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Veröffentlicht am 06.04.2021

Ein Elternberuhigungsbuch – kein Ratgeber, aber was dann?

Wir werden das Kind schon schaukeln
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„Wir werden das Kind schon schaukeln“ von Sophie Seeberg möchte kein Ratgeber im klassischen Sinne sein, sondern ein Elternberuhigungsbuch, das mit einem Augenzwinkern typische Probleme löst und Eltern ...

„Wir werden das Kind schon schaukeln“ von Sophie Seeberg möchte kein Ratgeber im klassischen Sinne sein, sondern ein Elternberuhigungsbuch, das mit einem Augenzwinkern typische Probleme löst und Eltern so ihren herausfordernen Alltag besser meistern lässt. Die Autorin ist Familienpsychologin in einer Beratungsstelle und berichtet von Fällen aus ihrem Alltag.

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, da ich die Idee hinter dem Buch sehr lobenswert finde. Viel zu oft vermitteln Ratgeber das Gefühl, alles anders, besser, effizienter machen zu müssen. „Einfach mal durchatmen, nicht perfekt sein“, eine positive Herangehensweise – all das klang mir vielversprechend.

Leider hat mir der Schreibstil der Autorin jedoch überhaupt nicht gefallen. Die Kapitel beinhalten zu großen Teilen in Dialogform wiedergegebene Geschichten mit klischeebeladenen Rollenbildern. So unterhält die Autorin sich mit ihren zwei Freundinnen (eine zurückhaltend, organisiert, ordentlich, die andere impulsiv und chaotisch) über diverse Probleme. Die Dialoge wirken konstruiert und wiederholen sich ständig. In den Erzählungen aus dem Berufalltag empfand ich den Ton oft als süffisant und überheblich. Daher fand ich es streckenweise sehr anstrengend mich überhaupt zum Weiterlesen zu motivieren, was sehr schade ist, da ich die Tipps im Buch wertvoll und interessant finde. Fazit: Leider nicht mein Fall, aber ein guter Grundgedanke!

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Witziger Roadtrip mit ein paar Schwächen

Reise mit zwei Unbekannten
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"Museen, Reisen und Literatur" trifft auf "Technik, Whiskey und Tour de France" - das klingt nach einer spannenden Mischung mit Situationskomik! Mit diesen Schlagworten stellen sich die beiden Protagonisten ...

"Museen, Reisen und Literatur" trifft auf "Technik, Whiskey und Tour de France" - das klingt nach einer spannenden Mischung mit Situationskomik! Mit diesen Schlagworten stellen sich die beiden Protagonisten aus Zoe Brisbys Roman „Reise mit zwei Unbekannten“ in der Mitfahrzentrale vor. Dabei ist Alex ist jung, depressiv und vorsichtig; Maxine alt, lebenslustig und aus dem Altenheim ausgebüxt. Die beiden machen sich gemeinsam auf den Weg nach Brüssel und was sie gemeinsam erleben hat sich für mich an vielen Stellen nach Roadtrip Movie angefühlt.

Eigentlich versprach das Buch alles, was ich gerne mag: Etwas verschrobene Charaktere, eine gemeinsame Reise, Humor, aber auch ernste Themen wie Depressionen, Alter, Einsamkeit und Alzheimer. Trotzdem ist bei mir der Funke beim Lesen nicht so richtig übergesprungen. Das hatte viele verschiedene Gründe. Zum einen bedient sich die Autorin häufig langen Dialogen. In einem Film mag das durchaus funktionieren, zum Lesen waren sie mir jedoch häufig zu langatmig und konstruiert. Auch das Stilmittel der Überziehung hat für mich nicht immer so richtig funktioniert. Ab und zu wurde es mir einfach zu klamaukig. Die kleinen Eigenheiten, die einen Charakter besonders machen, habe ich zu Beginn des Buches noch erfreut wahrgenommen (verdrehte Sprichwörter, eine Handtasche mit witzigen Gegenständen etc.), im Laufe der Geschichte war ich dann aber schon fast genervt von der Häufigkeit, mit der darauf explizit hingewiesen wurde. Zu häufig hatte ich das Gefühl, die Geschichte wird mir nun noch einmal erklärt. Den Umgang mit den ersteren Themen des Buches habe ich nicht als besonders feinfühlig empfunden, sondern oft als Bruch, der nicht so richtig zum Rest der Geschichte passt. „Man muss nur mal was erleben, dann wird man die Depression schon los “ Diese Message finde ich sehr fragwürdig.

So ist eine ganz schöne Liste mit Dingen zusammengekommen, die mich beim Lesen etwas gestört haben. Trotzdem habe ich mich beim Lesen zwischendurch gut unterhalten gefühlt, sodass ich am Ende das Fazit „ganz nett“ ziehen konnte. Ein Buch, das man ohne große Erwartungen an einem entspannten Tag im Urlaub lesen kann!

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Wunderschönes Kunstwerk für Jung und Alt

Der Baum und der Vogel
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„Der Baum und der Vogel“ von Coralie Bickford-Smith ist visuell und auch haptisch ein echtes Kunstwerk. Das wunderschöne Cover mit Prägung und der Leineneinband machen neugierig und laden zum Entdecken ...


„Der Baum und der Vogel“ von Coralie Bickford-Smith ist visuell und auch haptisch ein echtes Kunstwerk. Das wunderschöne Cover mit Prägung und der Leineneinband machen neugierig und laden zum Entdecken ein. Auf den ersten Blick lebt dieses Buch von den Illustrationen. Jede Doppelseite ist ein Kunstwerk für sich und unglaublich modern und detaillreich gestaltet. Dabei ist es beeindruckend, wie die Autorin komplexe Welten mit wenigen Farben aus grafischen Elementen gestaltet. Auf den ersten Seiten sind es Grüntöne, Weiß und Rot als Akzent. Der Wandel von Tag zu Nacht wird durch einen Farbwechsel mit Blau, Schwarz und Rot dargestellt.

Während ich beim ersten Durchblättern im Bann der Bilder war, hat mich die Geschichte beim zweiten Lesen gefesselt. Sie hat zartere, leisere Töne als die kräftigen Bilder und transportiert eine wunderschöne Botschaft. Zudem wird auch mit dem Zeichensatz gespielt, mal stehen die Sätze ruhig und geordnet, mal fließen sie, mal fliegen sie ganz leicht. „Der Baum und der Vogel“ handelt vom Ankommen & Loslassen, Heimat, Vertrauen, neu entdecken und Mut. In jeder Lebensphase kann man in diesem Buch neue Sichtweisen und Antworten finden. Ein wunderschönes Werk, das ich für Jung und Alt empfehlen kann, auch als Geschenk!

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Ein Blick hinter die Kulissen der Entstehung von Alice im Wunderland

Die Erfindung von Alice im Wunderland
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Alice im Wunderland ist eines der bekanntesten Kinderbücher aller Zeiten. Doch wie ist diese phantasievolle Welt entstanden? Peter Hunt beleuchtet in „Die Erfindung von Alice im Wunderland“ genau diese ...



Alice im Wunderland ist eines der bekanntesten Kinderbücher aller Zeiten. Doch wie ist diese phantasievolle Welt entstanden? Peter Hunt beleuchtet in „Die Erfindung von Alice im Wunderland“ genau diese Frage. Das Sachbuch enthält viele Abbildungen von original Illustrationen und Entwürfen, Fotos und spannende Zeitdokumente und ist damit fast wie ein kleiner Ausflug ins Museum.

Das Buch lässt sich grob in drei Teile einteilen und bespricht sowohl die Zeit vor der Entstehung von Alice, als auch die Entstehung an sich und den Nachklang. Warum und wie sich das Buch von allen bisher bekannten Kinderbüchern unterscheidet, fand ich sehr spannend zu lesen. Auch die vielen Verbindungen von Alice in die Realität zu echten Schauplätzen und Personen, die die Inhalte geprägt haben, sind sehr interessant.

Alle Fans von Alice werden hier bestimmt auf ihre Kosten kommen. Allerdings ist das Buch ein echtes Sachbuch und bei den vielen Namen, Zitaten und Verweisen braucht man schon ein wenig Ruhe und Zeit für die Lektüre. Man sollte also kein simples Unterhaltungsbuch erwarten, sondern eine fundierte und tiefgehende Analyse. Mir persönlich ging das Buch manchmal zu weit bzw. mich haben zu diesem Zeitpunkt nicht alle Aspekte interessiert.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Zauberhaftes Wimmelbuch

Wer wohnt denn da im tiefen Wald?
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„Wer wohnt denn da im tiefen Wald“ ist ein zauberhaftes Wimmelbuch mit Gedichten von Rachel Piercey und Illustrationen von Freya Hartas. Schon das Cover zieht mit vielen liebevollen Details und Goldfolierung ...



„Wer wohnt denn da im tiefen Wald“ ist ein zauberhaftes Wimmelbuch mit Gedichten von Rachel Piercey und Illustrationen von Freya Hartas. Schon das Cover zieht mit vielen liebevollen Details und Goldfolierung alle Blicke auf sich.

Im Innenteil finden sich viele, wunderschöne Illustrationen rund um das Thema Wald. Dabei sind auf einer Doppelseite immer jeweils ein Gedicht, eine große, thematische passende Illustration und eine Liste mit Suchaufträgen untergebracht. Themen sind zum Beispiel: Frühling, Schule, Kaninchens Geburtstag Sportfest. Picknick, Lagerfeuer und Wintersport. Besonders die Seiten mit vielen kleinen Details, wie der Kaninchenbau mit verschiedenen „Räumen“ faziniert Kinder. Auch nach häufigem Anschauen, gibt es immer neue Kleinigkeiten zu entdecken. Auf den letzten Seiten ist noch ein Naturlehrpfad abgebildet, mit vielen kleinen Ideen, wie Kinder die Natur erforschen können. Die Illustrationen sind wirklich zauberhaft gestaltet. Wichtig zu wissen ist, dass das Buch an sich keine „Naturlehrstunde“ zum Thema Wald ist – so steht z.B. ein Schrank im Hasenbau und feiern alle Tiere friedlich zusammen ein Sportfest.

Das Buch ist meiner Meinung nach auch schon für kleine Kinder ab eins geeignet, hat allerdings echte Buchseiten und ist kein Pappbilderbuch. Auch für ältere Kinder ab 3 ist es noch interessant. Ein schönes Buch, das Kinder lange begleiten kann.

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