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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Tücken einer gescheiterten Beziehung

Es muss wohl an dir liegen
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Bisher war Delia Moss in erster Linie die Freundin von Paul, von ihrem strahlenden, lustigen, zuverlässigen und zuvorkommenden Freund, der ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat. Aber nach 10 Jahren ...

Bisher war Delia Moss in erster Linie die Freundin von Paul, von ihrem strahlenden, lustigen, zuverlässigen und zuvorkommenden Freund, der ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat. Aber nach 10 Jahren glücklicher Beziehung scheint Paul eine Abwechslung zu brauchen und geht mit einer viel jüngeren Frau ins Bett, um sein angeknackstes Selbstwertgefühl aufzupolieren. Und damit beginnt für Delia ein neuer Lebensabschnitt voller Ungewissheiten und Zweifel aber auch voller Hoffnung und ungeahnter Möglichkeiten.

Dieser locker, leichte Frauenroman richtet sich an alle, denen das Leben einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und die nun verzweifelt danach suchen, einen neuen, richtungsweisenden Weg einzuschlagen, der sie wieder in Einklang mit den eigenen Grundsätzen bringt.

Die Autorin greift hier ein ziemlich weit verbreitetes Thema auf und beschäftigt sich mit der Orientierungslosigkeit und dem Zweifel nach einer unfreiwillig, schmerzhaften Trennung vom Partner. Der Schreibstil ist locker, leicht gehalten und die Charaktere wirken manchmal etwas überspitzt in ihren Handlungen und Reaktionen. Eine Welt, die wenig Tiefe, wenig Wehmut und kaum hintergründige Gedanken kennt. Aber gerade diese intensive Auseinandersetzung habe ich etwas vermisst.

Fazit: Ich vergebe 3,5 Sterne (aufgerundet 4) für einen humorvollen Frauenroman, der an die Kraft der Weiterentwicklung nach einem persönlichen Tiefschlag appelliert und für unterhaltsame Lesestunden sorgt aber leider keinen großen Nachklang erzeugt. Vielleicht liegt das auch am Genre generell, welches nicht direkt in mein Beuteschema fällt. Ich spreche eine Leseempfehlung aus, für alle die einen abwechslungsreichen Unterhaltungsroman suchen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Leben ist kein Nullsummenspiel

Vom Ende der Einsamkeit
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Jules Moreau ist der jüngste von drei Geschwistern, deren Leben nach dem Unfalltod der Eltern einen komplett anderen Verlauf nimmt, als sich jeder Einzelne von ihnen erhofft hat. Ihre restliche Jugend ...

Jules Moreau ist der jüngste von drei Geschwistern, deren Leben nach dem Unfalltod der Eltern einen komplett anderen Verlauf nimmt, als sich jeder Einzelne von ihnen erhofft hat. Ihre restliche Jugend verbringen die Halbwüchsigen in einem Internat, abgeschnitten von engen persönlichen Verbindungen und einem harmonischen Familienleben gehen ihre Lebenswege bald auseinander. Doch trotz immer größerer Differenzen verlieren sie sich nie ganz aus den Augen und finden im Erwachsenenalter wieder zusammen. Und dann gibt es da noch Alva, Jules Jugendliebe, die für ihn lange Zeit vollkommen unerreichbar schien, die einen anderen geheiratet hat und erst nach dessen Tod in die Arme ihres Freundes findet. Doch kaum hat Jules sein Glück gefunden, schlägt das Schicksal ein weiteres Mal unerbittlich zu und der junge Mann muss lernen, dass sein Leben kein Nullsummenspiel ist, das es keine ausgleichende Gerechtigkeit gibt und dass man Geliebtes über kurz oder lang wieder loslassen muss.
Dieser intensive, melancholische Roman hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen, weil es ihm mit spielerischer Leichtigkeit gelingt, die großen, wichtigen Dinge des Lebens zu benennen, sie voller Ernsthaftigkeit wahrzunehmen und den Blick für die Realität und das große Ganze zu schärfen. Jede Handlung dieser Geschichte, könnte ganz genauso irgendwo in unserem direkten Umfeld stattfinden und ist dennoch ausgesprochen besonders und einzigartig. Die Erzählung selbst beschreibt den Lebensweg eines Mannes, der von Beginn an kein leichtes aber doch immer ein sinnerfülltes Leben hat. Er muss zahlreiche Rückschläge verkraften und seine Erwartungen werden oft enttäuscht. Aber auch ethische Werte wie Familiensinn, Verantwortung, Liebesfähigkeit und Vertrauen geben der Erzählung einen hoffnungsfrohen Unterton, der sich bis zum Ende durchsetzt, so dass man tatsächlich glauben mag, dass Dinge im Leben kommen und gehen und sich stetig wiederholen unabhängig von der Verhaltensweise und den Entscheidungen des Individuums.
Fazit: Ich vergebe 5 Sterne für ein bewegendes literarisches Werk in zeitgenössischer Sprache, welches mich mit Menschenkenntnis und Urvertrauen überzeugen konnte und viele wichtige Lebensthemen anspricht. Ein Roman über den Fluss des Lebens, der eindringlich das Kommen und Gehen guter und schlechter Zeiten beschreibt und mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Für mich definitiv ein Lesehighlight im Jahr 2016.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wasser bis zum Hals

Die Flut
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Julia und Michael machen gemeinsam mit einem Kollegen und seiner Frau Urlaub auf der Nordseeinsel Amrum. Doch kaum sind sie angekommen, verwandelt sich die landschaftliche Idylle in einen Ort des Grauens. ...

Julia und Michael machen gemeinsam mit einem Kollegen und seiner Frau Urlaub auf der Nordseeinsel Amrum. Doch kaum sind sie angekommen, verwandelt sich die landschaftliche Idylle in einen Ort des Grauens. In der Nacht werden Ehepaare entführt, die Frauen in den Sand eingegraben und die Männer in unmittelbarer Nähe an einen Mast angebunden. Der Täter trägt eine Stirnlampe und beobachtet das Geschehen, er wartet, bis die Flut kommt und die Frauen qualvoll ertrinken, während die hilflosen Männer zusehen müssen. Schon bald ermittelt die Sonderkommission „Flut“ in den spektakulären Mordfällen und der Kreis um Julia und Michael zieht sich immer enger. Werden sie selbst Opfer des perfiden Mörders werden oder verbirgt sich hinter den Anschuldigungen des Kommissars Harmsen etwas mehr als nur ein untrügliches Gefühl…
Auch dieser spannende Thriller aus der Feder des Bestseller Autors Arno Strobel konnte mich auf Anhieb in seinen Bann ziehen. Sehr alltäglich und unmittelbar werden die Ereignisse auf der beschaulichen Insel beschrieben und schon allein das Tötungsdelikt lässt ein Gänsehautfeeling entstehen. Harmlose Ehepaare werden scheinbar grundlos am Strand gerichtet, welch schaurige Vorstellung …
Ein flüssiger Schreibstil und kurze Kapitel sorgen dafür, dass die Lesezeit wie im Flug vergeht. Auch die geschickt gewählten Erzählperspektiven sprechen für sich. Einerseits der strategisch planende Serienmörder, der auf der Suche nach einer gewissen Empfindung zwischen den Opfern ist und auf der anderen Seite ein unsicheres Ermittlerteam mit einem wahren Kotzbrocken als Hauptkommissar. Leider verliert sich das Buch auf halber Strecke in diesem Erzählstrang, so dass die unterschwellige Feindseligkeit und die privaten Fehltritte der Polizisten in den Mittelpunkt rücken. Auch die möglichen Täter, die infrage kämen werden nun zahlreicher, da förmlich jeder der auftritt etwas aus seiner Vergangenheit zu verbergen hat. Auch das Ende des Buches wird sehr abrupt abgehandelt und die Auflösung des Falles ging mir persönlich zu schnell und holprig vonstatten.
Fazit: Ich vergebe 4 Sterne für einen kurzweiligen, spannenden Psychothriller mit interessanter Rahmenhandlung und zwielichtigen Charakteren, der mich fesseln konnte. Dennoch bleibt hier Luft nach oben und das vorhandene Potential des Buches wurde an manchen Stellen leider nicht genutzt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Geheimnisse der Bibliomantik

Die Seiten der Welt
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Nach dem Tod ihres geliebten Vaters muss sich die junge Furia Faerfax auf dem Gebiet der Bibliomantik versuchen, denn die Bibliothek in den Katakomben ihres Hauses birgt viele, dunkle und unentdeckte Geheimnisse. ...

Nach dem Tod ihres geliebten Vaters muss sich die junge Furia Faerfax auf dem Gebiet der Bibliomantik versuchen, denn die Bibliothek in den Katakomben ihres Hauses birgt viele, dunkle und unentdeckte Geheimnisse. Und als eine Frau ganz in schwarz gekleidet ihren kleinen Bruder Pip entführt, wird Furia klar, dass sie bald ihr Seelenbuch finden muss, um es mit der Unbekannten aufnehmen zu können. Doch je verzweifelter sie ihren Bruder sucht, desto ominöser werden die Vorfälle in ihrem Umfeld. Schließlich wird sie selbst zur Gejagten, denn sie besitzt ein magisches Buch, welches um jeden Preis vernichtet werden muss, denn es zieht eine Spur der Verwüstung und des Todes hinter sich her ...

Mit diesem phantasievollen Jugendroman hat Kai Meyer eine ganz besondere Welt voller Magie und Bücher erschaffen, in der es nicht nur um zahlreiche magische Abhandlungen und Kunstgriffe geht, sondern auch um den klassischen Kampf "Gut gege Böse". Eine zu Beginn recht hilflose Protagonistin mausert sich im Laufe des Romans zum Naturtalent und wird bei ihrem Wunsch nach Gerechtigkeit von vielen glücklichen Zufällen und Personen unterstützt.

Das Lesevergnügen geht immer in eine nächsthöhere Stufe, denn die Cliffhänger sind hier sehr ausgeprägt an das Ende des jeweiligen Kapitels platziert. Auch der zeitgemäße, junge Schreibstil spricht für sich und passt sehr gut zu den handelnden Personen.

Fazit: Ich vergebe 4 Sterne für einen temporeichen, fantastischen Jugendroman voller Magie, der eine sehr interessante Geschichte beginnt, deren Fortschritt man unbedingt verfolgen möchte. Lediglich im zweiten Teil des Buches wurde es mir ein bisschen zu viel mit der Abenteuerlust und dem Verfolgungskomplott der "bösen" Kräfte. Ich spreche eine Leseempfehlung aus, für alle die sich gerne von Geschichten verzaubern lassen und denen es Freude bereitet, sich auf die Suche nach tieferen Wahrheiten zu machen. Sehr empfehlenswert für junge Leser.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hexenjäger, dunkle Mächte und viel Magie

Witch Hunter
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Elizabeth Grey ist mit dem sicheren Wissen aufgewachsen, dass es ihre Aufgabe ist, die dunkle Magie zu bekämpfen und die Geisterbeschwörer, Zauberer und Hexen dingfest zu machen und sie ihrem vorherbestimmten ...

Elizabeth Grey ist mit dem sicheren Wissen aufgewachsen, dass es ihre Aufgabe ist, die dunkle Magie zu bekämpfen und die Geisterbeschwörer, Zauberer und Hexen dingfest zu machen und sie ihrem vorherbestimmten Urteil auf dem Scheiterhaufen oder am Galgen zuzuführen. Damit sie eine der Besten ihres Fachs wurde, hat sie die strenge Schule des obersten Hexenjägers Blackwell besucht und dort ein intensives, allumfassendes Training erhalten. Doch eines nachts wendet sich das Schicksal gegen sie, denn nun wird Elizabeth selbst der Hexerei beschuldigt und landet im Gefängnis. Kurz vor ihrer Hinrichtung bekommt sie unerwartete Hilfe vom mächtigen Zauberer Perevil, ihrem bisherigen Erzfeind. Doch warum rettet er sie? Und weshalb scheinen ihre Freunde plötzlich die Feinde zu sein? Elizabeth begibt sich auf die Suche nach den Wahrheiten hinter den verborgenen Botschaften und stößt auf ein Geflecht von Betrug, Verrat und grenzenloser Bösartigkeit.
Die fantastische Erzählung rund um die mutige Hexenjägerin Elizabeth konnte mich definitiv überzeugen, denn es entwickelt sich hier ein äußerst spannender Jugendroman, dem es an nichts fehlt: zwielichtige Gestalten, düstere Orte, wilde Abenteuer und eine gute Portion Mut und Entschlossenheit auf Seiten der Hauptprotagonistin. Mit viel Erzähltalent entführt uns die Autorin in eine ganz eigene Welt, die sehr viel mittelalterliches Flair vermittelt und den Leser für die verschiedenen Auswüchse der magischen Fähigkeiten sensibilisiert. Auch die gewählte Thematik angelehnt an historische Ereignisse und verfasst in einer jugendgerechten Sprache verstärken das Bild eines rundherum gelungenen Fantasyromans.
Fazit: Ich vergebe 4,5 Sterne für einen spannenden, magischen Abenteuerroman, der mit sympathischen Protagonisten und einer erzählenswerten Geschichte aufwartet, die wunderbare Einblicke in ein höchst ungewöhnliches Leben gewährt. Auch dieses Buch bekommt von mir das Prädikat lesenswert schon allein, weil ich mir hier einen Fortsetzungsroman nicht nur vorstellen, sondern sogar wünschen würde.