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Veröffentlicht am 18.06.2023

Authentische Lebensgeschichte

Kranzgeld
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Josef und Marie lieben sich und bekommen ein Kind. Das Problem: Marie als Magd steht unter Josef als Großbauer, der, um den elterlichen Hof erhalten zu können, eine Frau mit großer Mitgift heiraten muss. ...

Josef und Marie lieben sich und bekommen ein Kind. Das Problem: Marie als Magd steht unter Josef als Großbauer, der, um den elterlichen Hof erhalten zu können, eine Frau mit großer Mitgift heiraten muss. So heiratet er Fanny und Marie will sich das Leben nehmen, wird aber von Sebastian gerettet, der fern ab von jeglicher Zivilisation im Wald lebt. Mit ihm führt sie ein sehr einfaches Leben, kann aber Josef nicht vergessen.
Das Buch „Kranzgeld“ stammt von Irene Zimmermann, die ich vorher nicht kannte als Autorin. Der Titel und die Handlung über einfache bäuerliche Verhältnisse am Ende des 19. Jahrhunderts haben mich neugierig gemacht. Tatsächlich kann man das Buch als eine Art Zeitzeugnis verstehen, denn die Autorin hat den Lebensweg ihrer Urgroßmutter skizziert. Das Buch ist recht kurzweilig und schnell taucht man in die damalige Zeit ab. Die Protagonisten sind alle authentisch, auch wenn man nicht jede ihrer Handlungen nachvollziehen und verstehen kann, denn die Zeiten sind heute um einiges anders als damals. Tatsächlich ist der Titel „Kranzgeld“ ein alter Begriff für die Zahlung von Geld an eine ehemalige Verlobte, da diese bei Lösung der Verlobung entehrt wird und eher nur schwer heiraten kann. Auch das ist heutzutage vermutlich undenkbar. Deshalb ist das Buch ein toller, historischer Roman. Allerdings hat mir der Sprachstil nicht gefallen, vieles wirkt sehr abgehakt und dann wiederum gab es Längen, die die spannenden Ereignisse nicht überlagern konnten. Die Geschichte bekommt damit einen hölzernen Grundtakt, der mir nicht so gut gefallen hat.
Mein Fazit: Der Roman ist sehr authentisch und interessant zu lesen, allerdings ist er sprachlich in meinen Augen unausgewogen und springt zu sehr hin und her. Ich vergebe daher leider nur durchschnittliche 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Sehr gelungener historischer Roman

Die Feuermagd von Dillenburg
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Dillenburg im Jahr 1723: Die Magd Philippa und der Gerichtsschreiber Caspar stehen sich sehr nah und möchten gerne ihre Zukunft planen, doch natürlich sind nicht alle von ihrer Verbindung, die nicht standesgemäß ...

Dillenburg im Jahr 1723: Die Magd Philippa und der Gerichtsschreiber Caspar stehen sich sehr nah und möchten gerne ihre Zukunft planen, doch natürlich sind nicht alle von ihrer Verbindung, die nicht standesgemäß wäre, begeistert. Da hat Philippa eine seltsame Begegnung mit ihrer Freundin Elsa, die auf der Flucht ist und bald wegen Kindesmord gesucht wird. Nicht viel später bricht ein großes Feuer in Dillenburg aus und zerstört große Teile der Stadt. Haben die Einwohner der Stadt die Chance auf einen Neuanfang und was hält das Schicksal für Elsa, Philippa und Caspar bereit?
Das Buch „Die Feuermagd von Dillenburg“ stammt von Ingrid Kretz, von der ich bisher noch nichts gelesen habe. Das Cover des Buches hat mich direkt angesprochen, denn verweist es doch sofort auf einen historischen Roman. Auch der Klappentext ist passend, obwohl schon fast zu viel verraten wird. Das Setting finde ich sehr gut gewählt und durch die fiktive Erzählung der Autorin ersteht die Stadt vor dem inneren Auge förmlich auf. Der Sprachstil ist sehr ausgewogen und die Protagonisten sind sympathisch, sodass man sehr gern ihren Lebensweg verfolgt und mit ihnen mitfiebert. Man kann dem Buch sehr schnell folgen und sehr schnell lesen. Das Einbinden von einer Vielzahl von Personen, darunter auch historischer Persönlichkeiten, ergibt für die Geschichte eine mannigfaltige Struktur und baut von Anfang an den Spannungsbogen auf. Die Berufung auf tatsächliche historische Begebenheiten hinsichtlich des Stadtbrandes wurden außerordentlich gut recherchiert und in die Geschichte eingeflochten. Mir hat dieses Stückchen Zeitgeschichte und das man so tief in das Buch eintauchen konnte, sehr gut gefallen. Da die Handlung zudem aus verschiedenen Perspektiven geschildert wird, hauptsächlich eher nicht aus der Sicht der „Feuermagd“, was zum Titel ein wenig verwirrend erscheint, sondern von Philippa und Caspar, erhält das zusätzlich den Spannungsbogen, da man wissen will, wie es weitergeht. Zwischendurch haben sich hin und wieder ein paar kleine Längen eingeschlichen, die ich nicht ganz so spannend fand und das Ende des Buches kam mir (wie oft in Büchern) wieder zu kurz und zu plötzlich. Ich hätte mir gerne noch einen kleinen Ausblick gewünscht.
Mein Fazit: Alles in allem hat mich das Buch sehr gut unterhalten und als historischer Roman gut gefallen. Ich vergebe sehr gute 4 Sterne und kann das Buch Fans von historischen Romanen gerne weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Kommt nicht an Teil 1 ran

Die Queen
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Queen Elizabeth II. und ihre ersten Jahre als Königin, aber auch Mutter und Ehefrau – dieser 2. Teil beschreibt eben jene Jahre der Queen.
Eva-Maria Bast beschreibt weiterhin in Romanform die wichtigsten ...

Queen Elizabeth II. und ihre ersten Jahre als Königin, aber auch Mutter und Ehefrau – dieser 2. Teil beschreibt eben jene Jahre der Queen.
Eva-Maria Bast beschreibt weiterhin in Romanform die wichtigsten Stationen im Leben der noch jungen Regentin Elizabeth und setzt somit deren Lebensreise fort. Der Roman ist erneut sehr kurzweilig geschrieben und am Ende des Buches wird wieder auf bedeutende historische Quellen hingewiesen. Für meinen Geschmack ist dieser 2. Teil zu sprunghaft und gleichzeitig sehr in die Länge gezogen und wirklich sehr zäh. Während ich den Band 1 verschlungen habe, bin ich in diesem Band immer mehr abgedriftet und hatte so gar keine Lust weiterzulesen. Sicherlich, viele der beschriebenen Begegnungen sind interessant, beinahe authentisch und es ist schon toll einen solchen, wenn auch fiktiven Einblick, in das Leben der Queen zu bekommen. Vor allem die beschriebene Gefühlswelt der Regentin und ihre zahlreichen Gedanken, die sich öfter um ihre Kinder aber auch um ihren Mann Philipp drehen, können punkten, allerdings wiederholt sich das zu gegebener Zeit und bringt irgendwann nichts Neues. Schade, dass die Queen insbesondere im Umgang mit Thronfolger Charles etwas Fingerspitzengefühl im Roman vermissen lässt. Insgesamt bin ich aber auch so mit diesem Buch einfach nicht warm geworden. Es hat mir an Spannung gefehlt und es war nichts Halbes und nichts Ganzes, am besten war zum Schluss das Nachwort der Autorin, denn das Ende kam viel zu schnell und kann mich leider nicht dazu bewegen sich unbedingt den angekündigten 3. Teil zu beschaffen.
Mein Fazit: Sehr schade, die Reihe hat fulminant begonnen und ist momentan langweilig geworden und lädt nicht zum Fortsetzen ein. Ich vergebe durchschnittliche 3 Sterne. Wer allerdings Geschichten rund um die Queen mag, sollte rein lesen.

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Ein wenig enttäuschend und sehr langatmig

Der treue Spion
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1896 verschwindet in München ein französischer Diplomat. Der Ermittler Gryszinski bekommt den Vermisstenfall zugeteilt und versucht das Rätsel zu lösen. Zusätzlich sorgt eine 2.Zeitebene im Jahr 1916 dafür, ...

1896 verschwindet in München ein französischer Diplomat. Der Ermittler Gryszinski bekommt den Vermisstenfall zugeteilt und versucht das Rätsel zu lösen. Zusätzlich sorgt eine 2.Zeitebene im Jahr 1916 dafür, also genau 20 Jahre später, dass der Sohn des Ermittlers Gryszinski im 1.Weltkrieg als Spion bzw. Überbringer einer geheimen Mission auserwählt wird und ihn seine Reisen tatsächlich auf den alten Vermisstenfall seines Vaters stoßen. Wie sind die Verbindungen zu erklären?
Das Buch „Der treue Spion“ stammt aus der Feder von Uta Seeburg und ist bereits der 3.Band um den Ermittler Gryszinski. Da ich bisher die anderen Bände nicht kannte, kann ich getrost sagen, dass dieser auch ohne Vorkenntnisse zu lesen/hören ist. Das Cover des Buches finde ich gelungen und weckt das Interesse auf einen historischen Kriminalfall. Der Erzähler Michael Schrodt hat eine sehr angenehme Stimme und gut kann man der Geschichte folgen. Die Geschichte ist so aufgebaut, dass sich die Jahre 1896 und 1916 stets, bis auf das Ende, abwechseln und eine Verflechtung von zahlreichen Umständen und Gegebenheiten aufweisen. Manchmal ist es etwas schwierig zu folgen, da vor allem der Sprachstil sehr gehoben ist und teilweise mit Fremdwörtern gespickt, was mir zwar sehr gut gefallen hat, dennoch dafür gesorgt hat, dass ich das Hörbuch nur in Etappen hören konnte. In die Geschichte kommt man recht schnell und auch das Setting mit 2 Zeitebenen gefällt mir gut. Allerdings zieht sich alles insgesamt wie Kaugummi und der Krimi verliert durch Beschreibungen bis ins kleinste Detail seine Spannung. Insbesondere die vielen Essensbeschreibungen rund um den Essensliebenden Gryszinski sind mir zu überbordend und irgendwie finde ich es auch nicht wirklich appetitlich. Das Buch bleibt zwar stets undurchsichtig und versucht die Spannung bis zum Schluss zu halten, allerdings stimmt mich das Ende auch nicht recht zufrieden, da es dann nach einigen ruhigeren Hörstunden sehr schnell zu Ende geht bzw. so wirkt, als ob die Autorin zum Ende des Buches kommen musste. Auch das Element Zufall spielt eine wesentliche Rolle in der gesamten Geschichte und ist mir doch zu viel.
Fazit: Insgesamt bin ich ernüchtert von diesem Buch im historischen Krimi-Genre und habe mir durchaus mehr Spannung versprochen. Leider ist dies bei dem Buch erst zum Ende hin etwas mehr der Fall. Wer historische Geschichten mag, sollte ruhig einmal rein hören, allerdings kann ich nur durchwachsene 3 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

In Ordnung aber nicht herausragend

Sturmjahre
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Mitten im 1.Weltkrieg: Bonnie ist Krankenschwester mit Leib und Seele. Eines Tages landet ihr Bruder Archie mit Kameraden seines Regiments verwundet bei ihr im Krankenhaus. Besonders sein Kumpel Connor ...

Mitten im 1.Weltkrieg: Bonnie ist Krankenschwester mit Leib und Seele. Eines Tages landet ihr Bruder Archie mit Kameraden seines Regiments verwundet bei ihr im Krankenhaus. Besonders sein Kumpel Connor hat es Bonnie nach kurzer Zeit angetan, doch er verbirgt ein Geheimnis, dass er nicht preisgeben möchte. Können beide miteinander glücklich werden und ein neues Leben beginnen?
Das Buch „Sturmjahre“ stammt aus der Feder von Lia Scott und ist der Auftakt zur Sturmjahre-Reihe. Lia Scott ist das Pseudonym der Autorin Lilian Kaliner, die sich bereits 2020 an das Manuskript zum Buch gewagt hat. Das Cover des Buches finde ich ansprechend mit der herrlichen Landschaft Schottlands im Hintergrund und es hat auf jeden Fall meine Neugierde geweckt. Die Kapiteleinteilung des Buches ist gut gewählt und man kommt durch den recht modernen und ansprechenden Sprachstil schnell in die Geschichte hinein und lernt sehr schnell die handelnden Charaktere besser kennen. Man bekommt es mit Emotionen, aber auch dem 1.Weltkrieg und dessen Schrecken unweigerlich zu tun. Die Idee hinter der gesamten Geschichte finde ich sehr gelungen und das Setting hat mir gut gefallen. Allerdings beginnt für meinen Geschmack die Geschichte sehr zäh und geht sehr langsam voran. Die Protagonisten sind zum Glück überwiegend sympathisch, sodass man dranbleibt und gerne wissen will, wie es mit ihnen weiter geht. Erst im letzten Drittel kann das Buch mehr punkten, da es an Fahrt aufnimmt und weil endlich einige Geheimnisse geklärt werden. Leider konnte ich mir den Ausgang der Erzählung komplett denken und erschließen und ich bin nicht überrascht worden. Auch hinsichtlich des ersten Weltkrieges und der Spanischen Grippe wurde nichts Neues erzählt und ich habe meiner Meinung nach schon deutlich emotionalere und gehaltvollere Geschichten, die zu dieser Zeit spielen, gelesen. Leider konnte mich hier das Buch nicht abholen und mitreißen. Ich habe insgesamt das Gefühl, dass versucht wurde, alles „Gängige“ dieser Zeitepoche in dieses Buch zu pressen, sodass es mir einfach zu unglaubwürdig wird und seine Authentizität verliert.
Fazit: Insgesamt bin ich vom Buch absolut nicht überrascht worden und musste mich anfangs durch die zähe Handlung mit wenig Spannung kämpfen. Zum Schluss hat es mich doch noch solide unterhalten, aber mehr als 3 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung kann ich leider nicht geben. Wer historische Romane der Weltkriegsjahre mag, sollte dennoch einmal rein lesen, da das Setting in Schottland doch sehr liebevoll beschrieben ist.

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