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Veröffentlicht am 30.11.2021

Paris surreal

Stadt der Mörder
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„Stadt der Mörder“ von Britta Habekost
Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg. So steht es in unseren Geschichtsbüchern, so haben wir es gelernt. Aber wenn die Waffen schweigen, was wird dann ...

„Stadt der Mörder“ von Britta Habekost
Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg. So steht es in unseren Geschichtsbüchern, so haben wir es gelernt. Aber wenn die Waffen schweigen, was wird dann aus den Menschen? Lebt man weiter wie vor dem Krieg? Viele waren körperlich versehrt oder traumatisiert.Der Krieg hat alles verändert. In Paris herrschte Armut und Hoffnungslosigkeit. Aber auch ein Hauch von Trotz, verzweifeltem Lebenshunger und Aufbruchstimmung. In dieses Paris der 1920er Jahre entführt uns Britta Habekost. Ein grausamer, skrupelloser Mörder treibt hier sein Unwesen. Seine Taten sind scheußlich und verstörend. Und vor allem, für den Ermittler Julien Vioric unerklärlich. Bei seinen Nachforschungen trifft er die junge Lysanne. Auf der Suche nach ihrer Schwester hat sie sich in den Weiten Paris völlig verloren. Die Suche der beiden treibt sie in die wundersame Welt der Surrealisten. Zu entscheiden was Sein und Schein ist wird zunehmend schwerer. Realität und Gedanken verschwimmen.
Mich hat diese Geschichte schon ab der ersten Seite begeistert. Britta Habekosts Umgang mit Sprache ist kunstvoll und faszinierend. Sie hat das Talent Worte so aneinanderzureihen, dass Sätze und Bilder entstehen, die ich so bisher nicht kannte und die einem eine neue Welt offenbaren. Orte oder Szenen werden beschrieben und wirken so lebendig, teilweise aber auch bizarr ohne albern zu sein. Was mich von Anfang an total erstaunt hat war, dass beim Lesen der Film, der in meinem Kopf ablief, tatsächlich schwarz-weiß war. Wie in einem 20er Jahre Film. Was für eine Kunst, so etwas beim Leser zu erzeugen! Einzelne Stellen habe ich immer wieder gelesen, weil ich mich so an den entstehenden Bildern erfreut habe. Die Autorin hat mir die Tür zu den Surrealisten geöffnet und mir damit etwas Neues gegeben, dessen Wert ich davor nicht kannte. Und das ist für mich ein großes Geschenk.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Wenn der Atem stockt

Weißes Teufelskraut
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„Weisses Teufelskraut“ von Jürgen Seibold.
Dies ist der dritte Krimi mit der ermittelnden Apothekerin Maja Ursinus. Der Chef ihres Bruders leitet eine Fastenklinik. Doch dann gerät der unter Mordverdacht ...

„Weisses Teufelskraut“ von Jürgen Seibold.
Dies ist der dritte Krimi mit der ermittelnden Apothekerin Maja Ursinus. Der Chef ihres Bruders leitet eine Fastenklinik. Doch dann gerät der unter Mordverdacht und Majas Bruder muss um seine Zukunft bangen. Wie auch schon in den vorangegangenen Bänden handelt es sich natürlich wieder um einen grausamen Giftmord und pflanzliche Toxine sind das Spezialgebiet Majas. Also nimmt sie alles ganz genau unter die Lupe und stößt auf Ungereimtheiten. Doch sie hat die Gefahr für sich und ihren Bruder unterschätzt. Und die Geschichte nimmt eine dramatische Wendung.
Ich hatte mich wieder auf einen spannenden Krimi mit einer smarten Maja eingestellt. Und es begann auch wieder mit gewohnter spannender Intensität. Die Geschichte entwickelte sich jedoch dermaßen brisant, dass mir am Ende nur noch die Nackenhaare zu Berge standen. Unerwartet und fassungslos blieb ich nach der letzten Seite zurück. Mit Bildern im Kopf und Gänsehaut auf den Armen. Um mein aufgewühltes Gemüt wieder zu beruhigen ist ein vierter Maja-Band deshalb unerlässlich. Und nun bleibt gerade nichts mehr, als auf diesen hinzufiebern.

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Veröffentlicht am 24.11.2021

Zwischen Liebe und Intrigen

Töchter der Hoffnung
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„Töchter der Hoffnung“ von Maria Nikolai
Drei Schwestern wachsen in Meersburg am Bodensee in einem alten Gasthof zu jungen Frauen heran. Alle drei sind sehr unterschiedlich und doch auf ihre Weise sehr ...

„Töchter der Hoffnung“ von Maria Nikolai
Drei Schwestern wachsen in Meersburg am Bodensee in einem alten Gasthof zu jungen Frauen heran. Alle drei sind sehr unterschiedlich und doch auf ihre Weise sehr interessante Charaktere. Die schöne Helena ist die älteste der drei und in diesem ersten Band die Hauptprotagonistin.Um sie rankt sich ein dunkles Geheimnis was den Leser auf eine Reise nach Russland entführt.
Die Geschichte beginnt mitten im ersten Weltkrieg. Um den alten Gasthof vor dem Ruin zu retten, muss die Familie neue und ungewöhnliche Wege gehen. Aber nicht alle ziehen am selben Strang. Eines der Familienmitglieder spielt falsch und ist nur auf den eigenen Vorteil bedacht.
Helena dagegen hat ihre ganz eigenen Pläne mit dem Gasthof und kämpft für ihr Glück.
Diese Familiensaga ist ein gelungener Auftakt. Mir hat besonders der historische Hintergrund gefallen. Erst der Schrecken des Ersten Weltkrieges mit dem die Familie fertig werden musste und dann die Spanische Grippe mit ihren dramatischen Auswirkungen. Auch die Ereignisse in Russland zu jener Zeit fand ich sehr interessant. Gepaart mit Liebe, Spannung und Intrigen, genau das richtige um eingekuschelt auf dem Sofa die Schrecken der heutigen Zeit zu vergessen.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Niemand ist ohne Schuld

Ohne Schuld
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„Ohne Schuld“ von Charlotte Link
Spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Schon auf den ersten 50 Seiten passiert so unglaublich viel in rasantem Tempo, dass ich das Hier und Jetzt völlig vergessen ...

„Ohne Schuld“ von Charlotte Link
Spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Schon auf den ersten 50 Seiten passiert so unglaublich viel in rasantem Tempo, dass ich das Hier und Jetzt völlig vergessen hatte.
Kate Linville beginnt ihre neue Stelle bei der North Yorkshire Police. Doch alles kommt anders als sie es sich gedacht hat. Ein Psychopath macht jagt auf zwei Frauen. Scheinbar stehen die in keinem Zusammenhang zueinander. Und ihr Wunsch-Partner Caleb wurde aufgrund von Alkoholproblemen vorläufig suspendiert. So ist Kate ziemlich auf sich alleine gestellt. Doch die Zeit drängt, und Kate greift nach jedem Strohhalm. Unter Hochdruck versucht sie dem Rätsel auf die Spur zu kommen und entdeckt ein Geheimnis, dass einem eine bleibende Gänsehaut beschert und einen nicht mehr loslässt. Dies wird in jedem Fall wieder eines der Bücher von Charlotte Link, wo Szenen bleibend in mein Hirn eingebrannt wurden. Tragödien so grausam und unfassbar, dass sie einen nicht mehr loslassen und verfolgen. Wer nachts wert auf ruhigen Schlaf und sanfte Träume legt, sollte sich lieber ein anderes Buch als Gute-Nacht Lektüre mit ins Bett nehmen. Für alle Freunde des November-Thriller Genres ein Buch was keinesfalls auf eurer Leseliste fehlen darf.

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Gegenwart trifft Vergangenheit

Unter einem anderen Himmel
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„Unter einem anderen Himmel“ von Josefine Blom
Dies ist der erste Roman des Autorinnen-Duos Tania Krätschmar und Daniela Pietrek und hoffentlich nicht ihr letzter. Die beiden vereinen in ihrem Buch eine ...

„Unter einem anderen Himmel“ von Josefine Blom
Dies ist der erste Roman des Autorinnen-Duos Tania Krätschmar und Daniela Pietrek und hoffentlich nicht ihr letzter. Die beiden vereinen in ihrem Buch eine Story um eine kleine Familie aus der Gegenwart mit einer tragischen Familiengeschichte aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Und dies ist ihnen wirklich sehr gut gelungen. Die Übersetzerin Stella lebt mit ihrem Mann Roland und ihrer Tochter Nele in Hamburg. Als ihr Mann plötzlich und unerwartet stirbt ist sie auf sich alleine gestellt. Nur mühsam kann sie sich finanziell über Wasser halten. Dringend wartet sie auf den neusten Roman von John Harding. Denn diesen soll sie übersetzten. Doch John steckt gerade selbst in einer Krise. Er lädt sie überraschend nach Prag ein. Beide erleben dort eine intensive Zeit und vor allem kommen sie der Vergangenheit von Johns Romanfigur Martha auf die Spur. Und diese hat es in sich.
Mir hat an diesem Roman besonders die liebevolle Darstellung der tschechischen Kult gefallen. Prag und Böhmen wurde so fantastisch beschrieben, dass es bei mir stark die Reiselust geweckt hat. Und dann noch gepaart mit einer anderen Leidenschaft von mir, nämlich einer sehr anschaulichen Beschreibung der böhmischen Küche. Da lief einem beim Lesen schon das Wasser im Mund zusammen. Glücklicherweise erhält man am Ende des Buches auch noch ein Kapitel mit traditionellen Gerichten. Die Geschichte um Stella, ihre Familie und deren Schicksalsschlag fand ich berührend. Aber noch intensiver habe ich Marthas Geschichte empfunden. Eine junge Frau im Zweiten Weltkrieg und ihrer Flucht aus Böhmen. Diese Verschmelzung beider Geschichten hat den Reiz und Zauber dieses Buches ausgemacht und ist wunderbar geglückt.

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