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Veröffentlicht am 21.06.2022

Unterhaltsam und kurzweilig

Mehr, als du denkst
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„Die Kuhglocken bimmeln, Bienen summen und irgendwo plätschert ein Bach. Als ich aussteige, werden meine Sinne fast überfordert vom intensiven Duft nach gemähtem Gras und Kuhdung, den sanften Geräuschen, ...

„Die Kuhglocken bimmeln, Bienen summen und irgendwo plätschert ein Bach. Als ich aussteige, werden meine Sinne fast überfordert vom intensiven Duft nach gemähtem Gras und Kuhdung, den sanften Geräuschen, den knalligen Farben dieses Ortes, der zu meiner Vorstellung von diesem Wochenende ungefähr so gut passt wie eine IMAX-Naturdoku zu einer italienischen Filmkomödie. Mein Herz hüpft wie ein Flummi vor Aufregung, als ich ein paar Schritte in Richtung Hütte laufe, dann wieder umdrehe, um nach Leo zu sehen.“ (Auszug S. 17)

Nik und Marie – damals und jetzt... „Mehr, als du denkst“ ist ein Liebesroman der Münchner Autorin Maja Overbeck, der zwei Protagonisten in zwei Zeitebenen ihre gemeinsame Geschichte erzählen lässt – eben damals in der Studentenzeit in Brighton und jetzt, als sie sich nach langer Zeit wiedersehen. Das ist wirklich unterhaltsam, wenn man Liebesromane mag... und ich mag sie Ein bisschen Klischee, ein bisschen „schwarz/weiß“-Malerei und ganz viel Gefühl... natürlich dürfen auch die Missverständnisse nicht fehlen und die Randfiguren sind wie das Salz in der Suppe.

All diese Zutaten runden den Roman zu einem unterhaltsamen Buch ab, welches ich ungern aus der Hand legen wollte, denn die humorvolle Bildsprache und Fantasie der Autorin hat mich immer wieder mitgenommen in eine Welt „irgendwo anders“... eine Realitätsflucht, die Spaß macht. Dabei lassen sich dennoch einige reale Orte wieder erkennen – auch wenn ich mich noch nie zur Eisbachwelle getraut habe ;)

Ich mag die lockere Schreibweise und die fantasievollen Geschichten von Maja Overbeck. Daher kann ich ihren neusten Roman „Mehr, als du denkst“ als leicht zu lesende, unterhaltsame Urlaubslektüre – sei es in der heimatlichen Hängematte, auf der grünen Alm oder am sandigen Strand – nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Packender 2. Teil

Im Schein der Morgenröte
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„Gähnende Dunkelheit umfing sie. Es roch nach Schimmel und fauligem Unrat. Elisabeth musste sich zwingen, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Der enge Korridor schien kein Ende zu nehmen. Die Stufen wiesen ...

„Gähnende Dunkelheit umfing sie. Es roch nach Schimmel und fauligem Unrat. Elisabeth musste sich zwingen, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Der enge Korridor schien kein Ende zu nehmen. Die Stufen wiesen alle eine unterschiedliche Höhe auf, sodass es beinahe unmöglich war, abzuschätzen, wie sie ihren Fuß setzen sollte. Um nicht versehentlich zu stolpern oder auf Jacob zu stürzen, streckte sie eine Hand aus und ließ sie die Mauer entlanggleiten. Moder bedeckte die Wände, es fühlte sich unangenehm glitschig an, fast als würde das Haus leben. Ab und an machte die Wand einen Knick nach links oder rechts. Es kam ihr vor, als wäre sie noch nie zuvor so tief unter der Erde gewesen.“ (Auszug S. 84/85)

Habt ihr nicht auch Gänsehaut, wenn ihr das lest? Mich erinnert diese Stelle an den alten Gewölbekeller eines über 100 Jahre alten Sandsteinhauses, welches ich als Kind erforscht habe... und damit sind wir mittendrin in der Fortsetzung der Sansibar-Saga von Cornelia Engel.

„Im Schein der Morgenröte“ beginnt mit einem Rückblick für alle, die den ersten Band „Im Schatten der Vanille“ nicht gelesen haben. Damit wird der Anschluß an die vorliegende Geschichte wirklich erleichtert, denn viele Intrigen aus Band 1 ziehen sich auch durch den zweiten Band wie ein roter Faden. Spannend bekommen wir erzählt, wie es mit Elisabeth und Jacob weiter geht. Und wie sich die junge Frau im Business der Männer – dem Gewürzhandel auf Sansibar – sowie auch gegen die Intrigen aus dem Palast behaupten muss.

Wie gewohnt nimmt mich die bildhafte Sprache der Autorin sofort wieder mit in die fremde Welt... aber noch packender finde ich in dieser Reihe den Spannungsbogen, der gekonnt zwischen scheinbarer Entspannung und dann wieder Hochspannung zu wechseln scheint – ich liebe das! Ja, auch diesen Band konnte ich kaum aus der Hand legen und habe ihn in einem Rutsch gelesen.

Auch das Cover ist wieder absolut gelungen und passt wunderbar zur Geschichte. Ich mag die Farbgestaltung in den warmen Rottönen, welches einen schönen Kontrast zu den eher kalten Blautönen des ersten Bands bilden.

Alles in allem kann ich History-Fans, die neben einer lockeren Geschichte auch tiefgründig in die Welt des Handels rund um 1880 auf Sansibar schauen wollen, diese Reihe empfehlen. Wobei man mit Band 1 beginnen sollte ;) Beide Bücher runden das Bild der „neuen“ Frau jener Zeit gekonnt ab: es geht um starke Frauen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, die sich in der Männerwelt emanzipieren... spannender Lesetipp!

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Wunderbar, sensibel und eindrücklich

Im Garten deiner Sehnsucht
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Manche Romane wirken nicht mit einem „BÄM“, sondern zart und sensibel... So auch diese Geschichte der amerikanischen Autorin Viola Shipman. Es geht um eine junge Familie Abby, Cory und Lily Peterson, die ...

Manche Romane wirken nicht mit einem „BÄM“, sondern zart und sensibel... So auch diese Geschichte der amerikanischen Autorin Viola Shipman. Es geht um eine junge Familie Abby, Cory und Lily Peterson, die in die Doppelhaushälfte neben Iris Maynard einziehen. Die alte Dame ist ihre Vermieterin, hat sich allerdings hinter einem riesigen Zaun auf ihrem Grundstück verschanzt.

Beide Nachbarn haben ihr Päcklein zu tragen – teilweise sogar eine ähnliche Geschichte und so dauert es nicht lange, bis die kleine Lily nicht nur eine Lücke im Gartenzaun, sondern auch zu Iris findet.


Ich habe diesen Roman geliebt! Er ist so einfühlsam und emotional erzählt, ohne dabei kitschig zu wirken. Hier zeigt sich auch die großartige Übersetzungsarbeit von Anita Nirschl, die die Stimmung des amerikanischen Romans gekonnt ins Deutsche transportiert hat.

Die Geschichte an sich wirkt nicht konstruiert, sondern man hat das Gefühl, daß dies wirklich so passiert sein kann. Unterstützt wird dieser Gedanke durch einzelne Rückblicke in die Jahre rund um das Ende des zweiten Weltkriegs.

Neben der feinfühligen Aufarbeitung dramatischer Vergangenheit, blickt die Autorin auch in die Gegenwart und zeigt uns, wie schwer es gut ausgebildete Frauen in Männerberufen haben. Wobei dieses Thema nicht aufgesetzt wirkt, sondern geschickt eingeflochten wird.

Ja, eigentlich haben Buchtitel und -cover mich neugierig gemacht, aber nach dem Lesen begeistert mich besonders der Inhalt, der lange nachhallt. Ein großartiger Roman, der auch knapp ein Jahr nach Erscheinen auf dem deutschen Buchmarkt immer noch eine begeisterte Empfehlung wert ist!

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Packend! Wenn man ein Buch kaum zur Seite legen kann...

Zeiten des Wandels
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Willkommen im September 1913 auf Mallorca. Noch völlig unentdeckt vom Tourismus nimmt uns Carmen Bellmonte mit in das ursprüngliche, alte Mallorca und in die Weinberge der Familie Delgado Ramis. Das Ehepaar ...

Willkommen im September 1913 auf Mallorca. Noch völlig unentdeckt vom Tourismus nimmt uns Carmen Bellmonte mit in das ursprüngliche, alte Mallorca und in die Weinberge der Familie Delgado Ramis. Das Ehepaar Juan und Maria hat vier Kinder, welche die unterschiedlichsten Ziele in ihrem Leben haben. Nicht immer haben diese etwas mit dem Weinanbau zu tun und so begleiten wir alle 4 Kinder in insgesamt 5 „Familiengeschichten“ durch die nächsten Jahre bzw. den ersten Band der neuen Mallorca-Saga.

Leo, der jüngste Sohn, hat sich ganz dem Weinbau verschrieben, während sein älterer Bruder Diego gerne aufs Meer fahren möchte. Die Älteste Antonia steht kurz vor der Heirat mit Mateo und ihre jüngere Schwester Carla wird bald ihrer Mutter zur Seite stehen...

Geschickt und spannend werden die einzelnen Geschichten – auch durch Briefe - zu einem großen Ganzen verknüpft und dabei auch die Traditionen der vergangenen Zeit nicht außer Acht gelassen. Ich habe den Roman wirklich kaum aus der Hand legen wollen, weil jede Seite anschaulich geschrieben war und die Konflikte, welche sich vermutlich noch durch mehrere Bände hinziehen werden, äußerst packend erzählt wurden.

Die über 500 Seiten flogen nur so dahin, denn es passiert viel – ohne, daß ich beim Lesen aber den Überblick verloren habe. Auch fand ich die Verläufe der einzelnen Lebensstränge nicht vorhersehbar, denn den beiden Autorinnen (hinter Carmen Bellmonte steckt das Autorinnen-Duo Elke Becker und Ute Köhler) ist immer wieder eine überraschende Wendung eingefallen, die aber keinen Bruch in der Gesamtgeschichte hinterließ.

Ich freue mich schon auf den nächsten Band, der Anfang August in die Buchhandlungen kommen soll... Kennt ihr das, wenn man immer weiter lesen will?

Das Cover finde ich übrigens sehr gelungen! Keine „aus dem Bild / in das Bild“ blickende Personen, sondern ein wunderschöner Ausblick auf einen Weinberg, die Berge und Heimat... Die Vorschau der nächsten Bände zeigt, dass dieses Bild immer wieder neu aufgegriffen wird – mir gefällts.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Mitreißende Erzählsprache, den Protagonisten angepasst

Mit dir ein neuer Tag
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„Und dann, als ich schließlich ruhig geworden war, sagte er: „Ich möchte dir was Schlaues sagen, das ich über das Leben herausgefunden habe.“ „Okay“, sagte ich. „Und ich will, dass du dir das merkst, weil ...

„Und dann, als ich schließlich ruhig geworden war, sagte er: „Ich möchte dir was Schlaues sagen, das ich über das Leben herausgefunden habe.“ „Okay“, sagte ich. „Und ich will, dass du dir das merkst, weil es nämlich wirklich schlau ist.“ „Okay.“ „Bereit?“ Jetzt lächelte ich schon. „Ja.“ „Okay. Hör genau zu. Achte auf die Dinge, die dir Spaß machen.“ (Auszug S. 99)

Sam Casey ist Schul-Bibliothekarin an einer außergewöhnlichen Grundschule in Texas und lebt bei den Schulgründern Max und Babette unter einem Dach. Die Schulgemeinschaft droht auseinander zu brechen, als der Aufsichtsrat einen neuen Schuldirektor engagiert, der die bunte Schule in einen tristen, grauen Schulbunker umgestalten möchte – aus Sicherheitsgründen. Doch Sam, die den neuen Direktor Duncan von früher kennt, wirft dessen Erscheinen und Wandel in ein Gefühlschaos, aus dem sie sich schon lange geheilt glaubt...

Was für ein mitreißender Roman! Und gleich vorweg: eine gekonnte Übersetzung.

Katherine Center beschreibt ihre Protagonisten authentisch und gleicht ihre Schreibweise dem Typus an – das von amerikanischen Englisch ins Deutsche zu übersetzen, finde ich echt eine Kunst.

Die Hauptpersonen sind nicht einfach und haben alle ihr „Päcklein“ zu tragen. Mal flippig, mal verschlossen, mal am Boden liegend, mal wortwörtlich am Rand ihres Lebens... all dies verpackt die Autorin (von der ich bisher noch keinen Roman gelesen habe) so anschaulich in Bilder und Worte, dass ich mich in so manche Situation hineingezogen fühlte.

Dabei wirkt die Geschichte zeitweise etwas chaotisch und die Figuren erst mal abstrakt bzw. überzogen. Aber wenn man selbst die ein oder andere ähnliche Situationen schon mal erlebt hat, kann man nachvollziehen, warum er/sie so handelt. Und die ausgewählten Personen, auf die näher eingegangen wird, sind thematisch breit gefächert gewählt.

Das Schulgeschehen ist nicht auf deutsche Verhältnisse zu übertragen; man muss offen sein für das „amerikanische“ in diesem Buch; aber die Geschichte selbst könnte überall passieren.

Die Prise Witz und Humor darf nicht fehlen und bietet eine gute Balance zu den schweren Themen, so dass man zwischendurch immer wieder durchatmen kann.

Ja, ich finde diesen bittersüßen Roman wirklich lesenswert und gebe daher eine begeisterte Empfehlung.

„Die Welt hängt dem Irrglauben an, dass Liebe etwas für naive Menschen ist. Aber es gibt keinen größeren Irrtum. Liebe ist nur etwas für Mutige.“ (Auszug S. 408)

Ein paar Worte noch zum Cover: ein Blickfang ist der Weg zu Strand und zieht sicherlich so manch Neugierige an, mal ins Buch hinein zu schauen. Es hat auch einen Bezug zur Geschichte, was mich sofort angesprochen hat.

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