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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2023

"Warum lernen Menschen nicht aus den Fehlern der Vergangenheit?"

Sternenreiter – Wie ein Licht in dunkler Nacht (Band 2)
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Ein kleines, liebevoll ausgestattetes Büchlein habe ich da entdeckt. Zwar kenne ich keine anderen Bücher des Autors, insbesondere nicht den bereits vor 10 Jahren erschienenen ersten Band des „Sternenreiters“. ...


Ein kleines, liebevoll ausgestattetes Büchlein habe ich da entdeckt. Zwar kenne ich keine anderen Bücher des Autors, insbesondere nicht den bereits vor 10 Jahren erschienenen ersten Band des „Sternenreiters“. Doch der nun vorliegende zweite Band ist durchaus unabhängig davon zu lesen.

Es ist Krieg. Janosch, der Erzähler, ist auf der Suche nach Sara, einem kleinen, weisen Mädchen, das er kennen gelernt hatte. Doch er findet sie nicht, stattdessen einen kleinen Jungen, in Begleitung von einem Hund und einer weißen Taube. Janosch ist fasziniert von dem Jungen, der ihm schlichte und doch so wahre Botschaften übermittelt.

Ein Märchen erzählt uns Janosch, ein poetisches Märchen, das ein wenig an den Kleinen Prinzen erinnert. Die Botschaften sind einfach, aber in ihrer Schlichtheit dennoch berührend, tröstend und Hoffnung gebend. „Wir dürfen nur eines nicht: aufgeben, an das Gute zu glauben.“ Was mir ganz besonders gefällt, sind die zauberhaften Illustrationen von Antje Arning, die durch ihre Klarheit und die ansprechende Farbigkeit dem Buch ein ganz besonderes Gefühl der Nähe geben, denn „Träume setzen keine Grenzen“.

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Veröffentlicht am 06.06.2023

Die Buchhandlung als Fenster zur Welt

Ein Garten voller Bücher
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Dieses Buch wurde völlig unerwartet zu meinem Schatzkästchen, inspirierend, bereichernd und beglückend, aber auch durch seine Überfülle stellenweise ermüdend. Auf jeden Fall ein Buch, das ich immer wieder ...


Dieses Buch wurde völlig unerwartet zu meinem Schatzkästchen, inspirierend, bereichernd und beglückend, aber auch durch seine Überfülle stellenweise ermüdend. Auf jeden Fall ein Buch, das ich immer wieder in die Hand nehmen werde.
Alba Donati ist Dichterin mit einem immensen Buchwissen. Dass sie auf die Idee kommt, in ihrem Heimatdorf mit 180 Einwohnern auf 1000 m Höhe eine Buchhandlung zu etablieren, ist ziemlich verrückt. Doch als moderne Frau mit unfassbarer Liebe zu Büchern ausgestattet, setzt sie ihre Idee dank Vernetzung in den Sozialen Netzwerken, Crowdfunding und einigen Unterstützern durch. Mit viel Liebe zum Detail startet ihre Gartenzimmer-Buchhandlung. Doch Corona beginnt und ein Jahr nach Eröffnung zerstört ein Brand die Buchhandlung. Doch Alba Donati gibt nicht auf und viele Bewohner des Dorfes packen mit an, um die Buchhandlung wieder auferstehen zu lassen.
Die Autorin lässt uns im vorliegenden Buch durch tägliche Notizen ein halbes Jahr lang teilhaben an allem, was rund um die Buchhandlung geschieht, an Familienverstrickungen, Dorfgeschichten, welche Besucher von welchen Büchern angelockt werden und welche Buchbestellungen täglich eingehen. Wir erfahren auch Nachdenkenswertes über innere Befindlichkeiten und Überlegungen der Autorin über das Leben, oftmals angeregt durch ihre eigene Lektüre. Die Tagebucheinträge brachten sehr viel kreative Inspiration. Sie waren meistens unterhaltsam zu lesen, weil mit leichter erzählerischer Hand geschrieben. Doch es gab auch Stellen, die mir zu viel wurden, wie zum Beispiel die Berichte über die undurchsichtigen, verworrenen Familienverhältnisse. Es gab viel zu googeln während des Lesens, das war ebenso anstrengend wie das Lesen an sich durch die kleine Serifenschrift. Schade auch, dass der Einband trotz sorgfältigster Behandlung an den Ecken und Kanten seine Farbe verlor und so das Buch sehr schnell ein schäbiges Äußeres bekam.
Das Titelbild, ein Blick aus dem Fenster der Buchhandlung hinaus in die umgebende Landschaft, ist perfekt gewählt, denn was sonst ist eine Buchhandlung, auch eine kleine, als ein Fenster zur Welt. Eine Buchhandlung, in der es „nicht alles, aber viel von dem gibt, was wir brauchen“.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Ein rundum gelungenes Kinderbuch

Der fabelhafte Herr Blomster - Ein Schulkiosk voller Geheimnisse
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Da ist dem erfahrenen Kinderbuch-Autor Sven Gerhardt ein verlockender Start einer neuen Reihe rund um den fabelhaften Herrn Blomster gelungen, so verlockend, dass man jetzt schon ungeduldig auf das Erscheinen ...


Da ist dem erfahrenen Kinderbuch-Autor Sven Gerhardt ein verlockender Start einer neuen Reihe rund um den fabelhaften Herrn Blomster gelungen, so verlockend, dass man jetzt schon ungeduldig auf das Erscheinen des nächsten Bandes wartet.

Herr Blomster mit Fliege am Hemdkragen verkörpert einen sehr ungewöhnlichen, schlicht wirkenden und doch sehr klugen und ideenreichen Hausmeister, den Kindern zugewandt und sehr, sehr verständnisvoll. So fabelhaft, wie man ihn sich nur wünschen kann. Die Meta-von-Magnolien-Schule ist auch irgendwie anders, genauso wie sein Hausmeister. Doch das ahnt Anton noch nicht, als er sehr unsicher seinen ersten Schultag an der MvM-Schule startet. Doch schon Antons erste Begegnung mit Herrn Blomster verläuft so, dass Anton schnell seine Angst verliert. Herr Blomster hütet nämlich in einem unterirdischen Gewölbekeller allerlei „Gerümpel“ und holt manchmal etwas daraus hervor, was einem Kind helfen kann. Und tatsächlich findet Anton überraschend schnell neue Freunde. Ein geheimnisvoller Schlüssel, eine spannende Schatzsuche und eine Riesenüberraschung zum Schulfest lassen die Lektüre zu einem aufregenden Leseerlebnis werden.

Die Geschichte hat alles, was Kinder lieben. Das bekannte Umfeld eines Schulalltags wird in diesem Buch Schauplatz einer aufregenden Schatzsuche. Ein wenig fantastisch, sehr fantasievoll und vor allen Dingen richtig spannend erzählt Sven Gerhardt. Mit Herrn Blomster wurde eine Figur geschaffen, die jedem Menschen Wertschätzung erweist und damit Unsicherheiten und Ängste wegnimmt und auf kreative Weise Konflikte aus dem Weg schafft. Überhaupt ist die Botschaft des Buches, Toleranz auszuüben, anderen Menschen Toleranz und Respekt zu erweisen und den Wert von Freundschaft zu erkennen. Es vermittelt Werte, die bleiben, auch wenn die Welt sich weiter und weiter dreht wie ein Karussell. Ein geschickter schriftstellerischer Kunstgriff sind die gelegentlich eingefügten kurzen Tagebucheinträge der Schulgründerin Meta von Magnolien aus dem Jahr 1902, durch die sich so manche Seltsamkeiten in der Gegenwart der Meta-von-Magnolien-Schule nach und nach erklären.
Kurzum: Fantasie, Spannung und sympathische Protagonisten, dazu feine Illustrationen von Marie Braner sind die ideale Mischung für ein Kinderbuch, das ich schon 6-Jährigen vorlesen würde und ab 8 Jahren zum Selberlesen sehr, sehr gerne empfehlen möchte.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Komme was Wolle

Maschenmord
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Wenn man wie ich woll- UND lesesüchtig ist und beides zum Zweit- und Drittberuf gemacht hat, ist dieser fröhliche, unbeschwerte Krimi ein ganz besonderer Zeitvertreib. Der Autorin ist es nicht nur gelungen, ...

Wenn man wie ich woll- UND lesesüchtig ist und beides zum Zweit- und Drittberuf gemacht hat, ist dieser fröhliche, unbeschwerte Krimi ein ganz besonderer Zeitvertreib. Der Autorin ist es nicht nur gelungen, eine amüsante Geschichte zu erzählen, sondern sie schafft es sogar, dass der fiktive Ort des Geschehens, das Dörfchen Madlfing nahe Murnau am Staffelsee, im Internet zu finden ist.

In Madlfing ist das Wollgeschäft „Wolllust“ das Zentrum des Madlfinger Handarbeits- und Krimiclubs. Man trifft sich dort zum regen Austausch über gelesene Krimis und neue Strickmuster. Als die nicht übermäßig beliebte Verkäuferin Nicole Durand tot im Laden aufgefunden wird, und zwar stilgerecht erdrosselt mit einem handgestrickten Lace-Schal, laufen die Damen des Clubs zu voller Form auf. Kommissar Tim Wallenstein, ganz neu in der bayerischen Provinz, hat schwer zu kämpfen. Nicht nur mit der schwierigen Aufklärung des Mordfalls, sondern auch mit der bayerischen Mentalität und vor allen Dingen mit den krimierfahrenen strickenden Frauen und ihren nimmermüden Ideen.

Leonie Kramer, das Pseudonym für ChrisTine Ziegler, strickt auch im echten Leben so gerne wie die von ihr geschaffenen krimiliebenden Figuren. Sie ist handarbeitend sogar bei Instagram zu finden. Und so ist verständlich, dass der eigene Spaß am Handarbeiten den Madlfinger Handarbeits- und Krimiclub im Buch so authentisch und lebendig wirken lässt. Die Botschaft ist klar: Handarbeitende Frauen halten zusammen und finden für jedes Problem eine Lösung. Genial finde ich die 45 Kapitelüberschriften, die allesamt einen Bezug zum wolligen Thema haben. Hellauf gelacht habe ich zum Beispiel bei der Überschrift „Nur Feiglinge machen eine Maschenprobe“. Wie wahr! Der gesamte Roman ist über die 450 Seiten hinweg durchweg unterhaltsam und vergnüglich zu lesen. Er ist nicht im üblichen Sinn spannend, aber mir gefiel der Ideenreichtum und der Humor. Das Mordinstrument, der feine Lace-Schal, kann übrigens nachgearbeitet werden. Die Anleitung findet sich im Buch. Also tatsächlich bei aller Leichtigkeit ein Buch mit Mehrwert…

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Hat mich nicht überzeugt

Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 2)
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Das Autorenpaar als Schöpfer der Kluftinger-Romane war mir wohlbekannt. Dass die Beiden nun ihre geistige Wirkstätte vom Allgäu nach Frankreich verlegt haben, war an mir vorüber gegangen und erst jetzt ...


Das Autorenpaar als Schöpfer der Kluftinger-Romane war mir wohlbekannt. Dass die Beiden nun ihre geistige Wirkstätte vom Allgäu nach Frankreich verlegt haben, war an mir vorüber gegangen und erst jetzt durch den vorliegenden Band bewusst geworden. Irgendwie befremdlich wirkte für mich der Wechsel. Dennoch ließ ich mich neugierig auf dieses Buch ein, hatte aber prompt aufgrund der fehlenden Kenntnisse des ersten Bandes einige Schwierigkeiten, mit den handelnden Personen bzw. ihren Namen vertraut zu werden.
Der Inhalt in aller Kürze: Die Gaunertruppe rund um Monsieur Lipaire möchte gerne ungestört die Sonne der Cote d’Azur genießen, doch die selbsternannte Adelsdynastie Vicomte will das Städtchen Port Grimaud völlig unter ihre Herrschaft bringen. So müssen sich die Gauner erneut zusammenraufen, um der Familie Vicomte Einhalt zu gebieten und Port Grimaud wieder zu einem idyllischen und bezahlbaren Örtchen zu machen.
Nach den ersten Startschwierigkeiten, siehe oben, bekamen die Personen nach und nach für mich Kontur. Dank der bildhaften Schilderungen gewannen sie zunehmend in ihren Gesten und filmreifen Outfits vor meinem inneren Auge Individualität. Aber meine Sympathie gewannen sie nicht. Die überzeichnete Klamaukigkeit war ganz und gar nicht mein Geschmack und traf an keiner Stelle meinen Humor. Zu oft hatte ich die Filme von Louis Funès vor Augen. Und war von der angestrengten Witzigkeit erschöpft. Zwar ließ sich der Roman leicht und flüssig lesen, aber gefesselt hat er mich dank seiner Vorhersehbarkeit leider nicht. Die ellenlangen Dialoge wirkten auf mich wie die Seiten aus einem Drehbuch. Mag übrigens gut sein, dass mit guten Schauspielern und einer geschmackvollen Regie „Die Unverbesserlichen“ zu einem vergnüglichen Ganoventruppe-Film werden könnte. Im Buch haben mich die Gauner und ihre Schöpfer leider enttäuscht.

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