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joker

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2019

Ein Buch, dass im Leser neue Seiten weckt

Hool
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Der Roman spielt in der Fußballhooligan-Szene in Hannover. Und obwohl sinnlose Gewalt und Hass sich omnipräsent durch dieses Buch ziehen, ist "Hool" keine dumpfe gewaltverherrlichende Geschichte.

Im Gegenteil: ...

Der Roman spielt in der Fußballhooligan-Szene in Hannover. Und obwohl sinnlose Gewalt und Hass sich omnipräsent durch dieses Buch ziehen, ist "Hool" keine dumpfe gewaltverherrlichende Geschichte.

Im Gegenteil: Winkler gelingt eine sehr differenzierte Betrachtung dieser Szene und schafft es auch, eine gewisse Sympathie und Empathie für handelnden Figuren zu wecken. Beim Lesen war ich hin- und hergerissen zwischen der Abscheu für die sinnlose Gewalt und den gewissen Reiz, die das Leben der vier Freunde auch aufweist.

Hinter den lauten Tönen dieses Buches versteckt sich eine tiefgehende Sensibilität. Die Hintergründe der Figuren werden ausführlich beleuchtet und auch der Weg, der sie in die Gewalt führt. Am Ende geht es um das menschliche Sehnen nach Liebe und Zuneigung, Freundschaft und Zusammenhalt. Auch das Erwachsenwerden, das Loslösen von wilden Träumen und die Ankunft in der wahren Welt sind Themen dieses Romans. Verlassen und verlassen sein zieht sic durch dieses Buch, was sich vor allem auf die menschlichen Figuren bezieht. Die Tiere symbolisieren den Aspekt der Treue und der Loyalität, was ich sehr berührend fand.

Am Ende bleibt mit "Hool" ein Werk, dass mich trotz einiger sprachlicher Widersprüchlichkeiten auf emotionaler Ebene vollständig überzeugt hat. Ein Lesegenuss mit traurigen Grundton.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Konnte ich nichts mit anfangen

Lanz
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Dem Roman von Flurin Jecker konnte ich zu keinem Zeitpunkt etwas abgewinnen.

Ich bin immer skeptisch, wenn Autoren ein Jugendbuch schreiben und dann auf Teufel komm raus versuchen, eine "glaubwürdige" ...

Dem Roman von Flurin Jecker konnte ich zu keinem Zeitpunkt etwas abgewinnen.

Ich bin immer skeptisch, wenn Autoren ein Jugendbuch schreiben und dann auf Teufel komm raus versuchen, eine "glaubwürdige" Jugendsprache zu entwerfen. Auch in diesem Roman finde ich die Sprache nicht wirklich gelungen. Viel mehr empfand ich den Schreibstil als sehr gewollt und konstruiert, was das Lesen anstrengend machte.

Grundsätzlich verwirrte mich der sprunghafte Schreibstil dieses Romans, was dazu führte dass zu keinem Zeitpunkt das Gefühl eines Leseflusses aufkam.

Auch der Inhalt der Geschichte konnte mich nicht begeistern, da die Geschichte über keinerlei nennenswerter Höhepunkte verfügte und darum sehr langatmig dahinplätscherte.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Starkes geschichtliches Werk mit emotionalem Leck

Verwirrnis
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Von Beginn an besticht dieses Werk durch einen gehobenen und angenehmen Schreibstil. Die langen Satzkonstruktionen wirken zu keinem Zeitpunkt aufdringlich oder mühsam, sondern machen einfach Lust auf dieses ...

Von Beginn an besticht dieses Werk durch einen gehobenen und angenehmen Schreibstil. Die langen Satzkonstruktionen wirken zu keinem Zeitpunkt aufdringlich oder mühsam, sondern machen einfach Lust auf dieses Buch. Dieses Buch wird durchgehend gut und unterhaltsam erzählt.

Trotz dieses positiven Gesamteindrucks bleiben zwei Kritikpunkte von meiner Seite:

Zum einen wirkt die Geschichte über eine homosexuelle Liebe zweier junger Männer sehr klischeehaft erzählt, da sie nach Schema F abläuft. Zwei Jungen verlieben sich, wobei sie sich nicht outen wollen, aus Angst vor gesellschaftlichen Konsequenzen und strafrechtlichen Folgen (zur Zeit der DDR). So beschließen sie ihre Liebe nur im Verborgenen zu leben. Dies ist in sich sehr schlüssig und nachvollziehbar, vor allem unter Betrachtung der historischen Gesichtspunkte. Jedoch zieht sich dieses Schema durch unzählige vergleichbare Romane, die sich mit dem Thema der Homosexualität beschäftigen. Daher fehlt diesem Roman ein Stück weit das überraschende Element, um sich von thematisch ähnlich gelagerten Werken abzugrenzen.

Zweiter Kritikpunkt ist die schwer nachvollziehbare Distanz und Emotionslosigkeit, mit der sich der Autor der Thematik nähert. Auch wenn ich kein Fan gefühlsduseliger Schnulzen bin, fand ich es doch seltsam, wie der Autor mit zunehmender Dauer des Buches sich immer mehr von der Hauptthematik abwendet. Die Liebesgeschichte und das Thema Homosexualität wird auf das Minimum reduziert und ist auf den letzten hundert Seiten so gut wie nicht mehr existent, was aus meiner Sicht etwas verschenktes Potenzial ist.

Positiv zu erwähnen gilt, dass der Autor nicht nur moralisch mit dem Finger auf die intolerante Gesellschaft zeigt, sondern dass er auch das Individuum in die Pflicht nimmt, für sein Glück zu kämpfen und nicht immer die Schuld auf andere zu schieben.

Alles in allem bleibt ein sehr starkes und unterhaltsames Werk, dass sich allerdings durch fehlende Innovation und Emotionalität ein wenig seinem eigenen Potenzial beraubt.

Veröffentlicht am 01.03.2019

Vielschichtiger Roman, Spannung bleibt etwas auf der Strecke

Stille Wasser
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Ich kann nicht behaupten, dass mich dieses Buch auf jeder Seite gefesselt hätte. Dafür hatte das Buch etwas zu viele Längen.

Dennoch bleibt mein Gesamteindruck positiv, da die Geschichte mit einer interessanten ...

Ich kann nicht behaupten, dass mich dieses Buch auf jeder Seite gefesselt hätte. Dafür hatte das Buch etwas zu viele Längen.

Dennoch bleibt mein Gesamteindruck positiv, da die Geschichte mit einer interessanten Handlung und unglaublich komplexen und spannenden Figuren aufwarten konnte.

Der Tod des Protagonisten legt von Beginn des Buches an eine düstere Stimmung über die Geschichte und es folgt ein durchgehend trauriger Erzählton. Grundsätzlich handelt es sich um einen mehrdimensionalen Roman, der stets alle Stärken und Schwächen seiner Figuren zu Wort kommen lässt. Die Geschichte wirkt vielschichtig und geht äußerst differenziert zu Werke.

Innerhalb des Romans werden viele kleine Geschichten zu einer großen verwoben und hätte nicht die Spannung an der ein oder anderen Stelle einen Einbruch erlebt, hätte dieser Roman ein absoluter Kracher werden können.

Nicht durchgehend spannend, aber definitiv empfehlenswert.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Enttäuschender Endzeit-Thriller

Ende
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Die Beschreibung der Handlung liest sich wie die eines schlechten Low-Budget-Horrorfilms. Einige Freunde verbringen die Nacht in einer abgelegenen Hütte, worauf einer nach dem anderen verschwindet..

Es ...

Die Beschreibung der Handlung liest sich wie die eines schlechten Low-Budget-Horrorfilms. Einige Freunde verbringen die Nacht in einer abgelegenen Hütte, worauf einer nach dem anderen verschwindet..

Es gilt lobend zu erwähnen, dass der Autor durchaus einen interessanten Schreibstil hat und sich durchaus auch Mühe gibt, die einzelnen Charaktere herauszuarbeiten und voneinander zu unterscheiden. Die Protagonisten werden vom schlechten Gewissen über einen vor Jahren schiefgegangenen Schülerstreichs geplagt. Der Autor thematisiert auch die Vergänglichkeit solcher Freundschaften, indem er deutlich aufzeigt, wie sehr sich die einstigen Freunde voneinander entfremdet haben.

Trotz dieser Pluspunkte konnte mich die Geschichte zu keinem Zeitpunkt vollständig fesseln. Dies lag für mich vor allem an einigen Charakteren, die ich als äußerst nervig empfand, wodurch mir das Mitfiebern mit den Protagonisten äußerst schwerfiel.

Außerdem hat mir die Verpackung dieser Geschichte in eine Art Endzeit-Thriller nicht wirklich gefallen. Als Leser ertappte ich mich häufiger dabei, wie ich mich von einem Verschwinden zum Nächsten hangelte. Dazwischen herrschte sehr viel Leerlauf, was den Roman für mich ziemlich langatmig machte.