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Veröffentlicht am 08.05.2021

Mörderisches Frankreich

Mord auf Provenzalisch
1

Als ich das Buch in den Händen gehalten habe, war ich vom Cover wirklich hin und weg. Die Farben sind einfach wunderschön und es ist sehr unaufgeregt, sodass man im ersten Moment gar nicht an einen Krimi ...

Als ich das Buch in den Händen gehalten habe, war ich vom Cover wirklich hin und weg. Die Farben sind einfach wunderschön und es ist sehr unaufgeregt, sodass man im ersten Moment gar nicht an einen Krimi denkt. Dafür Daumen hoch.

Leider ist mir dann der Einstieg in die Geschichte aber sehr schwer gefallen. Ich fand die Beschreibungen der Landschaft sehr gelungen und sie waren sehr anschaulich, sodass man sich gut an den Ort versetzen konnte, aber zur Protagonistin konnte ich keinen Draht herstellen. Ich hatte irgendwie das Gefühl, zu wenig über sie zu erfahren, immer nur kleine Bruchstücke, aus denen ich mir kein richtiges Bild machen konnte. Vom Gefühl her war es, als hätte ich Infos verpasst, weswegen ich auch öfter mal zurückgeblättert habe.

Zum Glück war das aber kein Dauerzustand. Nach ca. 100 Seiten hatte ich mich nicht nur an Penny gewöhnt und so langsam doch eine Beziehung zu ihr aufbauen können, ich kam auch mit den schrulligen und teilweise exzentrischen Freunden und Bekannten der Protagonistin zurecht.

Mir hat auf jeden Fall gut gefallen, dass die Autorin mit Klischees spielt. Das hat ein bisschen Witz in den doch eher ernsten Plot hineingebracht. Natürlich muss man - gerade wenn es um das Kulinarische geht - die Szenen mit einem Augenzwinkern lesen.

Schön fand ich, dass man nicht nur gemeinsam mit Penny versucht, Ungereimtheiten in einem Todesfall aufzudecken, sondern man auch eine kleine Reise in die Provence unternimmt. Wie bereits anfangs erwähnt sind die Landschaftsbeschreibungen äußerst gelungen, aber auch die Beschreibung der Mentalität der Menschen und natürlich das Essen. Beim Lesen ist mir schon das ein oder andere Mal das Wasser im Mund zusammengelaufen (außer bei Pennys englischen Kochkünsten...).

Der Mord war gut gemacht und man konnte gut miträtseln, war jetzt aber nichts besonders Außergewöhnliches. Das musste aber für mich nicht sein, das Buch hatte wie gesagt aus anderen Gründen für mich den Wohlfühlfaktor.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten und in die Provence entführt. Von mit gibt es 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
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  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 02.01.2021

Die Krähe ermittelt wieder!

Vergessene Gräber
1

Ich hatte mich richtig auf den 5. Band der Mara Billinsky-Reihe gefreut und bin mittlerweile auch schon ein großer Fan der Ermittlerin. Auch in diesem Teil konnte sie mich wieder durch ihre unerschrockene ...

Ich hatte mich richtig auf den 5. Band der Mara Billinsky-Reihe gefreut und bin mittlerweile auch schon ein großer Fan der Ermittlerin. Auch in diesem Teil konnte sie mich wieder durch ihre unerschrockene Art überzeugen, auch wenn sie sich dadurch selbst in Gefahr gebracht hat.

Das macht es natürlich sehr spannend und man fiebert mit - wobei ich gestehen muss, dass ich während des Lesens immer im Hinterkopf hatte, dass es schon gut ausgehen wird, weil Leo Born nicht seine Hauptfigur sterben lässt (hoffe ich).

In diesem Teil hat mich aber eine andere Person fast noch mehr begeistert als Mara, nämlich ihr Kollege Jan Rosen. Er hat in den letzten Teilen schon eine starke Entwicklung durchgemacht und wächst jetzt über sich hinaus. Um das würdigen zu können, sollte man meiner Meinung nach die Vorgängerbände kennen, auch wenn "Vergessene Gräber" in sich abgeschlossen ist und man ihn auch als Einzelband lesen kann.

Da die Krähe, wie Maras Spitzname lautet, mittlerweile ihrem Chef gezeigt hat, was sie kann, kommt es nicht mehr zu so vielen Zusammenstößen zwischen den Beiden. Das habe ich fast ein bisschen vermisst, andererseits freut man sich als Leser auch mit, dass ihr und ihren unkonventionellen Ermittlungsmethoden endlich Vertrauen geschenkt wird.

Ermittelt wird wieder in Frankfurt, allerdings treibt der Mörder auch über die Stadtgrenzen hinaus sein Unwesen. Das macht die Ermittlungen schwieriger, den bzw. die Fälle aber auch noch spannender. Wenn sich Billinsky und Rosen im Milieu bewegen und auf düstere Gestalten treffen, dann jagt es mir immer einen besonderen Schauer über den Rücken, weil es quasi vor meiner Haustür passiert.

Nichtsdestotrotz erwartet den Leser hier nicht die Bedienung von Klischees, also dass die Drogen-/Schlägertypen von Frankfurt für alles verantwortlich sind. Der Twist, dass vermeintlich unbescholtene Bürger wahllos gefoltert und umgebracht werden, sorgt für noch mehr Spannung. Ich gehe an dieser Stelle aber nicht mehr ins Detail, um nicht zu spoilern. Nur so viel: Die Gegensätze sind krass - und das ist gut.

Sprachlich habe ich auch nichts zu meckern. Das Buch ist in verschiedene Teile eingeteilt und diese wiederum in Kapitel, die so eine angenehme Länge haben, dass man sich immer denkt "eins geht noch". Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Es geht zwar brutal zu, aber die Szenen werden nicht unnötig ausgeschlachtet, sodass sie gut zu ertragen sind und sich in das Gesamtbild einfügen. Deshalb habe ich den Thriller auch mehr oder weniger durchgesuchtet.

Leider war Teil 5 der Krähe einfach zu schnell weggelesen... jetzt heißt es wieder warten... Von mir gibt es 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 17.10.2020

Brutal und verstörend...

Blutasche
1

Obwohl ich bereits "Leichenbraut" gelesen habe und man die Vorgänger nicht unbedingt kennen muss, hatte ich hier anfangs leichte Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden. Denn bis ich alle Personen ...

Obwohl ich bereits "Leichenbraut" gelesen habe und man die Vorgänger nicht unbedingt kennen muss, hatte ich hier anfangs leichte Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden. Denn bis ich alle Personen und ihre Aufgaben wieder parat hatte, hat es doch etwas gedauert. Vor allem Jules konnte ich nicht wirklich einordnen und ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass mir hier Informationen fehlen. Das war etwas schade. Auch wie Gabriel in die Geschichte hineinpasst, war mir bis zum Schluss nicht klar. Vielleicht kann ich mich nicht mehr erinnern und es kam in Teil 2 vor, oder es war im ersten Band, den ich nicht gelesen habe.

Auch hat es etwas gedauert, bis es so richtig losging. Stephen Lang macht gerade Urlaub, das MID-Team hat eigentlich keine Fälle, denn sie ermitteln ja nur bei besonders schwerwiegenden Dingen, bei denen die normalen Ermittler nicht weiterkommen und bis es dann etwas zu ermitteln gibt, ist schon einige Zeit - und auch einige Seiten - vergangen.

Aber das ändert sich nach den ersten 100 Seiten dann sehr schnell und ich war gefesselt. Es gibt verschiedene Tatorte, man springt immer mal wieder hin und her, was für viele kleine Cliffhanger sorgt. Richtig erschüttert haben mich die Passagen, die aus Sicht des Täters geschildert wurden. Diese gehen ganz schon unter die Haut und man muss schon einiges aushalten können, denn sie sind ganz schön brutal und unheimlich.

Was den Täter angeht, hatte ich leider schon ziemlich schnell eine Ahnung, die sich dann auch bestätigt hat. Zwar wird der Leser noch auf die ein oder andere Fährte gelockt, aber das ist teilweise so offensichtlich, dass ich nicht darauf reingefallen bin. Nichtsdestotrotz bin ich mit der Auflösung sehr zufrieden. Es hat alles Hand und Fuss und wird zum Schluss nochmal richtig rasant.

Insgesamt wurde ich also gut unterhalten, ich empfehle aber dringend, die Vorgänger zu lesen, bevor man sich "Blutasche" widmet. Von mir gibt es 3,5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 23.02.2020

Born ermittelt wieder...

Finsterthal
1

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Teil einer Trilogie, die sich um Alexander Born, einen Ex-Polizisten, der da ermittelt, wo die Polizei nicht mehr darf, dreht. Man muss den ersten Teil nicht ...

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Teil einer Trilogie, die sich um Alexander Born, einen Ex-Polizisten, der da ermittelt, wo die Polizei nicht mehr darf, dreht. Man muss den ersten Teil nicht unbedingt kennen, aber ich empfehle es, denn erst dann kann man einiges besser nachvollziehen bzw. man kennt Born und seine Art schon.

Obwohl ich den ersten Teil bereits vor einem Jahr gelesen habe, kam ich auch hier wieder sehr leicht in die Geschichte hinein. Alexander Born hat bei mir anscheinend genug Eindruck hinterlassen, sodass ich sofort wieder drin war.

Er steht jedoch am Anfang noch gar nicht im Mittelpunkt, sondern die Entführung und Ermordung von jungen Frauen, allesamt Töchter von einflussreichen Geschäftsleuten. Eigentlich will Born damit auch gar nichts zu tun haben - aber natürlich kann er dann doch nicht anders, als seine Fühler auszustrecken.

Ich habe da Gefühl, dass dieser Teil sogar noch dunkler ist als sein Vorgänger. Man muss schon einiges aushalten können, wenn man sich auf diese Bücher von Linus Geschke einlässt, denn es wird brutal. Dabei finde ich gar nicht die körperliche Brutalität so schlimm, sondern das, was Menschen dazu bewegt, sich so zu verhalten und andere mehr als Dinge als als Lebewesen anzusehen. Hier musste ich beim Lesen mehrfach schlucken und tief durchatmen.

Der Autor schafft es hier, Figuren zu kreieren, die gefühllos und psychopathisch agieren, dass man es kaum glauben kann. Dabei schafft er aber eine sehr graue Atmosphäre - seine Figuren sind nicht nur böse oder gut, sondern etwas dazwischen. Denn auch dem schlimmsten Mafioso wünscht man nicht, was hier zum Teil passiert. Diese verschwimmenden Grenzen zwischen Schwarz und Weiß haben mich schon im ersten Teil begeistern können und tuen es auch hier wieder.

Alexander Born ist ebenfalls wieder wie gewohnt: Er will Gerechtigkeit, dafür ist ihm jedes Mittel recht. Er zeigt wieder viel Mut, auch wenn er diesmal persönlich involviert wird. Und hier hat das Autor etwas getan, was ich nie gedacht hätte. Ich war am Ende richtig erschüttert, kann es bis jetzt kaum glauben und weiß nicht, wie das im dritten Teil fortgeführt werden soll. Aber Hut ab für so viel Mut, Linus Geschke!

Insgesamt war ich wieder von der ersten Seite gefesselt. Es war spannend, brutal und einfach unglaublich - von mir gibt es deswegen 5 Sterne! Und hoffentlich dauert es nicht wieder ein Jahr bis zum nächsten Band...

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Veröffentlicht am 17.01.2020

Sehr spannend!

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod
1

Die Grundidee, dass der Protagonist oder die Protagonistin sich durch die Wildnis schlagen muss und dabei ums Überleben kämpft, ist jetzt nichts neues. Trotzdem finde ich das Thema immer wieder spannend, ...

Die Grundidee, dass der Protagonist oder die Protagonistin sich durch die Wildnis schlagen muss und dabei ums Überleben kämpft, ist jetzt nichts neues. Trotzdem finde ich das Thema immer wieder spannend, deswegen hat mich "Free Fall" auch direkt angesprochen. Was ein großer Pluspunkt ist: Nicht nur in der Natur muss sich Ally behaupten, sie wird - wie im Klappentext schon verraten wird - von jemanden verfolgt.

Hier muss ich sagen, dass es schade war, dass der Klappentext schon einiges vorweg nimmt. Trotzdem wird die Spannung dadurch nicht erheblich beeinflusst, da man nicht weiß, wer der Verfolger ist und aus welchem Grund Ally überhaupt verfolgt wird.

Auch super ist der Aufbau: Immer abwechselnd wird aus der Sicht von Ally, die mit dem Flugzeug abgestürzt ist, und der Sicht ihrer Mutter Maggie erzählt. Die beiden Seiten stehen in einem starken Kontrast zueinander: Die trauernde Mutter gegen die willensstarke Tochter. Durch die Sicht von Maggie erfährt der Leser viel über die Vergangenheit der Tochter und bringt so Stück für Stück - aber eben schön langsam, damit es spannend bleibt - Licht ins Dunkle.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, denn er passt zu den jeweiligen Perspektiven. Wenn man sich mit Ally durch die Rocky Mountains schlägt, dominieren Gedanken und Gefühle, aber auch sehr anschauliche Beschreibungen. Die Kapitel von Maggie dagegen sind geprägt von Dialogen und Lebendigkeit. Das hat die beiden Gegensätze noch mehr hervorgehoben.

Lange habe ich im Dunkeln getappt, was hinter allem stecken könnte. Und ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Plot so tief geht. Die Hintergründe sind nämlich alles andere als oberflächlich und gerade deswegen sehr erschreckend. Es hat wirklich Spaß gemacht, das nach und nach herauszufinden. Dadurch wird auch Allys Handeln sehr gut erklärt und man kann nachvollziehen, warum sie unbedingt zurück in die Zivilisation finden möchte.

Am Ende geht es dann Schlag auf Schlag. Es bleiben keine Fragen offen und die Geschichte wird sehr gut abgerundet. Ich bin zufrieden!

Für mich war das ein richtiger Pageturner, deswegen gibt es von mir 5 Sterne!

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