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Veröffentlicht am 10.06.2019

Leider nicht ganz nach meinem Geschmack

Splitterherz – Dornenkuss
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Dornenkuss ist das Buch meiner SuB-Challenge im Mai gewesen. Das war auch gut so, denn es schlummerte bereits seit acht Jahren ungelesen in meinem Bücherregal und ohne die Challenge hätte ich Dornenkuss ...

Dornenkuss ist das Buch meiner SuB-Challenge im Mai gewesen. Das war auch gut so, denn es schlummerte bereits seit acht Jahren ungelesen in meinem Bücherregal und ohne die Challenge hätte ich Dornenkuss wohl nie gelesen. Vielleicht wäre es aber tatsächlich besser gewesen, wenn ich das Buch nie begonnen hätte, denn nun habe ich mich beim Lesen leider hauptsächlich gequält.

Das hatte ich bereits befürchtet, denn Band 1 und 2 der Splitterherz-Reihe sind ebenfalls nicht ganz nach meinem Geschmack gewesen.
Warum Dornenkuss nicht das richtige Buch für mich war, könnt ihr im Folgenden lesen. Dabei werde ich versuchen, Spoiler zu vermeiden.


DER INHALT

Um nicht zu spoilern, nur so viel: Es handelt sich bei der Splitterherz Reihe um eine Geschichte gemischt mit Fantasywesen, die Mare genannt werden. Mare rauben den Menschen ihre Träume und müssen dies tun, um zu überleben. Nicht alle von ihnen sind böse, manche sind es aber allenfalls.
Elisabeth Sturm und ihre Freunde machen sich gemeinsam auf die Jagd nach einem Mar, der ihr persönlich sehr viel Leid zugefügt hat. Werden sie diesen Mar nicht vernichten, wird sie ihrer Ansicht nach nie mehr glücklich sein können.

DIE CHARAKTERE

Elisabeth Sturm ist unsere Hauptperson, aus deren Sichtweise auch erzählt wird. Sie startete in Splitterherz als Schülerin und hat in Dornenkuss nun bereits ihr Abitur hinter sich. Wirklich viel macht sie mit ihrem Leben allerdings nicht, sie studiert nicht, sie arbeitet nicht. Sie konzentriert sich bloß darauf, ein Geheimnis zu lösen. Das habe ich irgendwie noch nachvollziehen können, doch ich habe mich oft gefragt, warum ihre Mutter das einfach so akzeptiert. Ellie ist in ihren eigenen Augen eine Feministin und eine starke Frau. Ich selbst habe das leider nicht so herauslesen können. Meiner Ansicht nach ist sie gefährlich abhängig von einem Jungen, ein wenig verwöhnt und total abseits der Realität.
Dann wäre da noch Colin, mit dem Elisabeth in den vergangenen Büchern eine Beziehung hatte. Nun ist er allerdings ganz woanders, an einem unbekannten Ort für seine Freundin. Colin ist eine Person, dessen Persönlichkeit ich während des gesamten Buches leider nicht ganz einschätzen konnte. Meist wirkte er auf mich kalt und unnahbar, was sicherlich beabsichtigt war. Dann jedoch erzählten alle immer, wie nett er doch wäre und wie lieb sie ihn hätten. Für mich passten dort Worte und Handlung überhaupt nicht zusammen.
Mehr Inhalt hatte da Tillmann, Ellies bester Freund. Er hat einige Probleme, die ihn aber authentisch wirken ließen. Er war kein perfekter Charakter, dafür aber ein liebenswürdiger.


MEINE BEWERTUNG

Beginnen wir mit dem positiven des Buches, was für mich leider nicht viel gewesen ist. Der Schreibstil war meistens angenehm zu lesen und ich habe die Grundidee der Reihe durchaus spannend gefunden, weswegen ich mich damals dazu entschlossen habe, Splitterherz zu lesen. Leider mangelte es mir sehr an der Umsetzung und auch bei Dornenkuss haben mich sehr viele Dinge gestört.
Der größte Dorn in meinem Auge ist die ungesunde Beziehung zwischen Elizabeth und Colin. Davon ab, dass die Beziehung manchmal unglaubwürdig wirkte (weil die Beiden große Teile des Buches überhaupt keinen Kontakt zueinander haben und wenn sie sich dann sehen, größtenteils streiten oder gar nicht reden sowie so gut wie nie alleine sind), ist es auch eine sehr gefährliche Darstellung der Beziehung. Gerade junge Mädchen könnten so auf falsche Gedanken kommen. Colin schlägt Elisabeth, was diese einfach so hinnimmt – er mag zwar einen Grund gehabt haben, aber so etwas tut man einfach nicht. Außerdem ist Colin ihr gegenüber meistens kalt und bestimmend und Elisabeth hängt geradezu an seinen Lippen. Oft wirkt ihre Beziehung abhängig und krank.
Mein zweiter Kritikpunkt ist, dass ich oft während des Lesens total von der Handlung verwirrt war und gar nicht verstanden habe, was die Autorin überhaupt bezwecken wollte. Oft habe ich viele Sätze auch einfach nur noch überflogen zum Ende hin, weil sie mir einfach zu unlogisch oder verwirrend waren.
Leider habe ich während des Lesens auch zu keinem Charakter eine wirkliche Bindung aufbauen können. Am ehesten funktionierte das noch mit Ellies bestem Freund Tillman sowie Gianna, der Person, deren Hysterie und Panik ich zumindest verstehen konnte. Gianna war ebenfalls nicht perfekt, reagierte aber wenigstens authentisch.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass ein Höhepunkt den anderen gejagt hat und man als Leser gar keine Zeit zum Durchatmen hatte. Die Folge davon war leider, dass die Schockmomente ausblieben und man sich unbewusst schon auf die nächste Katastrophe einstellte. Davon ab entstand bei mir trotzdem keine Spannung.
Dornenkuss hatte in meinen Augen leider ebenfalls einige Plotschwächen und unlogische Events, die ich aber aufgrund der Spoilergefahr nun nicht anschneiden will. Wie dem auch ist, auf jeden Fall war das Buch mit 800 Seiten viel zu lang, man hätte die Handlung auch viel kürzer erzählen können.
Ein weiterer meiner Kritikpunkte ist die teilnahmslose Mutter von Ellie, die einfach alles so hinnimmt und gar keine wirklichen Reaktionen zeigt. Würde meine Mutter herausfinden, dass ich nackt übers Feld laufe und fast gestorben wäre, dann würde sie danach zumindest mal mit mir reden. Von dem Gespräch zwischen Mutter und Tochter liest man in diesem Buch jedoch leider gar nicht. Ellies Mutter blieb sehr blass.
Ellies Bruder war Medizinstudent, weswegen ich zumindest nachvollziehen konnte, dass er einiges über Medizin wissen sollte. Letztendlich war er aber beinahe allwissend und wusste über alles immer so genau Bescheid, dass es mir manchmal einfach zu unrealistisch vorkam. Als wäre es die einfachste Lösung gewesen, dass die Charaktere immer jemanden dabei haben, der jegliche Operationen durchführen kann.
Ebenfalls gestört hat mich oft Ellies Gedanken, die einfach nicht mit ihren Handlungen übereinstimmen. Als Ellies bester Freund Tillmann zum Beispiel vorschlägt, dass sie Drogen nehmen sollten, stimmt sie fast direkt zu. Dabei wurde sie sonst immer so beschrieben, als wäre sie zwanghaft vorsichtig. Außerdem beschwert Ellie sich andauernd darüber, dass Frauen nicht für ihre Männer kochen sollten, ist dann aber gleichzeitig auch diejenige, die alles für Colin tut.
Außerdem wurde in Dornenkuss das Land Italien in meinen Augen leider total schlecht geredet. Natürlich gibt es dort Probleme, aber es wurde sich nur auf das Negative konzentriert. Das alleine hat mich schon wütend gemacht. Völlig verwirrt war ich dann jedoch, als Ellie trotz all den schlechten Gedanken über Italien plötzlich sagte, wie schön sie es in Italien findet. Das war für mich ein großer Widerspruch.
Als ich während des Lesens dann endlich das Ende erreichte, wurde ich dort leider noch mehr enttäuscht. Denn das Ende von Dornenkuss wirkt für mich viel zu einfach, als hätte die Autorin zwanghaft versucht, den Lesern ein Happy End zu geben. Leider wurden dort auch wieder sehr viele Fragen aufgeworfen, die ungeklärt blieben und ein paar Plottholes finden sich dort.
Letztendlich muss ich leider sagen, dass Dornenkuss gar nicht nach meinem Geschmack war und ich nur zwei Sterne verteilen kann.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Ein Märchen auf andere Art

Cinder & Ella
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Nachdem ich so viel Gutes über Cinder&Ella gehört hatte, musste ich es mir einfach kaufen, als ich es in der Buchhandlung entdeckt habe (Dort war ich übrigens in den letzten Tagen so oft, dass es schon ...

Nachdem ich so viel Gutes über Cinder&Ella gehört hatte, musste ich es mir einfach kaufen, als ich es in der Buchhandlung entdeckt habe (Dort war ich übrigens in den letzten Tagen so oft, dass es schon fast peinlich ist, aber bei dem guten Wetter lese ich einfach zu viel). Das Buch wanderte also direkt in meinen Einkaufskorb und wurde dann auf meinem Balkon direkt gelesen.

Ich bin so gut in das Geschehen hineingekommen, dass sich das Lesevergnügen wie im Flug gestaltete und ich kaum Pausen einlegte. Cinder&Ella habe ich in einem Rutsch verschlungen. Zumindest bis der Höhepunkt die letzten Szenen kamen, die mich dann doch sehr enttäuschten. Warum dem so war, werde ich im Folgenden erläutern.

DER INHALT

Die Grundidee das Buches ist nichts Neues, wie euch wahrscheinlich bereits der Titel verraten hat. Allerdings hat die Autorin es wunderbar geschafft, ein altes Märchen auf neuartige Weise aufzurollen. Denn in Cinder&Ella sind wir im modernen Zeitalter angelangt.
Unsere Hauptperson Ellamara ist eine Bloggerin, die durch ihren Blog ihren Onlinefreund Cinder kennengelernt hat. Die beiden stehen im ständigen Emailkontakt, kennen sich jedoch nur unter dem Synonym und haben keine Ahnung, wer der andere im echten Leben ist.
An ihrem achtzehnten Geburtstag schreibt Ella gerade mit Cinder, während sie mit ihrer Mutter im Auto unterwegs ist. Dann passiert urplötzlich ein Unfall, an dessen Folgen Ellas Mutter stirbt und der Ella selbst mit bleibenden Schäden zurücklässt. Ihr ganzes Leben ändert sich. Sie muss zu ihrem Vater nach Los Angeles ziehen, der sie vor Jahren im Stich gelassen hat und ihr gänzlich fremd ist. Außerdem hat ihr Vater eine neue Frau samt zwei Stiefkindern.
All das ist eine große Herausforderung für Ella und nur ihre Freundschaft mit Cinder macht alles ein wenig besser, weil er nicht viel über den Unfall weiß und sie einfach einmal abschalten kann. Doch Cinder und Ella haben beide Geheimnisse und wenn sie sie zu lange zurückhalten, könnte das alles zerstören.


DIE CHARAKTERE

Ella habe ich direkt ins Herz geschlossen. Sie gehört eindeutig zu den Charakteren, die sich von der ersten Seite direkt authentisch und lebhaft gestalten. Die Autorin hat ihren Umgang und die Schwere des Unfalls meiner Meinung nach sehr realistisch dargestellt. Man merkt, dass Ella mit den Folgen zu kämpfen hat und das ist auch vollkommen okay so. Dennoch gibt sie nicht auf und man kann andauernd lesen, was für eine Kämpferin sie ist. Genau dieses Mischverhältnis fand ich echt gelungen. Auch Ellas Gedanken konnte man stets gut nachvollziehen und ich habe ihren Charakter durchgehend als angenehm empfunden. Sie ist nicht perfekt, macht ebenfalls Fehler, aber gerade das ist total sympathisch. Außerdem ist Ella Bloggerin, was ihr ebenfalls direkt ein paar Pluspunkte eingeräumt hat ;)
Dann hätten wir da noch Cinder. Ihn zu beurteilen fällt mir ein wenig schwerer, weil man von Cinder im Buch zwei Seiten sieht. Da hätten wir einmal sein Online-Ich, das überaus sympathisch und frech wirkt. Er kommt ein wenig eingebildet und arrogant rüber, aber auf die witzige Weise und man merkt, wie viel ihm Ella bedeutet. Das stellt man auch fest, wenn man von ihm in der realen Welt liest, denn Cinder ist dauernd in seinen Gedanken. Doch im realen Leben ist er eben jemand anderes, eine bekannte Persönlichkeit, und kam mir oft ein wenig wie ein verwöhntes Kind vor. Dennoch habe ich auch Cinder sehr gerne gehabt.
Schön gelungen finde ich zumeist auch die Nebencharaktere des Buches. Vor allem Ellas zwei Stiefschwestern sind meiner Meinung nach gelungen dargestellt. Man kann ihre Denkweisen und Gründe nachvollziehen. Auch wenn ihre Handlungen nicht immer nett sind, sind sie dennoch authentisch.
Ein wenig durchsichtig ist mir hingegen Ellas Vater selbst geblieben, der sie zurückgelassen hat. Ich konnte durchaus verstehen, warum er sich von Ellas Mutter getrennt und neu geheiratet hat. Doch eine nachvollziehbare Erklärung, warum er Ella so vernachlässigt hat, habe ich leider in dem Buch nicht wirklich gefunden.


MEINE BEWERTUNG

Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass ich Ella & Cinder fünf Sterne hätte geben können. Denn eigentlich hat es sich für den Großteil des Buches so angefühlt, als würde ich wirklich ein super Buch lesen. Letztendlich war es auch ein wirklich gutes Buch, doch leider haben es die letzten Szenen für mich total zerstört.
Starten wir aber erst einmal mit den positiven Dingen:
1. Ella ist ein super sympathischer Hauptcharakter gewesen, den ich direkt ins Herz schließen musste. Sie ist total authentisch und wunderbar. Gerade ihr Charakter hat das Lesevergnügen gesteigert. Ich bin ein Fan von guten Charakteren und in diesem Buch haben wir einen super Vertreter.
2. Die Charakterentwicklungen waren stets gut nachzuvollziehen und haben Sinn ergeben. Das Entwicklungstempo ist schön gewählt worden und die Dosierung von Fortschritt und Rückschlägen hat gut gepasst.
3. Trotz des bekannten Märchens hat die Autorin es geschafft, eine neue Geschichte zu liefern. Viele Ideen fand ich toll auf die heutige Zeit angepasst und die Story folgt dem Märchen nicht 1 zu 1, sodass man doch erfrischende Überraschungen hatte.
4. Die herausgearbeiteten Familienprobleme wirkten realistisch und nicht zu überzogen. Besonders hat es mich erleichtert, dass Ella keine böse Stiefmutter in diesem Buch bekommen hat, sondern viel mehr eine Frau, die sich bemüht und einfach unbeholfen ist. Sicherlich hat auch sie ihre Fehler, aber sie ist nicht grundsätzlich böse und das war eine erfrischende Abweichung zu dem Märchen.
5. Außerdem sind nicht beide Stiefschwestern böse und auch bei ihnen ist eine gute Entwicklung ausmachbar. Gerade die Diskrepanz zwischen den Stiefschwestern fand ich gut gewählt. Sie sind beide eigenständige Personen und haben verschiedene Abneigungen gegen Ella, die sich dann in verschiedenem Grad auflösen.
Bisher also wirklich nur Positives, doch leider hatte Cinder & Ella etwas Negatives, was mir überhaupt nicht gefallen hat. Bis zum Höhepunkt des Buches habe ich die Seiten geradezu inhaliert und war total begeistert davon, dass das Buch trotz der Märchenanlehnung nicht viele Klischees hatte und vor allem auch ernste Themen behandelt.
Aber dann ging es leider los und die Klischees wurden eins nach dem anderen auf den Leser geworfen. Nicht falsch verstehen, ich habe grundsätzlich nichts gegen Klischees, aber hier häuften sie sich dann doch und viele von ihnen waren einfach viel zu vorhersehbar oder unrealistisch.
Das Erzähltempo, was bis dahin ebenfalls sehr angenehm war, überschlug sich ebenfalls plötzlich. Ganze Wochen wurden weggelassen und ich hatte ein wenig das Gefühl, als wollte die Autorin einfach gerne das Ende erreichen. Viele Probleme wurden einfach ignoriert, es gab viel zu schnelle Sinneswandlungen und schnelle Beziehungsentscheidungen. Letztendlich wirkte einfach alles zu einfach und passend.
Außerdem hätte ich mir gewünscht, am Ende noch ein wenig mehr über Ella und ihre Beziehung zu ihrem Vater sowie seiner neuen Familie zu erfahren.
Bis kurz vorm Ende hätte ich also fast die volle Punktzahl verteilt, jetzt kann ich jedoch Cinder & Ella leider nur gute 3,5 Sterne geben. Das Buch ist wunderbar für ein schönes Leseerlebnis zwischendurch und definitiv auch lesenswert, hat aber in meinen Augen mit dem Ende leider eine Schwäche.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Ein erfrischend gutes Buch

Heartless, Band 1: Der Kuss der Diebin
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Es gibt wohl kaum ein Buch in der Bloggercommunity momentan, über das die Meinungen so auseinandergehen. Die einen sagen, es wäre wunderbar und erfrischend, wieder andere ordnen es im Mittelfeld ein und ...

Es gibt wohl kaum ein Buch in der Bloggercommunity momentan, über das die Meinungen so auseinandergehen. Die einen sagen, es wäre wunderbar und erfrischend, wieder andere ordnen es im Mittelfeld ein und ich habe ebenfalls einige Rezensionen gelesen, die ganz klar von Heartless: Der Kuss der Diebin abraten.
Dementsprechend gespannt bin ich gewesen, als ich das Buch letztendlich in den Händen gehalten und gelesen habe. Letztendlich hatte ich wohl unterschwellig einige Befürchtungen, dass es ein richtiger Flop werden wird, denn als sich die ersten Seiten dann als positiv entpuppten, war ich geradezu erleichtert.
Ich persönlich hätte gar keine Angst vor dem Buch haben müssen, denn ich habe es regelrecht verschlungen. Natürlich ist es kein perfektes Werk, aber im Ganzen habe ich Heartless sehr gerne gelesen und warte nun gespannt auf die Fortsetzung.


DER INHALT

Heartless: Der Kuss der Diebin handelt über Zera, eine Herzlose, die versucht, ihr Herz wiederzubekommen. Um dies von der Hexe zu kriegen, die es gestohlen hat, muss Zera eine Aufgabe erfüllen: das Herz des Prinzen stehlen, im wahrsten Sinne des Wortes. Im Tausch gegen ihre eigene Freiheit, muss sie den Prinz zu einem Herzlosen machen.
Das ist der Teil des Inhalts, den wir wohl alle mittlerweile über das Buch kennen. Doch das ist längst nicht alles und genau das hat mir sehr gefallen. Denn es geht nicht nur um das Herz an sich, sondern auch darum, einen Krieg zwischen Hexen und Menschen zu vermeiden sowie darum, dass Zera versucht, zwei anderen ebenfalls ihr Herz wiederzubeschaffen. Das hat sie in meinen Augen gleich sympathischer gemacht.


DIE CHARAKTERE

Zera einzuschätzen ist mir anfangs ein wenig schwer gefallen, aber auf die gute Weise. Seitdem sie zur Herzlosen gemacht wurde, hat sie kaum noch Erinnerungen an ihre Zeit als Mensch und ist dementsprechend ein wenig wie ein leeres Blatt, das erst noch Farbe annehmen muss. Das wurde im Buch gut herausgearbeitet. Trotzdem wirkt Zera gleich authentisch, denn was sie nicht durch ihre Vergangenheit zeigen kann, zeigt sie dann durch ihre Persönlichkeit in der Gegenwart. Sie hat Witz, ist mutig und sorgt sich um andere. Außerdem ist sie sehr auf ihre Ziele fixiert und ergreift selbst die Initiative sowie geht Wagnisse ein, was mir gut gefallen hat.
Der Kronzprinz hat mir zunächst sehr viele Fragezeichen in den Kopf gezaubert, weil er schwer einzuschätzen ist. Aber auch das auf die gute Weise, denn er besitzt zwei verschiedene Persönlichkeiten. Zum einen die Persönlichkeit unter den Augen seines Vaters und des Hofes, zum anderen unter Zeras Augen und in geheimer Mission. Er hat viele Ziele, viele davon noch unbekannt und ich fand es authentisch, dass er dies vor der Allgemeinheit versteckt hat.
Mein heimlicher Liebling des Buches waren jedoch die Frau, die sich als Zeras Tante ausgibt, um sie in die Stadt schmuggeln zu können. Sie ist mürrisch und verbissen, doch irgendwie habe ich sie von Anfang an ins Herz geschlossen, weil sie wirklich versucht, einen Krieg zu verhindern, nur damit niemand leiden muss. Das fand ich wirklich bewundernswert.


MEINE BEWERTUNG:

Heartless hat in meinen Augen sehr viel Positives zu bieten:
1. Vor allem weiß es mit einer starken Hauptcharakterin zu überzeugen, die einen eigenen Willen besitzt und nicht die Damsel in Distress spielt. Sie ergreift die Initiative, wagt Dinge und ist außerdem wirklich sympathisch, aber hat trotzdem ihre Fehler. Obwohl sie ein Monster ist, wirkt sie gut, was aber auf eine Weise herausgearbeitet wurde, die Zera dennoch authentisch wirken lässt. Man kommt als Leser zum Entschluss, dass Herzlose nicht unbedingt immer gefühlskalt wirken müssen und das habe ich erfrischend gefunden.
2. Das Buch hat wunderbare Charakterentwicklungen und Wandlungen zu bieten. Besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung der Beziehung zwischen Zera und der Frau, die sie aufnimmt. Zunächst ist diese Frau skeptisch und hat Angst vor der Herzlosen, letztendlich jedoch schließt sie sie immer mehr ins Herz, was sehr realistisch wirkte und mich zum Lächeln gebracht hat.
3. In diesem Buch gibt es keine perfekten Personen – und das liebe ich! Ich kann bei jedem Hauptcharakter eine Schwäche oder einen Fehler aufzählen. Gerade das macht die Charaktere so authentisch und ich finde es toll, dass auch der Prinz nicht glorifiziert wird.
4. Heartless bietet einen interessanten und neuartigen Plot, den ich bisher noch nicht in diesem Sinne gelesen habe. Ich liebe die Idee, dass Hexen Menschen das Herz nehmen und sie somti zu Herzlosen machen können. Auch die Verknüpfüung zwischen Hexe und Herzlosem fand ich interessant. Ich wünschte bloß, dass ich während des Lesens noch ein wenig mehr über die Beziehung zwischen Zera und ihrer Hexe hätte erfahren können.
5. Der Cliffhanger am Ende macht mich echt neugierig auf Band 2.
6. Ich habe das Buch während des Lesens nicht weglegen können und es in vier Stunden auf meiner Sonnenliege inhaliert. Diese Bücher sind mir immer sehr willkommen und ich habe das Lesen geliebt.

Auch wenn das Positive meiner Meinung nach bei diesem Buch total überwiegt, möchte ich doch auch die negativen Punkte nicht totschweigen, die mich während des Lesens ein wenig gestört haben.

1. Die Zeitspanne der Handlung ist viel zu kurz. Zera soll den Prinzen dazu bringen, sich in zwei Wochen in sie zu verlieben und das fand ich schon ein wenig unrealistisch. Ich frage mich vor allem, warum die Zeitspanne so kurz angesetzt wurde, weil man das Ganze vom Plot her problemlos auf einige Monate hätte anlegen können. Das wäre mir sehr viel gelegener gekommen.
2. Ein paar Dinge bleiben ungeklärt oder nicht genau genug thematisiert. So hätte ich gerne mehr Informationen über die Hexen bekommen sowie den Krieg zwischen Hexen und Menschen in der Vergangenheit. Auch hätte ich gerne gewusst, wie genau unsere Herzlose sich noch von den Menschen unterscheidet. Aber vielleicht kriegen wir diese Informationen ja in den Folgebänden.
3. Ein wenig gestört hat es mich ebenfalls, dass das gute Aussehen des Prinzen zu oft erwähnt wurde. Das hat ihm meiner Meinung nach ein wenig die Tiefe genommen, was schade ist, weil er eigentlich ein sehr interessanter Charakter mit eigenen Meinungen und Wünschen ist.

Alles in allem habe ich Heartless: Der Kuss der Diebin wirklich sehr gerne gelesen und habe es als sehr schönes Leseerlebnis in Erinnerung. Nun warte ich ungeduldig auf Band 2. Insgesamt verteile ich vier von fünf Sternen.