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Veröffentlicht am 23.08.2020

nach einer wahren Geschichte -bewegend und toll geschrieben

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Stefania ist gerade mal 16 Jahre alt und steckt voller Träume und Hoffnungen, als der zweite Weltkrieg ausbricht und für sie alles verändert. Nichts in ihrer Umgebung ist mehr, wie es war. Häuser liegen ...

Stefania ist gerade mal 16 Jahre alt und steckt voller Träume und Hoffnungen, als der zweite Weltkrieg ausbricht und für sie alles verändert. Nichts in ihrer Umgebung ist mehr, wie es war. Häuser liegen in Schutt und Asche, es wird schwer eine Arbeit zu finden, ihre Freunde müssen umziehen und sie allein lassen und dann ist da auch noch ihre kleine Schwester Helena, um die sie sich kümmern muss. Für Stefania beginnt ein harter Kampf ums Überleben, denn sie bemüht sich nicht nur sich selbst und ihre Schwester durch zu bringen, sondern gleichzeitig noch für die Familie Diamant da zu sein, bei der sie zuvor gewohnt und gearbeitet hat. Die Juden-Familie ist im Ghetto für die Jugendliche jedoch nur schwer zu erreichen und das heimliche Versorgen streng verboten. Und als wäre das noch nicht gefährlich und waghalsig genug, steht sie im Verlauf des Krieges vor noch weiteren, schwerwiegenden Entscheidungen und gibt mit ihrem Mut anderen Menschen eine Chance auf ein Leben, wenn auch nur eine kleine, denn niemand weiß, ob sie den nächsten Tag noch erleben werden.

Dieses Buch ging mir unter die Haut. Es war erschreckend, erschütternd, aufwühlend und gleichzeitig auch unglaublich schön. Die Geschichte des zweiten Weltkrieges ist den meisten wohl nicht unbekannt. Auch mit den Themen Judenverfolgung, Konzentrationslager und Hinrichtungen aufgrund von Hilfsbereitschaft gegenüber den Juden hat man sich zum Beispiel in der Schule beschäftigt und man weiß, dass das passiert ist und hat vielleicht auch eine grobe Vorstellung davon, wie schlimm und grausam es gewesen sein muss. Mit „Das Mädchen das ein Stück Welt rettete“ einen Einblick in diese Zeit zu bekommen, der auf einer wahren Begebenheit beruht, ist aber einfach noch mal intensiver gewesen.
Die Geschichte ist sehr einfühlsam erzählt, trotz all der Schrecken, die passieren und die auch nicht verheimlicht werden, sind die Grausamkeiten nicht zu detailliert beschrieben, so dass die Altersempfehlung ab 13 Jahren vermutlich gerechtfertigt ist. Einige Szenen waren aber schon sehr geprägt von der Brutalität der Zeit, auf unterschiedliche Weise. Das Leben von Stefania wird zu einem ständigen Kampf. Ein Kampf um ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, Kleidung, Arbeit und die Gesundheit. Die Protagonistin ist unglaublich mutig und hat ein großes Herz. Immer wieder kommen ihr Zweifel und die Angst hält sie fest im Griff und doch entscheidet sie zugunsten anderer Menschenleben. Was sie alles unternimmt und bewerkstelligt, ist wirklich enorm. Aber auch ihre kleine Schwester Helena ist für mich eine Heldin. Die beiden Schwestern haben viel ausgehalten und eingesteckt, zurück gesteckt, sich immer wieder ihren Ängsten gestellt und durchgehalten, wie schwer es auch war. Und jede Hoffnungslosigkeit, die aufkam, war absolut verständlich und nachvollziehbar.
Stück für Stück durchlebt man mit Stefania, wie es ihr ergangen ist, welchen Strapazen sie sich ausgesetzt hat, wen sie kennengelernt und für wen sie ihr eigenes Leben riskiert hat. Durch die Ich-Perspektive ist man hautnah dabei und erlebt jede Szene sehr intensiv mit. Immer wieder gab es Situationen, in denen sie dem Tod näher war, als dem Leben und es nur durch Glück, ihrem guten Verhandlungsgeschick, der Gutmütigkeit ihres Gegenübers oder einer zufälligen Ablenkung zu verdanken war, dass sie eine weitere Chance erhalten hat, für sich und die Juden, die sie schützte und unterstützte. Manche Passagen hätten für meinen Geschmack noch etwas länger und ausgebauter sein können. Es gibt im Buch einige Zeitsprünge, die ich verständlich finde, dennoch fand ich all die Erlebnisse gleichermaßen interessant wie erschreckend und hätte einfach gern noch mehr erfahren. Trotzdem versteh ich die Kürzungen und die Autorin erklärt auch im Nachwort, dass sie nicht alles so detailliert einbringen konnte, wie sie gern gewollt hätte, ohne das Buch zu dick werden zu lassen. Besonders beeindruckend fand ich, dass, abgesehen von ein paar Kleinigkeiten, alles wirklich so passiert ist. Auch wenn hier und da die Reihenfolge wohl ein klein wenig angepasst werden musste, damit es trotz der Zeitsprünge und der „Kürzungen“ passte und es zu einigen wenigen Ereignissen keine ganz genauen Aufzeichnungen oder Zeitzeugen gab, kann man sich ziemlich sicher sein, dass man Stefanias Geschichte nahezu so erlebt, wie sie war. Es ist eben nicht so oder so ähnlich oder möglich und vielleicht, sondern es ist das Leben von Stefania und Helena, in das man hier eintauchen darf.

Trotz all der bedrückenden und schrecklichen Ereignisse empfand ich den Schreibstil als sehr angenehm und flüssig. Es ist aufwühlend und furchtbar, was die Menschen durchgemacht haben, umso schöner waren dann aber auch die kleinen Erfolge und Lichtblicke, die Hoffnung und der Mut. Ich möchte inhaltlich gar nicht zu viel verraten. Stefania und Helena treffen auf ganz verschiedene Personen, einige sind ihnen wohlgesonnen, andere nicht, vor manchen müssen sie sich verstecken und schweigsam sein, bei anderen könnten sie überlegen, ob sie ehrlich sind und vertrauen fassen. Sie müssen Krisen meistern und Unmögliches organisieren und bei all dem dürfen sie niemals ihr Herz oder ihren Verstand verlieren.

Ein toller Abschluss ist das Nachwort des Buches, in dem man zu einigen der Charaktere, die man im Verlauf des Werkes kennen gelernt hat, noch von dem erfährt, was nach dem Krieg aus ihnen geworden ist. Durch die Fotos wird dabei noch mal deutlicher, dass es wirklich um reale Menschen geht, nicht um fiktive Figuren, die in die Zeit des zweiten Weltkrieges gesetzt wurden.
Fazit

Eine Geschichte voller Mut und Menschlichkeit nach einer wahren Begebenheit. Ich lese sehr selten historische Bücher, doch dieses hat mich gleich angesprochen und die Leseprobe hat mich neugierig gemacht auf den Rest der Handlung. Und auch wenn ich mir im Vorfeld natürlich Gedanken gemacht habe, was mich erwartet, so war es dann beim Lesen doch noch mal intensiver und anders. Besonders mit dem Wissen, dass es Stefania gab, dass es all die anderen Menschen gab und dass all die Ereignisse passiert und keine Fiktion sind. Ein tolles Buch, das mich nachdenklich gestimmt hat und die grausamen Seiten des Krieges lebendig macht, ohne dabei zu viele blutige Details auszupacken, das gleichzeitig aber auch einfach toll war, weil die Protagonisten wahre Helden sind.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

sommerliche Geschichte

Stürmischer Neuanfang in Laguna Beach
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Laguna Beach ist ein Ort, in dem man sich leicht wohlfühlen kann. Wunderschön an der Küste gelegen, so dass man jederzeit dem Rauschen der Wellen lauschen oder sich zum Beispiel zum Surfen in die Fluten ...

Laguna Beach ist ein Ort, in dem man sich leicht wohlfühlen kann. Wunderschön an der Küste gelegen, so dass man jederzeit dem Rauschen der Wellen lauschen oder sich zum Beispiel zum Surfen in die Fluten stürzen kann. Jackson Cooper ist zwar in Laguna Beach aufgewachsen, hat seiner Heimat dann jedoch den Rücken gekehrt und sich sehr schwer getan, zurück zu kommen, um sich seiner Vergangenheit nicht wieder stellen zu müssen. Nun wagt er den Schritt aber doch und wird bald von den Dingen eingeholt, die vor 10 Jahren passiert sind. Denn seine Exfreundin Eden Green lebt noch immer in dem Ort und schon zügig kreuzen sich ihre Wege…

Der Schreibstil von Emily Bold ist angenehm und flüssig. Der Ort, der zum Urlaubmachen einlädt wird immer wieder sehr schön beschrieben, so dass man sich die Umgebung gut vorstellen kann und selbst Lust darauf bekommt, dort am Strand zu spazieren und die Gegend zu erkunden. Auch wenn die landschaftlichen Gegebenheiten immer wieder in die Handlung einfließen, so steht die Geschichte rund um Eden und Jackson schon im Vordergrund. Dabei gibt es zwei Zeitebenen zwischen denen immer wieder gewechselt wird. Bereits zehn Jahre vor den aktuellen Ereignissen hatten Eden und Jackson eine enge Bindung zueinander, doch dann kam der Bruch, der alles verändert hat, für beide. Es ist viel Zeit vergangen, doch einige Wunden heilen einfach nur sehr schwer und werden durch die erneute Begegnung schmerzhaft an die Oberfläche geholt. Es gibt einen personalen Erzähler, der es ermöglicht, sowohl Eden, als auch Jackson zu begleiten. Durch die Rückblicke in die Vergangenheit schließt sich irgendwann das Bild und man bekommt gute Einblicke in die Zeit, die sie damals gemeinsam verbracht haben und was es mit ihnen gemacht hat.

Eden ist eine erfolgreiche Köchin und hat sich mit ihren Künsten einen Namen gemacht. Beruflich steht sie fest im Leben, doch ihr Innerstes ist lange nicht so gefestigt und glücklich, wie sie es sich wünschen würde. Noch dazu gibt es nun auch Schwierigkeiten auf der Arbeit, die es ihr unmöglich machen, dort zu bleiben, wo sie bisher gearbeitet hat. Mit leeren Händen versucht sie verzweifelt ihre neu gewonnene Freizeit zu genießen, doch das fällt ihr schwerer, als gedacht. Als dann auch noch Jackson wieder auftaucht, bringt er ebenfalls einiges in ihr durcheinander. Viele der Rückblicke sind Erinnerungen von Eden, die einem die vergangene Zeit näher bringen und auch recht verständlich machen, wieso die Situation nach wie vor eher angespannt, als überstanden ist.
Jackson hat mehrfach versucht in seine Heimat zurück zu kehren und ist doch immer wieder gegangen. Als er nun die Möglichkeit hat, ein altes Lokal zu übernehmen und neu aufzubauen, schlägt er zu und wagt den erneuten Versuch in Laguna Beach Fuß zu fassen. Er ist vertieft in seine Arbeit und auch wenn vieles schwer und zeitraubend ist, gehört aufgeben nicht zu seinen Vorhaben. Er hat ein festes Ziel vor Augen und trotz der Rückschläge, rappelt er sich wieder auf, mal allein, mal mit Unterstützung. Doch auch ihn bringt die Begegnung mit Eden ziemlich durcheinander. Ob er die Vergangenheit hinter sich lassen könnte?
Die beiden Protagonisten sind interessante Figuren, die sich auf der einen Seite gut ergänzen, auf der anderen aber auch immer wieder aneinander geraten. Verletzte Gefühle, unausgesprochene Sachen und Missverständnisse machen es für sie nicht unbedingt leicht. An sich haben mir die Entwicklungen zwischen den beiden gut gefallen, es war keinesfalls geradlinig, immer wieder wurden sie zurück geworfen und mussten sich neu sortieren. Nach dem, was zwischen ihnen passiert ist auf jeden Fall verständlich. Und auch wenn mir klar ist, dass es für den Verlauf der Geschichte wichtig war, wie es sich entwickelt hat, habe ich mir öfter gewünscht, dass die beiden doch einfach miteinander reden würden. Richtig reden, über das, was da zwischen ihnen steht. Ihr Wechselspiel aus Zuneigung und Abweisung zeigt zwar auch einige Facetten von ihnen, aber ganz nachvollziehen konnte ich es doch nicht immer.
Die Nebencharaktere waren mir teilweise sympathisch, teilweise jedoch auch nicht. Man bekommt auch nicht von allen so sehr viel mit, aber die wichtigsten Bezugspersonen von Eden und Jackson lernt man schon etwas kennen. Besonders Luke war für mich allerdings kein Sympathieträger. Auch wenn er zum Ende versucht zu retten, was noch zu retten ist, ging er mir zwischendurch fast schon auf die Nerven. Aber manche Wege der Freundschaft sind wohl unergründlich. Edens Bruder und Jacksons beste Freundin mochte ich hingegen ganz gern.

Am Ende des Buches befindet sich eine Leseprobe, die eine ganz kleine Vorschau auf den zweiten Band gibt. Ich vermute, dort werden andere Figuren als Protagonisten in den Fokus rücken mit denen man nach Laguna Beach zurück kehrt.
Fazit

Eine schöne, sommerliche Liebesgeschichte mit einigen Stolpersteinen und Schwierigkeiten. Besonders die Vergangenheit macht beiden Protagonisten zu schaffen, doch auch in der Gegenwart läuft nicht alles nach Plan. Die Kombination aus beruflichen und privaten Entwicklungen hat mir gut gefallen, auch die Protagonisten mochte ich gern, auch wenn ich nicht jede ihre Entscheidungen komplett nachvollziehen konnte. Der Handlung hätte es sonst aber wohl auch einige Konflikte genommen, wenn sie früher richtig miteinander gesprochen hätten.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

ehrgeizige Figuren, schöne Entwicklungen

King of London
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Avery Walker ist Chef-Stewardess und stets souverän und professionell in ihrem Job. Sie lässt sich von den Wünschen ihrer Gäste nicht aus der Ruhe bringen, so ungewöhnlich diese auch sein mögen. Doch dann ...

Avery Walker ist Chef-Stewardess und stets souverän und professionell in ihrem Job. Sie lässt sich von den Wünschen ihrer Gäste nicht aus der Ruhe bringen, so ungewöhnlich diese auch sein mögen. Doch dann kommt Hayden Wolf und bringt einiges durcheinander. Die Charter-Fahrt mit ihm als Gast, ist alles andere als gewöhnlich und obwohl die Crew gar nicht so viel zu tun hat, bringt sie dieser Ausflug teilweise doch an ihre Grenzen. Auch für Averyy wird es immer schwieriger, doch sie darf der Anziehung nicht nachgehen, wenn sie ihren Job behalten möchte. Und ihre Arbeit ist nicht nur für die junge Frau wichtig, sondern auch für ihre Familie…

Mir hat der Schreibstil von Louise Bay gut gefallen. Das Buch hat sich flüssig und zügig lesen lassen, ich bin schnell in die Handlung eingetaucht und habe die beiden Protagonisten gern begleitet. Da die Geschichte aus den Ich-Perspektiven von Hayden und Avery erzählt wird, kann man sehr intensiv in ihre Leben eintauchen und erhält neben den Einblicken in ihr berufliches Umfeld auch Informationen zu ihren Familien und kann hinter ihre Mauern in ihre Gedanken- und Gefühlswelt blicken.

Avery ist 26 und bereits Chef-Stewardess. Sie ist professionell, sehr ehrgeizig und immer freundlich, selbst wenn ihre Kunden teilweise sehr dreist sind. Bei ihrer Arbeit ist sie stets darauf bedacht sowohl unsichtbar zu sein, um nicht zu stören, als auch immer zur Stelle zu sein, wenn etwas gebraucht wird. Avery ist ein Familienmensch, herzensgut, loyal und clever. Und auch wenn sie sich ihr Leben eigentlich anders vorgestellt hatte, so beschwert sie sich nicht darüber, dass es anders gekommen ist. Ich mochte die Protagonistin von Beginn an und fand es besonders schön zu entdecken, dass da mehr in ihr steckt, als nur die Stewardess-Seite.
Hayden Wolf hat hart gearbeitet, um erfolgreich zu sein. Sein Ehrgeiz ist enorm, er kämpft verbissen, ohne dabei zu unfairen Mitteln zu greifen. Wenn er etwas bekommt, dann möchte er es sich auch verdient haben, trotzdem wurmen ihn Rückschläge, besonders wenn sie sich häufen und seine Existenz bedrohen. Er ist eigensinnig und dominant, er weiß, was er will, ist in anderen Dingen jedoch gar nicht anspruchsvoll, obwohl er es in seiner Position sein könnte. Aber Hayden hat auch gute, fürsorglichere Seiten, die er nur nicht allen zeigt. Wer sein Vertrauen genießt, der kann sich seiner Unterstützung sicher sein.
Ich mochte die Dynamik zwischen den Protagonisten sehr gern. Es ist ein Spiel mit dem Feuer und obwohl beide wissen, dass ihr Verhältnis auf der Jacht rein professioneller Natur ist, können beide sich der steigenden Anziehung nicht entziehen. Doch für Avery steht weit mehr auf dem spiel, als Hayden ahnt und so ist sie keinesfalls leichtfertig, egal wie sehr der attraktive Mann ihr unter die Haut geht. Nach und nach lernen sie sich besser kennen und sehen dabei auch die Menschen hinter den Masken und Mauern, die sie in ihrem Job teilweise brauchen, um es durchzustehen und erfolgreich zu sein. Neben den persönlichen Entwicklungen der beiden geht es auch um die Familie von Avery und die Situation auf Haydens Arbeit, die ihn überhaupt erst auf das Schiff getrieben haben.

Umso weiter das Buch voranschreitet, umso intensiver wird es, auf unterschiedliche Weise. Zum einen erlebt man, wie schwierig es ist, Haydens Firmenproblem zu losen und taucht da etwas tiefer in das Thema ein. Zum anderen wird auch die Situation zwischen den beiden Protagonisten immer gefährlicher und zugleich leidenschaftlicher. Die Geschichte enthält ein paar erotische Szenen, die aus meiner Sicht gut in die Handlung eingebunden waren und nicht zu viel Raum eingenommen haben. Die Entwicklungen haben mir gut gefallen, es gab sowohl Höhen, als auch Tiefen, Einblicke in die Träume und Wünsche der Figuren und die Realität, die dem teilweise entgegen steht. Nur das Ende war mir dann irgendwie doch ein wenig schnell und zu viel. Da hätte es mir vielleicht besser gefallen, wenn man es ein wenig offener gelassen hätte oder die Dinge, die geschehen sind, nur als Zukunftsvision angesprochen hätte.
Fazit

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn mir der Abschluss dann etwas zu schnell und zu perfekt war, gerade auch in Bezug auf den Rest der Handlung. Der Weg der Protagonisten hat mir sonst jedoch gut gefallen. Sie sind interessante Charaktere, die mitten im Leben stehen und wissen, was sie wollen und wofür es sich aus ihrer Sicht zu kämpfen lohnt. Immer wieder gibt es Hürden zu überwinden und neue Probleme, die ein Vorankommen schwierig machen. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig, angereichert mit zahlreichen Emotionen und einigen leidenschaftlichen Begegnungen.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

spannend, vielseitig, düster

Die Totenbändiger. Staffel 1: Äquinoktium. Unheilige Zeiten. Band 1-2
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Band 1:
In einer Welt zu leben, in der Geister zum Alltag gehören, bringt einige Herausforderungen mit sich. Von ihnen zu wissen, schützt einen noch lange nicht vor Übergriffen oder dem Entstehen von weiteren ...

Band 1:
In einer Welt zu leben, in der Geister zum Alltag gehören, bringt einige Herausforderungen mit sich. Von ihnen zu wissen, schützt einen noch lange nicht vor Übergriffen oder dem Entstehen von weiteren Geistern. Die Schutzmaßnahmen der Bevölkerung sind vielseitig und doch ist es nicht immer ausreichend und sie sind auf die Hilfe von Totenbändigern angewiesen. Obwohl viele sie verachten, beschimpfen und meiden, sind sie doch die einzigen, die mehr ausrichten können, als sich hinter Eisen zu verstecken. Sehr häufig bekommen die Bändiger zu spüren, welche Vorurteile ihre Gabe mit sich bringt und sie haben daher mit weit mehr Problemen zu kämpfen, als nur mit den Geistern. Auch wenn ihre Kraft beängstigend wirken kann, könnten sie auch viel Gutes bewirken, wenn man sie denn lassen würde.
Camren und seine Geschwister sind ebenfalls Totenbändiger und auch für sie gibt es einige Schwierigkeiten zu meistern. London ist wieder mitten in einem Unheiligen Jahr und in dieser Zeit sind die Geistwesen besonders zahlreich und aggressiv. Die Vorfälle häufen sich, die Grausamkeiten nehmen zu und alles scheint noch viel schlimmer zu sein, als sie bisher geahnt haben…

Ich bin an verschiedenen Stellen immer wieder auf diese Reihe gestoßen und wurde von Mal zu Mal neugieriger. Besonders intensiv hat Andrea von Bücher – Seiten zu anderen Welten dafür gesorgt, dass ich diese Reihe nicht vergesse. Nun habe ich den ersten Band zur Hand genommen, um auch in die Welt der Totenbändiger und Geister einzutauchen und zu schauen, ob mich die Geschichte ebenso mitreißt, wie all die begeisterten Blogger, bei denen ich die Bücher bereits gesehen habe. Am Ende des ersten Bandes kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich weiterlesen möchte, um noch mehr zu erfahren und noch tiefer in die ganzen Verstrickungen einzutauchen. Es bleibt noch viel offen, zahlreiche Dinge sind nur angedeutet oder am Rande eingeworfen worden und ich schätze, es wird auch alles noch viel komplexer und intensiver, als es bis jetzt geworden ist. Da die Reihe noch viele weiter Bände enthält, wäre es ja auch schade bereits zu Beginn alles raus zu hauen.

Mir hat der Schreibstil von Nadine Erdmann gut gefallen. Sie hat mich von Beginn an mitgenommen und ich war gleich fasziniert von der Welt, in die man da eintaucht. Dass die Geister mit zum Alltag gehören, ist schon eine etwas gruselige Vorstellung, besonders wenn man dann im Buch erlebt, wie sie sich verhalten und wozu sie in der Lage sind. Die Erscheinungsformen der Geister sind unterschiedlich, je nachdem wie stark sie sind und umso stärker sie werden, umso grausamer werden sie auch. Eine gute Erklärung und Übersicht gibt es dazu auch noch mal am Ende des Bandes, ich fand jedoch man hat auch während des Lesens schon viel darüber erfahren, wie die einzelnen Formen zustande kommen und vor welchen Wesen man sich besonders in Acht nehmen sollte.
In der Geschichte werden verschiedene Personen begleitet, was die Möglichkeit gibt, unterschiedliche Stränge zu verfolgen, die parallel zueinander verlaufen. Und auch wenn die Hunts überall eine zentrale Rolle spielen, so sind sie eben nicht dauerhaft alle zusammen und jeder hat seine Probleme, mit denen er zu kämpfen hat. Durch die Perspektivwechsel erhält man umfangreichere Einblicke und die Dynamik wird gesteigert. Nach und nach lernt man die einzelnen Familienmitglieder kennen, insgesamt geht es bei vielen jedoch noch nicht so in die Tiefe, ich vermute aber, das wird sich in den nächsten Bänden dann ändern. Auch die anderen Figuren außerhalb der Familien bleiben größtenteils noch eher blass, aber ich bin auf viele wirklich sehr neugierig und gespannt, wer von ihnen noch eine größere Rolle spielen wird – auf eine positive oder negative Weise.
Besonders spannend fand ich die Passagen, in denen man die älteren Geschwister Sky und Gabriel bei der Polizeiarbeit begleitet. Gemeinsam mit ihrem Partner Connor haben sie viel Kontakt zu Geistern der unterschiedlichen Arten und setzen immer wieder ihre eigene Sicherheit aufs Spiel, um andere zu schützen. Was sie bei der Arbeit erleben ist gleichermaßen erschreckend, wie faszinierend. Durch ihre Einsätze bekommt man viele Informationen über Schutzmaßnahmen, Waffen gegen die Geister und die Auswirkungen der Kontakte auf sie selbst.
Doch auch die Kapitel, in denen man Camren, Jules und Ella in der Schule begleitet, haben mir gut gefallen. Es ist natürlich etwas ganz anderes, als die gruseligen und teilweise sehr blutigen Einsätze der Sergeants, aber nicht weniger interessant. Denn in diesen Abschnitten erlebt man die Vorurteile, mit denen die Bändiger zu kämpfen haben sehr deutlich. Camren und seine Geschwister müssen sich einiges anhören und auch wenn es Mitschüler gibt, die sie gern in ihrer Mitte aufnehmen, so sind doch viele voreingenommen und fies.
Fazit

Als Einstieg und Einführung in das Thema hat mir der erste Band wirklich gut gefallen. Es bleibt allerdings noch sehr viel offen, es gibt zahlreiche lose Enden und Richtungen, in die es weitergehen könnte. Ich vermute auch, es wird einiges ganz anders kommen, als es sich jetzt vielleicht andeutet und einige Dinge könnten viel komplexer und weitreichender sein, als sie zunächst erscheinen. Auch hoffe ich die Figuren noch näher kennen zu lernen, damit man sie noch besser einschätzen kann und versteht, wieso sie sich entwickelt haben, wie sie es haben. Die Charaktere sind auf jeden Fall interessant und ich bin neugierig auf sie und die Blicke hinter die Mauern, die einige von ihnen recht hoch tragen. Auch die Begegnungen mit den Geistern waren spannend und teilweise sehr brutal und blutig. So kommen in der Geschichte viele verschiedene Aspekte zusammen, die alle zusammen eine abwechslungsreiche Handlung und einen schönen Start in die Reihe ergeben. Ich werde auf jeden Fall weiter lesen.
Band 2:
Achtung: zweiter Band! Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler zu „Unheilige Zeiten“ enthalten. Vorwissen empfohlen, wenn vielleicht auch an dieser Stelle noch nicht zwingend erforderlich.

In der Akademie wachsen Totenbändigerkinder heran, die von ihren Familien nicht gewollt wurden. Ihnen wird ein Zuhause gegeben und Schulbildung ermöglicht, dafür müssen sie sich einigen Regeln unterwerfen und Pflichten erfüllen. Auch Jaz ist seit 17 Jahren teil der Akademie, doch sie ist alles andere als einverstanden mit der Art und Weise, wie sie dort erzogen und auf ihre Zukunft vorbereitet werden. Um der drohenden Gehirnwäsche zu entgehen, ergreift sie die Flucht und besiegelt damit eine ungewisse Zukunft, denn außerhalb der Mauern werden Totenbändiger nicht gerade mit offenen Armen empfangen…

Zu Beginn des Buches gibt es eine ganz kurze Zusammenfassung der Ereignisse des ersten Bandes. Diese geht nicht zu sehr ins Detail und verrät auch nur wenig über die Charaktere selbst, ist aber eine gute Übersicht und kann auf jeden Fall verloren gegangene Erinnerungen zurück holen. Mit diesem kleinen Überblick wäre es vielleicht sogar möglich, Band zwei ohne Vorwissen zu lesen. Empfehlen würde ich es allerdings nicht, da man im ersten Buch einige der wichtigen Figuren schon etwas kennengelernt hat und man ihre Geschichte besser verfolgen kann, wenn man weiß, was bisher mit ihnen und bei ihnen passiert ist.

Dieses Buch war ganz anders, als der erste Band, aber trotzdem unglaublich fesselnd, ich habe es, auch aufgrund der geringen Seitenzahl, an einem Nachmittag durchgesuchtet. Es ist deutlich weniger blutig und gruselig, die Begegnungen mit den Geistern sind wesentlich geringer enthalten, dafür bekommt man aber viele Informationen zu den einzelnen Charakteren und erfährt auch etwas über die Akademie der Totenbändiger, die bisher nur am Rande erwähnt wurde. Auch wenn es gut ist, dass es einen Platz gibt, an dem die Totenbändigerkinder leben können, wenn ihre Familien sie nicht wollen, so sind die Zustände in der Akademie doch teilweise etwas fragwürdig. Selbst wenn die Absichten alle so nobel wären, wie sie dargestellt werden, woran ich starke Zweifel habe, sind einige Einstellungen schon recht extrem. Die Einblicke sind dadurch aber umso spannender und ich schätze, mit dieser Institution und vor allem auch dem Leiter der Akademie wird es noch einige Probleme geben.

Zunächst begleitet man im zweiten Band Jazlin, die in der Akademie aufgewachsen ist und immer wieder aneckt, da sie nicht alle Ansichten teilt, die ihnen präsentiert werden. Sie ist ein interessanter Charakter, aber auch noch nicht ganz zu durchschauen für mich. Ich glaube, sie ist eigentlich eine treue, aber auch verlorene Seele, ähnlich wie Cam, die selbst noch nicht immer ganz genau weiß, wohin sie gehört, die aber einen starken Willen hat und daher genau weiß, was sie auf jeden Fall nicht weiß. Ich schätze, von ihr darf man in der Zukunft auch noch einiges erwarten und ich bin neugierig zu erfahren, was sie bisher noch zurückhält. Die Zeit in der Akademie wird sicher auch einige ihrer Fähigkeiten und Meinungen unterdrückt haben, damit sie nicht noch mehr Probleme bekommt. Lassen wir uns also überraschen, was Jaz uns noch von sich zeigen wird.
Abgesehen von Jaz und den anderen Bändigern, die man in der Akademie kennenlernt, sind natürlich auch die Hunts wieder mit von der Partie. Der Zusammenhalt ihrer Familie ist wirklich erstaunlich und tut unglaublich gut, bei all den fiesen Aktivitäten, die um sie herum vor sich gehen. Ich hätte gar nicht erwartet, dass mich diese Reihe auch auf einer emotionalen Ebene so erreichen wird, nachdem Band eins ja doch eher turbulent, blutig und sehr geisterhaft war. Aber das zweite Buch hat mich auch mitten ins Herz getroffen mit einigen Szenen, die ich hier aus spoilergründen natürlich nicht verrate. Im Moment sind Cam und Gabriel meine liebsten Charaktere, aber ich schätze, da ist noch Luft für weitere Figuren, die sich in mein Herz schleichen werden. Man weiß inzwischen etwas mehr von ihnen allen, aber noch lange nicht genug, um alle Facetten zu kennen und ihre Geschichte in allen Einzelheiten zu kennen. Ich bin sehr gespannt, was man da noch zu erfahren wird und wer sich vielleicht sogar noch mal von einer ganz anderen Seite präsentieren wird.
Der Schreibstil ist wieder flüssig und mitnehmend, fesselnd, auch wenn es gar nicht so turbulent und dramatisch war, wie im ersten Buch. Aber ich konnte es trotzdem nicht zur Seite legen. Ich mag die Art, wie Nadine Erdmann ihre Geschichte erzählt, wie sie die Welt und die Figuren wachsen lässt und den Leser dabei mitnimmt auf eine interessante Reise in ein London, das so anders ist als das, was man selbst vielleicht kennt. Durch den personalen Erzähler und die wechselnden Perspektiven kann man unterschiedliche, parallel laufende Stränge verfolgen und bekommt einen guten Überblick über die Handlung, ohne dass einem zu viel vorweg genommen wird. Besonders neugierig bin ich auch, wie es mit dem Fund aus dem ersten Buch weitergehen wird. Das kommt hier zwar fast etwas kurz, aber dafür sind eben viele andere Dinge passiert und man taucht sehr viel intensiver in die Welt ein, als bislang, daher ist das für mich nur ein ganz kleiner Kritikpunkt. Auch wenn ich nach dem ersten Teil schon überzeugt war, weiterlesen zu wollen, hat sich dieser Eindruck jetzt noch mal deutlich verstärkt. All diese losen Enden, die offenen Fragen, die Intrigen, die sich anbahnen und angedeutet werden, die tollen persönlichen Entwicklungen der Figuren und die unheimlichen Geister machen mich neugierig auf die Fortsetzungen.
Fazit

Ein toller zweiter Band, der ganz anders war, als der erste Teil, mich aber sogar noch intensiver gefesselt und mitgenommen hat. Man lernt die Figuren besser kennen und taucht auch noch tiefer in die Welt der Totenbändiger ein. Auch wenn es nicht so viele Geister gab und es deutlich weniger blutig und turbulent war, war es nicht weniger spannend. Es wurden viele Türen geöffnet, hinter denen wohl noch so manches Problem und manche Intrige lauern wird, aber vielleicht auch Chancen und Möglichkeiten. Ich bin total neugierig, wie es weitergeht, nicht nur mit den Geistern und der Akademie, sondern auch mit den Figuren selbst, denn auch für sie stehen einige Veränderungen an.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

süßes Kinderbuch

Mein Puste-Licht-Buch: Wenn im Dunkeln Sterne funkeln
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Ein sehr süßes Kinderbuch, das man sehr gut vor dem Einschlafen anschauen kann. Nachdem man alle Tierchen unterm Sternenhimmel schlafen geschickt hat, können die Kleinen dann selbst hoffentlich auch gut ...

Ein sehr süßes Kinderbuch, das man sehr gut vor dem Einschlafen anschauen kann. Nachdem man alle Tierchen unterm Sternenhimmel schlafen geschickt hat, können die Kleinen dann selbst hoffentlich auch gut schlafen.

Die Illustrationen im Buch sind sehr schön und liebevoll gestaltet. Man sieht die unterschiedlichen Tiere in ihrem Lebensraum, ohne dass die Seiten zu überladen oder ablenkend sind. Zwar sind abgesehen von den Tierkindern und -eltern eben auch die Umgebung und teilweise auch andere Tiere und Pflanzen zu sehen und sie Seiten sind auch farblich toll gestaltet, es wirkt aber alles nicht zu überladen.
Die Texte sind sehr kurz gehalten und leicht verständlich. Fuchs, Bär, Ente und Maus hatten einen ereignisreichen Tag und sind nun dabei, ins Bett zu gehen. Einige Tierkinder sind schon seehr müde, andere brauchen noch ein wenig Unterstützung, damit sie zur Ruhe kommen. Aber für sie alle darf man durch Pusten auf den vorgegebenen Punkt die Sterne zum Leuchten bringen. Ein wirklich toller Effekt, der nicht viel Kraft erfordert, die Kinder aber dennoch mitmachen lässt.

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