Profilbild von kathisbuecherinsel

kathisbuecherinsel

Lesejury Profi
offline

kathisbuecherinsel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kathisbuecherinsel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2022

eines der besten Bücher des Genre!

Wie die Stille unter Wasser
0

„Wow!“ Das war meine Reaktion, als ich die letzten Worte gelesen hatte. Und das ist auch jetzt meine Reaktion, wenn ich an das Buch denke. Wie kann jemand ein solches Meisterwerk erschaffen, das einen ...

„Wow!“ Das war meine Reaktion, als ich die letzten Worte gelesen hatte. Und das ist auch jetzt meine Reaktion, wenn ich an das Buch denke. Wie kann jemand ein solches Meisterwerk erschaffen, das einen noch Stunden nach dem Beenden immer wieder die letzte Seite lesen lässt, weil man nicht glauben kann, dass das wirklich alles war, dass man nie wieder eine weitere Geschichte der Protagonisten lesen wird?

Von vornherein war der Schreibstil fantastisch. Ich bin kaum noch hinterhergekommen vor lauter markieren, da es so viele schöne und poetische Sätze und Stellen, von der ersten bis zur letzten Seite, gab. Brittainy C. Cherry arbeitet viel mit Vergleichen und Metaphern, was mir persönlich besonders gut gefallen hat und viele einzigartige Zitate hergibt.

Der Plot war merklich gut geplant. Es gab keine Stelle, an der sich das Buch gezogen hat, und kam der Punkt, an dem ich mich fast gelangweilt hätte, kam immer genau zur richtigen Zeit ein neuer Handlungspunkt. Wenn ich nicht schon nach wenigen Kapiteln Angst vor dem Ende gehabt hätte, da ich die Charaktere nie wieder loslassen wollte, hätte ich das Buch sicherlich innerhalb eines Tages verschlungen.

Und damit gleich zu einem wichtigen Punkt: die Charaktere. Kaum jemals habe ich von solchen Charakteren gelesen, die ich allesamt nach wenigen Kapiteln ins Herz geschlossen habe. Die wichtigsten machen alle wunderschöne und authentische Charakterentwicklungen durch. Besonders bei den jungen Charakteren, die am Anfang der Geschichte gerade etwa 10 Jahre, und am Ende dank zwei großer Zeitsprüngen, Ende ihrer Zwanziger sind, kann man das erwachsen und reifer werden hautnah miterleben.
Insgesamt gehört dieses Buch eindeutig zu meinen Jahreshighlights und auch zu meinen absoluten Lieblingsbüchern! Ich werde meine Freunde nerven, bis sie dieses Buch lesen, weil es mir einfach unvergessliche und wunderschöne Lesestunden erleben ließ und sicherlich auch nochmal erleben lassen wird.

ACHTUNG: HIER BEGINNEN SPOILER!

Soweit ich es in anderen Rezensionen bisher gelesen habe, ist der Hauptkritikpunkt das „kindische Verhalten“ der Protagonistin, womit ihre „Weigerung zu reden“ gemeint ist. Wenn man sich jedoch mit möglichen Auswirkungen von Traumata auseinandersetzt, sollte eigentlich klar werden, dass es sich hierbei keinesfalls um „kindisches Verhalten“ handelt, sondern um eine realistische Darstellung von möglichen Folgen eines schweren Traumas. Mich macht es ein bisschen traurig, wie schnell das als übertrieben und kindisch abgestempelt wird, weil das leider in der Realität nicht anders ist als in diesen genannten Rezensionen.

Richtung Ende musste ich allerdings auch stutzen, wie vergleichsweise schnell Maggie wieder aus ihrem Haus raus gehen konnte, sich draußen frei bewegen konnte, und ihre Stimme wieder fand. Aber auch da kann ich nur sagen, dass jeder ein Trauma anders verarbeitet und ich das keineswegs als unrealistisch abstufen würde. Ich hätte mir nur eventuell etwas mehr Beschreibung, was ihre Schwierigkeiten in der für sie neuen Welt angeht, gewünscht. Es wird ein paar Mal erwähnt, aber ich konnte es nicht richtig fühlen, was aber auch schon der einzige kleine Kritikpunkt ist, den ich am gesamten Buch auszusetzen habe.

Besonders abgerundet hat das Buch für mich das Schlusswort der Autorin. Der Fakt, dass Brittainy C. Cherry den metaphorischen Verlust ihrer Stimme in Maggie und einem ganzen Buch ausgedrückt hat, lässt mich die Autorin zutiefst bewundern und ich bin mehr als dankbar, etwas derart persönliches lesen zu dürfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2022

berührend und realistisch

Zwischen Scherben
0

Erstmal vorweg: Lest das Buch nicht, wenn ihr euch von den Themen Selbstverletzung, Suizidgedanken, Tod und Gewalt (unter Familienmitgliedern) getriggert fühlen könntet!
Meine Meinung bezieht sich auf ...

Erstmal vorweg: Lest das Buch nicht, wenn ihr euch von den Themen Selbstverletzung, Suizidgedanken, Tod und Gewalt (unter Familienmitgliedern) getriggert fühlen könntet!
Meine Meinung bezieht sich auf die ersten 40 Prozent des Buches, da ich das Buch dort abgebrochen habe. Das liegt allerdings keineswegs daran, dass es schlecht wäre, sondern dass ich es psychisch nicht schaffe, bei dieser Geschichte genug distanziert zu bleiben, wo wir auch gleich bei meinem größten Kritikpunkt wären. Es gehört vor dieses Buch eine viel größere Trigger-Warnung, statt nur einem unscheinbaren Satz am Anfang des Buches, der zu unspezifisch auf selbstzerstörerische Gedanken des Protagonisten hinweist. Die Themen, die ich oben in meinem ersten Satz erwähnt habe, werden ins Detail erläutert, viel genauer und heftiger als es sich von diesem Satz ableiten lässt und definitiv so genau, dass eine richtige Warnung ein Muss ist. Wäre dies der Fall gewesen, hätte ich mich sicher von diesem Buch distanziert.
Die Geschichte und die Gedanken des Protagonisten bieten jedoch für nicht-Betroffene oder für Menschen, die Betroffene solcher Gedanken und Handlungen besser verstehen wollen, einen sehr detailreichen und realistischen Einblick. Die Gefühle des Protagonisten waren sehr gut beschrieben, gerade was die soziale Abkapselung und das Verirren in den eigenen Gedanken angeht.
Ich konnte jedoch mit dem Schreibstil nicht ganz warm werden, wobei ich noch nicht einmal erklären kann, woran genau es lag. Mir kam er manchmal etwas abgehackt und teilweise auch etwas zu umgangssprachlich vor.
Vielleicht werde ich das Buch irgendwann noch einmal lesen und dann auch beenden, wenn ich mich mental mehr distanzieren kann. Doch die ersten 40 Prozent haben mich dennoch positiv überrascht, da kritische Themen, die oftmals in Jugendbüchern nur oberflächlich aufgegriffen werden, tiefgründig und in aller Echtheit beschrieben werden. Es wird nichts, wie schon oftmals gelesen, romantisiert und verharmlost, was es natürlich auch sehr heftig und nichts für jedermann zu lesen macht.

Veröffentlicht am 27.01.2022

sehr nervige Protagonisten

Das Herz der Quelle (2). Sternenfinsternis
0

Nachdem der erste Teil der Dilogie mir nicht überragend gefallen, mich am Ende aber doch überrascht hat, habe ich mich sehr auf den zweiten Teil gefreut. Allerdings konnte ich lange nicht wirklich mit ...

Nachdem der erste Teil der Dilogie mir nicht überragend gefallen, mich am Ende aber doch überrascht hat, habe ich mich sehr auf den zweiten Teil gefreut. Allerdings konnte ich lange nicht wirklich mit den Charakteren warm werden, besonders mit dem männlichen Protagonisten, der als Hauptcharakter neu war. Die Geschichte hat sich außerdem im ersten Drittel des Buches hingezogen, bis sie dann durch ein relativ unerwartetes Ereignis ins Rollen gebracht wurde.
Allerdings haben mich ab dieser Stelle die Protagonist:innen sehr genervt. Ein ständiges hin und her zwischen Vertrauen und Misstrauen, ein paar Mal zu viel Verzeihen und eine doch etwas plötzliche und auch nicht wirklich nachvollziehbare, wenn auch zugegeben süße, Liebesgeschichte haben es mir sehr schwer gemacht mich auf das Buch einzulassen. Wenn der Plot nicht so interessant gewesen wäre, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht, wäre das für mich ein absoluter Abbruch-Grund gewesen.
Man weiß als Leser sehr lange nichts über den eigentlichen Höhepunkt der Geschichte und bekommt dann aber plötzlich alle Informationen auf einen Schlag, was nicht nur anstrengend zu verstehen, sondern auch nicht notwendig gewesen wäre. Viel früher hätte man mit der Enthüllung von Geheimnissen beginnen und so der Geschichte bereits eher mehr Schwung und Logik geben können. Der Höhepunkt hat mir dann jedoch, wie auch schon im ersten Teil, wieder sehr gut gefallen. Es war genug Spannung da, ich konnte mit den Charakteren mitfiebern und dennoch wurde man über den genauen Ausgang lange genug im Dunkeln gelassen. Es gab auch einen Plot Twist, der für mich ganz und gar unvorhersehbar war und mich positiv überrascht hat.
Nichtsdestotrotz war ich froh, als die Geschichte zu Ende war. Von der Grund Idee eine großartige Geschichte, leider hat es für mich an der Umsetzung zu viele Schwachpunkte gegeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2022

Verwirrend und trotzdem auf irgendeine Art logisch

Die Türme des Februar
0

Das Buch war bei mir ein auf und ab der Gefühle. Das hat aber in dem Fall nichts mit der besonderen Emotionalität dieses Buches zu tun, sondern eher mit der Hass-Liebe, die ich bei dieser Geschichte empfinde. ...

Das Buch war bei mir ein auf und ab der Gefühle. Das hat aber in dem Fall nichts mit der besonderen Emotionalität dieses Buches zu tun, sondern eher mit der Hass-Liebe, die ich bei dieser Geschichte empfinde. Einerseits fand ich sie eher flach und war mehrmals kurz davor mit dem Lesen aufzuhören, andererseits ist die Idee und die Art, wie das Buch mit der Realität verflochten ist, so genial wie ich es bisher nicht gelesen habe.
Es handelt sich um ein Tagebuch, dass mit nachträglichen Ergänzungen, durchgestrichenen Zeilen, unterbrochenen Sätzen und so weiter dargestellt wird. Außerdem schreibt nicht nur der Protagonist in diesem, sondern einzelne Einträge sind auch von anderen Charakteren vorgenommen worden. Teilweise macht es das, auch, weil es einige kleinere Zeitsprünge gibt und die Einträge teilweise verworren geschrieben sind, schwer, ganz mitzukommen mit den Ereignissen und oft musste ich Seiten oder Einträge zweimal lesen, um sie zu verstehen. Dass das nicht gerade zu einem angenehmen Leseerlebnis, im Gegenteil, zu einem sehr anstrengendem, führt, dürfte klar sein.
Auch in der Geschichte an sich taten sich für mich große Fragezeichen auf, da Handlungsstränge nur kurz angeschnitten und nie weitergeführt wurden. Plötzlich tauchte auch noch eine Liebesgeschichte auf, ohne die geringste Ankündigung und so ausgeführt, als ob die Liebe über Nacht entstanden wäre.
Allerdings handelt es sich natürlich, wie schon gesagt, um ein Tagebuch und keine Erzählung, was diese Kritikpunkte zum großen Teil erklärt. Trotzdem hätte ich mir zumindest ein paar Details mehr gewünscht.
Besonders gut fand ich aber die Einbettung in die Realität, was tatsächlich bei mir dazu geführt hat, zu hinterfragen, ob an der ganzen Geschichte doch etwas Wahres dran ist. Das liegt vor Allem am Vor- und Nachwort vom Autor, der darin erklärt, er hätte das Tagebuch selbst zugeschickt bekommen und nur Dinge wie Rechtschreibfehler daran verändert. Auch die doch für einen 14-jährigen realistische Art ein Tagebuch zu führen, der Protagonist ist in diesem Alter, lässt die ganze Geschichte auf eine fast unheimliche Art sehr echt und realitätsnah erscheinen.
Ich bin also sehr hin und her gerissen und werde das Buch sicherlich auch irgendwann noch ein zweites Mal lesen, da das Vorwissen zu deutlich weniger Verwirrung führen kann und mir eventuell dann auch deutlich besser gefällt. Wer allerdings auf ein entspanntes und chronologisches Leseerlebnis hofft, sollte von diesem Buch die Finger lassen, es ist wirklich das Gegenteil davon. Trotzdem wird mir die Geschichte lange im Gedächtnis bleiben und wer weiß, auf was er sich einlässt, wird sicher nicht enttäuscht.

Veröffentlicht am 20.01.2022

Voller Akzeptanz und Liebe

Gänseblümchen
0

Ich muss ehrlich sein, nach etwa 20 % des Buches war ich kurz davor es abzubrechen. Im Nachhinein bin ich froh es nicht getan zu haben, da mir sonst eine wunderbare und süße Geschichte entgangen wäre. ...

Ich muss ehrlich sein, nach etwa 20 % des Buches war ich kurz davor es abzubrechen. Im Nachhinein bin ich froh es nicht getan zu haben, da mir sonst eine wunderbare und süße Geschichte entgangen wäre. Aber mal der Reihe nach.
Das Vorwort hat mich sehr berührt, weil sich meiner Meinung nach jede:r sofort willkommen fühlen kann. Es wird von Anfang an gegendert, was ich das erste Mal bei einem Roman gesehen habe, und ausführlich und dennoch unkompliziert die nicht-binäre Genderidentität mitsamt der Pronomen, die verwendet werden können, erklärt. Es wird klar, dass es dem Autor selbst sehr am Herzen liegt, Intoleranzen aus dem Weg zu räumen, ebenso wie das verbreitete Bild der Heteronormativität. Dass Elias Finley das Wohl der Leser:innen am Herzen liegt, sieht man auch in der gut ausgearbeiteten Trigger-Liste, auf die er explizit ebenfalls im Vorwort hinweist.
Doch so wohl ich mich in den ersten Seiten auch gefühlt habe, so enttäuscht war ich dann erst einmal bei der Geschichte. Der Schreibstil ist sehr kindlich gehalten und gerade bei einem Liebesroman, bei dem meist früher oder später sexuelle Handlungen zum Thema werden, finde ich es sehr unangenehm das Gefühl zu haben, aus der Sicht eines jungen pubertierenden Menschen zu lesen. Davon abgesehen ist der Protagonist 19 Jahre alt, was eine gewisse Reife und Selbständigkeit vermuten lässt, die ich im ersten Viertel des Buches viel zu selten erkannt habe. Er wird schon am Anfang als sehr emotional beschrieben und ging mir damit manchmal sehr auf die Nerven. Wenn in jedem Kapitel der Protagonist in Tränen ausbricht, so dass er auf mich teilweise fast wie ein bockiges Kind wirkt, kommt mir das für einen 19-jährigen schon sehr komisch vor. Die anbahnende Liebe erinnerte mich anfangs auch eher an die ersten Versuche von 13-Jährigen, was es insgesamt sehr unangenehm und anstrengend gemacht hat, sich auf die Geschichte einzulassen.
Im Laufe des Buches hat sich das etwas gewandelt. Meine Vermutung ist, dass der Autor mit Absicht im ersten Viertel einen unsicheren, kindlicheren Schreibstil gewählt hat, um die Entwicklung der Charaktere und der gesamten Geschichte zu verdeutlichen, was meiner Meinung nach etwas nach hinten los gegangen ist, weil es bei mir fast zu einem Abbruch des Buches geführt hat.
Doch als die Geschichte dann etwas ins Rollen gekommen ist und ich mich ab etwa der Hälfte auch langsam mit den Charakteren identifizieren konnte, hatte ich Spaß am Lesen. Es war zwar alles sehr vorhersehbar und manchmal konnte ich über Streitigkeiten, die im Buch entstanden sind, nur schmunzeln, da sie mit der eigentlichen Handlung wenig zu tun haben und dementsprechend auf mich sehr unnötig gewirkt haben, aber dennoch mochte ich die Entwicklung einiger Charaktere und auch den Zusammenhalt der Protagonist*innen fand ich sehr schön zu lesen.
Ich fand es außerdem dann doch überraschend, dass einige verschiedene Labels aus der Pride-Community aufgetaucht sind und nicht, wie so oft, nur die bekanntesten. Das macht das Buch für mich zu einer Art Wohlfühlort und Menschen, die sich mit der Thematik nie wirklich befasst haben, können bestimmt daraus lernen.
Insgesamt kann ich das Buch jeden ans Herz legen, wenn man über die ersten 25 % hinwegsehen kann. Die Geschichte an sich ist nicht übermäßig besonders, aber diese queere Umgebung und die Akzeptanz, die dort herrscht, haben mir oft ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.