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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2023

Mindestens 150 Seiten zu wenig handlung

Tintenwelt 4. Die Farbe der Rache
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Meine Meinung
Ich liebe die Tintenwelt-Trilogie von Cornelia Funke. Wirklich, ich liebe sie über alles. Ich glaube, das war die Reihe, die meine Liebe zum Lesen entfacht hat. Deshalb war ich skeptisch, ...

Meine Meinung
Ich liebe die Tintenwelt-Trilogie von Cornelia Funke. Wirklich, ich liebe sie über alles. Ich glaube, das war die Reihe, die meine Liebe zum Lesen entfacht hat. Deshalb war ich skeptisch, ob ich diesem vierten Band eine Chance geben soll. Habs aber schlussendlich getan, denn es ist nun mal Cornelia Funke und die Geschichte soll sich hauptsächlich um Staubfinger drehen. Mein absoluter Favorit-Character. Also habe ich mich bei Lovelybooks auf die Leserunde beworben, aber nicht wirklich damit gerechnet, dabei zu sein. War ich dann aber doch. So cool! Und dann kam das Buch und mein erstes »Oh«. Denn die Handlung ist nur knappe 320 Seiten lang. Selbst Tintenherz hat fast 600 Seiten. Ganz zu schweigen von Tintenblut und Tintentod!

Aber ich hab mich gesagt, das muss gar nichts heißen und habe angefangen zu lesen. Zuerst hat es mir auch richtig gut gefallen, ich bin schnell in der Handlung drin gewesen und habe die Zusammenfassung von Orpheus, die hinten im Buch abgedruckt ist, gar nicht gebraucht. Es war schön vertraute Charaktere zu treffen und zu erfahren, wie es ihnen nach dem Ende von Tintentod ergangen ist. Auch wenn das nicht lange gewährt hat, weil die alle relativ schnell durch Orpheus Rache aus der Handlung verschwinden.

Aber so nach dem ersten Drittel oder sagen wir sogar vielleicht erst nach der Hälfte ging es bergab. Orpheus Rache finde ich persönlich langweilig. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, aber ich hatte mir vorgestellt, dass er Staubfinger entsetzliches antut, ihn richtig quält und sich an seinem Leid ergötzt. Mehr so in Richtung Basta. Naja, das tut er nicht. Seine Rache ist ziemlich simpel und ich muss gestehen Staubfingers Gegenwehr auch so gut wie kaum vorhanden. Passt nicht zu ihm.

Zudem verläuft mir im Buch, vor allem auf Seiten der Guten, alles alles alles viel zu glatt. Es gibt ein Problem? Hier die Lösung. Ein Hinterhalt? Da schicken wir mal schnell eine Warnung, die auch rechtzeitig ankommt und der Hinterhalt misslingt. Der Zauber, den Orpheus benutzt? Es gibt keinen Gegenzauber, der ihn aufhalten könnte. Niemand kann die Frau besiegen, die ihm diese Macht verleiht. Ach Halt, ein kleiner Nobody, den man im Buch kaum kennenlernt, schafft es die böse Frau innerhalb von zwei Seiten zu besiegen. Ich meine, waaaaas? Warum? Wie geht das? Auf eine Erklärung habe ich vergebens gewartet.

Und ein anderer noch viel kleinerer Nobody, der vielleicht in zwei Kapiteln des gesamten Buches vorkommt, schafft es all die anderen geliebten Charaktere wieder zurück zu bringen? Bitte?

Auch das Worldbuilding … Wo ist diese fantastische Welt, wo ist das Feeling, der Vibe? Die Welt kommt völlig zu kurz. Die Spannung kommt zu kurz, dieses Kribbeln bis zum Höhepunkt, das große Finale – wo ist das alles? Denn ich habe alles leider echt vergebens gesucht. Zudem sind auch ein paar Handlungsstränge völlig ungeklärt beziehungsweise werden einfach fallen gelassen. Oh, da ist wer entkommen, der könnte uns noch Probleme machen. Aber dann kommt das Ende. Giovanna? Der Doppling? Wer sind das? Die sind entkommen? Never Mind. Es ist doch alles super. Alle sind wieder da ...

Fazit
Dieses Buch hatte wirklich viel Potenzial. Und ich liebe Staubfinger nach wie vor, aber es fehlen einfach gute 150 bis 200 Seiten Handlung. Wenn nicht mehr. Es gibt keinen Spannungsbogen. So gut wie alle Probleme, die auftauchen werden sofort wieder gelöst, alles verläuft viel zu glatt. Die Bösewichte sind innerhalb von ein paar wenigen Seiten besiegt. Ich finde einfach, die Idee ist von vorne bis hinten nicht ausgereift beziehungsweise wirkt es zwischenzeitlich sogar so, dass man überhaupt keine Ideen hatte und deshalb diese riesigen Plotlöcher einfach ignoriert hat. Passt schon so. Mega schade. Ich bin leider echt enttäuscht.

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Veröffentlicht am 27.10.2023

So intensiv und tiefgründig wie seine Vorgänger

Was wir uns versprechen (Light in the Dark 3)
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Meine Meinung
»Was wir uns versprechen« von Antonia Wesseling ist der dritte Band der Light-in-the-Dark-Reihe und ich kann gar nicht sagen, welchen Band der Reihe ich am liebsten habe, weil sie alle so ...

Meine Meinung
»Was wir uns versprechen« von Antonia Wesseling ist der dritte Band der Light-in-the-Dark-Reihe und ich kann gar nicht sagen, welchen Band der Reihe ich am liebsten habe, weil sie alle so gut sind.

Alicia kann es kaum glauben, als sie einen Praktikumsplatz in einer renommierten Werbeagentur ergattert. Nie hätte sie gedacht, ihrem Traumjob als Texterin so nahezukommen. Wenn da nur nicht ihr Freund Timon wäre, der ihr den Erfolg nicht gönnt. Alicia versucht, sich aus ihrer toxischen Beziehung zu lösen, aber schafft es nicht. Doch dann trifft sie zufällig Julian wieder, ihren besten Freund aus Kindertagen. Obwohl Julian mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat, ist er fürsorglich, charmant und zuvorkommend – das komplette Gegenteil von Timon. Die beiden geben sich ein Versprechen, das mehr verändert, als sie sich eingestehen ...

Nachdem man in Band 1 schon mitbekommen hat, mit welchen Problemen Alicia kämpft, war ich wirklich gespannt auf ihre Geschichte. Und auch auf die von Julian, weil er mir in den paar Kapiteln, in denen man ihn schon kennenlernen durfte, auch sehr sympathisch war. Und das ist er auch geblieben.

Ich glaube, Julian ist von allen drei Kerlen aus der Reihe mein liebster. Er ist sanft und aufmerksam, er hört wirklich zu und versucht zu helfen. Und dabei schmeißt er nicht mit leeren Floskeln und hohlen Phrasen um sich, sondern denkt wirklich nach. Er meint, was er sagt und redet die Wahrheit nicht schön, weil er sein Gegenüber nicht verletzen möchte – und das Beste, obwohl er so ehrlich ist, sind seine Worte immer taktvoll und angebracht. Er ist wirklich, wirklich ein toller Kerl. Geduldig, demütig, nimmt sich selbst zurück, einfach gut. Vielleicht manchmal ein bisschen zu gut für diese Welt.

Aber ich habe auch Alicia in mein Herz geschlossen. Sie kämpft mit sich selbst und ihren Gedanken und Gefühlen. Damit, dass niemand sie wirklich sieht. Dass sie das Gefühl hat, dass sie nichts erreicht, ohne jemanden an ihrer Seite. Sie glaubt nicht an ihre eigene Stärke. Aber sie lernt es wieder. Durch sich selbst, durch ihre tollen Freunde und natürlich auch durch Julian. Sie selbst hat nämlich ein ebenso großes Herz wie er und ist gutmütig und freundlich und obwohl es ihr schwerfällt, an sich selbst zu glauben, lässt sie sich nicht unterkriegen.

Ich glaube, Antonia Wesselings Schreibstil hat mir in diesem Band am besten gefallen. Er ist immer noch nicht ganz meine Wellenlänge, aber bloß, weil ihr Stil keiner ist, der mich nicht hundertprozentig abholt, heißt das nicht, dass er nicht gut ist. Im Gegenteil! Die Autorin hat ein Talent dafür, Gedanken und Gefühle exakt auf den Punkt zu bringen. Ich konnte als Leserin immer genau nachvollziehen, wie die Charaktere sich fühlen und warum sie so handeln. Und sie hat auch ein Händchen dafür, perfekte Metaphern und Vergleiche zu finden und sie auch ebenso perfekt zu platzieren.

Fazit
»Was wir uns versprechen« von Antonia Wesseling ist ein schöner Abschlussband der Reihe und ich bin fast ein bisschen traurig, die kleine Clique jetzt zu verlassen. Aber ich hab ja noch das kleine winterliche Zusatzspecialhörspiel, das ich noch hören werde. Dieses Buch ist genauso intensiv und tiefgründig wie die anderen beiden Bände und ich kann nur sagen, dass man keinen davon verpassen sollte. Julian ist die greenste Flag von allen. Ich liebe diesen Kerl, weil er einfach so viel Herz hat, obwohl er es selbst in seinem Leben bisher alles andere als leicht hatte. Alicia braucht einige Zeit, um ihren eigenen Wert zu erkennen, aber das ist okay. Ihre Zweifel, ihr fehlender Mut sind so realistisch und tiefgehend dargestellt, dass ich zu jeder Minute mit ihr mitgefühlt habe. Diese Reihe ist vielleicht kein Highlight für mich, aber definitiv eine Herzensreihe, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Erst zum Schluss so wirklich spannend, aber dennoch super gut

One Of Six - Verrat
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Meine Meinung
Da ich bereits die Secret-Legacy-Dilogie von Kim Nina Ocker kenne und relativ schnell blicken konnte, wer der Täter ist, war ich umso mehr auf »One of Six« gespannt. Ich liebe einfach Krimis/Thriller, ...

Meine Meinung
Da ich bereits die Secret-Legacy-Dilogie von Kim Nina Ocker kenne und relativ schnell blicken konnte, wer der Täter ist, war ich umso mehr auf »One of Six« gespannt. Ich liebe einfach Krimis/Thriller, die in einem winterlichen Setting spielen und wo die Personen abgeschnitten von jeglicher Hilfe und Kommunikation sind. Und »One of Six« hat genau das versprochen.

Die Studentin Luca Murphy erhält eine einmalige Chance: Sie wird eingeladen, an einem Auswahlverfahren für die Stelle als Social-Media-Managerin eines luxuriösen Skihotels teilzunehmen. Aber als sie in dem abgeschiedenen Ortiz Resort auf ihre Mitbewerber:innen trifft, befindet sich unter ihnen auch der attraktive Devan Sandoval, der sie auf einer College-Party angeflirtet und dann stehengelassen hat. Doch von dem Kribbeln, das Devans intensive Blicke in ihr auslösen, will Luca sich nicht ablenken lassen. Und auf einmal hat die Gruppe auch ganz andere Probleme, denn als ein Schneesturm und ein Stromausfall sie von der Außenwelt abschneiden, müssen sie sich fragen, ob da draußen jemand sein Unwesen treibt, der dort nicht hingehört …

Die Geschichte steigt direkt spannend mit dem Prolog ein, der nämlich aus der Sicht des Unbekannten geschrieben ist und jede Menge Fragen und Nervenkitzel produziert. In den nächsten Kapiteln lernt man Luca und Devan und die anderen Bewerber kennen. Eine wirklich bunt gemischte Truppe, die viel Potenzial für Konflikte verspricht.

Luca ist für mich ein schwer einzuschätzender Charakter. Sie war mir während der Geschichte (fast) immer sympathisch und hat auch (fast) immer recht reife und erwachsene Entscheidungen getroffen. Sie ist keine dumme Protagonistin, sondern setzt ihr Köpfchen ein. So was liebe ich einfach. Wenn ein Charakter mitdenkt und die Spannung nicht durch Dummheit produziert wird. Trotzdem war sie für mich schwer einzuschätzen. Teilweise wirkte sie wie ein stilles graues Mäuschen auf mich und teilweise wieder auch gar nicht. Da konnte sie sehr selbstbewusst und mit Feuer für sich einstehen. Fand ich aber nicht schlecht. Es war nie unrealistisch und hat Luca eine gewisse Tiefe verliehen. Niemand ist immer kämpferisch und die wenigsten sind immer still.

Devan war auch ein absolut angenehmer Charakter. Er weiß, was er will und ist bereit dafür zu kämpfen. Am meisten mit seinem Charme, indem er einfach zu jedem nett und zuvorkommend ist. Was am Anfang noch wie Scharade wirkt, kristallisiert sich immer mehr als seine echte Persönlichkeit heraus. Devan IST nett und zuvorkommend, er denkt mit und nimmt die Ängste und Sorgen seiner Mitmenschen (besonders Lucas natürlich) ernst. Das hat mir super gefallen. Er tut ihre Bedenken nicht als Hirngespinste ab. Auf mehr von ihm freue ich mich in Band 2 besonders.

Die Nebencharaktere sind alle, wie schon gesagt, sehr unterschiedlich. Ich will gar nicht so viel über sie verraten, lern sie einfach selbst kennen. Sie boten sehr viel Potenzial für Konflikte, was schon genutzt wurde, hier und da aber finde ich noch ein bisschen ausgereizt hätte werden können. Nicht auf Kosten von Lucas reifem, erwachsenem Verhalten, sondern einfach hier und da ein bisschen stärker vertretene Meinungsverschiedenheiten.

Die Handlung hat es mir im Gegensatz zu den Charakteren nicht ganz so angetan. Sie war auch gut, definitiv, aber ich hatte nach der Leseprobe noch ein bisschen mehr erwartet. Das, was mit den letzten Sätzen im Klappentext angeteasert wurde, passiert erst nach gut zwei Dritteln der Geschichte und ich hatte mir ein bisschen mehr Überlebenskampf erhofft. Dass die Handlung sich schneller zuspitzt und die lebensbedrohliche Situation dafür länger anhält. Das wäre cool gewesen. So waren die ersten zwei Drittel zwar auch spannend, aber nicht halb so sehr wie ich mir erhofft hatte.

Der Schluss wirft noch mal einige Fragen auf, schmälert aber auch den Kreis der Verdächtigen. Letzteres finde ich ein bisschen schade, weil jetzt nicht mehr viele übrig bleiben, von denen mir die meisten zu offensichtlich erscheinen und so der Rätseleffekt für mich jetzt ein bisschen erloschen ist. Aber wer weiß, vielleicht wird Band 2 mich überraschen.

Insgesamt gefiel mir sehr gut, dass dieser erste Band fast siebzig Seiten weniger als der erste Band der Secret-Legacy-Reihe hat, wodurch die gesamte Handlung wesentlich rasanter war. Besonders das letzte Drittel.

Fazit
Die Charaktere von »One of Six – Verrat« haben mir alle sehr gefallen. Luca und Devan treffen meist reife Entscheidungen oder reagieren erwachsen bei den Konflikten, die hin und wieder in dieser vielfältigen Gruppe entstehen. Und der Rest der Truppe und der anderen Personen im Buch wirft viele, viele Fragen auf, denn es könnte wirklich jeder von ihnen hinter alldem stecken. Bis zum Ende habe ich keine wirkliche Vermutung. Am Ende wurde die Zahl der Verdächtigen aber leider dann etwas eingeschränkt und ich habe das Gefühl, dass es jetzt etwas zu offensichtlich ist. Aber wer weiß, vielleicht werde ich überrascht. Das würde mich freuen. Insgesamt hatte ich bei der Handlung erwartet, dass der Schneesturm schneller aufzieht und es schneller zu einem Kampf um Überleben und Tod wird, das kam, für mich, erst relativ spät, war dafür dann aber umso spannender. Bis dahin fand ich die Handlung allerdings nur so semi-spannend, dafür also einen Punkt Abzug. Aber ansonsten wirklich gute Geschichte und ich freue mich auf Band 2.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Schlecht, langatmig, unlogisch, ohne Worte

Master Class, Band 2: Mut kommt vor dem Fall
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Meine Meinung
Puhh, wie fange ich diese Bewertung nur an? Vorab: Sie wird AUF GAR KEINEN FALL SPOILERFREI sein. Wer das Buch also noch nicht kennt, sollte sie besser nicht lesen.

Band 1 der Reihe fand ...

Meine Meinung
Puhh, wie fange ich diese Bewertung nur an? Vorab: Sie wird AUF GAR KEINEN FALL SPOILERFREI sein. Wer das Buch also noch nicht kennt, sollte sie besser nicht lesen.

Band 1 der Reihe fand ich ja noch ganz okay, ein bisschen langatmig, ein bisschen wenig Spannung und ein paar sehr kopflose Entscheidungen der Protagonistin, aber im Großen und Ganzen ganz okay. Band 2 dagegen ... Ich weiß echt nicht, warum ich das Buch überhaupt beendet habe.

Die Geschichte setzt genau da an, wo Band 1 aufhört. Killian und Riley werden anderthalb schöne, in trauter Zweisamkeit verbrachte Tage gegönnt, bevor es rüber auf die Insel geht. Dort treffen sie auf die Finalisten der Vorentscheidgruppen aus London, York und Birmingham. Die Stargastjurorin aus London, die mitanreist, entpuppt sich dann unerfreulicherweise als Killians Ex-Freundin Emily Prescott.

Naja, dann gibt es ein bisschen Wettbewerbsfeeling und zurück auf ihrem Zimmer wird Riley schnell klar, dass Archie nicht derjenige sein kann, der die Texte über sie schreibt, denn ... sie findet einen neuen Text und Archie befindet sich ja in polizeilichem Gewahrsam. Sie entlastet ihn, er kehrt zurück zum Wettbewerb, yay. Beide Ex-Partner auf der Insel. Let the Drama begin!

Weiter geht es im Wettbewerb, weitere Texte von X, Schreibblockade von Riley, Killian, Archie blablabla und schon sind wir auf Seite 130, wo die größte Doppelmoral überhaupt von Riley ins Spiel kommt. Es läuft gerade nicht so gut mit Killian. Kein Plan, warum. Ich glaube, es lag daran, dass er kurzzeitig ein bisschen distanziert war, weil er so plötzlich mit seiner Ex-Freundin konfrontiert wurde. Egal, es läuft jedenfalls nicht so gut. Und dann ist da halt Archie. Und dem tut es ja sooo leid, was damals passiert ist. Zitat von Seite 128: »Ich weiß, dass ich es verkackt habe, dass es kein Zurück gibt.« Ja, dass er das wirklich begriffen hat, macht er dann auch direkt mal deutlich, indem er ihr seine Hand auf die Wange legt und eine Träne wegwischt. Und weil das ja nicht reicht, um zu zeigen, wie sehr er verstanden hat, dass niemals wieder etwas zwischen ihnen laufen wird, lehnt er sich zu ihr vor, um sie zu küssen. Tja, und reif wie Riley ist, weißt sie ihn natürlich ab. Oder? Ach ne, das wäre ja zu einfach gewesen. Lassen wir doch ein weiteres Zitat sprechen.

Seite 130: »Gefangen in einem wilden Gemisch aus Vergangenheit und Gegenwart erwidere ich den Kuss. Mit jeder Berührung seiner Zunge, jeder verstreichenden Sekunde, in der wir unseren Atem teilen, verfestigt sich die Gewissheit, dass es falsch ist. Nicht, weil ich nicht küssen dürfte, wen ich will.«

Ja, Mädel, na klar, DU darfst in einer Beziehung küssen, wen du willst, aber als Archie das gemacht hat, hast du Schluss gemacht. Und dann dieser kleine Ausschnitt aus Seite 204: »Doch dann fängt Jason am Tisch der Londoner meinen Blick auf und fragt Kira übertrieben laut, wo denn Emily stecke und ob sie Killian inzwischen gefunden habe. ... Ohne es zu wollen, sehe ich das Video von Archie und dieser Frau vor mir. Wie sie ihn küsst, wie sie sich an ihn schmiegt, er die enge Berührung nicht nur zulässt, sondern erwidert - genau wie den Kuss.«

Hallo Doppelmoral, nice to meet you!

Nebenbei gibt es dann auch noch einen schönen Logikfehler innerhalb von gerade mal 2 Seiten. »Ich schmunzle, als ich an Oliver denke. Er war fünf oder sechs Jahre älter als seine Schwester, die ein Jahr älter war als ich. ... Eigentlich bestand mein gesamtes Wissen über Oliver aus abenteuerlichen Erzählungen von Brittany. Wann immer wir gemeinsam zur Schule gingen, hatte sie mir vorgeschwärmt, wie ihr Bruder sie vor allem beschützte - bis wir getrennte Schulwege hatten, weil sie vor mir zur Highschool musste.« (Seite 196)

»Nach Brittanys Wegzug ... Irgendwann habe ich gar nicht mehr versucht, neue Freundinnen zu finden, und schrieb stattdessen in mein Notizbuch, das mir meine Mutter zum zehnten Geburstag, nur wenige Wochen nach dem Wegzug der Nachbarn (besagter Brittany), geschenkt hatte.« (Seite 197/198)

Math ain't mathing. Ich hab zwar nicht so viel Ahnung vom englischen Schulsystem, aber ich glaube, dass man nicht mit elf auf die Highschool geht.

Naja, weiter in der Handlung. Wettbewerb, Schreibblockade, Texte von Unbekannt, Sturm, kein Netz. Archie bietet an, mit dem Notfallboot rüber zum Festland zu fahren, um die Polizei zu verständigen, weil X nun schon recht heftige Morddrohungen ausstößt. Allein, Archie hat noch nie ein Boot gesteuert, bei Sturm. Ja, i mean, why not. Und Rileys Reaktion? Sinngemäß »Oww ja, hoffentlich passiert ihm nichts.« Schulterzucken, weiter im Text. Bisschen mau, dafür dass er da gerade wirklich sein Leben riskiert.

Die heftigen Drohungen von X nehmen zu, Riley bekommt Panik und rennt wie ein kopfloses Huhn ins Freie, runter zum Meer und will selbst zum Festland übersetzen, weil sie sich auf der Insel nicht mehr sicher fühlt. Schafft sie natürlich nicht. Ertrinkt fast, aber Killian rettet sie natürlich. Aber er ist aus Sorge um sie nicht sauer und fragt sie, was zur Hölle sie sich dabei gedacht hat, nein, wisst ihr, was er stattdessen sagt?

» ›Du hast mich gerettet‹, widerspreche ich. ›Definitiv nicht ... Wenn überhaupt, habe ich dich unterstützt. So, wie es sein sollte. ... Du hast dich selbst gerettet und darüber hinaus noch deine Angst vor dem Wasser überwunden.‹ « (Seite 227)

Ja, ich denke, das sagt alles. Bei Sturm, in Panik, in einer kleinen Nussschale zum Festland übersetzen zu wollen und dabei fast zu ertrinken, ist jetzt nicht mehr dumm und leichtsinnig, sondern mutig.

So nach zwei Drittel des Buches bekommen sie dann auch endlich mal die erste brauchbare Spur, wer hinter all dem stecken könnte. Wird auch mal Zeit. Dass Riley das längst hätte rausfinden können, indem sie einfach ihr Handy als Kamera draußen versteckt im Flur vor ihrem Zimmer postiert, weil X im Laufe des Buches ja nur an die 83456586774x einen Umschlag unter ihrer Tür durchschiebt, lasse ich mal unkommentiert.

Und ja, X ist, wen ich bereits in Band 1 auf Seite 200 vermutet habe. Großer Showdown, weil Riley mal wieder dumm ist (horrormovie-like »geh nicht da rein. Geht natürlich trotzdem«). Aber geht ja alles gut aus, Happy End, Buchvertrag. Ach, und der Kuss mit Archie, der wird nie wieder erwähnt. Armer Killian. Wird nie erfahren, dass seine Freundin fremdgeknuscht hat.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Etwas langatmig und manchmal reagiert die Protagonistin überdramatisch, aber insgesamt okay

Master Class, Band 1: Blut ist dicker als Tinte
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Meine Meinung
»Master Class Teil 1« ist mein fünftes Buch von Stefanie Hasse. Ich hatte die anderen auch schon alle daheim, daher habe ich sie in einem Rutsch vorweg gelesen, bevor ich mit Master Class ...

Meine Meinung
»Master Class Teil 1« ist mein fünftes Buch von Stefanie Hasse. Ich hatte die anderen auch schon alle daheim, daher habe ich sie in einem Rutsch vorweg gelesen, bevor ich mit Master Class begonnen habe. Ich muss gestehen, ich hatte an alle größere Erwartungen, weil die Bücher ja schon recht beliebt sind, die letztlich aber nie erfüllt wurden. Das trifft leider auch auf Master Class zu …

Eigentlich hatte sich Riley auf den Schreibwettbewerb auf Masters‘ Castle gefreut. Schließlich lernt sie ihre Online-Schreibgruppe dort endlich persönlich kennen und kommt ihrem Traum, Autorin zu werden, näher. Doch dann reicht jemand bei der Jury anonym Geschichten über Riley ein, mit geheimen Details aus ihrem Leben. Wer steckt dahinter? Hat Killian Masters, Jury-Mitglied und Sohn der Gastgeber, etwas damit zu tun? Als die Geschichten zunehmend bedrohlicher werden, gerät Riley in Gefahr …

Die Idee der Geschichte finde ich super spannend. Ein Schreibwettbewerb und jemand schreibt plötzlich persönliche und mit der Zeit auch äußerst bedrohliche Geschichten über dich. Aber leider ist die Story hinter ihrem Potenzial zurückgeblieben.

Man lernt relativ flott, relativ viele Charaktere kennen. Das fand ich erst mal gar nicht schlimm, vor allem, weil ich durch die süß gestalteten »About Me-Pages« zu Beginn das Gefühl hatte, dass sie alle vielschichtig ausgearbeitet werden und man sie gut kennenlernt. Leider blieben sie aber doch eher blass und zeitweilig waren sie für die Handlung so irrelevant, dass es echt schade war.

Selbst über Riley und Killian kann ich nach Band 1 nicht viel sagen. Und das, was ich sagen kann, ich leider nicht mal unbedingt positiv. Riley wirkte mir an vielen Stellen zu kopflos und unbedacht, teilweise reagierte sie auch komplett überzogen und hat immer erst gemacht, bevor sie nachgedacht hat. Bei einem Mal kann ich das ja noch verstehen, aber sie verletzt mit diesem Verhalten echt einige Leute in ihrem Umfeld, weil sie sie völlig haltlos beschuldigt. Und anstatt nach dem ersten oder zumindest dem zweiten Mal daraus zu lernen, macht sie einfach immer so weiter. Das war extrem nervig und ich habe mir andauernd gewünscht, dass sie doch endlich mal ihr Hirn einschalten möge. Hat sie leider zu selten.

Nach gut 200 Seiten habe ich auch schon eine Ahnung, wer hinter alledem stecken könnte und bin mir zu 99,9 Prozent sicher, weshalb ich Rileys Verhalten noch anstrengender fand und mich gefragt habe, wie sie denn die ganzen Hinweise alle nicht sehen kann. Insgesamt fand ich die Handlung also nur so mäßig spannend und hoffe, dass Band 2, das rausreißen wird.

Killian ist ganz süß. Er bekommt zwar auch die ein oder andere Keule von Riley ab, aber irgendwie geht er souverän damit um und dafür gibt es echt ein fettes Plus. Weiß nicht, ob ich das bei teils so kindischen Aktionen gekonnt hätte.

Fazit
»Master Class – Blut ist dicker als Tinte« bleibt leider hinter seinem Potenzial zurück. Die Idee ist gut, aber die Handlung ist einfach nicht sonderlich spannend umgesetzt und weil die Protagonistin meist wie ein Kind unbedacht um sich schlägt und immer erst reagiert, bevor sie ihren Kopf einsetzt, war ich auch öfter mal genervt. Insgesamt hoffe ich, dass Band 2 mich noch überraschen kann, aber da Master Class ja nicht mein erstes Buch von ihr ist, weiß ich nicht, ob Band 2, dass wirklich schafft.

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