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Veröffentlicht am 08.06.2022

Es fehlt an Spannung und Ideen

Lange Krallen
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Leonie möchte dem örtlichen Tierheim helfen, weil sie ihre hochintelligente Katze Bobby von dort geholt hat, doch beim Aktionstag kommen kaum Gäste. Ihre Mutter ist zwar Journalistin und möchte gern einen ...

Leonie möchte dem örtlichen Tierheim helfen, weil sie ihre hochintelligente Katze Bobby von dort geholt hat, doch beim Aktionstag kommen kaum Gäste. Ihre Mutter ist zwar Journalistin und möchte gern einen Artikel darüber schreiben, doch ihr Chef erlaubt das nicht. Leonies Vater hat ganz andere Probleme: Seit die Familie gegenüber eingezogen ist und ihr Grundstück so penibel sauber hält, sieht er sich in ständiger Konkurrenz zu Herrn Petersen. Der Sohn Oskar ist sehr interessiert daran, mit Leonie Freundschaft zu schließen. Die beobachtet seltsame Dinge in der Familie und befürchtet, dass Oskar vom Vater unter Druck gesetzt wird. Dann passieren auch noch ein paar seltsame Diebstähle im Ort. Ob Leonie und ihr schlauer Kater da helfen können?

Da ich das Buch als eBook gelesen habe, hab ich gar nicht so sehr auf das Cover geachtet. Der Klappentext ließ mich auf eine spannende Detektivgeschichte für Kinder hoffen. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich das Cover nicht beachtet habe, denn meiner Meinung nach verrät es viel zu viel, obwohl es vermutlich einen geheimnisvollen Eindruck machen soll.

Der Anfang der Geschichte beschäftigt sich mit einem Spendensammeltag im Tierheim und ist als Einführung in die Geschichte recht lang und hat noch gar nicht so viel mit der tatsächlichen Handlung zu tun. Ich habe mich etwas gewundert, dass ein intelligentes Mädchen wie Leonie, das sich gern um Tiere kümmert, für die Menschen in ihrem Umfeld eher wenig Verständnis und Toleranz hat. Das hat mich irgendwie gestört und ich fand es auch nicht sehr realistisch, dass Menschen, die sich nicht interessieren, an so einer Veranstaltung überhaupt teilnehmen. Aber gut, es wurde dann etwas besser, obwohl auch die Konkurrenz zwischen Nachbar Petersen und Leonies Vater recht lächerlich wirkte, aber keineswegs unrealistisch. Der interessanteste Charakter ist auf jeden Fall Bobby, Leonies Katze. Beide kommunizieren auf eine besondere Art miteinander.

Mit dem Auftreten Oskars, der sich sehr um Leonies Aufmerksamkeit bemüht, wurde die Handlung etwas aufgelockert. Vor allem Leonies Beobachtungen und die Diebstähle lassen Schlimmes befürchten. Ich dachte, vielleicht ermitteln die beiden Kinder jetzt zusammen. Schwupps! Da war die Geschichte auch schon um. Das Ende für mich allerdings mehr als dürftig. Mäßige Spannung gepaart mit einer Art Robin-Hood-Verschnitt, der nicht tiefergehend auf seine Rechtmäßigkeit hin überprüft wird. Klar, es wird jemandem geholfen, aber heiligt der Zweck tatsächlich die Mittel? Vor allem, wenn nicht alles den Armen gegeben wird ... Und wie kommen die Protagonisten in Zukunft zurecht? Das bleibt alles offen.

Insgesamt doch eine sehr seichte Detektivgeschichte, die sich leicht lesen lässt, aber auch sehr ideenlos ist. Für den Inhalt ist die Altersangabe ab 10 etwas hoch gegriffen, aber für den Umfang angemessen, da es auch nur wenige Illustrationen gibt.

2,5 Sterne

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Tolle Instant-Schatzsuche für Kindergeburtstage

Schatzsuche bei den Meerjungfrauen
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Wer kennt es nicht? Der Kindergeburtstag naht und eine Schatzsuche soll vorbereitet werden. Da gibt es jede Menge zu tun und Material zu besorgen. Hinweise und Rätsel müssen erstellt, Markierungen und ...

Wer kennt es nicht? Der Kindergeburtstag naht und eine Schatzsuche soll vorbereitet werden. Da gibt es jede Menge zu tun und Material zu besorgen. Hinweise und Rätsel müssen erstellt, Markierungen und Wegweiser gebastelt und Urkunden gedruckt werden. Das alles kostet Zeit und Geld. Mit der "Schatzsuche bei den Meerjungfrauen" hat man all das alles kompakt in einem Block und braucht die Seiten nur noch herauszutrennen und ein paar Sachen auszuschneiden.

Der Block enthält neben einer ausführlichen Anleitung eine kurze Einleitungsgeschichte über ein versunkenes Schiff, eine große Schatzkarte, Rätsel für 5 Stationen für maximal 12 Kinder (vier Gruppen zu je drei Kindern), Lösungen, ein Blatt für Hinweise zum Weg, Sticker für die Schatzkarte und die Rätsel, Markierungen für die Stationen, 12 Urkunden und zusätzlich Ausmalbilder. Das Beste daran ist, dass man das meiste, Zubehör, z.B. die Rätsel, einfach nur aus dem Block trennen muss. Wegweiser und ein paar Puzzleteile sind schnell ausgeschnitten. Alles ist entsprechend zum Thema Meerjungfrau hübsch in Farbe gestaltet und auch die Rätsel passen zum Thema. Neben dem Puzzle gibt es ein Labyrinth, ein Worträtsel, Bildsudoku und eine Zuordnungsaufgabe.

Die Rätsel sind altersgerecht, aber auch nicht zu einfach für 4-5-Jährige. Bei unserer Schatzsuche waren Kinder von 5 - 8 Jahren dabei und hatten trotzdem großen Spaß an den Aufgaben. Die Vorbereitung war total problemlos. Wenn man alles herausgetrennt und ausgeschnitten hat, muss man die Rätsel nur noch in Umschläge stecken, die Schatzkarte aus vier Seiten zusammenkleben und die Urkunden mit Namen versehen. Wer möchte kann zusätzlich Luftballons zur Markierung der Stationen verwenden. Diese sowie die Umschläge sind nicht dabei.

Nun heißt es nur noch einen geeigneten Weg festlegen und den Schatz verstecken. Bei uns kam die Meerjungfrauen-Schatzsuche sehr gut an und wir würden jederzeit zu einem anderen Thema wieder zu einem solchen Block greifen, weil die Vorbereitung schnell und unkompliziert ist. Zudem erleben die Kinder ein echtes Abenteuer und haben gleichzeitig Bewegung an der frischen Luft. Lediglich die Schatzkarte kam bei der ganzen Suche nicht so ganz zum Tragen. Trotzdem vergeben wir 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Fun-tastische Mischung aus Witz und aktuellen Themen

Fonk 2: Ein Alien kommt selten allein
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Tschakalaka, ein neues Abenteuer für Geheimagent Fonk und seine Freunde Flo, Karlotta und Boris: Die Schule geht wieder los und Fonk lässt es sich nicht nehmen mal dort vorbeizuschauen. Das sorgt allein ...

Tschakalaka, ein neues Abenteuer für Geheimagent Fonk und seine Freunde Flo, Karlotta und Boris: Die Schule geht wieder los und Fonk lässt es sich nicht nehmen mal dort vorbeizuschauen. Das sorgt allein schon für Chaos. Doch dann beobachtet er, wie der neue Schüler Emil geärgert wird und ist vom Verhalten der Menschen gar nicht angetan. Seit Tagen ist auch noch die Verbindung zur ILSE abgebrochen. Doch ein Botschafter vom Mond beauftragt die Kinder dafür zu sorgen, dass Emil Schulsprecher wird. Keine leichte Aufgabe, wo doch alle über ihn lachen. Zu allem Übel haben sich anscheinend auch noch Sternenfresser in der Schule breit gemacht. Gar nicht fonky!

In diesem zweiten Band des fonktastischen Geheimagenten Fonk passieren wieder jede Menge lustige Dinge. Wir konnten vor allem über Fonks flotte Sprüche und seine Ideen sehr lachen. Der Schreibstil ist witzig, spannend und sehr kurzweilig, so dass auch Lesemuffel ihre Freude daran haben. Schön ist auch die Schriftgröße, der perfekte Übergang vom Erstleser zum Vielleser.

Untermalt wird die Geschichte von zahlreichen blau-schwarzen Illustrationen, die hervorragend zum Thema Weltall/Außerirdische passen und dafür sorgen, dass man sich die Situationen besser vorstellen kann und weniger geübte Leser erhalten Unterstützung bei der Erschließung des Inhalts.

Thematisch liegt das Buch auf der Höhe der Zeit und trifft dort genau die Lebenswelt der Kinder. Es geht nicht nur um die Schule, sondern vor allem um den Umgang der Schüler untereinander, um Freundschaft und Verzeihen, um Bullying, das sicher viele schon erlebt haben, um Cybermobbing und den kurzlebigen Kick durch Klicks in den sozialen Medien. Der Autor Tobias Goldfarb trifft hier wirklich einen Nerv, der nicht oft genug Thema sein kann und das ohne erhobenen Zeigefinger. Stattdessen mit erhobenem Fonk-Flügel. Und wenn es dabei hilft die Erde zu retten, ist das doch der beste Grund, um über das eigene Verhalten nachzudenken.

Am Ende bleibt die Spannung erhalten und wird durch einen kurze Leseprobe aus Band 3 noch ein bisschen ausgedehnt. Uns hat dieser zweite Band von Fonk noch besser gefallen als der erste, der auch schon 5 Sterne bekam. Wer neu in die Reihe einsteigen will, dem empfehlen wir den ersten Band auch zu lesen. Man kann Band 2 aber zur Not auch unabhängig lesen und trotzdem gut verstehen. Den dritten Band können wir kaum erwarten.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Es geht um die Wurst ...

Das große Kacka-Buch
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... nicht in jedem Fall aber oft, denn Kacka kann ganz verschiedene Formen haben, je nachdem, wer selbiges ausgeschieden hat. Im großen Kacka-Buch gibt es daher Informationen über menschliche und ganz ...

... nicht in jedem Fall aber oft, denn Kacka kann ganz verschiedene Formen haben, je nachdem, wer selbiges ausgeschieden hat. Im großen Kacka-Buch gibt es daher Informationen über menschliche und ganz verschiedene tierische Ausscheidungen, deren Form, Beschaffenheit, Entstehung, Erforschung und Besonderheiten. Beim Menschen werden auch Popel und Tränen gleich mit abgehandelt. Ein kleiner, gewitzter Pinguin führt hier die Kinder durch eine Fülle an Wissen über alle Facetten des Kacka. Natürlich werden auch andere Namen aufgelistet und Redewendungen für "aufs Klo gehen" genannt. Am Ende wartet ein kleines Quiz. Viele farbige Illustrationen veranschaulichen den Text.

Wir sind ganz begeistert von diesem Buch, das wirklich "randvoll" mit Wissen über eine Sache steckt, bei der man Kindern schon früh beibringt, sie nicht zu laut zu erwähnen. Dabei macht das nun wirklich jeder (bis auf einige wenige, die das Buch nennt), so dass auch jeder darüber Bescheid wissen sollte und darf. Das Thema Kacka wird hier mit so viel Witz, aber dennoch ernsthaft behandelt, dass es eine wahre Freude ist. Nicht nur menschliche Ausscheidungen, sondern auch tierische Kacka und ihre Besonderheiten werden kindgerecht in kurzen Texten mit vielen Illustrationen erklärt.

Beim Menschen erfährt man, wie der Körper aus Essen Kacka macht. Es gab aber auch so viel, was uns komplett neu war, z. B., dass Kacka früher als Heilmittel bei verschiedenen Wehwehchen verwendet wurde. Sogar Kunst aus Kacka gibt es. Da ist es dann auch nicht verwerflich, wenn der Betrachter meint, das Kunstwerk sähe scheiße aus. Hüstel.

Bei den Tieren gibt es sogar welche, die nur erforscht werden können, weil man ihre Häufchen gefunden und untersucht hat, das Tier aber kaum zu Gesicht bekommt. Es ist wirklich irre, was es zu dem Thema zu wissen gibt, das uns nicht kackegal sein sollte.

Der Illustrator muss schon deshalb lobend erwähnt werden, weil er es schafft zig verschiedene Formen von Kacka zu zeichnen. Aber auch der kleine Pinguin mit den frechen Sprüchen ist ein Highlight. Die kleinen Wesen erinnern ein bisschen an modernere Versionen der Männchen aus "Es war einmal das Leben". Meine Tochter hatte jedenfalls beim Vorlesen jede Menge Spaß und hat ganz viel gestaunt.

Staunen lässt sich auch über das mehr als faire Preis-Leistungs-Verhältnis, dieses durchgängig farbig illustrierten und wissenschaftliche einwandfreien, großformatigen Buches. Einfach unschlagbar und daher 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Familie und andere Problemchen

Liebesheirat
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Yasmin, Assistenzärztin in einem Londoner Krankenhaus, möchte ihren Freund Joe, mit dem sie seit 5 Monaten zusammen ist heiraten. Damit die Eltern sich kennen lernen, hat Joes Mutter die Ghoramis, welche ...

Yasmin, Assistenzärztin in einem Londoner Krankenhaus, möchte ihren Freund Joe, mit dem sie seit 5 Monaten zusammen ist heiraten. Damit die Eltern sich kennen lernen, hat Joes Mutter die Ghoramis, welche vor Jahrzehnten als bengalische Einwanderer nach England kamen, zu einem Abendessen geladen. Schon Tage vorher hat Yasmin Bedenken, dass das Treffen ihrer eher konservativen Eltern mit Joes unkonventioneller, feministischer Mutter ein totales Fiasko werden könnte. Und dann sind da noch die vielen Geheimnisse und unausgesprochenen Wahrheiten, die bei den Menschen in Yasmins Umfeld und in ihr selbst verborgen sind und nach und nach nach draußen dringen.

Der Klappentext erweckt den Eindruck es würde in dem Roman vorwiegend um einen "Clash of Cultures" gehen, dem Aufeinandertreffen der Feministin Harriet mit den kulturell sehr unterschiedlichen Ghoramis. Ich hatte erwartet, dass vor allem dieses Einfluss auf die Verlobung des jungen Paares nehmen und für ein Durcheinander sorgen könnte. Doch so einfach ist die Handlung nicht, denn das Treffen findet bereits sehr früh statt und es brauchte bei mir weitere hundert nicht so fesselnde Seiten, bis die Geschichte wieder interessant wurde. Wider Erwarten verstehen sich die Mütter nämlich sehr gut. Zwischendurch gab es aber dann auch immer wieder Abschnitte, die ich nicht nötig fand. Andere hingegen haben mich amüsiert und ich konnte so richtig ins Geschehen eintauchen.

Es sind wirklich viele Geheimnisse, die aus unterschiedlichen Perspektiven immer wieder erwähnt oder angedeutet werden. In weiten Teilen wird aus der Sicht Yasmins erzählt. Doch auch die Perspektive von Harriet und einem Therapeuten, zu dem Joe geht, kommen immer wieder vor. Sehr häufig geht es um nötige, aber nicht geführte Gespräche, um Ehrlichkeit in der Beziehung, Eltern-Kind-Beziehungen, Sucht, Erwartungshaltungen, Rassismus, richtige und falsche Entscheidungen. Auch der Krankenhausalltag spielt immer wieder eine Rolle.

Das alles verpackt Monica Ali in eine nicht allzu komplexe Sprache, die für diese Palette an Themen erstaunlich leicht und frisch wirkt. Zusätzlich lockern recht kurze Kapitel das Lesevergnügen zusätzlich auf. Mir gefällt der Schreibstil daher wirklich gut, er ist detailliert aber nicht zu ausschweifend. Zeitweise fand ich ihn sogar richtig amüsant, auch wenn die Thematik das wiederum nicht oft hergibt. An manchen Stellen hätte man den Roman etwas kürzen können, dann wären auch die wenigen Längen verschwunden.

Ab etwa der Hälfte des Buches hatte mich die Geschichte vollkommen gepackt, so dass ich ab da relativ schnell dem Ende entgegengelesen habe. Die Beziehungsgeflechte, Irrtümer und Geheimnisse waren bis auf wenige nicht vorhersehbar, aber von der Themenvielfalt her wird für manchen Leser vielleicht zu viel Verschiedenes zu kurz angesprochen. Mir fiel diese Vielfalt aber eher positiv auf und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin vor allem beim Thema Rassismus mit den unterschiedlichen Sichtweisen der Protagonisten spielt. Hauptsächlich geht es aber um Beziehungen und hier hat die Autorin wie ich finde gut beobachtet.

4 Sterne.

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