihrem Thriller-Debut kennen zu lernen, ließ mich mit großer Neugierde das Buch in die Hand nehmen, ein Buch, das in seiner Gesamtgestaltung einschließlich Farbschnitt hervorsticht. Leider jedoch musste ich feststellen: Das Marketing ist besser als der Buchinhalt.

Die Geschichte kann man in wenigen Worten erzählen: Die erfolgreiche Influencerin Viktoria Kaplan erwartet in Kürze einen neuen Meilenstein ihres Erfolges, nämlich das Überschreiten der 2-Millionen-Schwelle an Followern. Dies will sie im kleinen Kreis mit fünf Menschen aus ihrer vertrauten Clique feiern, und zwar in einem ganz versteckt und einsam gelegenen neu erbauten Luxus-Retreat in den Alpen. Der Besitzer des Retreats und sein Team erwarten sich als Gegenleistung dafür einen großen Werbeschub. Ein brutaler Mord geschieht. Und ein Sturm schneidet das Retreat vollkommen von der Außenwelt ab. Der Mörder kann also nicht entkommen. Die Ausnahmesituation, in der sich die Gruppe dadurch befindet, entfernt mehr und mehr den schönen Schein der künstlichen Welt der Influencerin und legt tief verankerte animalische Regungen frei.

Es gibt bereits viele Thriller und Krimis, die eine ähnliche Ausgangssituation gewählt haben. Was den vorliegenden Thriller vielleicht von früheren Spannungsbüchern unterscheidet, ist die Wahl der Autorin, die Geschichte durch die ständig wechselnden Erzählebenen zu zergliedern, in viele unterschiedliche Facetten zu zerteilen, stets aber im Präsens und in Ich-Form zu erzählen, sodass der Leser irgendwie künstlich verwirrt wird. Wer erzählt gerade? War das vor dem Mord oder danach? Außerdem wird die Scheinwelt auf Social Media zum Hintergrund gewählt, in der sich die handelnden Personen gekonnt künstlich bewegen. Alle dargestellten Personen wirken glatt und wie aus dem 3-D-Drucker gefertigt, auch wenn es hunderte von Seiten lang um angebliche Gefühlsschwankungen geht. Man liest und liest, schüttelt ab und zu den Kopf über Klischees, über Oberflächlichkeiten, freut sich über gelegentliche Twists, ahnt bereits früh, wer der Mörder ist und stellt mehr und mehr fest, dass dem Thriller jegliche Spannung fehlt. Anfang und Ende sind gut und packend, aber die mittleren 200 Seiten mit den endlos ausufernden Beschreibungen von sehr fraglichen Beziehungsversuchen untereinander langweilen nur noch. Eigentlich hätte der Plot viel Chancen geboten, um psychologisch stimmige Facetten fragiler mitmenschlicher Beziehungen aufzudecken, aber die Handlung verliert sich in Sex und Alkoholexzessen und ist entsprechend unglaubwürdig und langweilig. Leider nerven auch die häufigen Fehler, z. B. durch Verwechslung von „dass“ und „das“.

Kurzum: Das Debut dieser Autorin zeigt durchaus Potenzial. So sind Anfang und Ende des Buches durchaus packend geschrieben. Aber leider verliert sich Emily Rudolf im mittleren Drittel des Buches in endlos wirkender Oberflächlichkeit, sowohl was die Protagonisten als auch deren Tun und Sprache betrifft. Das passt zwar gut zur Welt der Influencer, aber nicht zur Welt der Leser eines Thrillers, wo durchweg Spannung und Aufregung erwartet wird, getragen von Protagonisten, die Mitempfinden auslösen.



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Veröffentlicht am 24.03.2024

Reißerischer, atemlos spannender Action-Thriler

Last Line of Defense, Band 1: Der Angriff. Die neue Action-Thriller-Reihe von Nr. 1 SPIEGEL-Bestsellerautor Andreas Gruber!
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Dass dieser Titel als Jugendbuch konzipiert ist, war mir vorab nicht klar gewesen. Mich hatte schlichtweg die Ankündigung auf „touphe Helden, rasante Action und coolen Showdown“ verlockt, in Verbindung ...


Dass dieser Titel als Jugendbuch konzipiert ist, war mir vorab nicht klar gewesen. Mich hatte schlichtweg die Ankündigung auf „touphe Helden, rasante Action und coolen Showdown“ verlockt, in Verbindung mit dem genial gestalteten temporeich wirkenden Cover. Und, was soll ich sagen, auch mit meinem Alter von 70+ entwickelte der Roman für mich seine volle Wirkung. Die Spannung war durchgehend hoch, deshalb verführte mich das Buch dazu, ohne Unterbrechung immer weiter und weiter zu lesen bis zum (leider zu schnell) erreichten Ende.
Jayden, 16 Jahre jung, verdiente sich ein wenig Geld durch die Teilnahme an illegalen Boxkämpfen, die ohne jegliche Regeln und entsprechend brutal durchgeführt wurden. Eines Tages wird er angeworben für eine sehr harte, langwierige Ausbildung zum Geheimagenten. Jayden wird zu einer ganz besonderen Geheimwaffe. In seinem allerersten Undercover-Einsatz als Agent der Last Line of Defense arbeitet er in der Britischen Botschaft in Buenos Aires. Dorthin rettet sich nach einer abenteuerlichen Hetzjagd in letzter Minute Sophia, eine junge Journalistin. Sie hatte brisante Unterlagen aus einer High-Tech-Firma gestohlen, um damit ihren Vater zu entlasten, der einen Korruptionsskandal entdeckt hatte, aber stattdessen selbst der Geldunterschlagung angeklagt wurde. Sophia bittet um Asyl. Kurz darauf wird jedoch die Botschaft insgesamt angegriffen und in Schutt und Asche gelegt. Jayden muss nun all seine erworbenen Fähigkeiten einsetzen, um Sophia und sich selbst zu schützen. Doch sie werden von den Angreifern in einer wilden, rasanten Hetzjagd durch Buenes Aires getrieben, immer wieder erneut den Tod vor Augen….
Dieser Action-Thriller ist sehr gekonnt für jugendliche Leser geschrieben und ist durchweg von höchster Spannung. Man rast sozusagen atemlos durch die Seiten. Das Buch ist also ein Pageturner im wahrsten Sinne des Wortes. Geschickt wird in wiederkehrenden Rückblenden die Kindheit und Jugend von Jayden vorgestellt und schließlich die brutal harte Ausbildung zum Agenten der Last Line of Defense. Wie immer bei solchen Action-Thrillers, ob geschrieben, ob verfilmt, darf man an die geschilderten Geschehnisse nicht die Maßstäbe der Realität anlegen. Zugunsten der hohen Spannung werden mitunter irreale Möglichkeiten und Fähigkeiten beschrieben, was ich deshalb jedoch akzeptieren kann. Schade jedoch finde ich, dass die Personen, ausgenommen Jayden, sehr flach dargestellt werden. Insbesondere Sophie zeigt so viele verschiedene, teilweise sogar konträre Charakterzüge, die psychologisch nicht möglich sind. Man hat das Gefühl, die Figur Sophie wird stets gerade so eingesetzt, wie es die Handlung gerade erfordert, mal klug, mal naiv, mal vorlaut, mal ängstlich, mal zupackend, mal lethargisch. Nichts passt wirklich zusammen. Das finde ich schade.
Fazit: Wer auf detaillierte, psychologisch schlüssige Persönlichkeitsdarstellungen verzichten kann, findet in diesem Buch einen wirklich reißerischen, atemlos spannenden Action-Thriller, also einen Pageturner im besten Sinne. Auf die Fortsetzungsbände darf man gespannt sein.

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