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Veröffentlicht am 16.01.2023

Mit all ihren Farben

Die Liebe an miesen Tagen
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Elias lebt in einer gefühlsarmen Beziehung mit Vera. Als er bei einer Hausbesichtigung auf Clara trifft, ist es um ihn geschehen. Diese Frau ist wie für ihn gemacht. Es beginnt eine wunderschöne Liebesgeschichte. ...

Elias lebt in einer gefühlsarmen Beziehung mit Vera. Als er bei einer Hausbesichtigung auf Clara trifft, ist es um ihn geschehen. Diese Frau ist wie für ihn gemacht. Es beginnt eine wunderschöne Liebesgeschichte. Doch da das Leben das Leben ist und der Geist keine Ruhe kennt beginnt es schon bald zu rumoren. Clara ist älter als Elias und plötzlich wird das für sie ein Thema. Ihre Gedanken sind mehr in der Zukunft als im Hier und Jetzt. Was wundervoll leicht war, wird bald schwer und starr. Eine Liebesgeschichte, denkst du jetzt, wie so viele eben. Aber so ist diese hier nicht. Und das liegt an dem grandiosen Wortspiel Ewald Arenz. Jedes Gespräch der beiden mutet an wie ein Tanz. Ein Umeinander-spielen und mit Worten jonglieren. Eine schwerelose Leichtigkeit wird abgelöst von tiefer Trauer und dem Bewusstsein von Vergänglichkeit. Zwischendurch musste ich etwas schmunzeln, da diese jugendliche Verliebtheit der beiden mich an die typischen New Adult Romane erinnerte. Doch das währte nur kurz. Denn dann schwappte alles über die beiden herüber, was einem aus der Mitte des Lebens so vertraut ist. Keine jugendliche Naivität und der Glaube, dass man unbesiegbar ist, sondern das Bewusstsein, dass alles geschehen kann und das Schicksal vor niemandem haltmacht. Ewald Arenz hat mich mal wieder ein bisschen von der Welt entrückt und doch in dem Bewusstsein gelassen, dass es trifft, wen es eben trifft und das sind nicht nur die anderen.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

So wie du bist

Wodka mit Grasgeschmack
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Was ist es, was uns ausmacht? Die Summe aus Erfahrungen und Erlebnissen, ja, dass mag sein, aber es sind auch die Erfahrungen unserer Eltern. Denn ihre Erziehung prägt uns ein Leben lang. Was aber, wenn ...

Was ist es, was uns ausmacht? Die Summe aus Erfahrungen und Erlebnissen, ja, dass mag sein, aber es sind auch die Erfahrungen unserer Eltern. Denn ihre Erziehung prägt uns ein Leben lang. Was aber, wenn die Eltern traumatisiert sind? Wenn sie Krieg und Vertreibung erleben mussten? Markus Mittman geht in seinem Roman dieser Frage sehr tiefgründig nach. In seinem Roman unternehmen zwei erwachsene Söhne mit ihren Eltern eine Reise in deren Vergangenheit, nach Schlesien. Zurück am Ort ihrer Kindheit, beginnen sie ihre Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte vom Verlust der geliebten Heimat und des bisher vertrauten Lebens. Und so langsam wird klar, dass hier ganz dringend etwas erzählt werden musste. Und auch die Kinder begreifen, was es ist, dass sie ein Leben lang gefühlt aber nicht benennen konnten. Die Besonderheit dieses Romans liegt in seiner bildhaften und wunderschönen Sprache. Sätze so schön, dass man sie am liebsten auf ein Kopfkissen sticken möchte und Sätze so wahr, dass sie wie ein Mantra lange in einem nachhallen. Für mich war dieser Roman eine absolute Bereicherung. Er hat mir die Welt meiner Großeltern und Eltern gezeigt und mich verstehen gelehrt, dass ihre Traurigkeit nicht meine Traurigkeit sein muss (frei nach Markus Mittmann). Für mich war es das erste Highlight in diesem noch sehr frühen Jahr.

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Berlin wie es einmal war

Labyrinth der Freiheit
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Zuviel darf hier natürlich nicht verraten werden, denn dies ist der dritte Teil der Reihe und ganz sicher möchte ich niemandem die Freude an diesen Büchern nehmen. Aber so viel sei gesagt, wir sind immer ...

Zuviel darf hier natürlich nicht verraten werden, denn dies ist der dritte Teil der Reihe und ganz sicher möchte ich niemandem die Freude an diesen Büchern nehmen. Aber so viel sei gesagt, wir sind immer noch in Berlin, im Jahr 1922, und unsere drei Helden Carl, Arthur und Isi haben sich bisher erfolgreich durch diese turbulente Zeit geschlagen. Carl arbeitet beim Film und so tauchen wir ein, in die wunderbare Welt des Kintopps, sehen die ufa-Fabrik in ihrer großen Blütezeit und Babelsberg als das Hollywood Potsdams. Isi hat trotz schlimmer Schicksalsschläge ihre Kessheit nicht verloren und Arthur betreibt seine Geschäfte am Rande der Legalität. Doch die Schatten der Vergangenheit lassen die drei nicht los und holen sie immer wieder ein. Die Zeiten sind hart, denn die Inflation hält das Land fest im Griff. Der Autor lässt diese Zeit sehr eindrucksvoll wieder aufleben. Wir begegnen Menschen, die ihren Arbeitslohn mit Schubkarren nach Hause bringen, Hausfrauen, die schon am frühen Morgen Schlange stehen, um lebensnotwendige Produkte zu erwerben und einem großen Ungetüm, das sich in die Herzen der Menschen gefressen hat und Verzweiflung genannt wird. Mich begeistert bei dieser Reihe besonders die ausgeklügelten Handlungsstränge. Nebensächlichkeiten werden plötzlich brüllend präsent und erstaunen den Leser mit Genialität. Der Schreibstil ist geprägt von Leidenschaft und Liebe zu dieser Zeit und hat mich total für diese Geschichte begeistert. Und so gerne ich auch den zweiten Teil empfohlen habe umso mehr kann ich es auch beim dritten Teil bekräftigen.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Motiviert Kinder zum Lesen

Spannende Detektivgeschichten zum Mitraten - Leserabe ab 2. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 7 Jahren
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Dies ist ein Buch aus der Leserabe-Reihe für die 2. Lernstufe. Drei Spannende kindgerechte Kriminalgeschichten erwarten die kleinen Detektive. Wir suchen eine entführte Katze, verschwundene Lesebücher ...

Dies ist ein Buch aus der Leserabe-Reihe für die 2. Lernstufe. Drei Spannende kindgerechte Kriminalgeschichten erwarten die kleinen Detektive. Wir suchen eine entführte Katze, verschwundene Lesebücher und überführen einen Dieb. Die Textschrift ist groß und die Sätze kurz. Meine Tochter, die nun in der 3. Klasse ist, hatte keine Probleme mit den Texten. Die Kinder müssen sehr aufmerksam lesen, wenn sie das Rätsel am Ende lösen möchten. Das hat mir gut gefallen, da man nicht nur stupide das Leseverständnis abprüft, sondern die Kinder einen eigenen Anreiz haben aufmerksam zu lesen. Jede Seite ist sehr schön illustriert und unterstreicht die Geschichte. Empfohlen ist das Buch ab der 2. Klasse. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass (zumindest für meine Kinder) der Leseerfolg mehr Spaß macht, wenn man eine niedrigere Lesestufe wählt. Meine Tochter liebt dieses Buch sehr und hat es mittlerweile schon mindestens 4-mal gelesen. Ich denke, dass ist das größte Lob, dass ein Buch erhalten kann.

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Veröffentlicht am 08.01.2023

Schräges Gaunergrüppchen

Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 1)
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Mitten im Urlaubsparadies der Reichen, an der südfranzösischen Mittelmeerküste, hat Monsieur Lipaire seinen Lebensmittelpunkt gewählt. Er selbst hat es im Leben weder zu Ruhm noch Reichtum gebracht. Als ...

Mitten im Urlaubsparadies der Reichen, an der südfranzösischen Mittelmeerküste, hat Monsieur Lipaire seinen Lebensmittelpunkt gewählt. Er selbst hat es im Leben weder zu Ruhm noch Reichtum gebracht. Als eine Art Verwalter der Ferienvillen schlägt er sich mit Gaunereien durch. Sein Traum ist der große Coup, der ihn reich und unabhängig macht. Doch mit diesem Wunsch steht er nicht allein, denn an der Côte D’Azur gibt es so einige Kleinkriminelle, die ihr Glück suchen. Als ihn das Schicksal einen Toten vor die Füße legt, der eine Adelsdynastie erpresste, springt er voller Elan aufs Trittbrett. Nach und nach gesellen sich zu seiner Gaunerei die schrägsten Typen. Gemeinsam bilden sie ein witzig schräges Gaunergrüppchen die gewieft die Leiche verschwinden lassen und die Fährte nach dem Familiengeheimnis aufnehmen. Bisher haben mir alle Bücher des Autorenduos sehr gut gefallen. Deshalb hatte ich mich auf dieses Buch auch sehr gefreut. Leider muss ich aber sagen, dass ich weder mit der Geschichte noch mit den Protagonisten warm geworden bin. Die Geschichte zog sich hin wie Gummi. Handlungen wurden ausufernd beschrieben und zogen sich seitenlang. Die Gauner sollten sympathisch und niedlich rüberkommen, jedoch konnte ich mich mit ihrer Selbstsucht und ihrem Neid auf die Reichen nicht anfreunden. Mir kamen sie eher wie Parasiten vor, die von dem leben, was sie den Reichen stehlen können. Die Sicht der Bösewichte ist ein interessanter Ansatz für eine Geschichte, ich befinde mich aber dann doch lieber (auch lesetechnisch) auf der anderen Seite.

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