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julia-elysia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2023

Hedy Lamarr - die einzige Frau im Raum

Die einzige Frau im Raum
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Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und bereits an einem Tag durchgehabt. Marie Benedict schreibt seit Jahren an einer Reihe über starke und inspirierende Frauen ...

kann Spoiler enthalten

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und bereits an einem Tag durchgehabt. Marie Benedict schreibt seit Jahren an einer Reihe über starke und inspirierende Frauen der Geschichte, die viel zu wenig gehört wurden oder zu wenig zur Sprache kamen. Vor diesem Buch hatte ich auch noch nie etwas über Hedy Lamarr gehört - und dabei hat sie einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung einer gewissen Technik gehabt, die heute sogar in unseren Handys wiederzufinden ist.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Am Anfang hatte ich nur kurz etwas Probleme, die leicht verschachtelten Sätze richtig zu verstehen, doch das hat sich relativ schnell wieder gelegt.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt - der erste befasst sich mit Hedys Ehe mit Fritz Mandl, der zweite mit ihrem Leben in Hollywood und ihrer Erfindung einer Funkfernsteuerung für Torpedos. Der erste Teil umfasst über die Hälfte des Buches und ist sehr interessant und erschreckend zu lesen, da Mandl ein sehr herrschsüchtiger und eifersüchtiger, aber auch ein sehr wichtiger Mann im Rahmen der Waffenlieferungen für Mussolini war. Teilweise war der Fokus aber auch etwas zu stark darauf gesetzt, wodurch der zweite Teil eher weniger zur Geltung kam bzw. relativ schnell abgehandelt wurde. Das Buch endete nämlich auch mit dem Jahr 1943, wobei Hedy selbst bis 2000 lebte. Somit wurde über die Hälfte ihrer Lebenszeit nicht behandelt, was ich etwas schade fand.

Das Buch fängt mit dem Jahr 1933 an und schildert auch die Ereignisse um den anbahnenden Zweiten Weltkrieg und Hitlers Machtergreifung. Hedy selbst ist Jüdin und Österreicherin, wodurch sie eine ganz eigene, auch (vor allem durch ihre Ehe mit Mandl) besondere Sichtweise auf den Krieg hat.

Der Roman beinhaltet viele biografische, aber wahrscheinlich auch einige fiktive Erzählungen, wobei sich die Autorin anscheinend auf die Autobiografie der Protagonistin bezogen hat.

Durch den schnell abgehandelten zweiten Teil vergebe ich 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 19.04.2023

Der Junge zwischen den Welten

Kuariland
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Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen. Die Konzeption und der Aufbau der Welt haben mich sehr überrascht und gefesselt. Der Anfang war jedoch noch weitaus abwechslungsreicher gestaltet als ...

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen. Die Konzeption und der Aufbau der Welt haben mich sehr überrascht und gefesselt. Der Anfang war jedoch noch weitaus abwechslungsreicher gestaltet als der Teil ab etwa der Hälfte des Buches, wo sich die Motive deutlich wiederholt haben und die Spannung, bis auf ein paar Überraschungsmomente, etwas abgeflacht ist.

Mich haben allerdings sehr die Grammatik- und Tipp-Fehler in dem Buch gestört. Ich weiß, es ist ein Selflpublshing-Buch, welches nicht dieselbe Art von Lektorat erhalten kann wie ein Verlagsbuch, dennoch würde ich für den zweiten Band definitiv raten, entweder mehr Geld oder mehr Zeit in ein besseres Lektorat zu stecken. Viele Leserinnnen, wie mich z.B., schrecken solche Fehler ab und sie stören auch einfach den Lesefluss, wodurch das Risiko erhöht wird, dass Leute die Geschichte abbrechen. Dabei ist es doch ein sehr interessantes Buch mit einer spannenden Konzeption.

Allgemein hat man beim Lesen gemerkt, dass sich der Autor viele Gedanken um verschiedene Kulturen und Völker gemacht hat. Auch wenn der Inhalt etwas eintönig ist, weil es hauptsächlich um die Flucht des Kaisersohnes Joshwa und seine Amme Eula sowie deren Freund
innen geht, erfährt man hier viel über die verschiedenen Völker in der Geschichte.

Wenn man über die Fehler hinwegsieht, bekommt man hier auf jeden Fall einen spannenden High-Fantasy-Roman geliefert, der definitiv gut durchdacht ist und Potenzial hat. Man kommt schnell durch die Seiten und kann das Buch auf jeden Fall zwischendurch lesen. Insgesamt vergebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 09.04.2023

Die Legende von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde nach John Matthews

Die Legende von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde
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Ehrlich gesagt dachte ich zu Beginn, dass es sich bei diesem Buch um eine Neuinterpretation der Artussage handelt. Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde erhalten und beim Vorwort schließlich realisiert, ...

Ehrlich gesagt dachte ich zu Beginn, dass es sich bei diesem Buch um eine Neuinterpretation der Artussage handelt. Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde erhalten und beim Vorwort schließlich realisiert, dass John Matthews "lediglich" die für ihn spannendesten Geschichten nach Thomas Malory zusammengetragen und wiedergegeben hat. Wer also auf eine Eigeninterpretation hofft, ist hier falsch!

Letztendlich fand ich das dann doch nicht so schlimm, da ich mich selbst mit dem Ursprungsmaterial der Sage noch nie so richtig auseinandergesetzt habe. Ich habe meine Bachelorarbeit zwar über Gawan geschrieben, allerdings auf der Grundlage von Wolframs von Eschenbach Parzival.

Nun zu diesem Buch: Das Vorwort von Neil Gaiman und die Tatsache, dass der Tolkien-Illustrator John Howe höchstpersönlich die Illustrationen in dem Buch geschaffen hat, haben mich sofort gecatched! Auch die erste Geschichte über Merlin fand ich interessant, da sie viele Handlungsstränge beinhaltet hatte, die ich noch nicht kannte.

Das Buch ist in mehrere Bücher unterteilt und diese dann noch einmal in verschiedene Unterkapitel. Sehr viele Elemente haben sich wiederholt, manche Geschichten waren auch unfassbar langatmig, was es wirklich schwierig gemacht hat, dran zu bleiben. Aus diesem Grund würde ich das Buch niemals für zwischendurch oder als Unterhaltungslektüre empfehlen - auch schon wegen der immense Seitenzahl nicht. Ich bin es zwar durch mein Studium gewohnt, dass mittelalterliche Texte viele ähnliche Themen und Elemente beinhalten, dennoch war es zwischenzweitlich überaus anstrengend, so dass ich das Buch immer wieder beiseite legen musste.

Auch hat Matthews Auswahl der Texte manchmal etwas willkürlich gewirkt. Zwar fand ich es gut, dass nicht immer dieselben bekannten Ritter erwähnt wurden, sondern auch einige unbekannte(re), allerdings haben sich nicht nur die Längen zwischen den Geschichten drastisch unterschieden, sondern auch die Häufigkeit der Erwähnung der Figuren (Gawain und Arthur wurden z.B. relativ häufig aufgeführt).

So oder so war es ein interessanter Einblick in die Legende von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde, weswegen ich 4 Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 21.01.2023

Ich will keine Kinder. Nicht mit ihm, mit niemandem. Schon gar nicht mit mir selbst.

Nie, nie, nie
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Seit ich ein Kind war, habe ich mich nie in der Rolle gesehen, irgendwann mal eine Mutter zu sein. Der Klappentext dieses Buches hat mich deswegen sehr angesprochen. Der Schreibstil war angenehm zu lesen ...

Seit ich ein Kind war, habe ich mich nie in der Rolle gesehen, irgendwann mal eine Mutter zu sein. Der Klappentext dieses Buches hat mich deswegen sehr angesprochen. Der Schreibstil war angenehm zu lesen und man kam schnell und flüssig durch die Seiten. Am Anfang konnte ich mich auch noch mit den Gedanken der Protagonistin identifizieren, doch irgendwann hat sie sich leider in ihren eigenen Worten und Erlebnissen verloren.

Ob die Geschichte fiktiv ist oder auf reale Begebenheiten beruht, weiß ich nicht, allerdings hatte ich beim Lesen sehr stark das Gefühl, dass die Protagonistin nicht im Reinen mit sich selbst ist. Sie hat für sich entschieden, keine Mutter sein und niemals ein Kind kriegen zu wollen, doch scheint es mir zeitweise, als wäre sie sich selbst doch nicht so sicher, wie sie es dachte. Sie lässt sich durch viele Begebenheiten und Personen in ihrer Umgebung verunsichern, und das wäre auch okay gewesen, wenn es irgendwie für einen runden Abschluss gesorgt hätte - z.B., dass ihr Struggle letztendlich in der Erkenntnis endet, wirklich keine Kinder haben zu wollen; doch irgendwie kam das nicht so zur Geltung.

Zwischenzeitlich ist Linn Stromsborg auch oft vom eigentlichen Thema ihres Buches abgewichen und hat über die Kindheit der Protagonistin gesprochen und was sie gerne in ihrem Urlaub macht, ohne jedoch die Conclusio zum (Nicht-)Kinderkriegen zu ziehen. Das war zwar manchmal interessant zu lesen, jedoch völlig am Thema vorbei und hat mich letztendlich mit einigen Fragezeichen zurückgelassen.

Das Buch schien mir eher eine Bewältigungsstrategie und Aufarbeitung der Protagonistin zu sein, als wirklich eine repräsentative und inspirierende Geschichte einer Frau, die keine Kinder will und mit dieser Entscheidung gegen Vorurteile kämpft. Sie wurde zwar mit diesen konfrontiert, letztendlich blieb jedoch nichts weiter als Verunsicherung zurück.

Schade eigentlich, denn ich hatte mir mehr vom Buch erhofft. Deswegen leider nur 3,5-4 Sterne.

Veröffentlicht am 21.01.2023

Was wäre, wenn jeder unsere Gedanken lesen könnte?

Gemmas Gedanken
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Ich habe letztes Jahr "Animants Staubchronik" und alle dazugehörigen Spin Offs gelesen und war absolut begeistert von Lin Rinas Schreibstil und Geschichten. Aus diesem Grund wollte ...

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Ich habe letztes Jahr "Animants Staubchronik" und alle dazugehörigen Spin Offs gelesen und war absolut begeistert von Lin Rinas Schreibstil und Geschichten. Aus diesem Grund wollte ich unbedingt noch mehr von ihr lesen und habe mich nach fast einem Jahr an "Gemmas Gedanken" gewagt.

Leider wurde ich ziemlich enttäuscht. Der Klappentext und das Thema klangen unglaublich spannend, doch die Umsetzung war sehr ermüdend. Es gab unfassbar viele Charaktere, deren Beziehungen ich bis zum Ende nicht wirklich ordnen konnte. Am Anfang zogen sich unnötige und langatmige Beschreibungen; durch die knapp 500 Seiten zogen sich auch mehr tell statt show, wodurch ich echt Mühe hatte, wirklich beim Lesen dranzubleiben.

Dass Gemma ihr letztes halbes Jahr vergessen und dennoch immer wieder Gedanken- und Erinnerungsfetzen hatte, hat es anfänglich noch spannend gemacht. Auch die Aufbereitung und Illustrationen der Tagebucheinträge fand ich unglaublich toll (hat mich teilweise an die Aufzeichnungen aus "Elisa Hammiltons Kofferkrimi" erinnert, wo ich die Skizzen und Berichtausschnitte lieben gelernt habe). Doch als die Wahrheit nach und nach ans Licht kam, war das kaum mit Spannung verknüpft. Es war teilweise viel zu kompliziert und umfangreich dargestellt, wodurch sich der Faden der Geschichte und die Tiefe der Charaktere und Beziehungen verloren hat.

Gemma war leider für mich auch eine sehr unsympathische Protagonistin - teilweise viel zu quirlig und sich wie ein kleines Kind benehmend. Ich konnte ihr ihr Alter kaum abnehmen. Im nächsten Moment war sie dann wieder eine sehr überstürzte, kampfbereite Person, die am liebsten jeden zusammengebrüllt oder verprügelt hätte.

Insgesamt konnte mich der Schreibstil und die Aufbereitung des Themas nicht abholen, obwohl das Thema an sich super interessant ist. Von mir leider nur 3 Sterne.