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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein guter Tag zum Leben / Lisa Genova

Ein guter Tag zum Leben
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Ihr viertes Buch hat die Autorin der wenig bekannten Erkrankung Chorea Huntington gewidmet und sie damit in der Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Joe O.`Brien ist 44 Jahre alt und arbeitet als Polizist ...


Ihr viertes Buch hat die Autorin der wenig bekannten Erkrankung Chorea Huntington gewidmet und sie damit in der Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Joe O.`Brien ist 44 Jahre alt und arbeitet als Polizist in Boston. Immer wieder fällt er bei Kollegen auf weil er zappelt und seltsame Grimassen schneidet. Alle glauben an ein Drogen- oder Alkoholproblem und sein bester Freund ruft Rosie, seine Frau an um ihr davon zu berichten. Auch ihr ist schon aufgefallen das Joe sich verändert hat und sie besteht darauf das er einen Arzt aufsucht.
Joe schiebt alles auf sein Knie, das er sich bei einem Sturz verletzt hat und fällt aus allen Wolken als er die Diagnose Chorea Huntington bekommt. Die Erkrankung verändert immer mehr das Wesen bis hin zur Demenz und endet immer tödlich.
Da die beiden vier Kinder haben sind sie voller Sorge ob Joe seine Erkrankung an eines oder mehrere Kinder vererbt hat.
Zu Beginn gibt es eine Beschreibung über die Erkrankung und welche Folgen sie hat, somit weiß der Leser schon einmal was ihn zu erwarten hat und kann sich eine Vorstellung davon machen wie schwer es sein wird mit dieser Krankheit zu leben.
Danach lernen wir die Famile O.`Brien kennen und erfahren viel über die Arbeit von Joe als Polizist, die er aus vollstem Herzen liebt. Diesen Abschnitt empfand ich als etwas langatmig und man konnte noch nicht richtig erkennen um was es gehen wird weil man die ersten Anzeichen seiner Erkrankung nur am Rande wahrnimmt.
Danach wird es aber immer deutlicher welche Auswirkungen die schreckliche Krankheit hat und was noch alles an Begleiterscheinungen dazu kommt. Wird Joe weiter als Polizist arbeiten können und wenn nicht wie soll seine Familie versorgt werden? Hat er die Erkrankung an seine Kinder vererbt? Wie wird er mit den ganzen Beeinträchtigungen fertig und wie lange muss er leiden bis er stirbt?
Frau Genova, die Psychologie studiert hat, hat all das gelungen umgesetzt. Da einem die Familie immer sympathischer wird leidet man als Leser mit und kann es nicht fassen wie sehr Betroffene vom Staat im Stich gelassen werden.
Ihr ist es hervorragend gelungen die Leiden wiederzugeben, die Schuldgefühle die er hat weil er die Erkrankung an einen Teil seiner Kinder vererbt hat und wie er mit sich ringt ob er dieses Leben ertragen kann oder ob er dem Leben ein Ende setzen soll.
Auch die Zerrissenheit der Kinder ob sie sich testen lassen oder lieber ob sie lieber mit der Ungewissheit leben wollen hat die Autorin sehr gut beschrieben.
Je mehr man liest, desto mehr leidet man mit und es fällt einem schwer zu glauben das die Forschung kein großes Interesse daran hat ein Heilmittel zu finden, da es zu wenig Betroffene gibt, um damit viel Geld zu verdienen.
Das nur wenige die Chorea Huntington kennen, werden falsche Schlüsse gezogen, wenn ein Erkrankter auffällt, schnell wird an Alkohol oder Drogen gedacht und daher finde ich es sehr wichtig über die Krankheit aufzuklären und Frau Genova hat somit einen wichtigen Beitrag dazu geleistet. Man kann nur hoffen das möglichst viele ihre Bücher, die alle eine seltene Krankheit beschreiben, lesen.
Auch wenn es immer fiktive Geschichten sind, so sind sie bestens recherchiert und könnten genauso im realen Leben vorkommen.
Das Ende hat mich ein wenig unbefriedigt zurückgelassen, dennoch kann ich das Buch, welches noch lange nachwirkt, weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rattenkinder / B. C. Schiller 4,5/5

Rattenkinder
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Auf einer Linzer Parkbank wird eine Frauenleiche gefunden, neben ihr liegt ein Rattenschädel und im Kinderwagen liegt ihr Baby. Die Spur führt die Ermittler Franka Morgen und Tony Braun zunächst in die ...


Auf einer Linzer Parkbank wird eine Frauenleiche gefunden, neben ihr liegt ein Rattenschädel und im Kinderwagen liegt ihr Baby. Die Spur führt die Ermittler Franka Morgen und Tony Braun zunächst in die Psychiatrie, in der der unter Amnesie leidende Viktor Maly einsitzt.
Schnell wird den Ermittlern klar dass sie auf die Machenschaften eines Kinderhändlerrings gestoßen sind, deren Ursprung in einem Roma Getto in Tschechin liegt.
Dann geschieht ein weiterer Mord und wieder hat Maly sie zu dem Opfer geführt. Woher weiß er über die Morde, wo er doch seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr zur Außenwelt hatte?
Ich hatte das Vergnügen "Rattenkinder" vor Erscheinen in einer Leserunde mit Autorenbegleitung lesen zu dürfen. Mir hat der Name der Autoren nichts gesagt und daher war es auch mein erstes Buch um den Ermittler Tony Braun, mit Sicherheit aber nicht mein letztes.
Schon der Prolog beginnt sehr düster mit der geplanten Beisetzung eines lebenden Mannes, es bleibt aber bis zum Ende unklar zu welcher Zeit sich das geschilderte abgespielt hat.
Danach geht es gleich spannend und rätselhaft weiter. Handlungsorte und Zeiten ändern sich in den einzelnen Kapiteln und zwingen den Leser dadurch förmlich immer weiter zu lesen.
Viele Personen machen sich durch ihre Handlungen oder ihr Verhalten verdächtig, doch der wahre Täter wird erst gegen Ende entlarvt.
Mir hat sehr gut gefallen dass sich der Spannungsbogen kontinuierlich durch die ganze Story gezogen und sich dann gegen Ende ins unermessliche steigert hat. Sehr gut wiedergegeben wurde auch der sozialkritische Aspekt um die in Armut lebenden Roma und den Kinderhandel der nur durch skrupellose Reiche florieren kann, so sticht das Buch aus der Masse der Thriller heraus.
Meine Kritikpunkte sind das manche Personen etwas blass geblieben sind, was bestimmt daran liegt dass es bereits der fünfte Teil um den Ermittler Tony Braun war. Die anderen wurden von den Autoren im Selfpublishing als E-Book herausgegeben weil sich kein Verlag dafür gefunden hat der die Bücher drucken wollte, was ich absolut nicht nachvollziehen kann. Man kann nur hoffen das Rattenkinder ein Erfolg wird und die anderen Bücher noch in Druck gehen, dafür drücke ich den sympathischen Autoren die Daumen, sie haben es verdient.
Einige Fragen bleiben auch am Ende unbeantwortet, die Auflösung hätte ich interessant gefunden, war jedoch für die Auflösung des Falls nicht relevant.
Durch die Autorenbegleitung haben wir erfahren das die Story um Viktor Maly weitergeht, darauf freue ich mich schon, hätte es aber schöner gefunden wenn die Leser schon vorab darauf hingewiesen worden wären, auch wenn die Geschichte in sich abgeschlossen ist.
Von mir eine klare Leseempfehlung für alle die gerne spannende Thriller mit Tiefgang lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vergangenheit und Gegenwart

Die Holunderschwestern
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Die Holunderschwestern / Teresa Simon 4/5
Katharina Raith hat sich ihren Traum erfüllt und hat zusammen mit ihrer Freundin Isabelle eine Restaurationswerkstatt in München eröffnet. Eines Tages steht der ...

Die Holunderschwestern / Teresa Simon 4/5
Katharina Raith hat sich ihren Traum erfüllt und hat zusammen mit ihrer Freundin Isabelle eine Restaurationswerkstatt in München eröffnet. Eines Tages steht der Engländer Alex Bluebird vor ihrer Tür und übergibt ihr die wertvollen Tagebücher ihrer Urgroßmutter Funny, die sich als Köchin einen Namen gemacht hat. Die Tagebücher reichen bis 1918 zurück.
Isabelle ist hauptsächlich unterwegs um alte Fundstücke zu ergattern, darunter eine alte, komplette Ladentheke, die noch eine wichtige Rolle spielen wird.
Fanny ist alleine nach München gezogen um dort bei einer jüdischen Familie als Köchin zu arbeiten, während ihrer Zwillingsschwester Fritzi zu Haus vor Sehnsucht vergeht und die ihrer Schwester bald nachreist. Von da ab kommt es zu einer fatalen Ereigniskette.
Die Erzählstränge wechseln immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit, ich könnte nicht sagen welcher Teil mir besser gefallen hat. Der ganzen Geschichte mangelt es nicht an Spannung und man möchte das ganze Buch am liebsten in einem Rutsch lesen. Ein wenig gestört an dem Buch hat mir nur die schriftweise in Kursiv, die sehr häufig vorgekommen ist, und die ich schlecht lesen kann.
Vom Thema und der Schreibweise her konnte mich die Story Voll und ganz überzeugen und ich kann es nur jedem weiter empfehlen der gerne Geschichten liest, die sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit spielen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Deutschland im Blaulicht - Notruf einer Polizistin / Tania Kambouri

Deutschland im Blaulicht
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In ihrem Buch berichtet die gebürtige Griechin über ihre Alltag al Polizistin auf Deutschlands Straßen. Es geht um die zunehmende Respektlosigkeit und Gewalt.
Vor knapp zwei Jahren hat sie einen Brief ...


In ihrem Buch berichtet die gebürtige Griechin über ihre Alltag al Polizistin auf Deutschlands Straßen. Es geht um die zunehmende Respektlosigkeit und Gewalt.
Vor knapp zwei Jahren hat sie einen Brief veröffentlicht, der anderen Polizisten aus der Seele spricht, aber leider hat sich seit da nur sehr wenig, bis nichts verändert. Dem Buch kann man sehr viele Informationen entnehmen, mit denen man niemals gerechnet hätte. Der Schreibstil ist locker und Frau Kambouri berichtet auch immer wieder über sich selbst, was ihr meine Bewunderung einbringt.
Solange sich in der Politik nichts tut, kann auch von Seiten der Polizisten nicht viel übernommen werden und dies ist anhand der aktuellen Flüchtlingskrise fatal.
Ein Buch das ich nur weiter empfehlen kann und das jeder einmal lesen sollte um zu erkennen was in unserem Staat wirklich schief läuft.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein absolutes Highlight im Bereich Thriller für dieses Jahr

I Am Death. Der Totmacher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 7)
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Gleich vorweg kann ich schreiben dass Chris Carters siebter Band für mich zu dem bisherigen Jahreshighlight im Bereich Thriller gehört. keiner versteht es wie er von der ersten Seite an Spannung aufzubauen ...


Gleich vorweg kann ich schreiben dass Chris Carters siebter Band für mich zu dem bisherigen Jahreshighlight im Bereich Thriller gehört. keiner versteht es wie er von der ersten Seite an Spannung aufzubauen und diese dann noch bis zum Ende ins fast unerträglich zu steigern.
Vor dem Airport in Los Angeles wird eine übel zugerichtete Leiche gefunden, die das Ausmaß dessen was Hunter und Garcia bisher gesehen haben bei weitem übersteigt.
Nur kurz darauf wird eine zweite Frauenleiche gefunden, die aber einen ganz anderen Modus Operanti aufweist. Gäbe es da nicht den Hinweis "Ich bin der Tod" wären die beiden Fälle nicht als zugehörig angesehen worden.
Den beiden Ermittlern ist klar, dass das Morden weitergehen wird.
In einem weiteren Handlungsstrang geht es um einen Jungen, der von dem Mörder gefangen gehalten und gequält wird.
Der Mörder ist hochintelligent und plant alles bis ins letzte Detail, ihm unterlaufen keine Fehler. Die einzigen Hinweise, durch die man ihm auf die Spur kommen kann, kommen durch seine Briefe, die er zunächst an den Bürgermeister, und dann an die Ermittler selbst verschickt.
Man merkt bei jeder Zeile das Crater sein Handwerk versteht, nicht nur sein flüssiger Schreibstil überzeugt, nein mir gefallen auch sehr gut die Beschreibungen zur Ermittlungsarbeit und zu Autopsien sehr gut, die er immer wieder einfließen lässt. Bei vielen Schriftstellern lenkt dies vom Fall ab, hier ist das niemals der Fall und man lernt etwas dabei und liest ganz gebannt weiter.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für Band sieben der Reihe, allerdings sollte man schon etwas abgehärtet sein, da es doch sehr detailreiche und brutale Beschreibungen gibt.