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Veröffentlicht am 30.05.2021

fantasievoller, abenteuerlicher Auftakt

Flüsterwald - Das Abenteuer beginnt (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 1)
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Lukas und seine Familie sind gerade nach Winterstein gezogen – neue Umgebung, neue Schule, keine Freunde und ein Haus, das auf den Schüler zunächst auch nicht den besten Eindruck macht. Es könnte also ...

Lukas und seine Familie sind gerade nach Winterstein gezogen – neue Umgebung, neue Schule, keine Freunde und ein Haus, das auf den Schüler zunächst auch nicht den besten Eindruck macht. Es könnte also deutlich besser Ferien geben, als Lukas sie gerade erlebt. Doch dann findet er eine geheime Treppe, die ihn zu einem Zimmer mit tausend Geheimnissen führt. Wofür sind all die Tränke und Pulver und was hat es mit den magischen Wesen auf sich, die in den alten Büchern festgehalten sind? Schneller als Lukas ahnt, wird er ein Teil ebendieser magischen Welt und taucht ein in den Flüsterwald, mit all seinen Abenteuern.

Die Aufmachung des Buches ist wirklich toll. Gleich zu Beginn gibt es wunderschöne Illustrationen, die einem die wichtigsten Figuren zeigen. So kann man sich sofort ein Bild davon machen, mit wem man auf die Reise geht und wem Lukas begegnen wird. Zu Beginn jedes Kapitels gibt es dann weitere Illustrationen, die immer auf den Inhalt und die Ereignisse abgestimmt sind, was mir richtig gut gefallen hat. Es macht die Geschichte noch lebendiger und plastischer.

Den Schreibstil von Andreas Suchanek ist detailreich, fantasievoll und mitnehmend. Der Einstieg in die Geschichte fällt sehr leicht und auch danach habe ich mich gut durch die Handlung mitgenommen gefühlt. Für mich als Erwachsene waren auch die teils komplexen und ausschweifenden Formulierungen und etwas komplizierteren Wörter kein Problem. Ob wirklich alle jungen Leser ab neun Jahren alle der Begriffe kennen werden und ob für die Altersgruppe einige der Formulierungen nicht sprachlich einfacher hätten sein können, ist sicher individuell. Einige der Begriffe kennt Protagonist Lukas ja selbst nicht, dennoch werden sie nicht weiter erklärt. Größtenteils sind diese jedoch auch nicht wichtig für die Entwicklungen. Es hätte hier und da vielleicht etwas einfacher ausgedrückt sein können, insgesamt ist das Buch aber auf jeden Fall für junge Leser verständlich geschrieben, es gibt viele kurz gehaltene Sätze und die Passagen, in denen Ironie zum Tragen kommt, sind so elegant eingebunden, dass es für alle deutlich und nachvollziehbar sein sollte. In vielen Rezensionen habe ich auch gelesen, dass die Kids, die es gelesen haben, gut mit dem Text zurecht kamen und den Entwicklungen folgen konnten.
Es werden sich bestimmt auch viele mit der Hauptfigur identifizieren können beziehungsweise mit den Situationen, die er besonders mit seiner Familie hat. In der Pubertät -und auch sonst- ist man eben auch mal genervt von jüngeren Geschwistern oder Eltern. Ich mochte Lukas Art und auch seine kleinen Kommentare, in denen er sich beschwert oder mürrisch ist. Es war sehr passend für den Schüler und für die Ereignisse um ihn herum. Als er dann im Flüsterwald die Abenteuer bestehen muss, spürt man auch immer mal wieder, dass er unsicher ist, wie er sich in den Situationen verhalten muss, was angesichts seiner Unwissenheit nur zu verständlich ist, er ist jedoch auch mutig und neugierig und gespannt darauf, was es alles zu entdecken gibt, was eine ganze Menge ist.
Die abenteuerliche und ereignisreiche Zeit im Flüsterwald hat mir besonders gut gefallen. Gemeinsam mit dem Menok Rani, der Elfe Felicitas und der Katze Punchy muss der Protagonist einen Weg finden, der Gefahr zu entgehen. Dabei erleben die vier allerhand Dinge und Lukas erfährt etwas über die Wesen des Waldes und wieso er überhaupt dort sein kann. Die Ideen, die im Flüsterwald verarbeitet wurden, sind sehr fantasievoll, originell und genial. In der magischen Welt läuft vieles anders, als bei uns, so dass die Bewohner des Flüsterwaldes Lukas und die Menschen im Allgemeinen ziemlich seltsam und schräg finden, für uns ist es da wohl eher andersherum, die Lebensweise und die magische Funktionsweise von manchen Dingen ist für uns ziemlich ungewöhnlich. So entstehen auch immer wieder Situationen zum Schmunzeln oder Lachen und trotz der Bedrohung bleibt eine Lockerheit und Leichtigkeit erhalten.
Umso weiter das Buch voranschreitet, umso turbulenter und spannender werden die Entwicklungen. Das Ende ist dann auch so gestaltet, dass man neugierig wird, wie es weitergeht und was Lukas noch alles erfahren und erleben kann.
Fazit

Ein toller Auftakt der Reihe, der neugierig auf mehr macht. Langweilig wird es für Protagonist Lukas in seinem neuen Wohnort auf jeden Fall nicht. Die Geheimnisse und Turbulenzen rund um den Flüsterwald werden ihn sicher noch einige Zeit beschäftigen. Ein Highlight ist auch die wunderschöne Gestaltung des Buches durch die auf den Text abgestimmten Illustrationen von Timo Grubing.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

gelungenes Finale

Glamour Girl 2. Giftige Wahrheit
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Achtung: zweiter Band und Finale der Dilogie. Vorwissen zum Lesen zwingend erforderlich! Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten.

Vicky hatte sich das eigentlich ...

Achtung: zweiter Band und Finale der Dilogie. Vorwissen zum Lesen zwingend erforderlich! Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten.

Vicky hatte sich das eigentlich alles ganz anders vorgestellt. Sie wollte sich in die Glamourgesellschaft von Robin Dorville einschleusen, um mehr über hin herauszufinden und vor allem, um ihrer Freundin Blanche zu helfen. Was während ihrer Zeit in der Gesellschaft passiert ist, hat ihr Leben allerdings auf den Kopf gestellt und sie letztendlich tief verletzt. Verrat und Verlust schmerzen und so gern sie es auch möchte, sie kann einfach nicht vergessen, was geschehen ist und was das für Gefühle in ihr ausgelöst hat. Fest entschlossen endlich hinter alle Geheimnisse zu kommen, verbündet Vicky sich mit Menschen, mit denen sie zuvor kaum etwas zu tun hatte und auch nicht haben wollte. Ob das gut gehen kann?

Ich habe beide Bände ziemlich direkt hintereinander gelesen und daher keine Probleme, mich an die komplexen Ereignisse und Intrigen aus dem ersten Buch zu erinnern. Ich würde allen Lesern auf jeden Fall empfehlen, mit halbwegs gutem Vorwissen in das Finale zu gehen. Es gibt zwar kleine Hinweise auf die Geschehnisse und durch Erinnerungen auch kleine Rückblicke, die Fülle an Geheimnissen, Offenbarungen, Verstrickungen und vor allem auch den Entwicklungen zwischen den Figuren kann einem das aber vermutlich nicht zurückbringen, sollte man sich gar nicht mehr an die vorausgegangene Handlung erinnern können.

Wie auch im Auftakt der Dilogie wird die Geschichte wieder aus den beiden Ich-Perspektiven von Vicky und Clea geschildert. Den Hauptteil des Buches ist man mit Vicolina, die von den meisten nur Vicky genannt wird, unterwegs. Durch die Passagen, in denen man Clea begleitet, erhält man jedoch zusätzliche Einblicke, die dabei helfen das Gesamtgeschehen besser einordnen und verstehen zu können und die auch zeigen, in was für einem Dilemma die Charaktere teilweise stecken. Clea ist für mich nicht die sympathischste Figur des ersten Bandes gewesen, durch die Abschnitte, die man aus ihrer Sicht im zweiten Buch erhält, wird jedoch einiges von dem, was sie tut, verlangt und veranlasst, etwas deutlicher und ein Teil meiner Abneigung gegen sie ist im Verlauf der Geschichte verrauscht. Sie hat, wie so viele andere in der Reihe, ihre Geheimnisse, wodurch stellenweise schwer wird, einzuschätzen, was derjenige plant, was in den Figuren vorgeht, wer mit wem kooperiert, wer wen hintergeht und was man eigentlich überhaupt noch glauben kann. Dieser Eindruck wurde bereits im ersten Buch vermittelt und es zieht sich auch im zweiten Buch fast bis zum Ende durch. Stück für Stück fallen einige Puzzelteile an ihren Platz, manchmal wendet sich das Blatt dann jedoch ein weiteres Mal und es gibt eine neue Überraschung, die alles durcheinander wirbelt. Auf die Protagonisten kommt da einiges zu, auf unterschiedliche Weise.
Auch für Vicky ist es häufig schwierig zu verstehen, was eigentlich gespielt wird und einzuschätzen, wem sie vertrauen kann. Allerdings verbündet sie selbst sich auch mit einige Personen, so dass auch ihre Gegenüber nicht immer wissen, was von dem, was sie macht und sagt, wirklich wahr ist. Warum sie diese Bündnisse eingeht, was sie sich davon verspricht und mit wem sie es ehrlich meint, weiß man als Leser aufgrund der Perspektive, so dass es da möglich ist, die Protagonistin ganz gut einschätzen zu können. In Vicky tobt ein ziemlicher Gefühlssturm, der immer wieder neu angefacht wird und sie dazu bringt, Dinge zu sagen oder zu tun, die sie nicht so meint oder hinterher bereut. Auf der einen Seite sorgt das für eine Verstärkung der ohnehin schon tollen Dynamik in der Handlung, manchmal war ich aber auch geneigt es als zu viel zu empfinden. Ich war stets hin und hergerissen, ob ich es jetzt gut finde, wie sie sich verhält und entwickelt, oder ob irgendwann auch mal genug sein muss. Ich wollte aber auf jeden Fall die gesamte Zeit wissen, wie es weitergeht und was am Ende nun alles stimmt, wie es zusammenhängt und was alles nur Show war, daher verblasste diese Empfindung mit Voranschreiten des Lesens immer mehr. Und im Finale des Buches wurde ich auch definitiv noch mal überrascht!

Der Schreibstil der Autorin ist ausdrucksstark, gefühlsintensiv und mitnehmend. Das Buch hat sich sehr zügig und flüssig lesen lassen, durch die abwechslungsreiche Figurenkonstellation und die komplexen Entwicklungen und Verstrickungen unter ihnen, entsteht eine schöne Dynamik und Sogwirkung. Ich wollte einfach immer weiterlesen, um zu erfahren, wie es sich alles auflösen wird. Durch die Nähe zu den beiden Protagonistinnen bekommt man intensive Einblicke in ihre Gefühlswelten und Pläne, was mir gut gefallen hat. Auch weil Vicky und Clea so verschieden sind und dennoch einige gleiche Ziele haben. Durch die beiden jungen Frauen bekommt man auch einen guten Blick auf Robin, der es als Regent der Glamourgesellschaft alles andere als leicht hat. Trotzdem war es bei ihm für mich nicht immer so leicht, einzuschätzen, mit wem er was jetzt ehrlich meint, obwohl ich so meine Tendenzen hatte, zumindest wenn er seine Mauern fallen lässt. Aber sobald er die Maske wieder aufsetzt und seinen Schutzwall errichtet, habe ich wieder gezweifelt. Ich empfand das als ziemlich genial gemacht, weil dadurch zusätzlich die Spannung hochgehalten wird und die Dilogie einfach so viel mehr ist, als eine Liebesgeschichte, auch wenn diese Gefühle bei den Protagonisten durchaus eine ziemlich große Rolle spielt und ihre Emotionen immer wieder neu durcheinandergewirbelt und auf die Probe gestellt werden.
Auch wenn es sich in der Handlung hauptsächlich um Robin, Clea und Vicky geht dreht, stehen auch andere Personen immer wieder im Fokus, auf ganz verschiedene Weise und in unterschiedlicher Intensität. In den Gesellschaften ist nicht alles, wie es scheint und es gibt einige schwarze Schafe, Intriganten und Geheimniskrämer, aber es gibt auch vertrauensvolle Seelen, die gemeinsam mit dem Rest eine abwechslungsreiche Mischung ergeben.
Fazit

Ein toller Abschluss der Dilogie, der sehr spannend und zügig zu lesen war. Komplexe Verstrickungen, Intrigen, Geheimnisse, schwer einschätzbare Charaktere und eine Achterbahnfahrt der Gefühle ergeben zusammen eine gelungene Kombination mit Sogwirkung und einer tollen Dynamik. Ich habe die Dilogie unglaublich gern gelesen und war wirklich überrascht, was mich in der Geschichte alles erwartet hat. So umfangreich verstrickt hätte ich die Geschehnisse auf jeden Fall nicht erwartet.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

vielseitiger, als erwartet; sehr spannend

Glamour Girl 1. Wer liebt, verliert
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Vicky hat sich bisher immer von den Glamourgesellschaften ferngehalten. Sie steht nicht hinter deren Lebensphilosophie, hält nicht viel von der Partygesellschaft, die mehr Wert auf Optik und eine gute ...

Vicky hat sich bisher immer von den Glamourgesellschaften ferngehalten. Sie steht nicht hinter deren Lebensphilosophie, hält nicht viel von der Partygesellschaft, die mehr Wert auf Optik und eine gute Feier legt, als auf die Dinge, die ihr selbst wichtig sind. Doch dann gibt es einen Auslöser, der sie dazu bringt, doch ein Teil der Glamourgesellschaft von Robin Dorville zu werden. Und nicht nur das, sie kandidiert sogar dafür, seine Erstharmonie zu werden. Dabei muss sie stets aufpassen, nicht aufzufliegen und sich ihrer Tarnung entsprechend zu verhalten – gar nicht so einfach, wenn man eine Externe ist, aus dem Nichts auftaucht und damit das Interesse von allen weckt und zusätzlich noch widersprüchliche Gefühle in einem toben und man nach und nach Sachen erfährt, die für einen selbst alles verändern.

Am Ende des Buches war ich sehr froh, dass der zweite Band auch schon erschienen ist und ich einfach weiter lesen kann. Ich bin mit tausend Fragen aus dem ersten Buch gegangen, es war richtig spannend und all die Verstrickungen und Intrigen waren deutlich komplexer, als ich es zunächst erwartet hatte. Die Geschichte hatte definitiv mehr zu bieten, als ich dachte, ich wurde immer wieder überrascht durch die Wendungen, Offenbarungen rund um die Vorgeschichte zu einigen Figuren, Komplizen, Motivationen und die Geheimnisse.
Die Dynamik zwischen den Figuren empfand ich ebenfalls als sehr gelungen. Durch den Beitritt von Vicky in die Glamourgesellschaft prallen unterschiedliche Welten und Einstellungen aufeinander, das spürt man immer wieder an unterschiedlichen Stellen. Vicky hatte sich im Vorfeld mit den Regeln, Gesetzen und Eigenarten der Gesellschaft auch nicht besonders gut auseinander gesetzt. So erlebt der Leser mit ihr zusammen, was es heißt, teil der Saya Nord zu sein. Doch nicht nur diese unterschiedlichen Einstellungen und Erwartungen sorgen für interessante Gespräche, auch die Charaktereigenschaften der Protagonisten bringen den einen oder anderen Schlagabtausch und ein Spiel mit dem Feuer mit sich. Robin und Vicky nutzen sich gegenseitig für verschiedene Aktionen und Gefallen, immer mit einer Gegenleistung, die in Vickys Fall meistens auf Informationen beruht. Obwohl beide Protagonisten vorsichtig sind und sich nicht komplett trauen, spürt man irgendwann auch, dass es da trotzdem eine gewisse Anziehung gibt, die es ihnen nicht immer leicht zu machen scheint, an den ursprünglichen Plänen und Zielen festzuhalten. Dadurch entsteht eine tolle Dynamik und ein toller Lesefluss, es wird immer spannender und turbulenter in der Handlung, auch weil man immer mehr Geheimnisse erfährt, Intrigen aufgedeckt werden und die Figuren Entscheidungen treffen müssen, die weitreichende Folgen haben.

Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen. Es war von Beginn an mitnehmend und durchweg ereignisreich und spannend gestaltet. Ich fand auch die Idee hinter den Glamourgesellschaften, die unter anderem dem Entfliehen des Leistung- und Erfolgsdrucks dienst, sehr interessant, auch wenn es für mich nichts wäre, in so einer Partygesellschaft zu leben. Einige der Einstellungen und Regeln, zum Beispiel die rund um die Harmonien (Frauen, die der Regent für sich beansprucht die aber auch Teil der Regierungsebene sind), sind schon ziemlich schräg und abgedreht, es sorgt aber definitiv für ein faszinierendes Setting, in dem es immer wieder etwas zu entdecken gibt und für Vicky viele Dinge, über sie man sich wundern und nachdenken kann.
Das Buch liest sich sehr flüssig und es wurden immer wieder neue Fragen aufgeworfen, die mich stets neugierig gemacht haben, weiterlesen zu wollen und zu erfahren, was es mit all diesen Verstrickungen auf sich hat, wer mit wem unter einer Decke steckt, wer noch welches Geheimnis mit sich bringt und wohin das alles am Ende wohl führen wird. Die unterschiedlichen Emotionen der Charaktere spielten im Verlauf der Geschichte auch immer wieder eine große Rolle. Jeder hat so seine eigenen Motivationen, teilweise erfährt man etwas darüber, manchmal kann man auch nur spekulieren. Viele Dinge lassen die Figuren jedoch nicht kalt und es gibt so einiges, worüber sie nachgrübeln und worauf sie reagieren müssen. Nur eines scheint klar zu sein: Wer sein Herz verliert, setzt viel aufs Spiel.

Die Geschichte wird aus zwei Ich-Perspektiven erzählt, wobei Vicky den deutlich größeren Anteil ausmacht. Sie schleust sich als Louelle in die Glamourgesellschaft ein, um ihrer Freundin zu helfen und muss sehr viel über die Lebensweise dort lernen. Immer wieder fällt ihr auf, wie dämlich sie einige Bereiche des Regelwerkes findet und teilt das dem Leser auch sehr ehrlich mit, während sie gegenüber der anderen Mitglieder versucht ihre Maske zu wahren. Aber selbst da sagt sie ab und an, was sie nicht gut findet. Sie ist eine interessante Protagonistin, die mich gut mit durch das Buch genommen hat. Ich mag ihre Herangehensweise an die unterschiedlichen Probleme und Herausforderungen und auch, wie sie sich im Verlauf entwickelt, wie einiges in ihr ins Wanken gerät, sie Dinge überdenkt, recherchiert, Erkenntnisse erlangt und danach neu bewerten muss. Auf ihrem Weg ist sie auch mal unvorsichtig und übermotiviert oder macht Fehler, die Folgen haben und ihr teilweise auch richtig leidtun. Das macht sie für mich authentisch und zeigt, wie viel tiefer die Zeit in der Gesellschaft ihr geht, als sie eigentlich wollte.
In der zweiten Ich-Perspektive begleitet man Clea, die in die Glamourgesellschaft hineingeboren wurde und das Leben auf diese Art und Weise daher kennt. Sie ist eng mit Robin verbunden und duldet andere nur schwer in seiner Gegenwart. Durch die Strukturen der Gesellschaft muss sie es jedoch immer wieder akzeptieren und lässt es sich dann auch nicht nehmen, eifersüchtige Giftpfeile mit ihren Augen zu verteilen – im übertragenen Sinne gemeint. Clea ist mir lange als ziemlich eingebildete Zicke vorgekommen, aber durch ihre Kapitel spürt man irgendwann, dass da auch noch mehr sein muss, nicht nur was ihre Person betrifft, sondern auch so allgemein was die Ziele von Robin angeht und die Dinge, die er verbirgt. Ich bin gespannt, wie es sich im zweiten Band entwickeln wird.
Auch der Regent Robin und einige der anderen Figuren bringen ihre Ecken, Kanten und vor allem auch Geheimnisse mit sich. So entsteht eine facettenreiche Mischung und manchmal weiß man gar nicht so recht, wem man trauen kann und wer was im Schilde führt. Durch einige Überraschungen hat sich das Blatt zusätzlich immer wieder gewendet und die Karten wurden neu gemischt. Ich bin sehr neugierig, was da jetzt noch kommt und wie sich das am Ende alles auflösen wird.
Fazit

Ein toller erster Band, der den Leser in eine etwas schräge, aber auch facettenreiche Gesellschaft mitnimmt, in der es definitiv viel zu entdecken gibt. Durch all die Intrigen, Geheimnisse, Verstrickungen wird es niemals langweilig und ich habe mich stets gefragt, wem man eigentlich vertrauen kann, wer was ehrlich meint und was nur geschauspielert ist. Vermutlich wird es eine Mischung aus beidem sein, denn niemand kann sich immer und dauerhaft verstellen, das schimmert an manchen Stellen auch durch und doch gibt es Entwicklungen, die darauf schließen lassen, dass manchmal vielleicht doch mehr Fake als Wahrheit dabei ist. Das Buch hatte einiges zu bieten und ich war überrascht, wie vielseitig die Geschichte sich entwickelt hat.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

spannender DDR-Krimi

Verlorenes Land
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Nachts, in einem ruhigen Hinterhof wird ein Mann erschossen. Seine Identität kann schnell geklärt werden doch das Motiv des Mordes bleibt ungewiss. Uwe Friedrich ist bei der Volkspolizei und einer der ...

Nachts, in einem ruhigen Hinterhof wird ein Mann erschossen. Seine Identität kann schnell geklärt werden doch das Motiv des Mordes bleibt ungewiss. Uwe Friedrich ist bei der Volkspolizei und einer der Ermittler in dem Tötungsdelikt. Bei seinen Recherchen stößt er auf Dinge, die er besser nicht wissen sollte und schneller als die Polizisten schauen können, wird ihnen der Fall von der Staatssicherheit entzogen. Davon nur noch mehr angestachelt, beginnt Uwe eigene Nachforschungen anzustellen, befragt Leute und wühlt in der Vergangenheit des Opfers, nicht ahnend, dass er dabei in ein Wespennest sticht, das ihm selbst ebenfalls gefährlich werden könnte.

Dieses Buch entführt einen in das Jahr 1982 nach Dresden. Die DDR hat die Stadt voll im Griff, an vielen Orten sind die Auswirkungen des Krieges noch sicht- und spürbar. Ich bin selbst zu jung, um Erinnerungen an die DDR zu haben und kann daher nicht einschätzen, ob alle Vorkommnisse genauso möglich gewesen wären. Aber nach allem, was man so aus Zeitzeugenberichten, dem Geschichtsunterricht oder den Erzählungen von Verwandten weiß, konnte ich mir gut vorstellen, dass diese Ereignisse durchaus wahrscheinlich sind. Ich empfand es auf jeden Fall als sehr spannend und interessant in diese Zeit einzutauchen und so, neben den Ermittlungen, auch umfangreiche Einblicke in den Alltag der Charaktere zur Zeit des kalten Krieges und zu ihrer Vergangenheit zu bekommen. Besonders präsent war dabei auch die Stasi oder die Angst vor möglichen geheimen Agenten und Spionen. Man sollte immer auf der Hut sein, besonders wenn man Ermittlungen anstellt, die man eigentlich nicht anstellen sollte, so wie der Volkspolizist Uwe Friedrich es tut. Er ist ein kluger Kopf und lässt sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen. Seine Motivation und Neugier bringen ihn jedoch auch immer wieder in Situationen, die gefährlicher werden könnten, als er selbst in dem Moment ahnt.

Der Schreibstil von Andreas M. Sturm hat mir gut gefallen. Durch die zahlreichen, kurzen Kapitel entsteht eine schöne Dynamik in der Geschichte und die Handlung schreitet zügig und an verschiedenen Stellen voran. Die Perspektivwechsel ermöglichen es, einen guten Überblick über das Geschehen zu erlangen und obwohl man als Leser damit oft einen Wissensvorsprung hat, war es nie langweilig. Häufig begleitet man Uwe, der an verschiedenen Stellen und in mehreren Fällen ermittelt. Dabei geht er geschickt vor, kombiniert klug und kann seine Gegenüber gut einschätzen. Nur leider sind ihm immer wieder die Hände gebunden. Deutlich wird bei den Ermittlungen auch, dass die technischen Voraussetzungen in den 80er Jahren ganz andere waren, als man sie aus der heutigen Zeit kennt. Zum Beispiel würde man einen Polizisten, der fast alle seine Wege mit dem Fahrrad zurück legt, heute wohl eher selten sehen und die Verhöre werden auch nicht mehr auf Kassette aufgenommen.
Es gibt aber auch Szenen, in denen man Einblicke in die Machenschaften der Stasi oder der Mittelsmänner bekommt und Passagen, in denen weitere Figuren in den Mittelpunkt rücken, die auf die eine oder andere Weise mit den Vorkommnissen verknüpft sind. Nach und nach wird dadurch deutlich, wie komplex, verstrickt und verzwickt die gesamte Situation ist und wie viele Personen ihre Finger im Spiel haben. Wer am längsten Hebel sitzt und die richtigen Strippen zieht, hat die besten Karten. Wer etwas herausgefunden hat, was er gegen den nächsten verwenden kann, hat vielleicht einen Verbündeten oder zumindest einen Gefallen gut. Es war sehr spannend diese Entwicklungen zu verfolgen, auch wenn es eine andere Art an Spannung war, als die, die man in anderen Krimis des Autoren gespürt hat. Obwohl auch hier ein Mörder gesucht wird, ist es nicht die Gefahr des heimtückischen, brutalen Irren, die einen hier begleitet, sondern eher die kribbelige Anspannung, wer hinter welcher Verstrickung steht, wer was angeleiert oder bewusst oder unbewusst ausgelöst hat und ob es Uwe wohl gelingen wird, weitere Aspekte in Erfahrung zu bringen, ohne selbst seinen Kopf zu riskieren.

Stück für Stück fallen die Puzzleteile an ihren Platz und es dröseln sich die korrupten Verbindungen der Figuren untereinander auf. Die für die Zeit typischen Dinge, wie Kassettenrekorder oder die alten Autors, wie der Trabant und der Wartburg, sorgen für ein nostalgisches Setting, das die Atmosphäre der Handlung unterstützt hat. Gut gefallen hat mir auch das Wort und Abkürzungsverzeichnis am Ende des Buches. Einige der Begriffe waren mir nämlich unbekannt und so konnte ich dort nachschauen, was ich nicht wusste. Wenn man sich in Dresden auskennt, wird man auch viele der Schauplätze wiedererkennen und kann die Bewegungen der Personen durch die Stadt gut mitverfolgen. Mir kamen einige Straßen und Plätze auch bekannt vor, so dass vor meinem inneren Auge ein Bild davon entstand, wo man sich befand. Eine schöne Reise in die Vergangenheit, die, aus meiner Sicht, gut die polizeilichen Ermittlungen mit den privaten Sorgen und Herausforderungen der Figuren und die, oftmals geheimen, Machenschaften einiger Institutionen miteinander kombiniert.
Fazit

Ein schöner Krimi, der mich gut unterhalten hat, durchweg spannend und sehr flüssig zu lesen war. Durch die kurzen Kapitel gibt es viele Ortswechsel und man kann verschiedene Charaktere bei ihren unterschiedlichen Aufgaben begleiten. Trotz des Wissensvorsprungs blieb es stets spannend und ich war neugierig zu erfahren, wie es weitergeht, welche Intrigen noch aufgedeckt werden und wer wo seine Finger mit im Spiel hat. Eine besondere Atmosphäre hat die Handlung durch die Zeit erhalten, in der die Geschichte spielt. 1982 liefen viele Dinge eben noch anders, es gab einige Erfindungen und Modernisierungen noch nicht, der Alltag und Lebensstandard, sowie Bildungsmöglichkeiten und Karrierechancen sind nicht vergleichbar mit dem, was man heutzutage kennt. Mir hat das Buch tolle Lesestunden gebracht und ich könnte mir gut vorstellen, ein weiteres Mal mit Uwe Friedrich oder einem anderen Ermittler der DDR auf Verbrecherjagd zu gehen.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

spannender, turbulenter zweiter Band

Federn über London 2
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Achtung: zweiter Band! Meine Rezension kann Spoiler auf den ersten Teil der Reihe enthalten.

In London scheint das Chaos ausgebrochen zu sein. Das Gleichgewicht zwischen der Unterwelt und den Engeln, ...

Achtung: zweiter Band! Meine Rezension kann Spoiler auf den ersten Teil der Reihe enthalten.

In London scheint das Chaos ausgebrochen zu sein. Das Gleichgewicht zwischen der Unterwelt und den Engeln, die mit unterschiedlichen Aufgaben für die Menschen da sind, war durch die geschlossenen Verträge lange Zeit stabil. Nun bröckelt dieser Frieden immer mehr, die Bedrohung nimmt zu, doch die Gründe bleiben weiterhin unklar. Sind die Todesengel das Ziel oder steckt etwas ganz anderes hinter der aufkommenden Unruhe und den Angriffen?
Clear ist erst kürzlich als Todesengel erwacht und in vielen Bereichen noch unwissend und ungeübt. Allerdings bleibt ihr kaum Zeit, um all das zu lernen, was sie idealerweise wissen und können sollte, bevor sie mit auf Einsätze geht oder sich anderen Herausforderungen stellt. Es muss gehandelt werden, bevor London verloren ist und noch mehr schaden angerichtet wird.

Die Geschichte geht nahtlos weiter, Vorwissen ist also auf jeden Fall nötig, damit man der Handlung gut folgen kann. Besonders zu Beginn des Buches gibt es jedoch auch ein paar Rückblenden, die dabei helfen können, fehlende Erinnerungen wieder aufzufrischen. Ich empfand diese Hinweise auf die vorausgegangenen Ereignisse als gut dosiert. Man bekommt noch mal einige Informationen, besonders da für Clear noch vieles neu ist und sie ihre Gedanken und Eindrücke sortieren und verarbeiten muss. So fügt es sich sehr harmonisch in den Handlungsverlauf ein und es wirkt nirgends langatmig oder überladen.
Da man direkt wieder in das Geschehen geworfen wird, geht es sofort spannend und ereignisreich los. Und auch danach bleibt die Handlung temporeich. Es gibt für die Charaktere sehr viele Aufgaben und Herausforderungen, Rätsel und Ungereimtheiten. Für Clear kommt dann noch hinzu, dass sie viel lernen und aufzuholen hat, denn nur weil sie durch die turbulenten Entwicklungen zum Ende des Auftakts ihren ersten Schub erhalten hat, heißt das noch lange nicht, dass sie nun gewappnet ist für die Dinge, die auf sie zukommen werden.

Der Schreibstil von Sabine Schulter ist wieder sehr angenehm, mitnehmend und fesselnd. Durch die Perspektivwechsel entsteht eine schöne Dynamik und man bekommt wieder die Chance, unterschiedliche Figuren auf ihrem Weg zu begleiten. Die meiste Zeit der Geschichte ist man mit Ease oder Clear unterwegs, aber auch Aura und Lance kommen wieder zu Wort, so dass man sowohl Einblicke in die Bereiche der Schutzengel, als auch die der Todesengel bekommt, wobei sich die Aufgabenfelder und Aufträge zunehmend vermischen und die Engel gemeinsam agieren müssen. Da über den Abschnitten jeweils steht, welchen Engel man begleitet, bin ich mit den vier Ich-Perspektiven beim Lesen auch nicht durcheinander gekommen.
Nach und nach lernt man die Protagonisten besser kennen, erfährt etwas aus ihrer Vergangenheit, zu ihren Einstellungen, Gedanken und Gefühlen. Es bleiben aber nach wie vor einige Aspekte offen, die mir Rätsel aufgeben und das nicht nur bei den vier Engeln, die man intensiv begleitet, sondern auch bei einigen anderen Charakteren darüber hinaus. Manchmal weiß man einfach nicht, wem man trauen kann und bei wem man besser auf der Hut sein sollte. Und selbst bei den Figuren, die ich eigentlich mag oder faszinierend finde, bin ich unsicher, ob das, was sie zu verbergen zu haben scheinen, mich am Ende nicht ziemlich schocken wird. Dadurch entsteht eine facettenreiche Charaktermischung, bei der es so schnell wohl nicht langweilig werden wird. Auch die durcheinandergewirbelten Gefühle der einzelnen Figuren spielen immer wieder eine Rolle. Besonders für Ease ist es ungewohnt, so viele Emotionen in sich zu spüren, da er sich viele Dinge eigentlich untersagt und das seit zahlreichen Jahren. Aber auch bei Clear passiert einiges in ihrem Inneren und sie kommt immer wieder ins wanken, was sie eigentlich will und fühlt. Ich bin gespannt, wie es sich dort weiterhin entwickeln wird, denn noch scheint es recht offen zu sein, in welche Richtung es geht, auch wenn ich eine Tendenz habe, die ich für den Fortgang erwarte.

Über die Unterwelt hat man ebenfalls weitere Dinge erfahren und stellenweise war der Ausflug dorthin ziemlich gruselig und düster. Aber es gibt auch viel zu entdecken und wir haben da sicher noch längst nicht alles gesehen. Die unterschiedlichen Facetten der Welt präsentiert zu bekommen, fand ich sehr interessant. Es gibt immer wieder neue Aspekte und Details, die Einfluss auf die Missionen und die Hoffnung auf deren Erfolg haben.
Umso weiter das Buch voranschreitet, umso komplexer werden die Verstrickungen, Hinweise, aber auch die Ungereimtheiten, bis alles in einem ziemlich turbulenten Finale von Band zwei endet und man wieder mit einem Cliffhanger in die Wartezeit bis zur Fortsetzung entlassen wird. Ein sehr spannendes Ende, das einige Fragen beantwortet hat, aber weiterhin sehr neugierig auf den weiteren Verlauf der Reihe macht.
Fazit

Ein turbulenter und sehr spannender zweiter Band, in dem neben den actionhaltigen, teilweise düsteren Passagen auch die Emotionen der unterschiedlichen Protagonisten im Fokus der Handlung stehen. Man lernt sowohl die Charaktere als auch die Welt besser kennen, erfährt neue Dinge, Zusammenhänge werden aufgedeckt, Geheimnisse gelüftet aber ebenso neue Fragen aufgeworfen. Ich habe mich im Buch zu keinem Zeitpunkt gelangweilt, im Gegenteil, es hat Spaß gemacht mit zu rätseln, wie alles in Verbindung zueinander stehen könnte, bis irgendwann fast alle für mich verdächtig waren. Nun freue ich mich auf Band drei, der planmäßig im Mai erscheinen soll.

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