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Veröffentlicht am 02.11.2020

Sehr klug geschrieben, aber ohne Nähe

Die Farbe von Glück
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Inhalt: Eine falsche Entscheidung, die das Leben dreier Familien für immer verändert: Ein Richter zwingt die Krankenschwester Charlotte, sein sterbenskrankes Neugeborenes gegen ein gesundes zu tauschen. ...

Inhalt: Eine falsche Entscheidung, die das Leben dreier Familien für immer verändert: Ein Richter zwingt die Krankenschwester Charlotte, sein sterbenskrankes Neugeborenes gegen ein gesundes zu tauschen. Folgt sie seiner Drohung nicht, entzieht er ihr den Pflegesohn. Die Welt aller Beteiligten gerät aus den Fugen, doch hinter allem wirkt der geheimnisvolle Plan des Lebens …
Können wir im falschen Leben das richtige finden? Wie öffnet man sich einem neuen? Wie lässt man los? Mit großer sprachlicher Kraft und Anmut zeigt die Autorin, dass jeder seine Lebenskarte bereits in sich trägt und alles auf wundersame Weise miteinander verknüpft ist.
In diesem Roman findet jeder seine Farbe von Glück.

Cover: Träumerisch, malerisch. Ich fühle mich zuhause, wenn ich das Cover betrachte und ich denke, genau das war das Ziel der Designer.

Meine Meinung: "Die Farbe von Glück" ist ein unglaublich kluger Roman. Mit weisen Worten erzählt Clara Maria Bagus eine Geschichte über drei Familien, deren Leben durch eine einzelne Fehlentscheidung für immer verändert wird. Nämlich als der Richter Jules seine Macht nutzt, um die Krankenschwester Charlotte zu zwingen, sein schwer krankes Kind gegen ein anderes Neugeborenes zu tauschen.

Clara Maria Bagus zeigt durch diese eine Entscheidung, durch die folgenden Entwicklungen, die Suche nach dem Sinn des Lebens auf. Zeigt, wie einzelne Entscheidungen einen selbst und andere betreffen und den Weg des Lebens verändern. Wie wichtig es ist, dass man Situationen akzeptiert. In sich selbst nachspürt, was man will und, was man braucht im Leben.

Alles ist unglaublich klug ausgearbeitet und beschrieben. Sprachlich auch sehr gewandt. Ich habe mir sehr viel Stellen markiert. Die Geschichte der verschiedenen Charaktere werden von einem allwissenden Erzähler geschildert, der detailliert auf jede einzelnen Entscheidung und jeden einzelnen Gedankengang eingeht. Man taucht tief in die Seele der Protagonist:innen ein. Nur leider haben mich diese Emotionen, so tief, so umfassend sie auch waren, nie vermocht mich zu berühren. Meine Seele zu finden. Es wurde zu distanziert erzählt für meinen Geschmack.

Außerdem gab es leider zwei Stellen, an denen ich mich gestört habe. Die gleichzeitig bedeutend für die Geschichte waren. Zum einen den Tausch der Neugeborenen, die sich schon nach der Geburt so deutlich voneinander unterschieden. Ich habe es als sehr unrealistisch empfunden, dass die Auswechselung nicht direkt entdeckt wurde. Zum anderen gab es zum Schluss als Auflösung eine Entwicklung, die ich nicht spoilern möchte, aber die ich ebenfalls als etwas unglaubwürdig wahrgenommen habe.

Fazit: Clara Maria Bagus erzählt mit klugen Worten und bis ins kleinste Detail über das Streben nach Glück und die Suche nach dem Sinn des Lebens ihrer Charaktere. Die innere Reise geht bis ins Tiefste der Seele. Nur konnte mich die beschriebenen Emotionen nie erreichen. Für mich war nicht genug Nähe zu den Protagonist:innen da.

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Tolle Idee und Setting, aber das Fundament fehlt

Die Tränenkönigin
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Inhalt: Manchmal ist der Tod nicht nur das Ende eines geliebten Herzens, sondern besiegelt zugleich dein Schicksal. Das muss Nava schmerzlich erkennen, als ihr Zwillingsbruder nach dem Tod ihrer Eltern ...

Inhalt: Manchmal ist der Tod nicht nur das Ende eines geliebten Herzens, sondern besiegelt zugleich dein Schicksal. Das muss Nava schmerzlich erkennen, als ihr Zwillingsbruder nach dem Tod ihrer Eltern verstummt. Eine Flucht aus Marenna scheint ihr einziger Ausweg und nur der fremde Jayden ist bereit, sie auf dieser Reise ins Ungewisse zu begleiten. Erst ein unglaubliches Angebot der Tränenkönigin gibt ihrem Weg eine Richtung. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach den Tränen, die nicht nur das Schicksal ihres Bruders, sondern das einer ganzen Welt für immer verändern könnten.

Cover: Ein wirklich traumhafter Cover! Ich bin wirklich in das Farbspiel und die Verläufe verliebt! Auch im Inneren ist das Buch sehr liebevoll und detailreich gestaltet.

Lieblingszitat: "Die Traurigkeit verbirgt die Gefahr der Unendlichkeit in sich. Sie will nichts mehr als dich vom ersten Tag an auf jedem noch so kleinen Schritt zu begleiten. Sie wird sich nie mehr von deiner Seite lösen, wenn du sie nicht abgibst und gehen lässt." (S. 168)

Meine Meinung: "Die Tränenkönigin" von Jay Lahinch hat mich vorm Lesen vor allem mit zwei Punkten begeistern können. Erstens: Das wunderschöne und phantastische Cover. Und zweitens: Das Setting. In Marenna, der Heimat von Nava, Nate und Jayden, gibt es ein Meer, in dem sich alle Tränen sammeln und eine Tränenkönigin, die für diese Meere zuständig ist und dafür, dass die Menschen sich nicht in ihrer Trauer verlieren. Diese Idee, auf die die ganze Geschichte aufbaut, fand ich absolut traumhaft.

Der Prolog hatte mich am Anfang etwas irritiert. Es werden sehr viele Informationen untergebracht - zu viele auf einmal für meinen Geschmack. Danach verlief der Einstieg aber deutlich besser. Die Welt der Protagonistin Nava ist historisch angehaucht. Es gibt Einwohner verschiedener Klassen, ganz oben die Mitglieder der Ehrenhäuser. Als die Eltern der Zwillingsgeschwister Nava und Nate sterben, verlieren die beiden ihr Ehrenhaus der Lilie und werden von Madame Patrice aufgenommen. Madame Patrice möchte die beiden Waisen am liebsten direkt wieder loswerden, doch ihr Sohn hat ein Auge auf Nava geworfen. Da Frauen auf Marenna keinerlei Mitspracherecht bei der Wahl ihres Mannes haben, wird Nava ihm als Zukünftige versprochen. Daraufhin beschließt Nava mit ihrem Bruder zu fliehen, der seit dem Tod ihrer Eltern komplett in seiner Trauer versunken ist und droht in eine Einrichtung für Unzurechenbare eingewiesen zu werden. Gemeinsam mit Jayden zieht sie in das unbekannten und gefährliche Land von Marenna.

Der Moment bis zu dieser Flucht ist sehr spannend gestaltet. Die drei Fliehenden stehen stets für dem Risiko erwischt und aufgehalten zu werden, wodurch man als Leser:in stetig mit bangt. Danach wird die Geschichte immer magischer. Die Protagonisten begegnen magischen Wesen und landen an unvorstellbaren Orten. Bis sie schließlich auf die Tränenkönigin höchst persönlich treffen.

Je magischer die Geschichte aber wurde, desto mehr Fragezeichen tauchten bei mir auf. Zum einen hatte ich das Gefühl, dass manche Hindernisse nur auftauchten, wenn sie gerade passten und dann spielend leicht umgangen wurden, was mir etwas unrealistisch vorkam - selbst für eine Fantasygeschichte. Zum anderen war das Worldbuilding für mein Empfinden nicht ganz ausgereift. Wie bereits erwähnt steckt eine tolle Idee hinter dem Buch, aber ich hatte beim Lesen leider immer mehr das Gefühl, dass das Fundament fehlt.

Die Liebesgeschichte hat mir persönlich auch zu wenig Tiefe besessen. Ich kann das Gefühl nachvollziehen, dass ein solches Abenteuer zusammenschweißt, aber ansonsten lässt sich darüber nur sagen: Süß, aber seicht.

Fazit: Die Idee und das Setting von "Die Tränenkönigin" fand ich von Anfang bis Ende toll. Allerdings hatte ich, je weiter die Geschichte voranschritt, immer mehr das Gefühl, dass der Idee das Fundament und die entsprechende Tiefe fehlt. Dennoch bin ich auf den zweiten Band "Die Tränenrebellin" gespannt - vielleicht reift das Worldbuilding in diesem Teil noch weiter heran.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Romantische, lustige & tiefgründige Liebesgeschichte

Hate Notes
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Inhalt: Reed Eastwood ist arrogant, zynisch und fordernd. Niemand weiß das besser als seine Assistentin Charlotte Darling. Und doch ist sie sich sicher, dass er auch eine andere Seite hat. Deshalb versucht ...

Inhalt: Reed Eastwood ist arrogant, zynisch und fordernd. Niemand weiß das besser als seine Assistentin Charlotte Darling. Und doch ist sie sich sicher, dass er auch eine andere Seite hat. Deshalb versucht sie jeden Tag, seine Fassade zum Einsturz zu bringen. Aber Reed hat ein Geheimnis, das eine Liebe zwischen ihnen unmöglich macht. Und so tut er alles, um Charlotte auf Abstand zu halten – und scheitert dabei kläglich …

Cover: Der Reed auf dem Cover sieht arrogant und heiß aus. Sein Blick ist intensiv und eindringlich. Nicht ganz der Reed aus dem Buch, aber er macht neugierig auf die Geschichte! Trotzdem ist "Hate Notes" romantischer, als es auf den ersten Blick scheint.

Meine Meinung: Romane von Vi Keeland habe ich schon einige gelesen und viele ins Herz geschlossen. Nun war ich gespannt auf ihre gemeinsame Arbeit mit Penelope Ward und ich kann sagen, dass hier eine tolle Zusammenarbeit geschehen ist. Ich stelle mir eine Autoren-Zusammenarbeit immer schwierig vor, aber die beiden haben eine wundervolle Geschichte in einem leichten und lockeren Schreibstil erschaffen.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht, denn die Charaktere sind einem von Anfang an sympathisch. Man lernt zuerst die weibliche Protagonistin Charlotte kennen. Sie ist spontan, lebensfroh, manchmal ein wenig verrückt und sieht (fast) immer das Positive in ihrem Leben. Alles beginnt, als Charlotte in einem Hochzeitskleid, das sie im Tausch für ihr eigenes erstanden hat, einen blauen Notizzettel findet. Der Verfasser, Reed Eastwood, entfacht ihren Glauben an die wahre Liebe erneut, nachdem ihr Ex-Verlobter ihr diesen genommen hatte. Sie sucht nach diesem Romantiker und wird, durch eine Verkettung von Zufällen, als Assistentin seiner Familie eingestellt.

Doch Reed stellt sich als verschlossen heraus. Versteckt hinter seiner selbsterrichteten Mauer, die Charlotte immer wieder zum Einsturz bringen möchte. Es entsteht eine absolut süße und witzige Neckerei zwischen den beiden - samt den sogenannten "Hate Notes". Man merkt sofort, dass die Anziehung zwischen Charlotte und Reed extrem hoch ist und anders als der Klappentext andeutet, war Reed für mich ein Mensch mit weicher Schale und weichem Kern, der sich lediglich mit seiner größten Angst konfrontiert sieht. Er ist liebevoll, aufopfernd für seine Liebsten und hat ein großes Herz.

Aber Reed versteckt auch ein trauriges Geheimnis, weswegen er Charlotte eigentlich auf Abstand halten möchte. Seine Hintergrundgeschichte, aber auch Charlottes haben der Geschichte in den richtigen Momenten Tiefgründigkeit verliehen und mich sehr berührt. Besonders Charlotte zeigt uns Leser*innen, dass eine Situation immer abhängig von der eigenen Einstellung dazu ist und das empfand ich als eine sehr schöne Botschaft.

Fazit: "Hate Notes" war meine Premiere für ein Buch gemeinsam von Vi Keeland und Penelope Ward und ich bin begeistert. In einem locker leichten Schreibstil erzählen die beiden Autorinnen gemeinsam eine Geschichte, die humorvoll, romantisch und an den richtigen Stellen tiefgründig ist. Charlotte und Reed sind Charaktere, die keine Klischees erfüllen möchten und einem direkt sympathisch sind. Dieses Buch wird definitiv nicht mein letztes von dem Autorenduo sein!

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Ein Auftakt, der Lust auf mehr macht

Celestial City - Akademie der Engel
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Inhalt: Eine Welt zwischen Engeln und Dämonen
Als pechschwarze Flügel aus Brielles Rücken wachsen, ist klar, dass etwas völlig falsch läuft. Kann es sein, dass in ihr ein Dämon schlummert? Dennoch wird ...

Inhalt: Eine Welt zwischen Engeln und Dämonen
Als pechschwarze Flügel aus Brielles Rücken wachsen, ist klar, dass etwas völlig falsch läuft. Kann es sein, dass in ihr ein Dämon schlummert? Dennoch wird sie an der Fallen Academy der Engel aufgenommen. Mit ihren schwarzen Flügeln ist sie dort allerdings eine Außenseiterin. Da hilft es auch nicht, dass der attraktive Lincoln Grey ihr das Leben noch schwerer macht. Dann wird ihre Zugehörigkeit an der Academy von höchster Stelle angezweifelt, und damit ist das Chaos für Brielle perfekt ...

Cover: Mir gefällt das Cover wirklich gut. Die Celestial mit den schwarzen Flügel ist ein toller Eyecatcher und die Farben harmonieren perfekt mit ihr.

Meine Meinung: Engel gegen Dämonen. Tainted gegen Fallen Academy. Die Geschichte aus "Celestial City - Akademie der Engel" hat mich von Anfang an neugierig gemacht. Der Einstieg war mir dann aber doch etwas zu viel. In den ersten Kapiteln wurde wahnsinnig viel erklärt, wie Engel und Dämonen auf die Erde kamen und diese Fantasywelt entstand. Im meinem Kopf herrschte Chaos, aber zum Glück ist auch schnell wieder Ruhe eingekehrt.

In meinem Kopf wohlgesagt und garantiert nicht in der Geschichte. Brielle wird als erste dämonenhörige Schülerin in der Fallen Academy aufgenommen. Sie ist eine Celestial, eins der mächtigsten Wesen ihrer Welt, doch mit schwarzen Flügeln. So etwas hat es noch nie gegeben. Brielle muss schnell lernen, wie sie ihre Fähigkeiten einsetzen kann, denn ihr Leben und das ihrer Freunde steht auf dem Spiel.

In der Geschichte geht es dabei Zack auf Zack. An der Fallen Academy lernt man jeden Tag neue, interessante Fakten dazu und schon an der nächsten Ecke lauert ein Dämon, bereit zum Angriff. Es ist stets spannend geblieben und hundert gelesene Seiten sind wie im Flug an mir vorbeigezogen.

Und dann gibt es auch noch Lincoln, den mürrischen, aber hinreißenden Ausbilder von Brielle. Anfänglich können sich die beiden Protagonisten überhaupt nicht ausstehen. Ärgern sich, bringen blöde Sprüche und zeigen ihre Abneigung ganz offen heraus. Aber schnell entwickelt sich eine große Anziehung und es knistert gewaltig.

Brielle selbst zeigt sich selbstbewusst, kämpferisch, mutig und opfert alles für ihre Liebsten und im Beisein von Lincoln kommt ihr Humor und ihre Schlagfertigkeit voll zur Geltung. Als Gegenstück empfand ich ihre beste Freundin Shea an vielen Stellen als zu anstrengend und derb. Ansonsten hat Leia Stone interessante und diverse Nebencharaktere geschaffen, auch wenn die Geschichte auf der anderen Seite nicht ganz ohne Klischees auskommt.

Für mich bleibt ein bisschen Luft nach oben in der Geschichte, aber trotzdem ist das erste Jahr in der Fallen Academy ein gelungener Auftakt und ich freue mich jetzt schon auf Band 2 im nächsten Frühjahr!

Fazit: Es war spannend, es knisterte und an jeder Ecke gab es eine neue, interessante Entdeckung in dieser fantasievollen Welt von Celestial City. Ein Nebencharakter empfand ich als zu anstrengend und an manchen Stellen war die Geschichte etwas klischeebehaftet, aber dennoch freue ich mich schon sehr auf die Fortsetzung. Ich bin gespannt, was mich im nächsten Band der Reihe erwartet, ein wenig Luft nach oben gibt es noch.

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Sehr interessante Geschichte, aber zum Ende hin immer weniger überzeugend

Nur mit dir
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Inhalt: Mit 8 Jahren verliert Roxanne bei einem tragischen Ereignis ihr Gehör: Psychogene Taubheit nennen es ihre Ärzte. Sie lebt daraufhin ein Leben in absoluter Stille. Das ist gar nicht so leicht. Vor ...

Inhalt: Mit 8 Jahren verliert Roxanne bei einem tragischen Ereignis ihr Gehör: Psychogene Taubheit nennen es ihre Ärzte. Sie lebt daraufhin ein Leben in absoluter Stille. Das ist gar nicht so leicht. Vor allem als Teenagerin in einer kanadischen Kleinstadt mit den üblichen Mädchenproblemen. Dann geschieht das absolut Unfassbare: Sie trifft Liam und meint in seiner Gegenwart plötzlich wieder hören zu können. Doch sobald er nicht mehr bei ihr ist, kehrt die Stille zurück. Kann das überhaupt sein oder ist es nur Zufall? Vielleicht ist Liam ja Roxannes ganz persönliche Rettung?

Cover: Das Cover ist eher schlicht gehalten. Zweifarbig und eine einzelne Person, die in den Fokus gerückt wird. Es passt aber zur Geschichte, die auch - im wahrsten Sinne des Wortes - ohne Hintergrundgeräusche abläuft.

Meine Meinung: Das Thema "psychogene Taubheit", das in diesem Buch behandelt wird, fand ich wirklich spannend. Ich hatte vorher noch nicht mit gehörlosen Personen zu tun gehabt, deswegen konnte ich beim Lesen viel Wissen neu dazugewinnen. In einem altersgerechten und lockeren Sprachgebrauch bringt die Autorin Emilie Turgeon einem das Thema näher. Man lernt viel über die Gebärdensprache und die Probleme und Einschränkungen im Leben von Gehörlosen.

Gerade zu Beginn hat mir die Geschichte deswegen sehr gut gefallen. Leider haben sich nach und nach immer mehr Aspekte in die Geschichte eingeschlichen, die mir nicht so gut gefallen haben. Man merkt sofort, dass die 16-Jährige Protagonistin Roxanne sich nie mit ihrer Situation zurechtgefunden hat. Seit sie vor acht Jahren taub geworben ist, ist Wut ihr vorrangiges Gefühl in Bezug auf ihren Hörverlust. Ihre Reaktionen konnte ich dahingegen nachvollziehen, aber nicht ihre Verhaltensweisen in vielen anderen Situationen.

Roxanne erzählt ihre Geschichte stets mit einem etwas überheblichen, ich-bezogenen und oberflächlichen Unterton. Sie macht sich über ihre Freunde lustig, guckt von oben auf andere hinab, zeigt Schadenfreude über den Hausarrest ihrer "besten Freundin" und hat keinerlei Mitleid oder Verständnis mit anderen Gehörlosen. Die Protagonistin ist mir dadurch nie sympathisch geworden.

Auch die Liebesgeschichte zu ihrem Kindheitsfreund Liam konnte mich nie richtig überzeugen. Sie spielt nur am Rand eine Rolle und kommt sehr seicht und oberflächlich rüber. Der Schlüsselmoment, warum Roxanne wieder hören kann, ist daher wenig überzeugend und wirkt wahllos aus der Luft gegriffen. Ich will nicht zu viel verraten, aber ihr werdet jetzt nicht von einer bahnbrechenden Entdeckung/Verbindung überrascht werden.

Fazit: Anfangs konnte mich die Geschichte in "Nur mit dir" noch sehr von sich überzeugen. Die Erzählperspektive einer gehörlosen Jugendlichen war überaus interessant und bereichernd. Man lernt viel über die Gebärdensprache und die Einschränkungen im Leben von tauben Menschen. Leider zeigt die Protagonistin darüberhinaus viele Eigenschaft, die sie unsympathisch gemacht haben und der Schlüsselmoment des wiedererlangten Gehörs kann bis zum Ende hin nicht überzeugen. Dennoch eine nette Geschichte für Zwischendurch, um einem jüngeren Publikum das Thema "psychogene Taubheit" näherzubringen.

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