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julia-elysia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2023

Der queere Coming-Out-Ratgeber

Endlich frei! Der queere Coming-out-Ratgeber
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Ich habe das Buch hier im Rahmen einer Premiere auf lovelybooks erhalten und habe mich sehr darüber gefreut. Ich selbst habe vor einigen Jahren für mich herausgefunden, dass ich demisexuell bin, und habe ...

Ich habe das Buch hier im Rahmen einer Premiere auf lovelybooks erhalten und habe mich sehr darüber gefreut. Ich selbst habe vor einigen Jahren für mich herausgefunden, dass ich demisexuell bin, und habe mich im Zuge dessen mehr mit dem asexuellen Spektrum auseinandergesetzt.

Ich selbst musste mich nie outen, sehe aber, dass es in unserer Gesellschaft leider noch nicht überall etabliert ist, queer sein zu können, ohne ein Coming-Out haben zu müssen. Vor allem für queere Menschen, die nicht wissen, wie sie sich outen können, ist dieser Ratgeber wahrscheinlich eine sehr große Hilfe. Er beantwortet die meistgestelltesten Fragen, wobei ich sagen würde, dass sich diese eher an Leute richten, die sich kaum bis gar nicht mit den Thematiken auseinandergesetzt haben und die ein sehr problematisches Umfeld haben, was Queerness angeht.

Aus diesem Grund konnte mich der Ratgeber nicht ganz abholen, weil ich mich nicht wirklich als Zielgruppe gesehen habe und viele Punkte schon kannte. Deswegen würde ich das Buch nur jederjedem ans Herz legen, derdie sich noch nicht wirklich mit der Thematik auseinandergesetzt hat.

Interessant fand ich die persönlichen Storys aus der queeren Community. Zudem bietet das Buch historische und wissenschaftliche Einblicke in das Thema, auch wenn alles sehr kurz und knapp gehalten ist. Der Ratgeber umfasst knapp 200 Seiten, wobei die letzten zur eigenen Reflexion und als eine Art Tagebuch dienen. Am Ende werden zudem hilfreiche Organisationen aufgelistet, an die man sich im Notfall wenden oder bei denen man sich informieren kann.

Ein kleiner Kritikpunkt von mir sind die bunten fettgedruckten Texte mitten im Fließtext - ich fand es eher ungünstig, dass sie Sätze aus dem Haupttext wiederholt haben, manchmal sogar den Satz unmittelbar davor. Ich hätte mir eher gewünscht, dass nur das Zitat fettgedruckt wird, nicht aber noch einmal im Text aufgeführt wird, weil es sonst so ziemlich doppeltgemoppelt ist.

Insgesamt vergebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 09.09.2023

Haus voller unausgesprochener Gedanken

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
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Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde erhalten und bin unfassbar dankbar dafür! Ich liebe Anne Freytags Bücher, insbesondere ihren tollen Schreibstil, der mich auch dieses ...

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Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde erhalten und bin unfassbar dankbar dafür! Ich liebe Anne Freytags Bücher, insbesondere ihren tollen Schreibstil, der mich auch dieses Mal wieder begeistern und in ihre Romanwelt ziehen konnte. Wir begleiten die 19-jährige Sally durch ihren Alltag zu Zeiten des zweiten Lockdowns. Dabei ist sie 'eingesperrt' in einem großen Haus mit ihrer doch teilweise sehr narzisstischen und übergriffigen Mutter und ihren drei Geschwistern, von denen jede*r von einem anderen Vater ist (nur Sally und ihre Schwester teilen sich denselben).

Die Mutter hat eine interessante Lebensauffassung, die vor allem im Zusammenspiel mit ihren Kindern zum Problem wird. An vielen Stellen hat sich bei mir ihr gegenüber eine unbändige Wut entwickelt, dennoch fand ich gerade deswegen ihren Charakter und ihre Rolle so authentisch. Sie war das Puzzleteil, das Sally letztendlich dazu gebracht hat, sich selbst zu finden.

Sally war eine ebenfalls interessante Figur. Der besondere Schreibstil der Autorin hat Sallys Gedanken sehr in den Vordergrund gehoben. Auch wurden vergangene Erzählungen oft in einer Art Gedankengänge geschildert, was die Erzählungen noch spannender gemacht hat. Es gab viele kleine Details, die die Geschichte abgerundet und gefestigt haben. Sally hat mich an einigen Stellen auch etwas aus der Fassung gebracht, weil sie so oft geschwiegen hat, auch wenn sie wusste, dass sie sich gerade falsch verhielt oder etwas ablief, womit sie nicht klarkam.

Die Liebesbeziehung bzw. Annäherung zwischen Sally und Leni konnte mich allerdings nicht wirklich überzeugen. Wahrscheinlich lag das eher daran, dass es ohne einen triftigen Auslöser oder Schlüsselmomente passiert ist. Mittlerweile habe ich auch das Gefühl, dass es nicht wirklich darum ging, sondern eher um das Teilen von Schmerz, Leid, Ungerechtigkeiten, familiären Problemen und Selbstfindung. Leni und Sally haben viele Gemeinsamkeiten ineinander gesehen, und ich denke, dass das die beiden gegenseitig so angezogen hat.

Nichtsdestotrotz konnte mich der Roman vollends berühren und erreichen. Von mir gibt es klare 5 Sterne!

Veröffentlicht am 01.08.2023

Ein dunkler Ort

An einem dunklen Ort
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Zuallererst muss ich sagen, dass ich die anderen Teile der Reihe nicht gelesen, sondern das Buch im Rahmen einer Leserunde gewonnen habe. Vielleicht ist genau das der Grund, warum ...

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Zuallererst muss ich sagen, dass ich die anderen Teile der Reihe nicht gelesen, sondern das Buch im Rahmen einer Leserunde gewonnen habe. Vielleicht ist genau das der Grund, warum es mir so schwer fiel, eine emotionale Bindung zu den Charakteren aufzubauen.

Das Buch startet mit einem sehr spannenden Prolog, dessen Setting nicht unbekannt ist - jemand wird in einem Raum festgehalten, gefoltert und betäubt und von einemeiner Unbekannten beobachtet, vielleicht sogar gefilmt. Dann beginnt das Buch mit Jan Tommens neuem Fall, der erst einmal keine Parallelen zu dem Prolog aufweist. Zu Beginn habe ich versucht, mitzurätseln, doch habe ich die Zusammenhänge nicht sehen können. Ein Mord in einer schicken Villa mit 3-4 potenziellen Täterinnen war ebenfalls nichts Neues, doch hat es der Geschichte keinen Abbruch getan.

Trotz des einfachen Schreibstils fand ich, dass es der Geschichte etwas an Spannung gefehlt hat. Sie war sehr dialoglastig, wodurch ebenfalls die Tiefe gefehlt hat. Außerdem hat der Mord in der Villa beinahe die ganze erste Hälfte des Buches gefüllt, bis der Fall eine völlig andere Wendung genommen hat. Teilweise war es auch vorhersehbar, wer wen ermordet hat, bis der Fall dann so wirr wurde, dass ich die Zusammenhänge nicht mehr erkannt habe. Vielleicht liegt es aber auch hier wieder daran, dass ich die Vorbände nicht kenne und somit auch nicht die Beziehungen der Figuren untereinander.

Leider konnte mich das Buch nicht so wirklich fesseln. Deswegen gibt es von mir nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 01.07.2023

Dear Love, I hate you.

Easton High 1: Dear Love I Hate You
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Ich hätte nicht gedacht, dass mich das Buch so fesseln und berühren könnte. Besonders am Anfang hatte ich Sorge, dass es etwas zu kindisch bzw. klischeehaft geschrieben und nicht ...

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Ich hätte nicht gedacht, dass mich das Buch so fesseln und berühren könnte. Besonders am Anfang hatte ich Sorge, dass es etwas zu kindisch bzw. klischeehaft geschrieben und nicht für meine Zielgruppe geeignet ist.

Doch ich habe mich getäuscht.

Ich liebe das Konzept von anonymen Nachrichten/Briefen und geheimen Schreibpartnerinnen. Auch wenn für die Leserinnen von Anfang an klar war, wer die Schreibenden sind, so hat es mich doch gefesselt. Zudem fand ich, dass alle Themen und Konflikte nicht allzu klischeehaft bzw. unrealistisch dargestellt worden waren. Nur an einigen Stellen dachte ich mir, dass es etwas zu viele Klischees bzgl. der High-School-Darstellungen/-Schülerinnen sind.

Die Triggerwarnungen am Anfang des Buches sind definitiv angebracht. Ich habe schon viele Bücher gesehen, wo welche gefehlt haben, obwohl sie hätten da sein müssen. Wer mit vielen der genannten Punkte nicht klarkommt, sollte das Buch allerdings weglegen, weil hier teilweise sehr explizite Darstellungen auftreten.

Ich fand alle Charaktere unglaublich authentisch und ihre persönlichen Konflikte sehr nahbar. Jede
r hat ihr*sein eigenes Päckchen zu tragen. Insbesondere Vees Humor konnte mich überzeugen und teilweise habe ich mich auch in ihr wiedergefunden, auch in manche ihrer Sichtweisen auf die Welt.

Das Buch konnte mich definitiv überzeugen. An einigen Stellen fand ich nur, dass die Charaktere viel zu sehr sexgesteuert waren bzw. sich alles nur um Sex gedreht hat. Dennoch bin ich gespannt auf die Nachfolgebände.

Insgesamt vergebe ich 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.06.2023

Es begann mit einer Wette

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gewonnen und zudem ist es mein erstes Buch von John Ironmonger.

Zu Anfang hatte ich ein paar Probleme, reinzukommen. Die Sätze waren ...

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Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gewonnen und zudem ist es mein erstes Buch von John Ironmonger.

Zu Anfang hatte ich ein paar Probleme, reinzukommen. Die Sätze waren für meinen Geschmack etwas zu verschachtelt und langatmig, doch das hat sich sehr schnell gelegt. Der Schreibstil war verständlich und flüssig, dazu noch unfassbar fesselnd. Man ist nur so durch die Seiten geflogen, weswegen ich das Buch auch relativ schnell durch hatte.

Die Hauptcharaktere sind Tom und Monty. Wir begleiten die beiden über 50 Jahre lang durch die Geschichte. Alles begann mit einer Wette zwischen einem jungen Mann und einem Politiker, einem Klimaaktivisten und einem Klimaleugner. Bei dieser Wette wurde ein Video aufgenommen, welches viral ging und beinahe die Karriere des Politikers zerstört hat; letzten Endes hat es jedoch nicht nur Tom und Monty miteinander verbunden, sondern Monty doch noch bei seinem Karriereweg geholfen.

Zwischenzeitlich hatte ich etwas Sorge, dass die Wette nicht mehr erwähnt wird, doch das Ende hat für einen runden und sehr berührenden Abschluss gesorgt.

Alle Charaktere hatten ihre Wichtigkeit und besonders die Freundschaft zwischen Tom und Benny hat mich ergriffen. Man begleitet alle Charaktere auf ihrem Lebensweg, zudem lernt man verschiedene Generationen kennen. Auch die Veränderungen der Charaktere, vor allem Toms und Montys, konnten mich überzeugen.

Das Wichtigste jedoch ist das Hauptthema, nämlich der Klimawandel und welchen Folgen er auf die Menschheit hat. Tom übernimmt hierbei die Rolle des Aufklärers, der vor allem versucht, Monty zu überzeugen. Wie er das macht und wie die beiden voneinander und miteinander lernen, hat mich auf jeden Fall überzeugt und berührt. Das Buch behandelt unfassbar wichtige Aspekte, welches es für mich auf jeden Fall zu einem Jahreshighlight gemacht hat!

Klare 5 Sterne von mir!