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Veröffentlicht am 04.10.2023

schokoladige Fortsetzung, gute Mischung

Das Vermächtnis der Schokomagie (Schokomagie 2)
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Achtung: zweiter Band! Da die Handlung weitergeht, ist es sinnvoll, den Auftakt zu kennen. Es gibt aber ein paar Hinweise auf wichtige Ereignisse, so dass man nicht komplett in der Luft hängen würde. Die ...

Achtung: zweiter Band! Da die Handlung weitergeht, ist es sinnvoll, den Auftakt zu kennen. Es gibt aber ein paar Hinweise auf wichtige Ereignisse, so dass man nicht komplett in der Luft hängen würde. Die Rezension kann minimale Spoiler auf den Auftakt enthalten.

Erst seit ein paar Monaten weiß Mila, dass sie eine Duftseherin ist. Sobald ihr der Geruch von Kakao in die Nase steigt, bilden sich kleine Wölkchen mit Zukunftsvisionen vor ihrem inneren Auge. Noch längst hat sie nicht alle Facetten und Geheimnisse der Gabe erfasst und ist gespannt, aber auch ein bisschen nervös, als sie immer tiefer in die Materie einsteigt. Mila ist aber auch noch aus einem anderen Grund ziemlich nervös: Louis. Endlich kann sie ihren Freund in Paris besuchen. Die Vierzehnjährige schwebt auf Wolke sieben und ist für ihre beste Freundin Liz manchmal nur schwer zu ertragen. Als die beiden Mädchen dann in Paris ankommen, bleibt für Turtelei und Liebe aber gar nicht so viel Zeit, denn es braut sich da ein ziemlich kakaohaltiges Problem zusammen.

Der Einstieg in den zweiten Band ist direkt spannend gewählt. Der Prolog nimmt einen mit in die Vergangenheit und verbreitet eine dunkle Vorahnung. Was es damit so richtig auf sich hat, löst sich dann nach und nach im Verlauf des Buches auf.

Mir ist es leicht gefallen, in die Handlung einzusteigen. Es gibt hier und da kleine Hinweise und Rückblicke auf die Dinge, die Mila erlebt hat, seitdem ihre Gabe erwacht ist. Ich empfand diese Passagen als gut eingebunden, nicht zu ausgedehnt und für mich persönlich auch ausreichend. Die wichtigsten Ereignisse werden noch mal angerissen, besonders die, die jetzt dann weiterhin eine Rolle in der Fortsetzung spielen.
Der Schreibstil hat mir weiterhin gut gefallen. Die Lockerheit und Leichtigkeit wird beibehalten, auch wenn hier einige Probleme auf die jungen Protagonisten zurollen. Immer wieder gibt es humorvolle Einschübe und sarkastische oder ironische Sprüche. Es hat mir Spaß gemacht der Handlung zu folgen und ich fühlte mich gut mitgenommen. Mila berichtet wieder aus der Ich-Perspektive, so dass man am meisten von dem schwerverliebten Teenager mitbekommt. Besonders zu Beginn der Geschichte geht sie ihrer Freundin Liz mit ihrem Verhalten ziemlich auf die Nerven. Mila selbst ist aber durchaus auch bewusst, dass ihre Sehnsucht nicht nur für sie selbst sondern auch für andere nicht leicht zu ertragen ist. Es ist irgendwie herrlich niedlich, ziemlich realistisch, ein bisschen anstrengend und damit in der Mischung authentisch. Besonders Lesende in einem ähnlichen Alter können diese Gefühle des Frischverliebtseins bestimmt richtig gut nachvollziehen. Der Fokus liegt aber nicht in der gesamten Geschichte darauf, auch wenn es immer wieder mit einfließt, schließlich fahren die Mädchen nach Paris und sehen dann eben auch den Präsidentensohn wieder. Gemeinsam mit ihm und dessen Bodyguard stellen Mila und Liz einige Nachforschungen an, um den Geheimnissen, die man ihnen nicht freiwillig anvertrauen will, auf die Spur zu kommen. Die seltsamen Dinge, die vor sich gehen und sie zwischendurch ziemlich durcheinanderbringen und auch ein wenig ängstigen, kann die junge Duftseherin nämlich auch nicht einfach so auf sich beruhen lassen. Manche Entwicklungen sind dabei ziemlich vorhersehbar, es gibt aber auch ein paar Verstrickungen, die nicht sofort offensichtlich waren.
Mir hat die Mischung aus kleinen Turbulenzen, Unsicherheiten, Neugier, neuen Informationen rund um die Schokomagie und die dort bestehenden Möglichkeiten, das Vertiefen von Freundschaften und Beziehungen, die kleinen Spannungsmomente und Figurenentwicklung gut gefallen.
Besonders mag ich auch Liz und Mila nach wie vor zusammen. Sie sind ein tolles Team und Liz hat gern mal einen coolen Spruch auf den Lippen. Zumindest bis sich dann auch ihre Situation ein wenig ändert. Liz ist kreativ, schneidert selbst an ihrer Mode rum, nicht auf den Mund gefallen, oft eher pragmatisch und mutig. Mila ist da gern mal etwas zurückhaltender und schüchterner, aber auch alles andere als ein Angsthase. Zusammen haben sie viel Spaß, unterstützen und motivieren sich, halten zusammen und können ganz viel schaffen.

Zu Beginn jedes Kapitels gibt es kleine Illustrationen, die mir gut gefallen haben. Sie passen zur Handlung und geben dem Ganzen eine besondere Note. Auch die kreativen Kapitelnamen mochte ich sehr. Da bekommt man direkt eine Ahnung, was einem bevorsteht. Die Kapitel sind nicht so lang gehalten und eignen sich damit dann auch gut, um Pausen einzulegen. Sprachlich ist es leicht verständlich gehalten und die wenigen französischen Sätze, die einfließen, werden dann auch übersetzt, damit jeder sie verstehen kann. Schön finde ich auch die Einträge in das spezielle Tagebuch das die Protagonistin führt. Diese sind auch optisch gut vom Rest abgegrenzt und geben noch mal eine gute Zusammenfassung der Ereignisse.
Fazit

Eine schöne Fortsetzung, die mir beim Lesen viel Spaß gemacht hat. Man taucht etwas tiefer in die Welt der Schokomagie ein und lernt auch die Figuren noch etwas besser kennen. Auch wenn es mich ein bisschen weniger mitgerissen hat, als der Auftakt, mochte ich insgesamt die Mischung der Charaktere und der verschiedenen Handlungselemente und die Dynamik in der Geschichte.

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Veröffentlicht am 08.09.2023

spannende Abenteuer, ziemlich düstere Atmosphäre

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)
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Für Rachel und Robert gibt es außerhalb ihrer Wohnung nur wenig Freude. Der machtgierige, alles möglich verbietende Präsident ihres Landes mag keine Kinder, dementsprechend gehören sie für ihn nicht in ...

Für Rachel und Robert gibt es außerhalb ihrer Wohnung nur wenig Freude. Der machtgierige, alles möglich verbietende Präsident ihres Landes mag keine Kinder, dementsprechend gehören sie für ihn nicht in die Öffentlichkeit. Gerade mal zur Schule und zum Arzt dürfen sie noch gehen. Und obwohl ihre Eltern sich bemühen, es ihnen zu Hause schön zu machen, ihnen Geschichten erzählen und kleine Abenteuer ins Wohnzimmer holen, bekommen sie mit, wie die Situation im Land immer schlimmer wird. Als dann auch noch ihr Vater eingesperrt wird, weil er ein magisches Buch gestohlen hat, spitzt sich die Lage weiter zu. Die Geschwister sind wild entschlossen, hinter das Geheimnis des Buches zu gelangen und damit ihrem Vater zu helfen. Allerdings haben sie einen gefährlichen Gegner, denn Präsident Malstain hat ebenfalls ein Interesse an dem Buch, nur aus ganz anderen Gründen…

Rachel, die im Buch 12 wird, und ihr knapp zwei Jahre älterer Bruder Robert leben in Krasnia, einem Land mit vielen strengen Regeln, Verboten und immer härter werdenden Gesetzen. Die Lebensumstände sind rau und verschlechtern sich zusehends. Freundlichkeit, Herzlichkeit und, Hilfe für die Mitmenschen findet man nur noch wenig, wer sich zu offen gegen das System stellt, muss mit Strafen und Verfolgung rechnen, sobald man auffliegt. Dementsprechend kümmert sich jeder eher um sich und seine Familie, um nur nicht aufzufallen. Diese Lage macht es für Robert und Rachel nicht gerade leicht, Verbündete zu finden, im Kampf für ihren Vater und gegen den diktatorischen Präsidenten. Wem können sie trauen, wem dürfen sie etwas erzählen? Fragen, die die beiden stets begleiten und nicht immer treffen sie dabei die richtige Entscheidung. Manche Informationen nutzen ihre Gegenüber für eigene Zwecke, sie geraten in brenzliche Situationen, aus denen sie nur knapp entkommen, wenn überhaupt. Doch immer wieder stoßen sie auch auf Menschen, die ihr Herz noch am rechten Fleck haben, die sich ebenfalls gegen das System stellen und versuchen, den Kindern bei ihrer heiklen Mission zu helfen.

Die Atmosphäre im Buch ist größtenteils eher ernst, teilweise auch ein bisschen bedrückend, da den Kindern immer wieder Steine in den Weg gelegt werden und sie einiges mitmachen. Zwar gibt es auch immer wieder kleine Lichtblicke und tolle Botschaften, aber leicht haben die Protagonisten es nun wirklich nicht. Die gesamte Lebenslage ist eher niederschmetternd, es gibt nicht viel Freude im Land und das macht sich überall bemerkbar. Mit all den Themen und Entwicklungen, die da zusammenkommen, bin ich etwas unentschlossen, ob ich es nicht etwas zu düster, anspruchsvoll und vielschichtig finde für die Altersempfehlung ab elf Jahren. Die politische Lage wird zwar nicht bis ins kleinste Detail ausgebaut, aber es spielt schon immer wieder eine große Rolle, neben den anderen Aspekten, die da zusammenkommen.

An sich mochte ich aber den Verlauf der Geschichte wirklich gern und mich hat auch die Stimmung nicht gestört. Ich mag auch mal ernstere Bücher, in denen es nicht immer nur Erfolge und Sonnenschein gibt. Immer wieder konnte man sich beim Lesen auch selbst fragen, wem man wohl trauen kann und was da noch auf die Kinder zukommt, ob sie ihre Herausforderungen meistern, welche glücklichen Fügungen sie dafür vielleicht noch brauchen, welche Umstände ihnen in die Hände spielen werden und welche eher nicht. Auf ihrem Weg begegnen sie unterschiedlichen Menschen, die mal mehr mal weniger mit in den Fokus rücken. Von einigen erfährt man etwas mehr, andere bleiben eher im Hintergrund und sind eher kurze Wegbegleiter. Besonders im Mittelpunkt stehen Robert und Rachel, die man auch die meiste Zeit mit dem personalen Erzähler begleitet. Zwischendurch gibt es aber noch Einblicke aus einer anderen Perspektive, so dass man einen noch besseren Überblick bekommt. Und manchmal auch einen kleinen Wissensvorsprung hat.

Rachel ist sehr mutig, kombiniert clever und geht auch mal ein Wagnis ein., mit unterschiedlichem Ausgang. Trotzdem merkt man aber auch, dass es ihr manchmal zu viel wird und sie zweifelt und sehnsüchtig auf Hilfe hofft, was ich verständlich fand. Robert ist ein Orientierungstalent und im Verlauf der Geschichte wirklich überrascht von seiner Schwester, die wahrlich über sich hinaus wächst. Ich mochte die beiden Protagonisten gern und fand es angenehm, sie zu begleiten. Bei all den turbulenteren, ernsten Momenten, bei den sehr schwierigen, teilweise ergreifenden Entscheidungen, aber auch bei den Augenblicken, die etwas positiver und wärmender waren.
Krasnia ist nicht so modern, wie die heutige Welt, aber auch nicht komplett altertümlich, ich habe es als eine Mischung empfunden. Einige technische Errungenschaften und Fortschritte gibt es, andere eher nicht oder vielleicht wurden sie auch wieder verboten. Und dann kommt noch ein Hauch Magie dazu.

Den Schreibstil habe ich als mitnehmend und trotz der eher ernsten Atmosphäre als angenehm und einnehmend empfunden. Es ist sprachlich auch nicht zu schwierig gehalten, auch wenn manche Aspekte schon recht komplex sind und die jungen Protagonisten auch nicht jede Facette erfassen können. Was wichtig ist, verstehen sie aber sehr wohl und kämpfen verbissen für ihre Heimat. Mir hat die Mischung aus Erfolgen und Misserfolgen, kleinen Abenteuern, Verbündeten, aber auch mal Verrat und kleinen Intrigen, Flucht und Verfolgung, ernsten Gesprächen und hoffnungsvollen Momenten gut gefallen. Es steckt viel drin in dem Buch, immer wieder wird es auch etwas nachdenklicher, so habe ich es zumindest empfunden. Langweilig wird es zumindest nicht, zwischendurch wird auch die Spannung und das Tempo dann immer wieder angezogen. Stellenweise ist es auch nicht so leichte Kost, was die Protagonisten da erleben und dann verarbeiten müssen.

Zu Beginn jedes Kapitels gibt es kleine Illustrationen, die toll auf den Inhalt der Geschichte abgestimmt sind. Zwischendurch gibt es auch mal seitenfüllende Bilder als Abtrennung. Richtig schön eingebunden sind auch die Seiten aus dem Buch der gestohlenen Träume, um das es sich ja sehr stark dreht. Man bekommt einige der Träume, die dort drinstehen, gezeigt, so schön illustriert, wie es innerhalb der Geschichte beschrieben ist. Diese Abschnitte sind teilweise nicht so leicht verständlich, was aber auch dem Inhalt und dem Zweck der Träume geschuldet ist, und dem Alter des Buches. Für mich wirkten diese Einblicke sehr authentisch und es fügte sich gut in die Gesamtgeschichte ein.

Das Buch ist als Auftakt ausgeschrieben, ich empfand das Ende jedoch als ziemlich in sich abgeschlossen, so dass man jetzt nicht mit einem großen Cliffhanger rausgeht. Im nächsten Band scheint es sich dann wohl um ein anderes Abenteuer zu drehen, vielleicht ja auch um das nächste, magische Buch.
Fazit

Ein spannendes, mitnehmendes, wenn auch eher ernstes und düsteres Buch. An Abenteuern und Herausforderungen wird nicht gespart, man bekommt aber auch einen Eindruck vom Setting und den wichtigsten Figuren. Die bedrückende politische und gesellschaftliche Lage spielt eine große Rolle in den Entwicklung, ebenso das persönliche Schicksal der jungen Protagonisten. Es steckt viel zwischen den Buchrücken und ich fühlte mich für die Geschichte eingenommen und von den Ideen und dem tollen Stil mitgenommen. Allerdings bin ich unentschlossen, ob ich es wirklich bereits ab elf Jahren empfehlen würde.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

schöne Abenteuergeschichte, tolle Dynamik

Die Reise zum Mittelpunkt der Magie
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Wenn einem zufällig in magische Karte in die Hände fällt, dann kann das Leben schnell mal Kopf stehen. Für Flo ist es der erste Sonntag in London, als sie mit einem Jungen zusammenstößt, der es tierisch ...

Wenn einem zufällig in magische Karte in die Hände fällt, dann kann das Leben schnell mal Kopf stehen. Für Flo ist es der erste Sonntag in London, als sie mit einem Jungen zusammenstößt, der es tierisch eilig hat. Dass er dabei seine Karte, die eine Art Schnitzeljagd zu erhalten scheint, gleich zwei Mal verliert, fällt beiden erst zu spät auf. Neugierig geworden, versucht Flo herauszufinden, was es damit auf sich hat und bekommt unerwartete Hilfe von der neu nach London gezogenen Enkelin ihrer Nachbarin. Malú ist erst skeptisch, lässt sich dann jedoch auf die Schnitzeljagd ein und die beiden Mädchen erleben ein kleines Abenteuer nach dem nächsten. Nie hätten sie vermutet, was es mit der Karte wirklich auf sich hat und dass Magie real sein könnte. Eine aufregende Zeit, die aber auch Gefahren mit sich bringt und die sie nur erfolgreich abschließen können, wenn sie erkennen, was der Schlüssel ist.

Der Einstieg in das Buch ist ziemlich cool gemacht. Für Florentine, die meistens nur Flo genannt wird, Malú und George ist es der erste Sonntag überhaupt oder wieder in London, doch für alle drei verläuft er sehr unterschiedlich. Während es für den einen wundervoll und magisch ist, ist es für den nächsten eher furchtbar, grau, chaotisch oder voller Schlamassel. Schnell wird dabei dann auch klar, dass die Leben der Protagonisten durch die magische Karte miteinander verknüpft werden.

Im Buch begleitet man die jungen Charaktere (die beiden Mädchen sind fast 12, George 14) mit einem personalen Erzähler. Ob man gerade mit Flo, Malú oder George unterwegs ist, steht jeweils am Beginn des Kapitels, so dass man sich schnell orientieren kann. Oft sind die Protagonisten aber auch gemeinsam unterwegs, so dass man auch von den jeweils anderen dann noch etwas mitbekommt. Jedes Kapitel hat eine eigene Zwischenüberschrift, die mir richtig gut gefallen haben, oft witzig sind, manchmal auch rätselhaft oder einfach darauf vorbereiten, was da kommt.
Viele der Kapitel sind nicht sehr lang, dadurch entsteht eine schöne Dynamik im Buch, man wechselt häufig zwischen den Figuren, wodurch man unterschiedliche Einblicke bekommt und ich hatte beim Lesen auch das Gefühl, es unterstützt das Tempo und die Spannung der Geschichte noch.
Der Schreibstil ist flüssig und mitnehmend, leicht verständlich und damit auch für das empfohlene Lesealter sicher gut geeignet.

Zu Beginn der Geschichte kennen sich Flo, Malú und George noch nicht. Die aufgeweckte, neugierige Flo steckt Malú aber mit ihrer Abenteuerlust sehr schnell an, so dass die beiden Mädchen beschließen, zu schauen, was hinter den Hinweisen auf der seltsamen Karte steckt. Manche der Rätsel lösen sie sehr schnell, weitere Hinweise ergeben sich dann aus den Gegebenheiten vor Ort. Für mich standen daher hier auch nicht knifflige Rätsellösungen im Mittelpunkt, sondern eher die Neugier und Spannung, die geweckt wird, durch das Entdecken der neuen Hinweise und die Erlebnisse, die sich daraus ergeben. Sie bestehen kleine Abenteuer, manchmal wird es auch etwas gefährlich und turbulent, immer wieder stecken auch kleine Wunder und tolle Augenblicke hinter den Hinweisen. Gleichzeitig wachsen die Charaktere noch mehr zusammen, sie lernen sich besser kennen, entwickeln eine Freundschaft, die sie die aufregende Zeit noch intensiver erleben lässt und die sie auch immer wieder bestärkt. Zu sehen, wie sie sich gegenseitig ans Herz wachsen, Geheimnisse miteinander teilen, wie sie auch wahrnehmen, wenn es dem anderen nicht so gut geht und sich gegenseitig unterstützen, war schön.

Wenn man die Schauplätze kennt, dann ist es vielleicht sogar noch ein wenig schöner, die Reise durch London zu verfolgen, weil man sich dann noch besser vorstellen kann, wie es dort aussieht und wo sie Hinweise entdecken. Durch die bildhaften Beschreibungen kann man sich aber auch so die Schauplätze vorstellen. Besonders schön gemacht fand ich die liebevoll angelegten, magischen Elemente, die immer mehr in die Handlung mit einfließen. Immer mehr kleine magische Momente und Wunder tauchen auf, man lernt ein paar Wesen kennen und bekommt Einblicke, was es da noch so geben könnte. Von mir aus hätten diese Passagen gern auch noch länger und intensiver sein können, dann wäre alles noch ein bisschen greifbarer, anschaulicher und lebendiger geworden. Am Ende des Buches gibt es noch ein kleines Lexikon zu einigen Tieren, Süßigkeiten und anderen Wörtern, die im Text vorkommen. In der Leseprobe habe ich gesehen, dass im Printexemplar ein kleiner Kater über die Buchseite „wandert“, ein schönes Detail mit Verbindung zum Inhalt. Auch die schnörkelige Schrift der magischen Karte hebt sich schön vom Rest ab.

Umso weiter die Geschichte voranschreitet, umso spannender und turbulenter wird es dann auch. Die Gegenspieler, die ebenfalls ein Interesse an der Karte haben, rücken ihnen auf die Pelle, es gibt auch mal kleine Pannen oder sie werden auf ihrem Weg erwischt. Ich fand es gut, dass nicht alles glattgeht, so wirkte es authentischer, auch wenn die jungen Protagonisten trotzdem in vielen Situationen Glück haben oder sich durch clevere Ideen und einen tollen Zusammenhalt in Sicherheit bringen. Gut gefallen hat mir auch, dass es neben den kleinen Abenteuern schöne Botschaften gibt und die Freundschaft und was sie mit den Charakteren macht ebenfalls in den Fokus rückt. Manche Dingen kommen nicht ganz unvorhergesehen, immer wieder gibt es aber auch kleine Überraschungen und Offenbarungen. Insgesamt hat mir die Dynamik in der Geschichte richtig gut gefallen. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht und habe den dreien die Daumen gedrückt, für ihre nächsten Etappen.
Fazit

Eine schöne Abenteuergeschichte, mit kleinen magischen Elementen, einer wunderbaren Freundschaft, einer tollen Dynamik, kleinen Überraschungen, einigen Pannen und Turbulenzen, unterschiedlichen Gefühlen bei den jungen Protagonisten, je nachdem, wie ihre Etappen so verlaufen, ein bisschen Witz und vielen fantastischen Ideen. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

besser als Band eins, mehr Einblicke zu den Xerks

Farus-Chroniken II - Smaragdgrün
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zweiter Band: es ist zunächst keine direkte Fortsetzung der Ereignisse, das Ende vom Auftakt spielt im Verlauf der Geschichte jedoch eine Rolle und die Handlung geht danach weiter. Um einen Eindruck vom ...

zweiter Band: es ist zunächst keine direkte Fortsetzung der Ereignisse, das Ende vom Auftakt spielt im Verlauf der Geschichte jedoch eine Rolle und die Handlung geht danach weiter. Um einen Eindruck vom Gefüge und den Verhältnissen zwischen den Charakteren und den Rassen (Menschen und Xerks) zu bekommen, ist es auf jeden Fall sinnvoll, „Schwarzrot“ zu kennen. Die Entwicklungen vom ersten Band werden größtenteils nur flüchtig thematisiert und nicht groß wiederholt, wodurch es nicht ausreichen wird, um die kompletten Geschehnisse zu verstehen.

Kenjarg ist ein Xerk, erfüllt seine Aufgaben in der Gemeinschaft pflichtbewusst, pflegt seine Blutbindungen und achtet seinen Gefährten. Als ihm bei einer der Versammlungen Mirotan begegnet, wird sein recht sortiertes Leben etwas aus der Bahn geworfen. Der Xerk mit der unglaublichen Anziehungskraft hat es ihm einfach angetan. Er bekommt ihn nicht mehr aus dem Kopf, geht sogar das Risiko ein, seinen Gefährten zu verärgern, nur um dem bis dahin Unbekannten näher zu kommen. Als die beiden entdecken, wieso sie so eine starke Verbindung haben, finden sie gemeinsam mit ihren Gefährten einen Weg, der zwar ungewöhnlich sein mag, der aber für sie selbst funktioniert. Nur ihre Leidenschaft für Schmerzen verheimlichen Mirotan und Kenjarg eisern.
Als ihr Locan Deejen eines Tages einen Menschen mit in ihre Höhlen bringt, wird das Gefüge der Xerks ziemlich durcheinander gerüttelt. So etwas gab es noch nie, die Coralmitglieder sind unruhig und auch die anderen Locan tolerieren diese Entwicklung absolut nicht.
Als enge Vertraute ihres SicLocan geraten Mirotan und Kenjarg ebenfalls mitten hinein in die Intrige, die alles verändern könnte.

In „Smaragdgrün“ begleitet man den Xerk Kenjarg aus der Ich-Perspektive, wodurch man sehr detaillierte Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Für ihn war schon früh klar, dass er Deejen, einen der Protagonisten aus dem Auftaktbuch, als seinen Locan möchte. Damit wird auch direkt eine Verbindung zwischen den Figuren der Bücher geschaffen, auch wenn der Locan selbst weite Teile der Geschichte nur am Rande eine Rolle spielt oder in Gesprächen erwähnt wird, ohne selbst viel auf der Bildfläche zu erscheinen.
Einen Teil des Buches befinden wir uns mit der Handlung vor den Ereignissen, die in „Schwarzrot“ geschehen, bzw. läuft es eine Weile auch schon parallel dazu, ohne dass es einem so ganz bewusst ist, weil Sain, der Ich-Erzähler aus dem Auftakt, erst im Verlauf dann Thema wird. Aktiv in Erscheinung tritt er hier allerdings nur wenig. Das dramatische Ende des Trilogieanfangs erlebt man allerdings noch mal mit und daraus resultiert dann die weitere Handlung des zweiten Buches. Die Ereignisse haben tiefgreifende Folgen für das Coral und auch für Kenjarg persönlich.

Insgesamt konzentriert sich die Handlung sehr auf Kenjarg und Mirotan und auf deren Gefährten, die sie ursprünglich hatten, bevor ihre Farus-Symbiose sie aneinander gebunden hat. Ich hatte auch das Gefühl, man kann etwas besser Bezug zu den Charakteren aufbauen, als es im ersten Buch der Fall gewesen ist. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für sie und wie sie in der Gemeinschaft funktionieren. Auch zu den Xerks insgesamt gibt es jetzt deutlich mehr Einblicke, so dass es leichter zu verstehen ist, wie sie als Coral funktionieren, warum sie gewisse Verhaltensweisen an den Tag legen, welche Regeln sie befolgen, welche Hierarchien es gibt und was für Bestrafungen, wenn sie sich bestimmten Gesetzen widersetzen. Das macht die Gestaltwandler greifbarer.
Der Schreibstil war nicht mehr ganz so ungewohnt, wirkte insgesamt allerdings auch etwas weniger altertümlich und damit leichtgängiger. Manche Ausdrücke waren natürlich weiterhin enthalten, es hätte auch nicht so gepasst, wenn es plötzlich ganz „modern“ geworden wäre. Für mein Empfinden wirkte aber vieles etwas flüssiger und auch nicht mehr so extrem distanziert, wie im ersten Buch. Die allermeisten Unterhaltungen werden weiterhin per Gedanken über die Blutbindungen geführt. Diese Sachen sind dann kursiv geschrieben, wodurch man es direkt einordnen kann.
Die erotischen Momente spielen ebenfalls eine größere Rolle, als zuvor. Kenjarg und Mirotan entdecken dabei ihre Leidenschaft für Schmerzen, die sie auf sehr unterschiedliche Weise ausleben. Zu Beginn des Buches gibt es eine Szene, die ich als besonders heftig empfunden habe. Dabei ging es noch gar nicht um eine sexuelle Handlung, es war aber sehr brutal. Wäre es das gesamte Buch so weitergegangen, hätte es mir vielleicht etwas viel werden können, auch wenn ich denke, dass jeder eben tun sollte, was er mag und was sein gegenüber dann auch mag und möchte. So extrem ging es dann jedoch zum Glück nicht weiter, die beiden leben ihre Vorlieben aber schon aus. Das heißt, Schmerzen spielen auf unterschiedliche Weise immer wieder eine Rolle, es gibt Verletzungen, Dominanz und Unterwerfung und weitere Spielarten, mit denen sie ihre Erregungen anfachen. Ob man diese Vorliebe nun teilt oder nicht, ist sicher sehr individuell. Aber auch wenn es jetzt nicht meinen persönlichen Wünschen entspricht, was die beiden da miteinander machen, empfand ich die Szenen als ganz gut geschrieben. Es geschieht, trotz der dominanteren Rolle des einen, auf Augenhöhe und mit Respekt zueinander. Sie achten aufeinander und darauf, dass sie nicht zu weit gehen. Sollte doch mal eine Grenze erreicht sein, geschieht es auf diese Weise nicht wieder. Mit rein spielt aber auf jeden Fall auch, dass die Gestaltwandler eben eine tierische Seite in sich haben, die sie teilweise wilder macht.

Für mich persönlich gab es jetzt kein übermäßig Spannungskurve, trotzdem war es interessant zu erfahren, wie es weitergeht, besonders nach den Ereignissen, die man aus dem Auftakt kannte. Da bekommt die Handlung auch noch mal eine andere Atmosphäre als zuvor. Mir haben auch die Einblicke zu den Xerks, zu ihren Verbindungen und ihrer Lebensweise gefallen, auch wenn es dort jetzt größtenteils eben icht so turbulent und ereignisreich war. Streckenweise war es schon eher ruhig bzw. dann geprägt von der Beziehung und den erotischen Momenten.
Im Verlauf spielen dann auch Intrigen, Manipulation und Auseinandersetzungen eine Rolle, so dass die Handlung schon eine gewisse Spannung und Anspannung bekommt, aber keine direkten Schockmomente. Zumindest für mich nicht. Allerdings gab es dann auch noch ein paar Informationen, die manche Dinge aus dem ersten Buch erklären oder deutlicher machen können. Zwar spielen Deejen und Sain keine so dominante Rolle, aber man erfährt besonders zu dem Locan noch Aspekte, die vorher so nicht bekannt waren, weil er Sain gegenüber ja schon eher verschlossen gewesen ist.
Durch den Titel vom dritten Band und den Andeutungen am Ende von Buch zwei, habe ich eine kleine Vorstellung, was Thema werden könnte. Ganz so packend und dramatisch wie beim Auftakt war das Ende von „Smaragdgrün“ allerdings nicht.
Fazit

Eine Fortsetzung, die einem jetzt deutlich mehr Einblicke in das Leben und die Verhaltensweisen der Xerks geben. Auch werden die Ereignisse vom Ende des Auftakts noch mal aufgegriffen und in gewisser Weise weitergeführt bzw. weiter thematisiert. Sehr im Fokus stehen dieses Mal jedoch Kenjarg und Mirotan, zwei Gestaltwandler, wodurch die Fehde zwischen den Menschen und den Xerks kaum eine Rolle spielt. Von der Dynamik und Stimmung war das Buch anders als der Auftakt, es wirkte nicht mehr so distanziert und für mich persönlich war es auch etwas leichtgängiger zu lesen. Es war interessant zu verfolgen, auch wenn es jetzt nicht ständig Überraschungen oder große Spannungsmomente gab.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Vermischung von Realität und virtueller Welt

Askendor – Spiel mit der Wirklichkeit
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Auch wenn verschiedene Menschen so ihre Vorstellungen und Erwartungen davon haben, wie Florentine ihr Leben gestalten wird, weiß sie Fünfzehnjährige selbst noch nicht so richtig, was sie von ihrer Zukunft ...

Auch wenn verschiedene Menschen so ihre Vorstellungen und Erwartungen davon haben, wie Florentine ihr Leben gestalten wird, weiß sie Fünfzehnjährige selbst noch nicht so richtig, was sie von ihrer Zukunft erwartet. Aber dass sie mal so intensiv in die virtuelle Welt von Askendor eintauchen würde, das hätte sie nun wirklich nicht gedacht. Völlig fasziniert aber auch irritiert von der Erkenntnis, dass die Spielfigur Thosse von Baar Flo zu sehen scheint, obwohl diese vor dem Computer von Finn sitzt, fängt Flo selbst an, das Rollenspiel zu spielen. Zunächst heimlich, doch dann wird die Sache immer größer und sie zieht ihre Freunde ins Vertrauen, die ihr in der kommenden Zeit dann auch dabei helfen, mit all den unerwarteten Entwicklungen und anstehenden Herausforderungen umzugehen. Wer würde schon damit rechnen, dass der Thronfolger von Askendor plötzlich in ihrem Jugendzimmer auftaucht und was er für Probleme im Gepäck hat?

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der fünfzehnjährigen Florentine geschildert, wodurch man von ihr am meisten mitbekommt. Es gibt Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, viel dreht sich aber auch einfach darum, was sie mit den neuen Erkenntnissen anfangen und wie es nun weiter gehen wird. Viele der anderen Charaktere bleiben dagegen eher etwas blass. Mit der Zeit erfährt man zwar auch von ihnen das eine oder andere, viel mehr erlebt man aber die Dynamik zwischen den Jugendlichen bzw. mit den Familienmitgliedern, so dass man sich dadurch ein Bild von ihnen machen kann. Neben Flo steht Thosse von Baar noch am meisten im Fokus der Geschichte, ganz greifbar mit jeder Facette wird er nicht, aber mit der Zeit bekommt man zumindest ein gewisses Gefühl für ihn. Umso mehr Flo ihn durchschaut, umso mehr lässt sie auch die Gefühle zu, die in ihr brodeln, wenn sie an ihn denkt oder ihn sieht. Hinter der finsteren Fassade steckt nämlich nicht nur ein Thronfolger, der viele Aufgaben und Pflichten hat, sondern auch jemand, der zu beschützen weiß und nett sein kann.
Gern mochte ich auch Flo in der Verbindung mit ihrer besten Freundin Paula. Die beiden waren irgendwie cool zusammen. Und auch die Familiendynamik ist jeweils eine völlig andere in der Familie von Paula und von Flo. Das zeigt, wie unterschiedlich das so sein kann und sorgt auch immer mal wieder für Momente zum Schmunzeln.
Ich mochte Flo als Protagonistin echt gern. Besonders ihre oft sarkastischen und ironischen Zwischenkommentare, die sich auch optisch durch die Kursivschrift abheben, haben mich oft zum Schmunzeln oder Lachen gebracht. Sie hat einfach eine herrliche Art, irgendwie lag sie mir einfach. Und ich glaube, es wird auch zahlreiche Jugendliche geben, die sich mit ihr oder ihren Gedanken und Problemen identifizieren können.
Vielleicht hätte sie früher gegen ihre Mutter „rebellieren“ können, sie lässt sich da einiges gefallen, sagt viel Ja und Amen und denkt sich dann still ihren Teil, den man als Leser dann eben oft mitbekommt, um nicht wieder Diskussionen zu provozieren. Sicherlich auch nicht völlig unrealistisch, dass Jugendliche Stress umgehen und eben zumindest augenscheinlich fügsam sind und bis zu einem gewissen Punkt dann doch ihr eigenes Ding machen. Am Ende bricht sie dann doch etwas aus ihren Fesseln aus, was ihre Mutter sehr irritiert, insgesamt wird das Thema aber dann schon ziemlich rasch abgehandelt.
Nichtsdestotrotz mochte ich die Dynamik in der Geschichte gern und vor allem die Art der Protagonistin, die mich gut mitgenommen und unterhalten hat. Auch wenn andere Dinge eben auf der Strecke blieben und einiges auch einfach nicht so viel Tiefe hatte, wie es hätte haben können.

Manche der Aspekte haben sich mir auch nicht endgültig erschlossen. Aber durch einen Laptop in eine Parallelwelt/Spielewelt zu springen, ist nun eben auch nicht ganz so realistisch. Manches habe ich dort dann einfach hingenommen, auch wenn es sich mir vielleicht nicht vollständig erklärt hat oder ich nicht sicher war, ob die gegebenen Erklärungen nun wirklich nachvollziehbar und umfassend genug sind. Einige Fragen sind für mich schon offen geblieben und manches wirkte nicht ganz vollständig durchdacht und aufgeschlüsselt. Das ist schade, weil ich denke, man hätte auf jeden Fall noch mehr rausholen können, noch mehr an Spannung, noch mehr an Tiefe, vielleicht auch hier und da noch etwas mehr Dramatik und Probleme. Trotzdem hat mir das Lesen Spaß gemacht. Der Stil ist flüssig und mitnehmend, immer wieder humorvoll und ein paar turbulentere Momente gab es auch. Askendor ist schon sehr anders als die Welt, in der wir leben. Manches wirkt eher mittelalterlich, es gibt aber auch phantastische Wesen und einige Errungenschaften und Fähigkeiten, die wir so nicht haben. Eine Mischung aus verschiedenen Rassen, die teilweise harmonisch miteinander leben, sich teilweise aber auch ausspionieren und bekriegen, übernatürlichen Wesen und Möglichkeiten und den Spielern, die vor ihren Computern sitzen und mimischen mit den Aufträgen, die sie erfüllen sollen oder den Schlachten und Herausforderungen, denen sie sich anschließen.
Ich mochte Askendor als Welt, auch wenn ich hier und da gern noch mehr darüber erfahren hätte. Auch wieso Thosse so ein Programmiergenie ist, hätte ich gern gewusst, wo es vor Ort keine Computer zu geben scheint, zumindest hat man keine aktiv gezeigt bekommen. Er ist in vielen Punkten schon ein ziemlicher Überflieger und nicht besonders irritiert, in der Menschenwelt anzukommen. Damit hätte man auf jeden Fall noch mehr spielen können oder besser erklären, wieso er es nicht ist.

Umso intensiver man darüber nachdenkt, umso mehr Punkte ergeben sich, die anderes vielleicht noch mehr aus der Geschichte rausgeholt hätten. Oder die eigentlich nicht ganz so glücklich gelöst sind oder gefehlt haben, um ein runderes Gesamtbild zu ergeben und einem auch die Figuren und die Entwicklungen noch näher zu bringen. Beim Lesen selbst hat mich manches davon aber nicht so sehr gestört, weil ich mich gut unterhalten und mitgenommen fühlte und ich dadurch auch nicht permanent alles hinterfragt habe, auch wenn immer wieder Dinge aufkamen, die sich nicht vollständig erschlossen.

Fazit
Eine Geschichte, die virtuelle und reale Welt miteinander verknüpft und dabei immer wieder für Herausforderungen sorgt und clevere Pläne notwendig macht. Es stecken einige kreative Ideen und zahlreiche sarkastische Kommentare zwischen den Buchrücken. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht, ich habe Flo gern bei ihrem Abenteuer in Askendor und mit dem Thronfolger Thosse von Baar begleitet. Insgesamt fehlt dem Jugendbuch hier und da schon etwas an Tiefe und Erklärungen, manches wurde sehr zügig abgehandelt und verlor damit fast ein wenig an Bedeutung. Aus meiner Sicht hätte man noch deutlich mehr rausholen können, auch an Spannung. Aber mir hat die Dynamik in der Geschichte trotzdem gefallen und ich fühlte mich gut mitgenommen, trotz einiger Kritikpunkte hier und da.

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